Kickers Offenbach News

Platz 8 ein Fall für den Osterhasen
OFC feiert in Braunschweig vierten Sieg in Folge - 2:1 / Fünf Punkte Vorsprung / Trainer will zehn Jahre bleiben

Verrückte Zeiten für die Offenbacher Kickers. Kurz vor Weihnachten denkt der Präsident an den Osterhasen, die Spieler tanzen euphorisch auf dem Rasen, und der Trainer will den Verein gar nicht mehr verlassen und "meine Karriere in zehn Jahren in Offenbach beenden". Der dritte Adventssonntag steht unter dem Motto "Gaudete" - Freut euch. Die Kickers haben allen Grund dazu. Dank einer wundersamen Wandlung innerhalb von vier Wochen. Am 13. November war der OFC heißer Abstiegskandidat, Tabellenvorletzter, mit vier Punkten Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze. Mit dem 2:1 bei Eintracht Braunschweig haben die Kickers sich nicht nur den vierten Sieg in Folge erarbeitet, sondern werden auf Platz acht überwintern.

"Platz acht, das ist Wahnsinn. Wenn das jemand vor vier Wochen zu mir gesagt hätte, hätte ich gesagt, du Osterhase", schüttelte Dieter Müller angesichts dieser Entwicklung gestern den Kopf. Die letzten drei Siege hatten die Kickers sich mit guten Leistungen verdient. Gestern haben sie zwar nicht gut gespielt, aber trotzdem verdient gewonnen. Denn Eintracht Braunschweig demonstrierte, warum der Tabellenletzte auf dem Weg in die Regionalliga ist. Die Gastgeber spielten um ihre letzte Chance ohne die nötige Leidenschaft, ohne Esprit, völlig verunsichert, mit Dutzenden von Fehlpässen und anfängerhaften Fehler in der Defensive. "Ich bewundere die Leidensfähigkeit der Zuschauer. Was die alles wegstecken müssen", sagte der erschütterte Eintracht-Trainer Willi Reimann. Neun Punkte Rückstand, da zieht Braunschweig nur bewundernd das Beispiel Offenbach als Mutmacher heran. "Vor vier Wochen hatte die keiner auf der Rechnung. Da sieht man, was möglich ist", meinte Braunschweigs Torwart Thorsten Stuckmann.

Dabei hatte die Eintracht einen Start nach Maß. Tobias Schweinsteiger nutzte einen Ausrutscher von Markus Happe und das zögerliche Eingreifen von Rüdiger Rehm zum entschlossenen Durchbruch und brachte den Ball mit Geschick und Glück (Innenpfosten) zum 1:0 über die Linie (22.). Die Kickers wirkten nicht souverän, hatten aber das Glück, das man in diesen Erfolgsphasen regelrecht anzieht. Eine kurze Drehung von Oualid Mokhtari, ein Schuss aus nachgemessenen 31 Metern - 1:1 (31.). Damit war das Spiel schon entschieden. Denn Braunschweig wirkte konsterniert, besaß nicht die Mittel, die nun wieder selbstbewussten und in der Defensive konzentrierten Offenbacher in Bedrängnis zu bringen. Die Kickers lauerten auf ihre Konterchancen. Dabei mussten sie das Handicap verkraften, dass mit Suat Türker nur ein "gelernter" Stürmer zur Verfügung stand. Aber ein Türker war mehr wert als vier Braunschweiger Sturmspitzen, die nicht zu sehen waren. Der 30-Jährige düpierte nach einem Lupfer von Thorsten Judt gleich zwei Abwehrspieler und Torwart Stuckmann und traf zum 2:1 (75.). In Gefahr geriet der Sieg dann nicht mehr.

Von Druck kann bei den Kickers jetzt keine Rede mehr sein. "Wir sind alle happy. Alles hat sich entwickelt, wie wir es wollten", bilanzierte Trainer Wolfgang Frank nach seinem 200. Zweitligaspiel. Platz acht, zwei Punkte vor der Spvgg. Greuther Fürth und dem 1. FC Köln, fünf Punkte Abstand zum ersten Abstiegsplatz - die Kickers können beruhigt in die Winterpause gehen. "Ich freue mich besonders für den ganzen Verein. Die Leute haben die nötige Geduld bewiesen, als es nicht gelaufen ist", zollte Frank dem Präsidium Dank für die Rückendeckung in der (schon fast vergessenen) Schwächephase zu Beginn der Saison.

Am Mittwochabend können die Kickers ihre Superserie noch einmal toppen. Ein Pokalsieg gegen Wacker Burghausen wäre der krönende Abschluss für ein erfolgreiches Jahr 2006. Kaum noch Zweifel gibt es an der Fortsetzung der Erfolgsgeschichte von Wolfgang Frank und den Offenbacher Kickers. Nicht nur die Kickers wollen den am Saisonende auslaufenden Vertrag verlängern (unsere Zeitung berichtete exklusiv). Auch Frank will in Offenbach bleiben. "Warum sollte ich woanders hin? Hier können wir noch viel erreichen. Ich denke, das passt. Am liebsten würde ich zehn Jahre bleiben und dann meine Karriere beenden."
 
2:1 – Kickers jetzt die
Mannschaft der Stunde


Vorzeitige Weihnachtsbescherung für die Offenbacher Kickers: Mit dem 2:1 (1:1)-Sieg bei Eintracht Braunschweig ist der OFC bis auf den achten Platz in der Zweiten Fußball-Bundesliga vorgestürmt. Vor vier Wochen hätten nicht einmal die unverbesserlichsten Optimisten an eine solche Erfolgsserie geglaubt. Die Kickers haben nun vier Spiele in Folge gewonnen, zu Hause gegen Augsburg und Köln, auswärts in Freiburg und Braunschweig. Von Abstiegsgefahr keine Spur mehr, aus einem Abstiegskandidaten ist die „Mannschaft der Stunde“ geworden.

„Jetzt haben wir doch noch erreicht, was wir uns vorgenommen haben“, sagte Kapitän Thomas Happe, „nach den vielen Rückschlägen während der Vorrunde hat die Mannschaft Chararkter und Teamgeist bewiesen.“

Für Gegner Eintracht Braunschweig aber sind die Zweitliga-Lichter schon zur Halbzeit fast ausgegangen. Gerade einmal neun Punkte hat die Mannschaft mit ihren bisher bereits vier (!) Trainern in dieser Saison erreicht, noch nie hat eine Mannschaft mit so wenigen Punkten zur Winterpause den Klassenerhalt noch geschafft. Da wird auch der aktuelle Trainer Willi Reimann nichts mehr machen können. „Hier herrscht die totale Verunsicherung“, sagte der ehemalige Frankfurter Coach nach dem Abpfiff.

