Kurz-de-Borussia
Dortmunder.
Da im Pokalthread ja doch nur darüber diskutiert, wer bei Bayern schlechter war und die dümmere Aussage in der Mixed-Zone getroffen hat, probiere ich es hier mal mit meinem Beitrag zum eben erlebten Wochenende (erscheint auch auf die-kirsche.com)
Seit heute morgen bin auch ich dann endlich mal wieder aus Berlin heimgekehrt, immer noch etwas durch den Wind, ein wenig in Trance, ein Stück weit erschöpft - aber einfach glücklich. Ich ertappe mich manchmal selbst dabei die Spielszenen von Samstag immer noch mit etwas Unglaube anzuschauen. Immer und immer wieder. Denke ich an Samstag habe ich auf seltsame Weise zwei ganz andere Bilder im Kopf.
Die eine stammte noch aus der Zeit, als Schiedsrichter Gagelmann dieses Finale noch gar nicht angepfiffen hatte, Dortmund noch kein Double-Sieger war und Bayern noch die leise Überzeugung besaß dem BVB ein "Stoppschild" vor den Latz zu knallen. Zu diesem Zeitpunkt stand ich auf dem Unterrang des Olympiastadions, die Spieler verteilten sich auf Ihren Positionen und keine 30 Meter entfernt vor mir schritt Mats Hummels langsam in Richtung Dortmunder Viererkette und Dortmunder Anhang. Sekunden lang schaute der Kerl einfach nur auf die Tribüne in die Fanmassen und saugte die Stimmung ein. Als ob über unseren Köpfen etwas einmaliges passieren würde, stand er da, guckte hoch auf die schwarz-gelben Tribünen und erweckte ein Eindruck eines Boxers vor dem Kampf, der nur auf den ersten Gong wartet, um endlich auszuholen.
Spätestens ab da an war er, Hummels, für diesen einen Elfmeter in der 41. Spielminute prädestiniert. Der heimliche Spielgestalter und Perfektionist – einer, der dieses Trikot längst mit soviel Stolz und Selbstbewusstsein trägt, das es die Bayern jeden Tag aufs Neue innerlich zerreißen müsste. Dieser Junge steht für mich, wie kaum ein anderer, für eine goldene Generation an BVB-Spielern, die mit wahnsinnigem Talent gesegnet sind und wahrscheinlich noch gar nicht begriffen haben, dass sie längst in der Riege der ganz Großen dieses Vereins angekommen sind. Spieler, die von den ganz jungen auf der Tribüne irgendwann mal besungen und gefeiert werden, auch wenn sie den Weg des BVB gar nicht mehr mitgehen.
Die zweite Geschichte schrieb für mich weder Kevin Großkreutz, noch Kehl mit Pokal oder Klopp mit Schale, sondern ein älterer Fan, Generation Pokalsieg '89, gute vier Reihen vor mir, der sich nach dem 4:1 durch Lewandowski ungläubig umdrehte, in den Berliner Nachthimmel starrte und mühsam gegen die Tränen ankämpfte. Ein gute halbe Stunde später sollte sich diese Geschichte unten auf dem Rasen in Person von Aki Watzke wiederholen. Die beiden Herren haben mir auf wunderbare Art und Weise vor Augen geführt, zu welch großen Gesten und Momenten nicht nur Borussia, sondern der ganze Sport im Stande ist. Wie emotional und großartig Fußball sein kann, wenn man einzelne Augenblicke auch wertschätzen kann.
Der Pokalsieg von Samstag, er war irgendwo auch ein Erfolg der Leidenschaft und ein Sieg über das Selbstverständnis der Bayern und derer, die einzig die Champions-League als gerade so würdig ansehen, um in der Bayern-Vitrine einzustauben.
