FC Kärnten - Bor. M'gladbach 1:0 (1:0)
Degen und Delura kommen – Insúa wird konkreter
Noch ohne David Degen und Michael Delura, die am Mittwoch zum medizinischen Check nach Gladbach kommen, verlor die Borussia das Testspiel gegen den FC Kärnten mit 0:1.
von Marc Basten
Dienstag, 11. Juli 2006 - 21:12 Uhr
Wochenlang haben die Transfergerüchte das trotz der Weltmeisterschaft vorhandene Sommerloch gefüllt. Nun wird es endlich konkret. Nach Sebastian Svärd und Christofer Heimeroth sind die Neuzugänge Nummer drei und vier so gut wie unter Dach und Fach. David Degen, noch beim FC Basel unter Vertrag, wird ebenso wie Michael Delura, der von Schalke 04 an Hannover 96 ausgeliehen ist, am Mittwoch in Mönchengladbach den medizinischen Gesundheitscheck absolvieren. Dr. Jens Kühlmorgen wird aus diesem Grund bereits am frühen Mittwoch aus Kärnten in die Heimat fliegen, um die Untersuchung durchzuführen.
Zwar sind darüber hinaus noch einige Details zu klären, doch es ist davon auszugehen, dass die Borussia zeitnah Vollzug vermelden kann. Hinsichtlich des argentinischen „Phantoms“ Insúa erhofft sich Trainer Heynckes ebenfalls bald eine endgültige Einigung mit Boca Juniors.
»Ich habe mich für die Verpflichtung von David Degen und Michael Delura besonders eingesetzt. Ich wollte mehr sportliche Substanz in der Mannschaft, auch weil ich gesehen habe, dass uns im vorderen Bereich der Schuh drückt«, erklärte Heynckes am Dienstag. »Das gilt auch für Insúa. Ich hoffe, dass das der Transfer nun auch bald über die Bühne geht. Ich habe mehrfach mit Insúa telefoniert und er will unbedingt zu uns. Er ist ein hochbegabter Spieler, der uns sehr gut zu Gesicht stehen wird«.
»David Degen ist ein sehr schneller und beweglicher Spieler, der über die rechte Seite kommt. Er ist Nationalspieler in der Schweiz, hat mit Basel Champions-League gespielt«, zählt Heynckes die Vorzüge des Zwillingsbruders des Dortmunder Philipp Degen auf.
Und auch Michael Delura, den der Trainer aus seiner Zeit bei Schalke 04 kennt, ist ein Wunschspieler Heynckes. »Er ist ein Spieler der großes Potential hat. Für ihn gilt aber das, was auch für unsere anderen jungen Spieler gilt: Sie müssen hart arbeiten und sich weiter verbessern. Die Verpflichtung von Michael Delura ist auch ein Transfer für die Zukunft«.
Durch die anstehenden Neuverpflichtungen geriet das zweite Testspiel im Rahmen des Trainingslagers gegen den österreichischen Zweitligisten FC Kelag Kärnten etwas in den Hintergrund. Und das auch zurecht, denn die Partie war weitestgehend unansehnlich. »Gegen Budapest am Samstag haben wir unser schönes Gesicht gezeigt, heute unserer anderes«, sagte Jupp Heynckes. »Wir haben wirklich schlecht gespielt. Es hat überall gehakt und wir haben es nicht verstanden, den Ball laufen zu lassen«.
Allerdings schränkte Heynckes auch ein, »dass die Mannschaft in dieser Zusammensetzung noch nie gespielt hat«. Vor einer Viererkette mit Fukal, Levels, Strasser und Compper bildeten Thijs, Fleßers, Helveg und El Fakiri das Mittelfeld. Im Sturm durfte sich das Duo Sverkos und Kahê versuchen.
Der Brasilianer war es dann auch, der mit einem Drehschuss (8.) und einer halsbrecherischen Aktion vor dem Keeper der Österreicher (37.) die einzigen echten Torgelegenheiten für eine schwache Gladbacher Mannschaft hatte. Dazu kam, dass man hinten relativ viel zuließ. So hatte Heimeroth bereits in der 5. Minute große Probleme, als er einen Freistoß nur im Nachfassen zu packen bekam. In der 17. Minute musste er dann sogar hinter sich greifen: Zakany hatte über Borussias linke Seite geflankt, im Zentrum gab es ein Missverständnis zwischen den Innenverteidigern Strasser und Levels, so dass der plötzlich freistehende Toth die Kugel nur locker ins Eck befördern musste.
Zur zweiten Halbzeit brachte Heynckes Kluge für Compper und Kirch für Fukal. Peer Kluge musste sich auf der ungewohnten linken defensiven Position einordnen, schaltete sich aber immer wieder mit nach vorne ein. Genauso wie auf der rechten Seite Oliver Kirch, der eine echte Belebung war. Seine Flanke in der 54. Minute köpfte Sverkos knapp über den Kasten und nach einem Heber von Kirch von halbrechts rutschte Sverkos haarscharf am Ball vorbei (65.).
Die beste Chance für die Borussen vergab in der 72. Minute Hassan El Fakiri, der von Kahê per Doppelpass fein in Szene gesetzt wurde, dann aber freistehend nur den Keeper der Kärtener anschoss.
In einer von den Österreichern sehr bissig und aggressiv geführten Partie stand Bernd Thijs in der 74. Minute kurz vor einem Platzverweis, als er sich ein paar Handgreiflichkeiten mit Bjelica lieferte. Kurz darauf wechselte Heynckes den Belgier dann auch aus und ersetzte ihn durch Landsmann Daems.
Borussia hatte zwar mehr Spielanteile, musste jedoch hinten immer wieder brenzlige Situationen überstehen. So machte Heimeroth nach einem Rückpass eine mehr als unglückliche Figur (57.) und einen relativ schwach geschossenen Freistoß aus 30 Metern konnte der Neuzugang im Gladbacher Tor ebenfalls erst im zweiten Versuch entschärfen (62.). Aufmerksam war er dagegen in der 83. Minute, als Strasser bei einem Kopfballversuch unter dem Ball hersprang, Heimeroth aber rechtzeitig aus dem Strafraum kam und per Kopf klärte.
Als der eingewechselte Sonck in der 89. Minute nach einem Freistoß von Daems neben das Tor köpfte, war die erste Niederlage unter Jupp Heynckes beschlossene Sache.
Der hatte anschließend zwar Verständnis, dass die Mannschaft aufgrund der hohen Belastung der letzten Tage müde war, dennoch hatte er sich mehr erwartet. »Ein Kompliment an den Gegner, der war hoch motiviert. Das habe ich bei meiner Mannschaft nicht gesehen. Ich weiß, dass die Spieler müde waren, aber dennoch muss sich eine Mannschaft wie die unsere anders präsentieren«.
Die Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Heimeroth – Fukal (46. Kirch), Levels, Strasser, Compper (46. Kluge) – Thijs (76. Daems) , Fleßers (66. Polanski)– Helveg (66. Rafael), El Fakiri – Kahê, Sverkos (76. Sonck)
Tore: 0:1 Toth (17.)
Zuschauer: 1.000 in Seeboden
Quelle:
torfabrik