Dabei waren die Braunschweiger gar nicht so schlecht ins Spiel gestartet. Natürlich haben sie keinen technisch schönen Fußball gespielt, aber immerhin taktisch klugen. In der Abwehr gaben sich die Braunschweiger kaum eine Blöße, im Angriff hofften sie auf einen lichten Moment. Und dieser war in der 22. Minute tatsächlich gekommen. Tobias Schweinsteiger hatte sich mit viel Glück und einigem Geschick durch die gesamte Offenbacher Abwehr gemogelt, seinen Schuss konnte Torhüter Cesar Thier nur noch ins eigene Tor abfälschen.

Die Kickers waren nun für eine paar Minuten von der Rolle, doch Qualid Mokthari brachte sie mit einem Traumtor wieder auf Kurs. Mokthari, nur aufgeboten, weil mit Regis Dorn, Dino Toppmöller und Sean Dundee drei Stürmer verletzt fehlten, traf aus 31 Metern mit einem mächtigen Schuß in den Torwinkel. Nach diesem 1:1 in der 31. Minute hatte der OFC wieder alles unter Kontrolle. „Das hätte auch schief gehen können, weil wir in der ersten Halbzeit nicht gut drauf waren“, sagte Markus Happe, „aber der Trainer hat uns mit seiner Ansprache in der Pause wachgerüttelt.“

Nach dem Wechsel passierte lange Zeit überhaupt nichts mehr. Die Braunschweiger konnten nicht, die Offenbacher warteten geduldig auf ihre Chance. Die kam eine Viertelstunde vor Schluß. Es war das altbewährte Muster der guten Kickers-Zeiten. Thorsten Judt setzte sich auf der linken Seite im Mittelfeld durch und schlug eine präzise Flanke in den Braunschweiger Strafraum. Suat Türker nahm den Ball geschickt an und schob ihn mit dem linken Fuß über die Linie. Es war schon Türkers siebter Saisontreffer, ein Tor, das die Braunschweiger vollends lähmte. Der OFC hatte keinerlei Mühe, den knappen Vorsprung über die Zeit zu bringen. Am Ende herrschte großer Jubel, Trainer Wolfgang Frank gratulierte jedem einzelnen Spieler auf dem Platz.
 
Zwei Stürmer-Tore auf Bestellung

Türker und Mokhtari erfüllen Franks Forderung

„In Braunschweig ist mal wieder ein Tor von Suat Türker fällig,“ hatte Wolfgang Frank gefordert. Und Suat Türker hielt sich strikt an die Order, erzielte mit dem 2:1 seinen siebten Saisontreffer. „Komisch, immer wenn der Trainer das sagt, treffe ich. Er sollte mich jede Woche dazu auffordern.“
Für den vierten Sieg in Folge machte Türker vor allen Dingen die „Geduld, die alle hatten“, verantwortlich.
Dabei musste Suat Türker mit dem Handicap fertig werden, dass nach Regis Dorn (Bänderanriss), Sean Dundee (Rückenprobleme) am Sonntag mit Dino Toppmöller der dritte Stürmer ausgefallen war. Wegen einer Wadenprellung war Frank das Risiko eines Einsatzes zu groß. Dafür nominierte er Oualid Mokhtari erstmals als Sturmspitze. Der 25-Jährige hatte zuletzt als Joker gegen Augsburg zwei Tore vorbereitet und letzten Sonntag gegen den 1. Köln getroffen. „Irgendwann führt für den Trainer kein weg daran vorbei, dass er mich stellt“, demonstrierte Mokhtari nach sechswöchiger Reservistenzeit großes Selbstvertrauen, das er auch gestern mit einer couragierten Leistung untermauerte. Auf ungewohnter, aber akzeptierter Position („Ich glaube, das kommt mir bei meiner Schnelligkeit und Technik entgegen“) erzielte er als zweiter Stürmer mit einem Schuss aus 31 Metern das 1:1. Auch auf Anweisung des Trainers. „Er hat mir gesagt, ich soll kurz dribbeln und dann sofort schießen“, setzte auch Mokhtari genau wie Türker die Anweisung von Frank konsequent um.
Nach einer Stunde war sein Gastspiel im Angriff dann wieder beendet. Nach Müllers Auswechslung rückte Mokhtari wieder ins Mittelfeld und musste Braunschweigs Spielmacher Rodriguez ausschalten. Ein besonderer Freundschaftsdienst, denn beide stammen aus Raunheim, sind seit vielen Jahren „gute Kumpels“, so Mokhtari.
Wo Mokhtari am Mittwoch spielen wird, ist noch offen. Denn Dino Toppmöller soll wieder fit sein. „Wichtig ist, dass unsere Serie gehalten hat. Jetzt können wir mit richtig gutem Selbstvertrauen gegen Burghausen spielen“, verweist Türker auch darauf, „dass wir mit Wacker noch eine Rechnung offen haben.“ Nämlich eine 1:4-Niederlage, die dann aber Ausgangspunkt für die wundersame Wandlung der Kickers war.
 
Bei den Kickers sind jetzt alle happy

Sturmpartner von Suat Türker zu sein ist die vielleicht angenehmste Stelle in der Zweiten Fußball-Bundesliga. Das Jobprofil: freundliches Betriebsklima am Arbeitsplatz, gutes Zusammenspiel in einem erfolgreichen Team, gute Bezahlung sowie die Garantie, nach dem neunzigminütigen Pensum in die Heldenrolle schlüpfen zu können. Wen auch immer Wolfgang Frank, der Trainer der Offenbacher Kickers, Türker zur Seite stellt, er trifft entscheidend ins Tor. Bei dem die Hinrunde abschließenden 2:1-Sieg bei Eintracht Braunschweig hatte Oualid Mokhtari die glückversprechende Position inne - und erzielte den Ausgleich (31. Minute) mit einem Treffer der Marke "Tor des Monats". Türker selbst gelang in der 75. Minute der Siegtreffer. Bei den Erfolgen zuvor waren es Regis Dorn (gegen Augsburg) und Dino Toppmöller (gegen Köln), die als Partner von Türker trafen. "Suat arbeitet unheimlich viel und schafft Räume", erklärt OFC-Vizepräsident Thomas Kalt das Phänomen.

