Selbstoptimierung: Was das Streben nach einem besseren Ich mit uns macht

E

Eiscat

Guest
Hat das für dich hauptsächlich mit Fitness zu tun oder beinhaltet es für dich mehr?

Eigentlich ist Fitness dabei mMn ein extrem kleiner, weil sehr schnell vergänglicher Teil.
Unsere größte Gabe ist nicht der Körper, sondern der Kopf (zumindest bei den meisten :grinser:)

Bei den Griechen war das die Muße (Daran musste ich bei Kowas Beschreibung der organisierten Langeweile denke) und gerade von den alten Kulturen kann man da extrem viel lernen. (https://www.kunstmann.de/buch/robert_skidelsky_-wie_viel_ist_genug-9783888978227/t-0/ Robert Skidelsky / Edward Skidelsky - Wie viel ist genug? )
 

FCK-Fan-Simone

Lehrerin und Mutter
Teammitglied
Fitness ist ein wichtiger Teil, weil es meine Gesundheit, mein Wohlbefinden und meine Wirkung auf andere positiv beeinflusst.

In meinem Fall kommt natürlich noch regelmäßige Weiterbildung dazu, meistens in Themen die mir wichtig sind, also Geschichte und Politik.
Oder das Trainieren anderer Fähigkeiten. Rhetorik, Präsentation, Sprachen. Ich lerne zum Beispiel jeden Morgen im Zug eine halbe Stunde russisch. Ich brauchs nicht wirklich, aber wenn ich schon im Moment regelmäßig Kontakt zu einer native speaker habe, dann bietet sich das an. Und damit ist auch die Zugfahrt sinnvoll investierte Zeit.

Aber auch Selbstdisziplinierung ist für mich wichtig, weil es eine riesige Schwäche von mir ist. Ich habe zum Beispiel eine App, in der ich alle meine Ausgaben eintrage. Ich finde nicht, dass ich schlecht mit Geld umgehe, aber es ist mir wichtig geworden, hier mehr Überblick zu wahren. Also quasi mein Schrittzähler für den Geldbeutel. Die App hab ich seit zwei Monaten nicht mehr benutzt, weil ich, wie oben geschrieben, einen Mangel an Selbstdisziplin habe. Ich weiß aber auch, dass ich sie wieder nutzen werde.
Das Witzige ist, dass ich in dem Zeitraum, wo ich die App genutzt habe, in meinen Augen sehr viel bedachter Geld ausgegeben habe als vorher. Ich glaube, dass ist eigentlich der Haupteffekt vieler Apps - sich selbst zu sensibilisieren.

Aber auch ohne App. Ich bin mein Leben lang ein unordentlicher Chaot und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass das ein wichtiger Teil meines Charakters ist und ich das nicht ändern kann oder will. Ich weiß aber auch, dass ich gerne in einem ordentlichen Umfeld lebe. Also muss ich Wege finden, trotz eines chaotischen und haushaltsfaulen Wesens Ordnung zu halten. Das klappt bei mir ungefähr genauso gut wie regelmäßiger Sport. ;) Also phasenweise immer ganz gut, dann bricht es wieder ein, bis ich genervt bin und mich wieder überwinde.

Für andere kann es wichtig sein, zu lernen, abzuschalten und mal nichts zu tun. Das wurde mir in die Wiege gelegt. Über fehlenden Müßiggang kann ich mich nicht beschweren.
Deine Wirkung auf andere? Weil du dicker/unmuskulöser nicht so attraktiv wärst oder wie ist das gemeint?

Finde ich gut. Ich hatte mal einen Halbkroaten als Freund und hab in dieser Zeit auch etwas kroatisch gelernt. Nachdem Schluss war, schwand aber die Motivation, weiterzulernen oder auch nur das Gelernte zu behalten :zwinker3: Russisch hab ich als Kind etwas gelernt, kann z.B. bis 199 zählen :zwinker3:
Ich hatte damals eine russische Freundin und jedes Jahr kamen Tschernobylkinder in unsere Familie.

Wenn du einigermaßen gut mit Geld umgehen kannst, dann finde ich nicht, dass du eine solche App brauchst (inklusive Ärger über dich selbst, weil du zu undiszipliniert bist sie durchgängig zu nutzen).
 

p.G.

Corona-Gekränkt
Täusch ich mich oder nimmt die Geltungssucht tatsächlich zu?

Ob das wirklich so ist oder das einfach dank der technologischen Möglichkeiten heute so wirkt, weiß ich nicht.

