Gladbach und die fehlende Konstanz

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
Borussia Mönchengladbach hat einen erstklassig besetzten Kader. Teils herausragende Individualisten, die den Unterschied ausmachen können.
Aber Gladbach hat auch ein ganz offensichtliches Problem. Ein Problem, welches sie mit vielen, anderen ambitionierten Bundesligisten teilen und teilten. Ob die "Fohlenelf", Leverkusen, Wolfsburg oder Schalke...alle eint(e) die Tatsache, dass sie die vorhandene Qualität nur bedingt auf dem Platz zeigen und umsetzen konnten und können.

Ein Spiel Weltklasse. Ein Spiel Kreisklasse.

Diese fehlende Konstanz ist schon seit vielen Jahren ein großes Problem der deutschen Eliteliga. Wirkt sich, ganz besonders in europäischen Wettbewerben, oftmals fatal aus. Und trübt den klaren Blick auf die tatsächlich vorhandenen, sportlichen Möglichkeiten.

Woran könnte das liegen? Habt Ihr dafür eine Erklärung?
 

FCK-Fan-Simone

Lehrerin und Mutter
Teammitglied
Die fehlende Konstanz vieler Bundesligisten ist aber auch ein Garant für Spannung. Schlimm genug, dass man bei Bayernspielen vorher weiß wie es ausgeht.
 

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
Die fehlende Konstanz vieler Bundesligisten ist aber auch ein Garant für Spannung. Schlimm genug, dass man bei Bayernspielen vorher weiß wie es ausgeht.
Spannung wäre aber auch gegeben, wenn es diversen Vereinen wieder einmal gelingen würde, die zweifelsfrei vorhandene Klasse konstanter abzurufen. Mit ein wenig Glück könnte man dann, nach sechs langweiligen und einseitigen Meisterschaftskämpfen, mal wieder von Spannung im Kampf um die hässlichste und größte Salatschale Deutschlands sprechen und schreiben.
 

atreiju

Bekanntes Mitglied
Teammitglied
Stan hat dazu aus meiner Sicht etwas sehr richtiges als Halbzeitfazit geschrieben.

In erster Linie muss ich dir in einer Hinsicht widersprechen, der Kader ist nicht so erstklassig besetzt, wie du ihn darstellst, kerp. er ist sicher gut besetzt, aber es gibt sicher 4,5 Mannschaften, deren Kader insbesondere, was die Tiefe der Qualität betrifft, besser besetzt ist, als der von Gladbach. Zudem entwickeln sich unter Hecking aktuell einige Spieler nicht positiv weiter, stagnieren oder liegen in dieser Saison zumindest im vergleich zu den Spielzeiten vor zwei oder drei Jahren deutlich hinter ihren Möglichkeiten. Dazu zählen vor allem auch Sommer, Wendt, Jantschke (der aber selten spielt), Kramer, Stind, Herrmann, Raffael. Hazard hat sich in manchen Dingen positiv weiter entwickelt, sein Torinstikt, seine Effektivität und Übersicht sind aber nach wie vor unterentwickelt.

Links fehlt eine Alternative zu Wendt, die Innenverteidigung hat sehr gute Tage, aber auch zu starke Schwankungen und passt nicht optimal aus meiner sicht zusammen, Ginter und Vestergaard sind sich zu ähnlich in vielen Dingen. Elvedi hat eine gute Entwicklung genommen, wäre aber für mich in der IV noch stärker als rechts. Zakaria ist ein absoluter glücksgriff, aber eben erst 20, Cuisance ein Superschnäppchen, was der schon kann, unfaßbar, aber der ist im August 18 geworden. benes ist leider Langzeitverletzter, da fehlt Kreativität.

und vorne fehlt einfach ein Knipser.

Der zweite Grund und wahrscheinlich noch entscheidender ist aber aus meiner Sicht, dass die Mentalität der Mannschaft einfach nicht stimmt. Es fehlt eine "Drecksau" als Leader, der genau dann vorneweg marschiert, wenn es spielerisch nicht optimal läuft, der die Mannschaft wach rüttelt und im wahrsten Sinne des Wortes führt. Einer eben wie Xhaka, der aber auch spielerisch dann Akzente und eine Abwehr knacken kann. Gladbach hat Probleme, wenn ein gegner presst und defensiv tief steht und "dreckig" spielt, weil sie dann spielerisch an Grenzen stoßen. Daraus resultieren auch die Leistungsschwankungen und auch die teilweise unnötig verlorenen Punkte gegen schwächere Gegner. Dies führt eben auch dazu, dass man oft nach Führungen sich nach und nach zu tief zurück zieht, nicht nachsetzt und den Gegner wieder ins Spiel kommen lässt.