Vor der Partie war dem OFC das stürmische Personal eigentlich komplett ausgegangen: Dorn, Sean Dundee und Dino Toppmöller fielen aus, der gelernte Mittelfeldspieler Mokhtari rückte nach vorne und half mit, daß die Offenbacher laut Coach Frank "alle happy" das Stadion an der Hamburger Straße verließen. Der OFC feierte den vierten Sieg in Folge - ein Zustand, der sich in einem steilen Aufstieg in der Tabelle niederschlägt: Platz acht. "Haben Sie das vor sechs Wochen für möglich gehalten, Herr Frank?" Diese nach jeglichen überraschend anmutenden Höhenflügen stets gestellte Frage wurde auch dem Offenbacher Trainer vorgelegt. "Ich bin damals nicht gefragt worden", antwortete Frank mit einem breiten Grinsen, wohl wissend, daß es für die Wandlung des OFC von einem tief verunsicherten Kollektiv zu einer zielstrebig erfolgreichen Mannschaft keine eindeutige Erklärung gibt. Die einfachste Begründung ist gewiß, daß der OFC seit Wochen in der Lage ist, im richtigen Moment den Ball ins Tor zu schießen. So war es auch in Braunschweig durch den Fernschuß von Mokhtari. "Jetzt können wir gelassen in die Pause gehen."

Die Braunschweiger hatten das Spiel mit dem Mut der Verzweiflung begonnen, entsprechend ihrer prekären Situation am Tabellenende. Die Kickers taten den Niedersachsen zunächst nicht den Gefallen, sich aus der Reserve locken zu lassen, und vermieden klug den offenen Schlagabtausch. Die Offenbacher setzten ihrerseits, als der Anfangselan der Eintracht verflogen war, zu erfolgversprechenden Gegenstößen an. Thorsten Judt bot sich in der 17. Minute die erste Chance des Spiels, doch der Schuß des Routiniers flog über das Tor. Ebenso der Versuch von Christian Müller vier Minuten später, der von der Übersicht Türkers profitierte. Genau in die Phase, als sich der OFC des Spiels endgültig zu bemächtigen schien, platzte der Führungstreffer der Eintracht. Tobias Schweinsteiger nutzte das einzige und letzte Mal eine Nahtstelle in der OFC-Abwehr: Sein Schuß trudelte, vom Offenbacher Torhüter Cesar Thier noch abgefälscht, gegen den Innenpfosten und dann hinter die Linie (22.).

Die Kickers ließen sich danach zu weit in die eigene Hälfte zurückdrängen, gewährten den vom früheren Frankfurter Trainer Willi Reimann betreuten Braunschweigern aber keine klaren Torgelegenheiten, bis Mokhtari die 15 100 Zuschauer das erste Mal verstummen ließ. "Die Mannschaft hat derzeit unheimlich viel Selbstvertrauen, kann Rückschläge wegstecken und wiederkommen", sagte Frank. Den Beweis traten die Kickers nach der Pause an. Die Hessen ließen die verunsicherte Eintracht (erst ein Saisonsieg), der im Spielaufbau rein gar nichts gelang, kaum noch in die Nähe des eigenen Strafraums und setzten selbst gefährliche Konter. Nach präziser Vorarbeit von Judt war es dann Türker, der seine seit Wochen konstant guten Leistungen mit einem Tor veredelte. "Das war große Klasse von den beiden", lobte Frank.

Große Klasse ist nun auch die Ausgangsposition des OFC, auch wenn die begeisterten Fans die Mannschaft nach dem Schlußpfiff noch daran erinnerten, daß in diesem Jahr noch ein Job zu erfüllen ist: "Berlin, Berlin - wir fahren nach Berlin." Mit einem Erfolg im Pokal gegen Burghausen am Mittwoch blieben in Offenbach endgültig keine Wünsche mehr offen.
 
S

s04rheinland

Guest
Schalke 04 verpflichtet heute einen 24jährigen brasilianischen Rechtsfuss als Innenverteidiger - ich fürchte, das erhöht die Chancen des OFC, Niko Bungert zu behalten :frown:
 
S

s04rheinland

Guest
JP58 schrieb:
Denke der Junge fühlt sich auch wohl in Offenbach.......so was man hört aus privaten Quellen.....
..was man auch so hört, hat er auf seinem Mobiltelefon die Nummern aller 300 Döner- und Frittenbuden rund um Offebach gespeichert, was seine Gewichtszunahme (trotz Dünnschiss neulich) erklärt.

Hier im Pott hat die Frittier-Industrie bittere Tränen vergossen bei Niko's Weggang, und in Bochum hat's einige Arbeitsplätze gekostet ;-)
 
Für halbe Million Euro geben die Kickers alles
Warnungen vor dem Pokalgegner Wacker Burghausen

Wie schnelllebig und auch verrückt das Fußballgeschäft sein kann, zeigt das DFB-Pokalspiel der Offenbacher Kickers gegen Wacker Burghausen (Mittwoch, 19.00). Am 12. November fertigte Burghausen die Offenbacher mit 4:1 ab. "Heute gehen alle Zuschauer zufrieden nach Hause", meinte Wacker-Trainer Markus Schupp. Burghausen zog am OFC vorbei. Die Kickers zahlten ihren Fans nach der desolaten Leistung das Fahrtgeld zurück. Fünf Wochen später wurde Schupp nach Hause geschickt, Burghausen steht auf einem Abstiegsplatz, die Auswärtsfahrten sind für die Kickers-Fans wieder Lustreisen, und der OFC steht auf Platz acht, fünf Punkte vor Wacker.

Nach dem 2:1-Erfolg in Braunschweig wollen die Offenbacher das Jahr 2006 mit einem Pokalerfolg krönen. Nach vier Siegen in Folge warnt Oualid Mokhtari vor Selbstzufriedenheit. "Die Serie gibt zwar Selbstvertrauen. Aber Pokal ist wieder eine andere Geschichte. 90 Minuten, vielleicht 120 oder auch Elfmeterschießen. Wenn wir das gut überstehen, können wir ganz beruhigt in die Winterpause." Nicht nur beruhigt, sondern auch um mehr als eine halbe Millionen Euro reicher. Für das Erreichen des Viertelfinales gibt es 464 000 Euro vom DFB, dazu kommen Zuschauer- und Werbeeinnahmen sowie möglicherweise eine Liveübertragung im Fernsehen.