Teilweise wird das sicher auch bewusst gefördert. Die Fitnessbranche lebt davon. Einige Freunde von mir posten ihre Körpertranformation in sechs Wochen mit einem Fitnessprogramm. Das wird natürlich von dem Anbieter forciert und die Jungs freuen sich über die Anerkennung im Internet.
Und die Fitnessbranche ist sicherlich nicht die einzige, die das Geltungsbedürfnis der Menschen zu Werbezwecken nutzt. Manche können damit ordentlich Geld verdienen. Ein Bekannter von mir hat so viele Follower, dass er dadurch locker 10 - 20k im Jahr dazu bekommt. Nicht direkt an Geld, aber eben durch Produkte wie teure Uhren, der er zugeschickt bekommt, mit denen er sich einmal fotografiert und sie dann verkauft. Ist ein nettes Zubrot und davon träumen natürlich auch viele.

Ich poste natürlich auch regelmäßig meine Fotografien auf Instagram. Anfangs hab ich mich noch über likes und follower gefreut, mittlerweile glaube ich verstanden zu haben, wie Instagram funktioniert. :zwinker3: Ich finds prinzipiell in Ordnung - wie bei meisten Sachen ist das Maß entscheidend.

Gleichzeitig glaube ich aber auch, dass sowas auch immer Gegentrends bewirkt. Mein Neffe (17) und meine Nichte (15) posten überhaupt keine Fotos, auf denen sie gut erkennbar sind und ich hab das Gefühl, dass mehr und mehr Jugendliche so denken. Stattdessen werden die Augen über Möchtegern-Influencer verdreht - oder die Trendbilder schon parodiert. Das war vor ein paar Jahren noch das Duckface, jetzt ist das Mädchen, dass sich von hinten am Strand sitzen fotografieren lässt. Oder eben auch die Filter, durch die jeder Schnappschuss zum sich abhebenden Kunstwerk wird. Oder eben auch nicht so abhebend, wie sich mit der Zeit herausstellt.
 

p.G.

Corona-Gekränkt
Deine Wirkung auf andere? Weil du dicker/unmuskulöser nicht so attraktiv wärst oder wie ist das gemeint?

Klar. Und damit ist Attraktion nicht alleine potentielle Paarungspartnerinnen bezogen. Ich muss in meinem Beruf überzeugend sein und andere motivieren und mitreißen können. Ich glaube, ich kann das besser, wenn ich körperlich gut drauf bin. Dabei gehts nicht so sehr um ein breites Kreuz, darauf trainiere ich nicht und dafür reicht auch meine Motivation nicht. Aber Körperspannung und Haltung sind definitiv davon beeinflusst.

Aber nicht nur durch Training. Wenn ich wichtige Telefonate führe, mach ich das nicht mehr im Sitzen. Ich laufe dabei durch das Büro, weil ich dann dynamischer bin.
Gibt noch viele andere Beispiele dafür.



Wenn du einigermaßen gut mit Geld umgehen kannst, dann finde ich nicht, dass du eine solche App brauchst (inklusive Ärger über dich selbst, weil du zu undiszipliniert bist sie durchgängig zu nutzen).

Ich fands super. Ich glaube, viele unnötige Ausgaben so reduziert zu haben. Mit unnötig meine ich Dinge, die für mich nicht wirklich einen Unterschied gemacht haben.
 

p.G.

Corona-Gekränkt
... und auch in der Überschrift, die ja auch schon eine Wertung impliziert. Simone ist wohl tatsächlich zum sog triggern übergegangen (nicht böse gemeint Simone). Ist ja klar, was bei so einer Einleitung raus kommt.



Das ist eine schöne Formulierung :zwinker3:

Ich weiß nicht, wer Begriffe wie "Selbstoptimierung" verwendet. Ich tue es nicht und lasse mich ohnehin nicht von Trackern, Apps etc verrückt machen.
Habe allerdings manches, was unter "Selbstoptimierung" fallen könnte, schon gemacht, als es das Internet noch gar nicht gab. Nicht als Zwang, sondern weil ich es will. Was wiederum andere absolut nichts angeht. Und selbstverständlich nicht wegen irgendwelchen sozialen Netzwerken. Dass es Selfieposer u.ä. in sehr großer Zahl gibt, weiß sicherlich jeder.


Jene Fitnesstracker sind allerdings auch nicht nur etwas für soziale Netzwerker.
Ich finde es zwar putzig, wenn manche einen digitalen Impuls/Erinnerung brauchen, um mal den Arsch zu bewegen.
Manche zuvor sehr Bewegungsarme aus meinem Umfeld hat es aber tatsächlich zu mehr Bewegung animiert. Was auch einfache Spaziergänge sein können, einfach mal Aufstehen, statt den A... nur plattzusitzen und sich als eine der Folgen teils z.b. mit massiven Rücken- und Gelenkproblemen rumzuschlagen.