Der dritte Grund ist für mich Hecking und sein Spielsystem, bei dem es für mich an taktischer Varianz fehlt und an Kreativität. Hecking entwickelt für mich kaum einen Spieler weiter und hält für mich zu lange an Bewährtem fest, reagiert lange nicht auf das Spielgeschehen und fordert immer nur Geduld und Ruhe ein.

Viertens ist für mich aktuell eine Entwicklung bei den Verantwortlichen, dass man zu schnell zufrieden ist und auch mit zu wenig. im gegensatz zu vielen Fans, die das u.a. im Borussia-Forum heftig diskutieren, sind die Verantwortlichen mit Spielweise, Punktezahl und Platzierung zufrieden, sehen das Team eben als eher spielerisch starke Mannschaft und fordern für mich zu wenig auch Leidenschaft, willen und Mut ein.
 

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
Sehr gute Ansätze und Einwürfe, atreiju. Darauf lässt sich eine vernünftige und zielführende Diskussion aufbauen.

In erster Linie muss ich dir in einer Hinsicht widersprechen, der Kader ist nicht so erstklassig besetzt, wie du ihn darstellst, kerp. er ist sicher gut besetzt, aber es gibt sicher 4,5 Mannschaften, deren Kader insbesondere, was die Tiefe der Qualität betrifft, besser besetzt ist, als der von Gladbach.
Was die Tiefe anbelangt, so stimme ich Dir zu. In der Spitze ist Gladbach aber wirklich sehr gut aufgestellt. Ich sehe da national, Bayern ausgenommen, kaum Konkurrenz die besser besetzt ist.
Raffael und Hazard sind herausragende Akteure. Gerade Hazard hat in dieser Spielzeit noch einmal einen großen Schritt gemacht. An guten Tagen tendiert er sogar schon Richtung Weltklasse. Nicht umsonst sind bereits einige namhafte,europäische Topklubs hinter ihm her. Die Abwehr gehört eindeutig zum besten was die Liga zu bieten hat. Ginter und Vestergaard sind nicht nur sehr zweikampfstark, sondern auch noch torgefährlich. Wendt und Elvedi fehlt noch die nötige Konstanz. Passt also wunderbar zur Ausgangsthematik. Aber Potential haben die beiden. Sehr viel sogar.
In der Zentrale verfügt Gladbach, mit dem bereits angeschriebenen Hazard, den beiden Supertalenten Cuisance und Zakaria, sowie Herrmann, Grifo und Kramer (die Verletzten Johnson und Traore gar nicht mit einberechnet...und Toptalent Benes nicht vergessen) über unbestrittene, europäische Klasse. Das ist schon erste Sahne, was die Gladbacher Borussia sich da so zusammengestellt hat.
Im Sturm ist man mit Ausnahmespieler Raffael und Nationalspieler Stindl auf den ersten Blick super besetzt. Allerdings gibt es hier drei große Probleme:

1. Sowohl Raffael als auch Stindl sind großen Leistungsschwankungen unterworfen und beide verletzungsanfällig
2. Stindl ist kein echter Stürmer. Das ist mehr der Thomas Müller der Borussia vom Niederrhein.
3. Es gibt keine adäquaten Backups. Bobadilla und Drmic sind dazu beide nicht (mehr) in der Lage.

Du merkst schon...das Thema Konstanz zieht sich wie ein roter Faden durch diesen Thread...

Der zweite Grund und wahrscheinlich noch entscheidender ist aber aus meiner Sicht, dass die Mentalität der Mannschaft einfach nicht stimmt. Es fehlt eine "Drecksau" als Leader, der genau dann vorneweg marschiert, wenn es spielerisch nicht optimal läuft, der die Mannschaft wach rüttelt und im wahrsten Sinne des Wortes führt.
Was ist mit Strobl und Kramer? Rein von der Mentalität her sollte das doch passen? Zakaria könnte sich zu einem solchen Leader entwickeln.

Gladbach hat Probleme, wenn ein gegner presst und defensiv tief steht und "dreckig" spielt, weil sie dann spielerisch an Grenzen stoßen. Daraus resultieren auch die Leistungsschwankungen und auch die teilweise unnötig verlorenen Punkte gegen schwächere Gegner. Dies führt eben auch dazu, dass man oft nach Führungen sich nach und nach zu tief zurück zieht, nicht nachsetzt und den Gegner wieder ins Spiel kommen lässt.
Das klingt logisch, in sich schlüssig. Und könnte tatsächlich eine Erklärung sein. Danke dafür. Ich bezweifle aber, dass man diesem Problem mit einem einzigen Spieler (besagter "Leader") Herr werden kann. Da bedarf es wohl mehrerer Stellschrauben.