Geld, das jedem Verein die Planungen mit Verstärkungen für die Rückrunde wesentlich erleichtern würde. "Nach dem Pokalspiel werden wir unsere Personalplanungen in Ruhe konkretisieren", kündigte Sportmanager Michael Dämgen an, warnte aber gleichzeitig davor, das Pokalspiel als Selbstläufer zu betrachten. "Das ist ein Bonusspiel für uns mit einem besonderen Reiz. Man kann danach nichts mehr verändern. Am Mittwoch fällt die Entscheidung." Da zählt keine Serie zuvor, ob positiv (OFC mit vier Siegen) oder negativ (Burghausen mit einem Sieg in den letzten fünf Spielen).

Bei Wacker Burghausen ist die große Reaktion auf die Trennung von Markus Schupp ausgeblieben. Statt der von der Vereinsführung geforderten drei Zähler musste Wacker beim SC Paderborn mit einem 1:1 zufrieden sein. "Der Mannschaft fehlt das Selbstvertrauen, sie wirkt unsicher", urteilte ein enttäuschter Manager Kurt Gaugler. Nach dem Spiel in Paderborn reisten die Niederbayern nicht nach Hause, sondern direkt ins Trainingslager nach Frankfurt.

Der neue Trainer Fred Arbinger (49) hat zuvor die A-Jugend von Wacker trainiert. Der Ex-Profi darf sich Weltpokalsieger nennen, denn vor 30 Jahren gewann er mit dem FC Bayern gegen Belo Horizonte die wertvolle Trophäe. Arbinger wurde damals für Rummenigge eingewechselt. Dem Weltpokalsieger stellen die Kickers eine besondere Ankündigung entgegen. In der außergewöhnlichen Werbeaktion versprechen die nackten Kickers-Spieler auf einem Plakat: "Im Pokal geben wir alles."
 
Dieter Müller wird Rekord-Präsident

Riesiger Vertrauensbeweis für das Kickers-Präsidium: Wiederwahl ohne Gegenstimme / Saisonminus von 66 667 Euro

Offenbach - Mit einem überwältigenden Vertrauensbeweis wurde das Präsidium der Offenbacher Kickers gestern Abend auf der Jahreshauptversammlung in unveränderter Besetzung für zwei weitere Jahre wiedergewählt. Präsident Dieter Müller, die Vizepräsidenten Thomas Kalt und Thomas Wolfgramm sowie Schatzmeister Thomas Röder wurden ohne eine einzige Gegenstimme bis 2008 in ihren Ämtern bestätigt. Damit ist Dieter Müller auf dem Weg, Rekordpräsident zu werden. Noch niemals in der 105-jährigen Geschichte war ein Präsident acht Jahre lang im Amt.
Rekordzahlen gab der neue und alte (seit 2002) Schatzmeister Thomas Röder den 193 anwesenden Mitgliedern bekannt. Gegenüber der Regionalligasaison 2004/05 (3,6 Millionen Euro) haben die Kickers letzte Saison in der 2. Liga ihre Einnahmen mehr als verdoppelt (8,3 Millionen/davon knapp fünf Millionen Personalkosten). Während die Kickers in der Regionalliga 2004/05 profitabel gewirtschaftet haben (178 110 Euro Gewinn) haben sie die Zweitligasaison mit einem Verlust von 66 667 Euro abgeschlossen. „Bei einem Umsatz von fast zehn Millionen ist das ein gutes Ergebnis“, meinte Schatzmeister Röder unter dem Beifall der OFC-Mitglieder. Die Verbindlichkeiten zum 30.6.2006 betragen laut Bilanz etwa 2,4 Millionen Euro, die aber fast ausschließlich aus dem Rückkauf von Werberechten resultieren.
Bei seinem Bericht zur aktuellen Saison überraschte Schatzmeister Röder mit der Aussage, dass der Zuschauerzuspruch bisher unter der Etatplanung liegt. Knapp 350 000 Euro könnten am Saisonende fehlen. Auch die TV-Einnahmen liegen auf Grund der schlechten Platzierung in den ersten 15 Spielen um etwa 100 000 Euro unter der Kalkulation. Ebenso die Einnahmen aus Werbung und Sponsoring. In diesem Bereich soll eine professionelle Agentur (im Gespräch ist sportfive) für bessere Zahlen sorgen. Positiv könnte sich schon morgen ein Pokalsieg auf die Planungen auswirken. Mit dem Achtelfinale hat der OFC seine Kalkulation erreicht. Mit dem Viertelfinale (500 000 Euro sind garantiert) könnten die Finanzlücken bei Zuschauer- und TV-Einnahmen gestopft werden.
Insgesamt erwartet Schatzmeister Röder für die Saison 2006/07 „ein ausgeglichenes Ergebnis“ und sieht der Zukunft optimistisch entgegen. Denn in der Saison 2007/08 fallen für die Kickers einige außerordentliche Ausgaben weg. Unter anderem das zweite Trainergehalt von Hans-Jürgen Boysen, Tilgung von Altschulden (so genannte Besserungsscheine) sowie Darlehen für den Rückkauf der Werberechte. Nach Angaben des Präsidiums können deshalb 830 000 Euro mehr in den sportlichen Bereich, also die Mannschaft, investiert werden. Mit zusätzlichen Einnahmen soll der Etat auf etwa zwölf Millionen Euro gesteigert werden.
 
Morgen wird zum jahresabschluß vor dem Pokalspiel noch einmal der Grill angeschmissen und bei Steak, Würstchen und Bier noch ein letzes mal dieses Jahr vorgeglüht.

Natürlich gibt es auch Morgen ein Motto:

"Berlin! Berlin! Wir saufen für Berlin!"

Man sieht also Spieler (Das Plakat) und Fans geben im Pokal alles!

Ich freu mich!
 
