Münchhausen
Baron
Liebe Leser!
Nein, Franck Ribéry ist kein Weltstar. Er ist ein 24 Jahre alter Franzose, von dem man erwarten kann, dass er eine große Karriere hinlegt.
Aber Weltstar? Das ist dann doch des Guten zu viel, wie Bayern-Manager Uli Hoeneß (55) seinen neuen Mittelfeldspieler nennt. Wir können seinen Hinweis lediglich als Rechtfertigung dafür verstehen, dass Bayern 25 Millionen Euro Ablöse und vier Millionen Euro Gehalt zahlt.
Ribéry ist, was Bekanntheit wie Klasse betrifft, mit Bernd Schneider oder mit Tim Borowski zu vergleichen. Weltstar hieße ja, der Ribéry wäre in der ganzen Welt bekannt. Ist er aber nicht. Er hat in Istanbul und dann später bei Olympique Marseille gekickt und nicht einen Titel geholt, der nennenswert ist. Was ihn so teuer machte: Bei der WM 2006 hat er – an der Seite eines Zinedine Zidane – für Furore gesorgt. Mehr auch nicht.
Um kein Missverständnis zu streuen: Die Bundesliga darf und muss sich auf einen Spieler wie Ribéry freuen; der Vizeweltmeister wird die Bayern verstärken und die Liga bereichern! Wir sollten die Bayern dafür preisen, dass sie den Mut hatten, teure Profis zu verpflichten, Spektakel zu bieten.
Aber an der Stelle sei Oliver Bierhoff in Schutz genommen, der die Dinge international betrachtet und bewertet – und eben weiß, dass auch Luca Toni ein Superspieler, aber kein Kracher ist, wie ihn Barcelona mit Ronaldinho oder AC Mailand mit Kaká aufbieten. Seine Differenzierung war berechtigt.
Schade, dass Bayern sofort polterte. Ohne jede Selbstkritik verstaubt man, innen schneller als draußen sichtbar, und wird leider nicht wirklich besser.
Eine krachlederne Woche wünscht
Pit Gottschlak, Chefredaktion Sportbild
Sport-Bild Ausgabe vom 13.06.2007