Der dritte Grund ist für mich Hecking und sein Spielsystem, bei dem es für mich an taktischer Varianz fehlt und an Kreativität. Hecking entwickelt für mich kaum einen Spieler weiter und hält für mich zu lange an Bewährtem fest, reagiert lange nicht auf das Spielgeschehen und fordert immer nur Geduld und Ruhe ein
Da bin ich zu 100% bei Dir. Ich halte von Hecking wenig bis nichts. Kann nicht nachvollziehen, warum so ein Mann immer und immer wieder, nach Entlassungen, sofort eine neue Arbeitsstelle findet. Einer wie Tuchel, Nagelsmann oder Tedesco würde Gladbach sehr gut zu Gesicht stehen.

Viertens ist für mich aktuell eine Entwicklung bei den Verantwortlichen, dass man zu schnell zufrieden ist und auch mit zu wenig. im gegensatz zu vielen Fans, die das u.a. im Borussia-Forum heftig diskutieren, sind die Verantwortlichen mit Spielweise, Punktezahl und Platzierung zufrieden, sehen das Team eben als eher spielerisch starke Mannschaft und fordern für mich zu wenig auch Leidenschaft, willen und Mut ein.
Auch hier bin ich ganz an Deiner Seite. Das ist aber ein altbekanntes Problem innerhalb vieler deutscher Spitzenklubs. Nicht umsonst haben das auch schon unsere beiden Mitglieder Wilhelm und KdK bei Ihrer Borussia (BVB) kritisiert. Das ist einfach die falsche Haltung und auch ein falsches Signal an die Spieler. Damit liefert man ihnen nur Alibis, falls die Leistung und Punkteausbeute einmal nicht kompatibel mit den eigentlichen Ansprüchen und dem Leistungsvermögen ist.
 

Stan-Kowa

Leide an Islamintoleranz
Der zweite Grund und wahrscheinlich noch entscheidender ist aber aus meiner Sicht, dass die Mentalität der Mannschaft einfach nicht stimmt. Es fehlt eine "Drecksau" als Leader, der genau dann vorneweg marschiert, wenn es spielerisch nicht optimal läuft, der die Mannschaft wach rüttelt und im wahrsten Sinne des Wortes führt. Einer eben wie Xhaka, der aber auch spielerisch dann Akzente und eine Abwehr knacken kann. Gladbach hat Probleme, wenn ein gegner presst und defensiv tief steht und "dreckig" spielt, weil sie dann spielerisch an Grenzen stoßen. Daraus resultieren auch die Leistungsschwankungen und auch die teilweise unnötig verlorenen Punkte gegen schwächere Gegner. Dies führt eben auch dazu, dass man oft nach Führungen sich nach und nach zu tief zurück zieht, nicht nachsetzt und den Gegner wieder ins Spiel kommen lässt.



Eberl sagt dazu :"Wir sind keine Mannschaft, die Bälle nach vorne schlägt, um den zweiten Ball kämpft, sich in Zweikämpfen aufreibt, sondern wir sind eine Mannschaft, die versucht, den Gegner zu bespielen. Das kann auf der einen Seite gefallen, auf der anderen Seite, wenn du Spiele nicht gewinnst, dann kann das eben vielleicht für den Außenstehenden so aussehen, als habe man nicht gekämpft"

Hier geht es um Profifussball,da sollte oberste Priorität sein den Gegner nicht zu bespielen,sondern zu besiegen.

Der dritte Grund ist für mich Hecking und sein Spielsystem, bei dem es für mich an taktischer Varianz fehlt und an Kreativität. Hecking entwickelt für mich kaum einen Spieler weiter und hält für mich zu lange an Bewährtem fest, reagiert lange nicht auf das Spielgeschehen und fordert immer nur Geduld und Ruhe ein.

Die reine Punktausbeute von Hecking ist ja durchaus OK,aber ich sehe auch keine Handschrift oder eine Entwicklung.
Unter Schubert hat man meines Erachtens kreativer und attraktiver gespielt. Mittlerweile kann man ja auch nicht mehr davon sprechen das die Defensive unter Hecking besser geworden ist.

Viertens ist für mich aktuell eine Entwicklung bei den Verantwortlichen, dass man zu schnell zufrieden ist und auch mit zu wenig. im gegensatz zu vielen Fans, die das u.a. im Borussia-Forum heftig diskutieren, sind die Verantwortlichen mit Spielweise, Punktezahl und Platzierung zufrieden, sehen das Team eben als eher spielerisch starke Mannschaft und fordern für mich zu wenig auch Leidenschaft, willen und Mut ein.