Frank soll bis 2009 OFC-Trainer bleiben
Präsidium bei Jahreshauptversammlung bestätigt / Heute im Pokal gegen Wacker Burghausen

Des Aufrufs von Waldemar Klein hätte es nicht bedurft, um die Wiederwahl des Präsidiums der Offenbacher Kickers am Montagabend bei der Jahreshauptversammlung im Bürgerhaus Mühlheim zu sichern. "Dort hinten sitzt Wolfgang Frank, er schaut jetzt erschrocken rüber. Wenn er als Trainer sagt, dass er noch gerne zehn Jahre bei den Kickers bleiben will, dann ist das ein Vertrauensbeweis an die Vereinsführung", rief der Ehrenpräsident den 193 anwesenden Mitgliedern zu. Diese bestätigten später, dem Wunsch des 86-Jährigen entsprechend, bei zwei Enthaltungen und keiner Gegenstimme Präsident Dieter Müller, dessen Stellvertreter Thomas Kalt und Thomas Wolfgramm sowie Schatzmeister Thomas Röder für weitere zwei Jahre in ihren Ämtern.

Noch etwas länger, nämlich bis 30. Juni 2009, soll Frank bei dem Tabellenachten der Zweiten Fußball-Bundesliga bleiben. OFC-Sportdirektor Michael Dämgen würde den am Saisonende auslaufenden Vertrag des Trainers am liebsten noch in diesem Jahr verlängern. "Ich hoffe, dass wir mit Wolfgang Frank noch viele schöne Momente genießen können", sagte Müller bei seiner Eröffnungsrede am Montag. Am liebsten einen davon schon heute, wenn der OFC um 19 Uhr den Ligakonkurrenten Wacker Burghausen zum Achtelfinale im DFB-Pokal erwartet. Mit einem weiteren Erfolg nach zuletzt vier Siegen würden die Offenbacher, die wegen des Zuschauerrückgangs in der Liga bis Saisonende mit 350 000 Euro weniger als geplant kalkulieren, mindestens rund 500 000 Euro einnehmen. Die könnten sie gut für die zwei Verstärkungen brauchen, die sie in der Winterpause holen wollen.

"Wir werden unabhängig vom Ausgang des Spiels zwei neue Spieler holen. Die Fakten zwingen uns, alles zu unternehmen, um den Klassenerhalt zu sichern, denn bei einem Abstieg würde unser Etat in der nächsten Saison statt zwölf nur noch rund drei Millionen Euro betragen", sagte Kalt. Derzeit beträgt das Haushaltsvolumen der Kickers, die das am 30. Juni 2006 endende Wirtschaftsjahr bei 2,4 Millionen Euro an Verbindlichkeiten mit einem Verlust von 66 667 Euro abgeschlossen haben, elf Millionen Euro.

Einer der potenziellen Neuzugänge ist Alen Basic. Der 26-jährige Bosnier, der bis zum Sommer bei Dynamo Dresden unter Vertrag steht, trainiert bereits in Offenbach mit und soll dort das defensive Mittelfeld verstärken. "Er ist ein Spieler, der gut zu uns passen würde", sagt Dämgen. Darüber hinaus will der OFC noch einen Stürmer verpflichten. Nicht im Gespräch ist dabei der Mainzer Bakary Diakité. Dass die Offenbacher nicht, wie geplant, nach einem Innenverteidiger Ausschau halten, liegt daran, dass Regís Dorn (Innenband- und Kapselanriss) mindestens noch zwei Monate ausfällt und Frank mit Sean Dundee (Entzündung im Rücken) frühestens beim Trainingsstart nach der Winterpause am 2. Januar rechnet.

Toppmöllers Einsatz fraglich

Ob der Coach heute Abend auf Dino Toppmöller zurückgreifen kann, ist wegen dessen Wadenverletzung noch fraglich. Sollte der Angreifer ausfallen, wird der zuletzt starke Oualid Mokhtari neben Suat Türker stürmen; ansonsten wird der ehemalige Wehener wohl als Joker auf der Bank sitzen.

Gegen die Bayern haben die Kickers noch eine Rechnung offen, da sie an der Salzach zuletzt mit 1:4 untergingen. "Wir wussten damals, dass die Talfahrt nicht in die Regionalliga weitergeht. Genauso wissen wir jetzt, dass unsere vier Siege nur eine Momentaufnahme sind und wir bis zuletzt um den Klassenerhalt werden kämpfen müssen", sagt Kalt. Währenddessen geht Frank heute davon aus, "dass wir die Sache in 90 Minuten hinbekommen". Einen "gnadenlosen Fight" erwartet der Coach auch wegen "des fast legendären Spiels in Burghausen". Bei dem Gegner, derzeit in der Tabelle auf Rang 16, wird zum zweiten Mal Interimstrainer Fred Arbinger für den beurlaubten Markus Schupp auf der Bank sitzen.
 
Gnadenloser Fight als Geschenk für OFC-Fans
Kickers optimistisch vor Pokalspiel: "Wir kriegen das hin"

Die Vorfreude bei den Offenbacher Kickers auf Wacker Burghausen ist so groß wie bei kleinen Kindern vor der Bescherung. "Wir alle freuen uns riesig", sagt Trainer Wolfgang Frank vor dem letzten Spiel des Jahres 2006, heute Abend (19.00) im DFB-Pokal-Achtelfinale. "In der Mannschaft herrscht eine riesige Begeisterung", die Frank fast schon euphorisch werden lässt. "Das wird ein gnadenloser Fight, aber wenn die Mannschaft alles richtig umsetzt, werden wir gewinnen. Ich glaube, wir kriegen das schon in 90 Minuten hin. Und wenn es eine halbe Stunde länger dauert, macht das auch nichts", lässt Frank keinen Zweifel am fünften Sieg in Folge aufkommen.

Aber aufgepasst Kickers: Burghausen ist Spezialist in Sachen Verlängerung. In der zweiten Runde hatten sich die Burghauser beim Regionalligisten VfB Lübeck mit 5:4 in einem Elfmeter-Krimi durchgesetzt. Zuvor hatten die Oberbayern den FC Augsburg 3:2 nach Verlängerung aus dem Pokal geworfen.

Von Franks Optimismus ("Wir wollen den Fans ein schönes Weihnachtsgeschenk machen") lässt sich Michael Dämgen nicht ganz anstecken. Der Sportmanager warnt vor Burghausen mit dem Hinweis auf die Vergangenheit. "Letzte Saison hat Burghausen in Offenbach zur Pause schon 3:0 geführt, am Ende 3:1 gewonnen. Und Burghausen hat in Offenbach noch nie verloren." Na, Herr Dämgen, das war dann doch des Guten zuviel. Burghausen hat natürlich schon in Offenbach verloren. In der Regionalligasaison 1997/98 haben die Kickers durch ein Tor von Günther Maier 1:0 gewonnen.

