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Cashadin

Moderator
Teammitglied
Ich finde selten mal einen Artikel in der Sportpresse, der bedenkenswertes und interessantes zu bieten hat. Hier ist einer... über meine Bayern :valentino

FC Bayern München: So wertvoll wie ein Weißbierfoto - Kommentar - SPIEGEL ONLINE

Natürlich gibt es diesen Spagat. Aber den müssen andere Klubs auch machen.

Und ich weiß auch nicht ob man bezüglich der Ablösesummen nun wirklich so leichtfertig den Transfer von Tolisso mit dem von Neymar gleichsetzen sollte. Wenn Bayern sagt man würde diesen Irrsinn nicht mitmachen mag die Grenze zwar nicht genau bei 41 Millionen liegen.

Irgendwo ist sie aber durchaus, sonst hätte Lewandowski ja auch nichts zu meckern und müsste nicht sagen die Bayerntransfers wären anders als die anderer Topklubs. (auch wenn diese natürlich ebenfalls nicht nur im 9stelligem Bereich Transfers abschließen)

Auch die Diskussion um Müller hat natürlich nicht nur Identifikationsgründe - sondern ist in erster Linie dadurch bedingt, dass die Mannschaft ohne ihn eben nicht sonderlich überzeugend agierte und die Taktik mit den drei zentralen Mittelfeldspielern nicht so recht zum Kader zu passen scheint.

Insofern ist in dem Artikel durchaus eine Menge wahres - überspitzt wird es allerdings auch.
 

Kurz-de-Borussia

Dortmunder.
Natürlich gibt es diesen Spagat. Aber den müssen andere Klubs auch machen.

Ach ja, wer denn? Ich sehe unter den internationalen und auch nationalen Top-Klubs nur herzlich wenig Vereine, die diesen Spagat noch bewerkstelligen müssen. Barcelona fällt mir da ein, da man sich hier noch sehr wohl hier und da auf die katalanischen Wurzeln besinnt, aber allein durch Messi so ein Sternchenklub geworden ist. Ansonsten können wir mal durchgehen, was wir da haben. Real Madrid hat sich schon immer als Weltklub präsentiert, die würden für ein bißchen Kohle auch ein Clasico in China ausspielen. Über Paris müssen wir ja gar nicht reden, da ist der Bezug zu Land und Leute nur eine Hülle für einen katarischen Investor. Juventus ist noch so lokal verbunden, dass man das neue Vereinswappen, das mehr einem Modelabel ähnelt, nicht im dreckigen Turin, sondern im stylischen Mailand präsentiert hat. In England verbringen die Mannschaften seit jeher gefühlt mehr zeit auf Sponsorentrips, als aufm Trainingsplatz in England. Liverpool ist durch seine Geschichte noch sehr eng mit ihrer Heimat verbunden, bei Chelsea oder ManCity die ihren Höhenflug einzig und allein Geld aus Russland und dem arabischen Raum zu verdanken haben, sieht das schon anders aus.

Ich sehe da wirklich nicht viele, die noch so viel Heimatverbundenheit und Bodenständigkeit repräsentieren müssen, wie der FC Bayern, der ja schon immer nicht der Liebling der echten Münchner war, sondern ein Vereins fürs ganze Bundesland und jeden ostwestfälischen Möchtegern-Erfolgsfan aus Lippstadt.

Dann schauen wir uns mal national um. Der BVB hat die selben Probleme in schwarz-gelb. Zu viel Singapur und zu wenig Südtribüne bringt die Fans auf die Palme, das Zitat „Wir werden im Wissen um einen Spagat zwischen Borsigplatz und Shanghai niemals vergessen, wo wir herkommen“ stammt von Watzke. Vieles, was der Artikel richtig auf den Punkt bringt, kann man ein Schritt hintendran beim BVB beobachten, wenn man ehrlich ist.

Und sonst? Wer gehört national denn noch zur Elite? Der Standort Leipzig war für Red Bull schon immer so austauschbar, wie das Niveau auf dem sich Rangnick bewegt, man hätte den ganzen Quatsch auch in Düsseldorf oder Hamburg gemacht. Die regionale Verbundenheit beschränkt sich da auf die guten Kontakte ins Rathaus. Wenn Hoffenheim zum Spagat ansetzt, dann landet sie auf nem Acker irgendwo vor Hildesheim. Aber sicherlich nicht in Peking oder Shanghai. Der HSV reicht gerade mal zum nationalen Maskottchen, Gladbach, Hertha und Köln hätten das Potential, leiden aber über die Kohle von Hopp und aus Fuschl am See. Wen haben wir noch? Bayer Leverkusen, deren größter internationaler Erfolg die Rückennummer für Chicharito war? Schalke? Als die ihre letzte Meisterschaft gefeiert haben haben sie in Dubai noch ausschliesslich in Zelten hausiert.

Wenn wir also über Spagate reden, dann sehe ich die Bayern da zwar nicht alleine auf weiter Flur, aber eben auch nicht gleichgestellt zu allen anderen.
 

Cashadin

Moderator
Teammitglied
Ja, dem letzten Satz würde ich dort uneingeschränkt zustimmen, und auch deinen Beispielen. Mehr wollte ich da auch nicht sagen, als dass Bayern eben "nicht allein auf weiter Flur" mit diesen Problemen ist.
 
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