Jahreshauptversammlung 2018 des FC Bayern

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
Es ging ja ganz schön heiß zur Sache...

Die Jahreshauptversammlung 2018 des FC Bayern hatte einiges zu bieten. Kovac bekommt Unterstützung, Kahn spielt eine Rolle. Am Ende werden die Bayern-Bosse heftig kritisiert.

  • Insgesamt gab es bei der JHV 2018 acht Tagesordnungspunkte, unter anderem der Bericht des Präsidenten und der Bericht des Vorstands der FC Bayern München AG.
  • Uli Hoeneß kündigte erneut große Investition für das Sommertransferfenster 2019 an.
  • Das Thema Oliver Kahn haben die Bayern-Bosse kurz angeschnitten. Dessen Name spiele in den Überlegungen eine Rolle.
  • Bei den Wortmeldungen hagelt es reihenweise Kritik am Vorstand. Weder Brazzo noch Hoeneß kommen gut weg.
  • In einem Interview nach der JHV äußert sich Präsident Uli Hoeneß noch einmal zu den Vorkommnissen des Abends.

Uli Hoeneß im Interview nach der Jahreshauptversammlung

Gab es jemals Erwägungen vor dem Spiel gegen Benfica Lissabon, sich von Niko Kovac zu trennen?

„Nein. Das habe ich auch nach dem Spiel gegen Düsseldorf ganz klar gesagt. Wir haben klar gesagt, dass wir hinter diesem Trainer stehen und mehr brauchen wir dazu auch nicht sagen.“

Es gab ja bei den Wortmeldungen tumultartige Situationen. Haben Sie Angst, dass die Familie FC Bayern wegen solcher Abende kaputt geht?
„Da muss ich erstmal richtig drüber nachdenken. Ich habe ja versprochen, dass ich sachliche Dinge in Zukunft sage. In meiner Zeit vor dem heutigen Tag hätte ich vielleicht das eine oder andere gesagt, was ich morgen bedauert hätte. Also ist es besser, dass ich zu diesen Vorkommnissen, wie sie heute teilweise passiert sind, erstmal eine Nacht drüber schlafe.“

Es ist aber schon so, dass Sie das trifft?

„Sehr. Sehr.“

Zum Thema Paul Breitner: Stimmt es denn, dass Herr Dreesen anrufen musste?

„Nein. Wir haben das besprochen und ich habe angeboten, den Paul anzurufen. Dann hat der Herr Dreesen gesagt: ‚Nein, das mache ich.‘“

Wie optimistisch sind Sie, dass Karl-Heinz Rummenigge verlängert?

„Er wird es tun.“

Ist Kahn dann zumindest übergangsweise trotzdem ein Thema als Sportvorstand?

„Nein. Oliver Kahn kommt dann in Frage, wenn Karl-Heinz aufhören sollte. Bis dahin werden wir uns gedulden.“

Haben Sie den Eindruck, Sie müssen den Hasan (Salihamidzic, Anm. d. Red.) ein bisschen in Schutz nehmen?

„Hasan ist ein junger Mann, der sich da hineinarbeiten muss und die Qualität der Kritik wird schwieriger und daran muss er sich gewöhnen. Der Fußball wird offensichtlich etwas schwieriger in den nächsten Jahren und da wird er lernen müssen, damit umzugehen.
Wenn er ein Großer werden will, dann muss er da durch.“

FC Bayern JHV im Ticker: Mitglieder lassen Dampf ab - Hoeneß: „Trifft mich sehr“
 

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
Eine erste kleine Warnung für Hoeneß

Die Jahreshauptversammlung 2018 lief über drei Stunden in weitgehend geordneten und ruhigen Bahnen. Doch mit den Wortmeldungen am Ende zeigte sich, dass es im Verein mittlerweile durchaus eine wahrnehmbare Gruppe von Mitgliedern gibt, die mit der Art und Weise, wie Präsident Uli Hoeneß den Verein führt, unzufrieden ist. Ein Kommentar von kicker-Reporter Mounir Zitouni...

Der etwas längere Wortbeitrag eines Redners am späteren Freitagabend im Zuge der Jahreshauptversammlung des FC Bayern München sorgte mit schweren Vorwürfen und polemischen Angriffen gegen die Person von Hoeneß für beinahe tumultartige Szenen auf der Empore, wo vor allem der Kern der FC-Bayern-Fanszene Platz genommen hatte.

Ob das Sponsoring aus Katar, die Verbannung von Paul Breitner aus dem Ehrenlogenbereich, die medienkritischen Äußerungen, das Nachtreten gegen ehemalige Bayern-Spieler und -Trainer, dass die Stadionwurst von seinem Unternehmen käme - jeder Vorwurf gegen Präsident Hoeneß wurde von einem Teil der Mitglieder lautstark und mit viel Applaus bedacht. Selbst langjährige Mitarbeiter des FC Bayern schauten verdutzt und gezeichnet. So etwas hatte es auf einer Jahreshauptversammlung seit vielen, vielen Jahren nicht gegeben. Unten vor dem Rednerpodest sprangen viele Hoeneß-Fans auf, taten mit Gesten und Rufen ihren Unmut gegenüber den "anderen da oben" kund. Kurzzeitig, so wirkte es, ging sogar ein kleiner Riss durch das Auditorium.

Hoeneß schaute währenddessen zerknirscht, reagierte aber nicht. "In meiner Zeit vor diesem Tag hätte ich vielleicht das eine oder andere gesagt, was ich morgen bedauert hätte. Es ist besser, dass ich zu den Vorkommnissen hier erst mal nichts sage und eine Nacht darüber schlafe."

Hoeneß, der zuvor als Redner selbst das Wort ergriffen und drei Botschaften verkündet hatte, war sichtlich nicht auf eine solche Wucht der Kritik vorbereitet. "Das trifft mich sehr", bestätigte er. "Heute gibt es Ansätze, wie ich mir den FC Bayern München nicht wünsche."

Doch Hoeneß hat anscheinend mit seinem Verhalten in den letzten Wochen einiges an Kredit bei einem Teil der Anhänger verloren. Die Fehde mit seinem Ex-Kumpel und Ehrenspielführer Breitner brachte für diese das Fass zum Überlaufen. Hoeneß, der sich sonst rühmt, nah an den Fans zu sein, muss nun aufpassen, dass er mit weiteren Aktionen nicht noch mehr Terrain an der Basis verliert. Der Freitagabend war eine erste kleine Warnung. Trotz aller Verdienste: Ein Teil der Fans zeigte deutlich, dass sie enttäuscht sind. Hoeneß tut gut daran, sie ernst zu nehmen.

Eine erste kleine Warnung für Präsident Uli Hoeneß - Fast tumultartige Szenen am Ende der Jahreshauptversammlung des FC Bayern München - Bundesliga - kicker
 
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