Aber die größte Warnung für die Kickers liegt erst fünf Wochen zurück. "Ein fast legendäres Spiel", erinnert sich Frank mit Grausen an die 1:4-Pleite in Burghausen. Aber Optimist Frank hat auch aus dieser Niederlage etwas Positives mitgenommen. "Wir müssen ja nicht gleich dankbar sein, aber das 1:4 war schon der Wachrüttler für die folgenden Wochen." Für die Revanche winken den Kickers als Prämie für den Einzug ins Viertelfinale mindestens 500 000 Euro.

Damit könnten Frank und Dämgen nach Weihnachten entspannter auf Shoppingtour gehen. Die Kickers wollen zwei neue Spieler verpflichten. Priorität hat ein Stürmer. Nach der Absage von Bakary Diakité steht nun ein anderer Mainzer Stürmer im Fokus: Connor Casey (25). Dazu soll noch ein Mittelfeldspieler geholt werden. Kandidat ist Alen Basic, der seit acht Wochen mittrainiert.

Wahrscheinlich werden auch Spieler den Verein verlassen. So ist Torwart Ignjac Kresic mit seiner Reservistenrolle unglücklich und liebäugelt mit einer Rückkehr zu Dynamo Dresden. Auch Heiner Backhaus (kein Einsatz) ist auf der Suche nach einem neuen Verein. Offen ist die Zukunft von Sean Dundee. Der Stürmer kann wegen Entzündungen im Rücken seit vier Wochen nicht trainieren.

Im Sturm hat Frank heute die Qual der Wahl. Dino Toppmöller trainierte nach seiner Wadenprellung gestern wieder mit. Aber auch Oualid Mokhtari stellt nach guter Leistung in Braunschweig Ansprüche auf einen Platz im Sturm oder im rechten Mittelfeld. "Eine schwere Entscheidung", die Frank erst heute treffen wird.
 
Berlin, Berlin, Berlin wir fahren über Frankfurt nach Berlin...........

Kickers siegt mit 2:1 gegen Wacker Burghausen und zieht ins Viertelfinale ein.........

Am Mittwochabend kam es zum einzigen Zweitligaduell des Achtelfinales zwischen Kickers Offenbach und Wacker Burghausen. Und am Ende setzte sich der hessische Traditionsverein durch ein "Last-Minute-Tor" von Dino Toppmöller mit 2:1 durch. Offenbach ist damit der einzige Zweitligist in der Runde der letzten Acht. Für die Hessen war es der fünfte Pflichtspielsieg in Folge.
 
Kommen Skela und Barletta?
Beide müssen noch Verträge auflösen

Bekommen die Offenbacher Kickers Verstärkung aus Italien? Der Zweitligist will in der Winterpause Ervin Skela verpflichten. Der 30-jährige albanische Nationalspieler (40 Länderspiele) steht derzeit bei Ascoli Calcio unter Vertrag. Allerdings kam Skela in dieser Saison beim Tabellenletzten der ersten italienischen Liga nur auf sieben Einsätze (fünf Ein- und zwei Auswechslungen), zum letzten Mal am 5. November. Die Kickers haben mit Skela, den es zurück nach Deutschland zieht, und dessen Berater Klaus Gerster über einen Wechsel verhandelt. Auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte Kickers-Sportmanager Michael Dämgen, dass die finanziellen Rahmenbedingungen besprochen wurden: "Ja, es gibt die Chance, dass er hier spielt."

Skelas Vertrag in Ascoli läuft bis Saisonende, mit Option auf Verlängerung. "Solange das mit dem Vertrag nicht geregelt ist, müssen wir abwarten", sagte Dämgen. Für Skela würden die Kickers ihre Prioritäten bei der Suche nach Neuzugängen verändern und statt eines Stürmers den offensiven Mittelfeldspieler verpflichten. Skela spielte vor seinem Wechsel nach Italien in der Bundesliga beim 1. FC Kaiserslautern (34 Einsätze/4 Tore/4 Vorlagen), Arminia Bielefeld (32/0/5) und Eintracht Frankfurt (30/8/7).

Auch bei der Suche nach dem zweiten Neuzugang sind die Kickers offenbar im Ausland fündig geworden. Der Defensivspieler, der in der Innenverteidigung und im Mittelfeld spielen kann, könnte Angelo Barletta sein. Die Kickers hatten vor der Saison Interesse am Ex-Offenbacher (2001 bis 2004), doch der 29-Jährige wechselte von den Sportfreunden Siegen zum griechischen Zweitligisten Panseraikos Serras. "Ich habe gehört, er würde gerne zurückkommen", sagt Dämgen.
 
Kickers stehen im Viertelfinale

Die Siegesserie von Kickers Offenbach hält auch im DFB-Pokal an. Mit einem 2:1 über Wacker Burghausen zogen die Hessen am Mittwochabend ins Viertelfinale ein. Doch zuvor ließen sie ihre Fans lange zittern.

Nach dem furiosen Schlussspurt in der zweiten Bundesliga mit zuletzt vier Siegen setzten die Kickers in der letzten Partie vor der Winterpause einem guten Jahr 2006 das Sahnehäubchen auf. Dino Toppmöller war mit seinem Treffer in der Nachspielzeit der Held des Abends und schoss den OFC zum zweiten Mal in Folge ins Viertelfinale des DFB-Pokals. Zuvor hatte Suat Türker die Gastgeber am Bieberer Berg in Führung gebracht, ehe Thorsten Burkhardt die Partie eine gute Viertelstunde vor dem Abpfiff wieder spannend machte. "Das ist für den ganzen Klub, für die Fans drumherum eine klasse Geschichte", kommentierte ein glücklicher OFC-Trainer Wolfgang Frank den knappen Ausgang der Partie.

Schwache erste Hälfte
"Wir wollen den Fans im letzten Spiel des Jahres noch ein Geschenk machen und mit einem großen Fight eine Runde weiter kommen", hatte der Fußballlehrer zuvor als Devise für das Pokalspiel ausgegeben. Und auch die Mannschaft hatte versprochen, alles für den Einzug ins Viertelfinale zu geben – und sich auf dem Plakat für die Begegnung gegen Wacker sogar nackt präsentiert. Mannschaft und Trainer sollten schließlich recht behalten.