Richtig. Dieses Understatement ist mittlerweile unangebracht. Meiner Ansicht nach hat Gladbach einen Kader der um Platz 4 bis 6 spielen muss.Erst recht wenn man ,wie diese Saison nur auf 2,mittlerweile gar nur noch auf einer Hochzeit tanzt.
Wenn ich richtig informiert bin steht Gladbach auch mittlerweile was Budget und Wert des Kaders anbelangt auf einem "Europaleagueplatz".
 

Stan-Kowa

Leide an Islamintoleranz
Gerade Hazard hat in dieser Spielzeit noch einmal einen großen Schritt gemacht. An guten Tagen tendiert er sogar schon Richtung Weltklasse.

Verdammt,das müsssen die 3,4 Spiele gewesen sein die ich nicht gesehen habe. :schimpf:

Nicht umsonst sind bereits einige namhafte,europäische Topklubs hinter ihm her.

Wer?


Die Abwehr gehört eindeutig zum besten was die Liga zu bieten hat. Ginter und Vestergaard sind nicht nur sehr zweikampfstark, sondern auch noch torgefährlich.Wendt und Elvedi fehlt noch die nötige Konstanz. Passt also wunderbar zur Ausgangsthematik. Aber Potential haben die beiden. Sehr viel sogar.

Schön das die beiden für Innenverteidiger relativ viele Tore erzielt haben,wenn man dagegen hält wieviele Tore gerade Vestergaard und dann auch noch wieviele Kopfballtore,mitverschuldet hat lässt sich deine Behauptung nicht aufrecht erhalten. Ginter und Vestergaard sind guter Bundesligadurchschnitt,Elvedi ein vielversprechendes Talent,der immer wieder mal nen Bock schiesst,und Wendt ist diese Saison ein echtes Ärgerniss. Der gleicht mangelnde Schnelligkeit durch katastrophales Stellungsspiel aus.



In der Zentrale verfügt Gladbach, mit dem bereits angeschriebenen Hazard, den beiden Supertalenten Cuisance und Zakaria, sowie Herrmann, Grifo und Kramer (die Verletzten Johnson und Traore gar nicht mit einberechnet...und Toptalent Benes nicht vergessen) über unbestrittene, europäische Klasse. Das ist schon erste Sahne, was die Gladbacher Borussia sich da so zusammengestellt hat.
Im Sturm ist man mit Ausnahmespieler Raffael und Nationalspieler Stindl auf den ersten Blick super besetzt. Allerdings gibt es hier drei große Probleme:

1. Sowohl Raffael als auch Stindl sind großen Leistungsschwankungen unterworfen und beide verletzungsanfällig
2. Stindl ist kein echter Stürmer. Das ist mehr der Thomas Müller der Borussia vom Niederrhein.
3. Es gibt keine adäquaten Backups. Bobadilla und Drmic sind dazu beide nicht (mehr) in der Lage.

Das Gladbacher Mittelfeld ist in der Tat mit das beste der Liga. Aber Gladbach hat eben keinen "echten" Stürmer auf Topniveau. Raffael ist eher ein offensiver Mittelfeldspieler,ebenso wie Stindl der ja eigentlich auch als Kramer-Ersatz,also als 6er,verpflichtet wurde. Verletzungsanfällig sind beide,vor allem Stindl eher nicht.
 

Stan-Kowa

Leide an Islamintoleranz
Das Übliche..."Wir haben uns für den Aufwand nicht belohnt", "Es wäre mehr drin gewesen","Wir müssen zwingender sein","Der Schiedsrichter war nicht auf unserer Seite"..etc.etc.

Fakt ist das das Abwehrverhalten wiedermal schülerhaft war (Vestergaard auch mal wieder beteiligt) und die Mannschaft sich über 90 Minuten nur eine klare Chance herausspielte (Lattentreffer von Hermann).
Und was sich Hecking dabei denkt ewig Jonas Hoffmann zu bringen um ein Spiel zu drehen, wird mir wahrscheinlich niemand erklären können.
 

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
Ich bin gespannt auf die heutige Partie gegen die Leipziger. Gladbach ist und bleibt ein Überraschungsei...
 

Stan-Kowa

Leide an Islamintoleranz
Das einzig positive das man aus dem Leipzigspiel mitnehmen kann......Hecking hat darauf verzichtet Hofmann zu bringen. :floet:
 

LumpyBMG

BMG Freunde Lübeck
Achterbahnfahrt und nichts anderes. Und immer wenn man als Fan die Hoffnung hat es würde jetzt endlich mal laufen, kommt schon wieder der nächste unerwartete Rückschlag. Da wirst du echt kirre.
 
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