Ein Erfolg für all diejenigen, die diesen Moment zu schätzen wissen, ohne daraus eine übertrieben Erwartungshaltung aufzubauen und sich damit um die Schönheit dieses Spiels bringen. Für Hummels, Watzke und den Kerl vier Reihen vor mir.
An Tagen wie diesen...
Seit heute morgen bin auch ich dann endlich mal wieder aus Berlin heimgekehrt, immer noch etwas durch den Wind, ein wenig in Trance, ein Stück weit erschöpft - aber einfach glücklich. Ich ertappe mich manchmal selbst dabei die Spielszenen von Samstag immer noch mit etwas Unglaube anzuschauen. Immer und immer wieder. Denke ich an Samstag habe ich auf seltsame Weise zwei ganz andere Bilder im Kopf.
Die eine stammte noch aus der Zeit, als Schiedsrichter Gagelmann dieses Finale noch gar nicht angepfiffen hatte, Dortmund noch kein Double-Sieger war und Bayern noch die leise Überzeugung besaß dem BVB ein "Stoppschild" vor den Latz zu knallen. Zu diesem Zeitpunkt stand ich auf dem Unterrang des Olympiastadions, die Spieler verteilten sich auf Ihren Positionen und keine 30 Meter entfernt vor mir schritt Mats Hummels langsam in Richtung Dortmunder Viererkette und Dortmunder Anhang. Sekunden lang schaute der Kerl einfach nur auf die Tribüne in die Fanmassen und saugte die Stimmung ein. Als ob über unseren Köpfen etwas einmaliges passieren würde, stand er da, guckte hoch auf die schwarz-gelben Tribünen und erweckte ein Eindruck eines Boxers vor dem Kampf, der nur auf den ersten Gong wartet, um endlich auszuholen.
Spätestens ab da an war er, Hummels, für diesen einen Elfmeter in der 41. Spielminute prädestiniert. Der heimliche Spielgestalter und Perfektionist – einer, der dieses Trikot längst mit soviel Stolz und Selbstbewusstsein trägt, das es die Bayern jeden Tag aufs Neue innerlich zerreißen müsste. Dieser Junge steht für mich, wie kaum ein anderer, für eine goldene Generation an BVB-Spielern, die mit wahnsinnigem Talent gesegnet sind und wahrscheinlich noch gar nicht begriffen haben, dass sie längst in der Riege der ganz Großen dieses Vereins angekommen sind. Spieler, die von den ganz jungen auf der Tribüne irgendwann mal besungen und gefeiert werden, auch wenn sie den Weg des BVB gar nicht mehr mitgehen.
Die zweite Geschichte schrieb für mich weder Kevin Großkreutz, noch Kehl mit Pokal oder Klopp mit Schale, sondern ein älterer Fan, Generation Pokalsieg '89, gute vier Reihen vor mir, der sich nach dem 4:1 durch Lewandowski ungläubig umdrehte, in den Berliner Nachthimmel starrte und mühsam gegen die Tränen ankämpfte. Ein gute halbe Stunde später sollte sich diese Geschichte unten auf dem Rasen in Person von Aki Watzke wiederholen. Die beiden Herren haben mir auf wunderbare Art und Weise vor Augen geführt, zu welch großen Gesten und Momenten nicht nur Borussia, sondern der ganze Sport im Stande ist. Wie emotional und großartig Fußball sein kann, wenn man einzelne Augenblicke auch wertschätzen kann.
Der Pokalsieg von Samstag, er war irgendwo auch ein Erfolg der Leidenschaft und ein Sieg über das Selbstverständnis der Bayern und derer, die einzig die Champions-League als gerade so würdig ansehen, um in der Bayern-Vitrine einzustauben.
Ein Erfolg für all diejenigen, die diesen Moment zu schätzen wissen, ohne daraus eine übertrieben Erwartungshaltung aufzubauen und sich damit um die Schönheit dieses Spiels bringen. Für Hummels, Watzke und den Kerl vier Reihen vor mir.
An Tagen wie diesen...