Zunächst war von einem wirklichen Pokalfight aber nicht viel zu sehen. Beide Teams boten den rund 9.000 Zuschauern am Bieberer Berg in den ersten 45 Minuten eine erschreckend schwache Partie. Frank hatte seine Mannschaft im Vergleich zum Braunschweig-Spiel (2:1) nur auf einer Position verändert aufs Feld geschickt. Toppmöller ersetzte Oualid Mokthari und ging an der Seite von Suat Türker auf Torejagd. Und das sollte sich nicht als der schlechteste Schachzug erweisen. In der Anfangsphase konnte sich der OFC-Stürmer zwei gute Möglichkeiten herausspielen, scheiterte aber jeweils per Kopf und Fuß.
Doch es blieb bei solchen Einzelaktionen. Offenbach wirkte nach der Siegesserie der letzten Wochen alles andere als überzeugend. Von Burghausen, immerhin fünft beste Auswärtsmannschaft der zweiten Bundesliga, kam sogar noch weniger. Beide Torhüter blieben in der einzigen Begegnung zweier Zweitligisten im Achtelfinale in den ersten 45 Minuten weitgehend beschäftigungslos. "In der ersten Hälfte haben wir uns sehr schwer getan, weil sich die Burghausener auswärts immer sehr weit zurück ziehen, keine Freiräume lassen und versuchen, auf Konter zu spielen. Da mussten wir höllisch aufpassen", erklärte Türker die schwache erste Hälfte.

Türker trifft kurz nach der Pause
In der Pause schienen die Kickers eine Kabinenansprache von Trainer Frank zu hören bekommen haben. Denn wie verändert startete der OFC in die zweiten 45 Minuten. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis Türker die Fans endlich erlöste. Nach einem Eckball von Judt bekamen die Bayern den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Judt kam erneut ins Spiel und passte scharf in den Strafraum. Türker stand goldrichtig und ließ Wacker-Keeper Gospodarek aus kurzer Distanz keine Chance.

Danach blieben die Gastgeber weiter am Drücker. Die Partie entwickelte sich – zumindest aus Offenbacher Sicht – zum erwarteten Pokalfight. Nach einer guten Stunde hätte Judt beinahe erneut für eine Torvorlage gesorgt, doch Sieger scheiterte nach dessen Ecke knapp mit dem Kopf.

Erst in den letzten 20 Minuten wachten die Gäste auf. Kurz nachdem Aigner knapp an Thier gescheitert war, sorgte der eingewechselte Burkhardt für den mittlerweile nicht unverdienten Ausgleich. Gerade als sich alle Anwesenden schon auf eine Verlängerung eingestellt zu haben schienen, sorgte Toppmöller in der Nachspielzeit für die Entscheidung.

Suat Türker:
"Ich weiß gar nicht, wie ich mich freuen soll. Wir gewinnen viermal hintereinander in der Liga, stehen auf dem achten Platz und dann schaffen wir gegen einen ganz, ganz schweren Gegner noch den Einzug in die nächste Runde. Ein besseres Weihnachtsgeschenk könnten wir uns gar nicht machen."


Kickers Offenbach - Wacker Burghausen 2:1 (0:0)

Offenbach: Thier - Bungert, Miljatovic, Happe, Rehm - Müller (71. Mokhtari), Wörle (89. Pospischil), Sieger, Judt - Toppmöller, Türker

Burghausen: Gospodarek - Jeknic, Vukovic, Hertl, Satilmis - Rosin - Aigner (72. Mosquera), Nicu (32. Burkhardt), Drescher - Krejci, Bogavac

Tore: 1:0 Türker (46.), 1:1 Burkhardt (73.), 2:1 Toppmöller (90.+1)

Schiedsrichter: Meyer (Burgdorf)
Gelbe Karten: - / Nicu, Hertl
Zuschauer: 9.131
 
Schönste Weihnachten seit 25 Jahren

Dino Toppmöller schießt Kickers Offenbach gegen Burghausen mit seinem Tor in der Nachspielzeit in das Pokal-Viertelfinale


