„Flo" steht auch an seinem freien Tag im Tor
FUSSBALL: FCK-Keeper Fromlowitz besucht Axel Roos" Übungscamp für
Nachwuchskicker und hat jede Menge Spaß
Von unserem Mitarbeiter
Peter Knick
Eigentlich ist es sein erster freier Tag nach dem anstrengenden
Trainingslager in Österreich. Doch Florian Fromlowitz, der junge
Torhüter des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern, hat es sich
nicht nehmen lassen und ist an diesem Mittwoch auf das Gelände des FC
Otterbach gekommen. Sehr zur Freude der etwa 50 kleinen Kicker, die
hier im von der Fußballschule des ehemaligen FCK-Profis Axel Roos
veranstalteten Übungscamp trainieren.
„Flo", wie ihn seine Freunde und Fans nennen, steht im Mittelpunkt
des Interesses der Nachwuchsspieler; sie umringen den braun
gebrannten Jungkeeper, der nicht in Torwartmontur erschienen ist,
sondern ganz leger in weißem T-Shirt und schwarzer Leinenhose auf dem
Rasenplatz vor seinen kleinen Bewunderern steht. Und der dann auch
ins Tor geht und sich den Elfmeterschüssen der Nachwuchskicker
stellt. Und nicht nur die Jugend, sondern auch der Profi hat eine
Menge Spaß bei dieser Trainingseinheit; er spornt die Schützen an und
lässt auch ab und zu höchst absichtsvoll einen Ball in die Maschen
sausen - was dann mit Jubel und Applaus für den stolzen Torschützen
quittiert wird.
„Ich weiß, wie die Kleinen empfinden", sagt Fromlowitz, der erst vor
wenigen Tagen seinen 21. Geburtstag feierte. Doch auch wenn er noch
jung an Jahren ist und zur vielversprechenden Garde der deutschen
Torhüter zählt, so gehören die unbeschwerten Jugendtage für „Flo"
schon seit einiger Zeit der Vergangenheit an. Fromlowitz befindet
sich in einer entscheidenden Phase seiner Karriere. Er hat den
Fehdehandschuh in den Ring geworfen und will die Nummer eins im Tor
der „Roten Teufel" werden, will den im August 30 Jahre alt werdenden
Jürgen Macho von dieser Position verdrängen.
„Freunde sind wir nicht"
„Ich will unbedingt ins Tor, will zeigen, was ich kann", formuliert
Fromlowitz an diesem Mittwoch in Otterbach einmal mehr sein Ziel. Er
sei der Herausforderer, und der Druck liege auf Macho. Das Verhältnis
zu seinem Mannschaftskameraden und Konkurrenten beschreibt der U21-
Nationaltorhüter so: „Wir akzeptieren uns, aber Freunde sind wir
nicht."
Dass er in der vergangenen Saison keinen Einsatz in der ersten
Mannschaft hatte, war für Fromlowitz eine ganz bittere Erfahrung. Das
habe ihm wehgetan, sagt der Torhüter, dem vor anderthalb Jahren - da
spielte der FCK noch in der Ersten Bundesliga - ein glänzendes Debüt
in der ersten Mannschaft gelang. Insgesamt zwölfmal hütete er
anschließend noch das Tor der Bundesliga-Truppe, und an diese Zeit
will er jetzt wieder anknüpfen. Im Trainingslager und den Testspielen
habe er sich gut präsentiert, sagt der junge Herausforderer, der sich
natürlich wünscht, dass er zum Zweitliga-Auftakt am 13. August im
Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach zwischen den FCK-Pfosten
steht.
Von der Anspannung, die in diesen Tagen auf ihm lastet, ist Florian
Fromlowitz am Mittwoch nichts anzumerken. Er empfindet das
Zusammensein mit den jungen Fußballern als willkommene Ablenkung. Er
flachst mit den Jungs, schreibt Autogramme wie ein Weltmeister auf
Karten, Stutzen, Trikots und Torwarthandschuhe. Mit sichtlichem
Vergnügen beobachtet Axel Roos das Geschehen. Der 42-Jährige, der
über 300 Spiele für die „Roten Teufel" bestritten hat und dabei zwei
deutsche Meisterschaften und zwei Pokalsiege feiern konnte, hat die
Fußballschule vor einem halben Jahr gegründet. Die Resonanz sei gut,
sagt Roos und fügt stolz hinzu, dass der Name Axel Roos „gut zieht".
Mit Fug und Recht kann man Roos als FCK-Urgestein bezeichnen. Dass
er, als er 2001 seine Karriere beendete, nach den vielen Jahren ohne
Abschiedsspiel gehen musste, sei für ihn „bitter gewesen". Trotzdem
fühlt er sich dem FCK, dem er als Spieler immer die Treue gehalten
hat, stark verbunden.
Und Roos, der als Assistenztrainer von Hans-Peter Briegel die
Nationalmannschaften von Albanien und Bahrain betreute, kann sich in
Zukunft wieder eine Zusammenarbeit mit dem FCK vorstellen, und zwar
in der Nachwuchsförderung mit seiner Fußballschule. Ein Modell, das
Eintracht Frankfurt zusammen mit der Fußballschule von Charly Körbel
schon seit einiger Zeit erfolgreich praktiziert. „Mein Draht zum FCK
ist noch gut", sagt Roos. Und dass das so ist, sieht man an Florian
Fromlowitz, der sofort zusagte, als ihn Roos zum Besuch des
Trainingscamps eingeladen hat. Freude gemacht habe es ihm, sagt am
Ende der junge FCK-Keeper, der sich schon am nächsten Tag wieder im
harten Konkurrenzkampf gegen seinen Rivalen Macho behaupten muss.
ron.de