Ich finde das Urteil gut. Wenn ich privat irgendwo in der Öffentlichkeit gegen Gesetze und Regeln verstosse, dann muss ich auch die Birne hinhalten. Wenn ich bei einem Bekannten alles auf links drehe, wird er mich auch in Regress nehmen. Und in einem Stadion sollte das auch gelten.
Das unterstützt doch soweit auch jeder.
Aber unsere Ultras sind ja was besseres.
Über das Thema könnten man einen eigene Strang aufmachen - interessant wäre dann mal zu wissen, wer überhaupt Ultras persönlich kennt und sich nicht auf Medien und Hören/sagen bezieht.
Der Umgang mit Ultras wird in Zukunft noch zu einem sehr zentralen Punkt werden. Denn als neutraler Zuschauer, der dem nicht viel abgewinnen kann, aber sie auch nicht verteufelt, kann man sich schon die Frage stellen, wohin der Weg führen wird.
Momentan läuft dort sehr vieles falsch und zwar nicht nur innen, sondern auch von außen. Das Thema Kriminalisierung ist da ganz zentral. Ein Bekannter ist bei einer Dortmunder Ultragruppierung und das schon seit Jahren. Der Kerl ist nicht aufm Kopf gefallen, hat einen Job, in dem er mehr verdient als einige hier zusammen am Monat nach Hause bringen.
Vor einiger Zeit wurde die Gruppe bei einem Auswärtsspiel festgehalten und kontrolliert, da ein x-belibeiger auf offener Strecke einen Böller aus dem Zug warf. Die Polizei fand den Ursacher, hielt aber auch den ganzen Zug einfach stundenlang fest. Sippenschaft nennt man das.
Wochen später bekam besagter Kollege plötzlich Besuch von der Polizei. Nicht zu Hause. Sondern während der Arbeitszeit. Im Büro. Eine Einschüchterung, die natürlich gerade im Büro super ankam.
Welche Konsequenz hat der junge Mann daraus gezogen? Er zieht sich aus der Gruppierung zurück, weil ihm sein Job ziemlich wichtig ist. Überlasen wird die Gruppe also denen, die sagen wir mal salopp - nicht viel zu verlieren haben. Und wahrscheinlich auch nicht die hellsten Kerzen aufer Torte sind. Wird nun eh als Einzelschicksal abgetan und mit einigen Aushilfssheriffs lohnt es sich auch gar nicht das Thema anzuschneiden, aber mal unter neutralen Leuten wie uns hier. Das darf doch nicht sein. Wo sind wir, wenn absolut und nachweislich Unschuldige kriminalisiert werden und ein so starker Eingriff in das persönliche Leben stattfindet, nur weil man Teil einer Gruppe ist - (die in dem Fall nichts gemacht hat!).
Da sind wir bei meinem abschliessenden Fazit. Aktuell schaffen es Vereine, Fanprojekte und Fanabteilungen noch dort einzugreifen, aber wie lange. An dem Beispiel sieht man ja sehr schön wohin die Ultra-Gruppierungen steuern, wenn man sie als homogene Masse sieht und kriminalisiert. Nun mag man sagen "selber Schuld" - ist aber natürlich weit gefehlt. Ich sehe da auf lange Sicht keinerlei Entspannung, weil keine Seite auch nur den Ansatz an Besserung zeigt.