Der Traum von Berlin geht weiter! „Berlin, Berlin, wir fahren über Frankfurt nach Berlin“, jubelte ein ganzes Stadion gestern Abend. Die Offenbacher Kickers stehen im Viertelfinale des DFB-Pokals und träumen vom Endspiel, von dem die Kickers nur noch zwei Siege trennen. Im letzten Spiel des Jahres 2006 feierten die Kickers vor 9 131 Zuschauern in einem denkwürdigen Spiel gegen Wacker Burghausen einen wunderbaren Abschluss eines rundum erfolgreichen Jahres. Denkwürdig, weil die Kickers beim 2:1-Sieg ihre Serie der späten Tore fortsetzten. Zehn Sekunden nach Ablauf der regulären Spielzeit brachte der eine Minute zuvor eingewechselte Christian Pospischil eine Flanke von Judt in den Fünf-Meter-Raum, wo der bis dahin kaum in Erscheinung getretene Dino Toppmöller den Ball in Richtung Torlinie nicht schoss, sondern nur anstupste. 9 000 Zuschauer schrien den Ball förmlich über die Linie. „Ich habe alle Daumen gedrückt, dass der Ball über die Line kullert“, zitterte Toppmöller mit - um dann umso ausgelassener zu jubeln. „Wir haben alles richtig gemacht.“
Mit dem 2:1-Sieg im Achtelfinalspiel erspielten sich die Kickers knapp 500 000 Euro Prämie vom DFB. Dazu kommen die Einnahmen aus dem Viertelfinale am 27./28. Februar 2007. Ausgelost werden die Viertelfinalspiele am Sonntag, 7. Januar, von DFB-Teammanager Oliver Bierhoff. Die Kickers sind der einzige Zweitligist gegen sieben Bundesligisten und haben vor allem einen Wunsch: „Wir wollen ein Heimspiel, dann haben wir die Chance, relativ weit zu kommen“, meinte OFC-Trainer Wolfgang Frank. Der Wunschgegner für die Fans ist klar: Eintracht Frankfurt. Nur Toppmöller würde mit dem Hessenderby gerne noch ein wenig warten. „Klar wünsche ich mir die Eintracht, aber erst im Finale.“
Es war ein hartes Stück Arbeit für die Kickers, die nach vier Siegen in der 2. Liga diesmal nicht an die zuletzt gezeigten starken Leistungen anknüpften. Burghausen stand in der Defensive sehr sicher. Die Kickers machten es den Gästen aber auch sehr leicht. Ideen- und drucklos ließen sie jeden Zug zum Wacker-Tor vermissen. Offenbar steckte die 1:4-Niederlage vor fünf Wochen noch in den Köpfen der Spieler. Zu den Mängeln im Spielaufbau kam noch eine hohe Fehlpassquote. Die Stürmer Dino Toppmöller, der den Vorzug vor Oualid Mokhtari erhalten hatte, und Suat Türker bekamen keine Unterstützung aus dem Mittelfeld. Eine einzige Torchance war das magere Ergebnis der Offenbacher Bemühungen. Doch der Kopfball von Toppmöller landete auf der Oberkante der Querlatte (8.).
Die Enttäuschung auf den Rängen wurde in der Halbzeitpause aufgeheitert, als ein Kickers-Fan seiner Freundin auf dem Rasen einen Heiratsantrag machte. War es das „Ich will“ der Braut, das die Kickers inspirierte? Sie brauchten nur 55 Sekunden zur Führung. Wieder einmal mit dem Erfolgsmodell Flanke Judt, Tor Türker. Bei Judts scharfer Hereingabe stand Suat Türker am langen Pfosten goldrichtig und traf aus zwei Metern zum 1:0 (46.). Aber besser wurde das OFC-Spiel auch durch dieses Tor nicht. Im Gegenteil. Burghausen störte jetzt früher und bekam durch die aggressivere Spielweise die Partie in den Griff. Den Ausgleich verhinderten zunächst Thier mit Reflex gegen Aigner (63.) und Müller auf der Linie nach Vukovic-Kopfball. Doch in der 73. Minute wurde die zurückhaltende Spielweise bestraft, als der eingewechselte Thorsten Burkhardt in gleicher Situation wie zuvor Türker zum 1:1 traf. Im Stadion hatten sich fast alle Besucher auf die Verlängerung eingestellt - nur einer nicht. „Ich wollte von der Verlängerung nichts wissen. Ich habe immer fest daran geglaubt, dass wir noch gewinnen“, sagte Frank und wechselte mit Pospischil in der 89. Minute den entscheidenden Mann ein, der den Siegtreffer vorbereitete und nicht nur Vizepräsident Thomas Kalt glücklich machte.
„Das wird das schönste Weihnachten seit 25 Jahren für Kickers Offenbach. Platz acht in der 2. Liga, zum zweiten Mal in Folge im DFB-Pokal-Viertelfinale. Jetzt dürfen wir auch mal die Füße auf den Tisch legen.“ Bis zum 2. Januar, dann beginnt die Vorbereitung auf die Rückrunde - mit dem Höhepunkt Auslosung Viertelfinale.

:hand:
 
Die Kickers buhlen um Skela

Rund um den Bieberer Berg herrschte vorweihnachtliche Stimmung. Der 2:1-Sieg in letzter Sekunde gegen Wacker Burghausen und der Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals war wie eine vorweggenommene Bescherung. „Es ist einfach eine geniale Sache“, sagte Trainer Wolfgang Frank, die Mannschaft ist damit für ihre harte Arbeit belohnt worden und das gesamte Umfeld für die große Geduld.“ Es ist keine fünf Wochen her, da hatte der OFC auf einem Abstiegsplatz und Frank auf der Kippe gestanden. Nach fünf Siegen in Folge seufzt Präsident Dieter Müller nun zufrieden: „Ein Glück haben wir die Ruhe behalten.“ Der Trainer wurde im Präsidium des OFC nicht in Frage gestellt, eine richtige Maßnahme, wie sich heraustellte. Nun winkt Frank sogar eine Vertragsverlängerung.

Es herrscht Aufbruchstimmung in Offenbach, auch zwei neue Spieler sollen kommen. Einen Offensivspieler wollen sie holen, einen Defensivspieler. Namen gibt es viele, die prominentesten Kandidaten sind der ehemalige Offenbacher Angelo Barletta (Pansereikos Serras/Griechenland), Connor Casey vom FSV Mainz 05 und Ervin Skela von Ascoli Calcio. Für Skela, den ehemaligen Spielmacher des Nachbarn aus Frankfurt, würden sie sogar das eigentliche Anforderungsprofil über den Haufen werfen. Denn Skela ist kein Stürmer, Skela ist ein Mittelfeldspieler, eine echte „Nr. 10“, wie es sie seit Jahren im OFC-System nicht mehr gegeben hat. Beim Schlusslicht der italienischen Liga in Ascoli ist der albanische Nationalspieler nicht glücklich, allerdings läuft sein Vertrag noch mehr als ein Jahr. „Es gibt Kontakte“, bestätigte Offenbachs Manager Michael Dämgen, „aber bevor wir uns weiter Gedanken machen, muss die Vertragssituation geklärt werden.“ Nun hat Skelas Berater Klaus Gerster ja schon oft genug bewiesen, dass es Möglichkeiten gibt, Verträge vorzeitig aufzulösen.

So groß die Harmonie und Einigkeit in Offenbach derzeit auf allen Ebenen auch ist, so unterschiedlich sind die Meinungen zur Fortsetzung der Pokalrunde. Immerhin, den Nachbarn Eintracht Frankfurt würden sie alle gerne herausfordern. „Zu Hause am Bieberer Berg“, sagt Trainer Wolfgang Frank, „Jones hat uns ja gewollt, jetzt kann er uns kriegen.“ Präsident Dieter Müller wünscht sich die Eintracht dagegen lieber auswärts. „In Frankfurt können wir fast das doppelte verdienen“, sagt Müller. Vize Thomas Kalt ist hin- und hergerissen: „Natürlich spielt das Geld eine wichtige Rolle, aber zu Hause hätten wir die gleichen Chancen wie die Eintracht weiterzukommen.“ Eintracht gegen Kickers, das wäre auch eine gute Gelegenheit, bundesweit im Fernsehen übertragen zu werden. Am 7.Januar werden alle wissen, ob das Los Glück oder Pech gebracht hat. DFB-Manager Oliver Bierhoff wird die Lose fürs Viertelfinale ziehen.
 
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