Ja, das meine ich. Viele dieser Dinge sind einfach kleine Lebenshilfen.

Die Frage ist eben auch, wonach man strebt. Will man "optimal" sein, oder will man sich eben in Dingen voranbringen, die einem Freude bereiten.

ich habe in den letzten Jahren gelernt, welche Bedeutung Routinen bzw. Gewohnheiten für mich haben, im negativen wie im positiven Sinn. Und wenn man sich davon eine störende abtrainieren und eine gute angewöhnen kann, dann halte ich das für sinnvoll.
 

FCK-Fan-Simone

Lehrerin und Mutter
Teammitglied
Was bei mir die Sportlichkeit angeht versuche ich den Höchststand zu halten, ich strebe mit über 30 nicht mehr nach neuen Höhen :zwinker3:
Auch probiere ich nicht abzunehmen, sondern eher nicht/nur wenig zuzunehmen.
Mir geht es gut und deshalb ist Optimierung unnötig. Aber schlechter soll es mir eben auch nicht gehen :zwinker3:
 

FCK-Fan-Simone

Lehrerin und Mutter
Teammitglied
Mir macht es übrigens auch Spaß, über mich selbst nachzudenken. Als Begriff dafür würde ich Selbstreflexion nehmen. Dabei geht es weniger darum, was ich verbessern kann, sondern eher darum, stolz auf Erreichtes und zufrieden mit dem eigenen Leben zu sein.

Ich hab vor Jahren eine Postkarte mit Jahresrückblickfragen bekommen. Diese beantworte ich immer am Jahresende (in meinem Tagebuch; nicht auf Instagram :zwinker3:)
Dabei sind u.a. die Fragen "Worin bin ich stärker geworden?", "Was war mein größter Sieg?", "Was war meine bitterste Niederlage?", "Welchen Traum habe ich mir erfüllt?" und "Welche neuen Freunde habe ich gefunden?"

Zu Beginn meiner Berufslaufbahn hatte ich eine kleine Krise und hab dann angefangen das Glückstagebuch von Eckhard von Hirschhausen zu führen. Es kann hilfreich sein, sich Dinge vor Augen zu führen, die einen glücklich machen :spitze:

Auch passend zum Thema hab ich im letzten Jahr das Buch "Das Café am Rande der Welt" gelesen. Darin geht es darum, wie das eigene Leben sein muss, damit man keine Angst vorm Tod haben muss. Der gleiche Autor (John Strelecky) hat ein Konzept entwickelt, bei dem man die "Big five for life" für sich finden soll, also was für einen wirklich zählt im Leben.

Ausprobiert hab ich auch schon Bibliodrama, da findet man ausgehend von einer Bibelstelle Dinge über sich heraus, was auch lehrreich, inspirierend und emotional sein kann.
 

Stan-Kowa

Leide an Islamintoleranz
Mir macht es übrigens auch Spaß, über mich selbst nachzudenken. Als Begriff dafür würde ich Selbstreflexion nehmen. Dabei geht es weniger darum, was ich verbessern kann, sondern eher darum, stolz auf Erreichtes und zufrieden mit dem eigenen Leben zu sein.

Eben.......Erwartungen,Wünsche und Ziele an das Mögliche anpassen.
Wir alle hier sind schon aufgrund unserer Herkunft bzw dem Umstand in Deutschland bzw Europa zu leben priviligiert. Es reicht auch meist mit kleinen Dingen bzw geringen weiteren Verbesserungen zufrieden zu sein.
 

FCK-Fan-Simone

Lehrerin und Mutter
Teammitglied
Mögliche Verbesserungen in meinem Fall wären, mehr darauf zu achten, welches Fleisch und welche Wurst ich kaufe und esse (von einigermaßen gesund lebenden und einigermaßen ohne Qualen sterbenden Tieren). Da hab ich schon manchmal ein schlechtes Gewissen, dass ich da nicht bewusster konsumiere.
 

Stan-Kowa

Leide an Islamintoleranz
Mögliche Verbesserungen in meinem Fall wären, mehr darauf zu achten, welches Fleisch und welche Wurst ich kaufe und esse (von einigermaßen gesund lebenden und einigermaßen ohne Qualen sterbenden Tieren). Da hab ich schon manchmal ein schlechtes Gewissen, dass ich da nicht bewusster konsumiere.

In meinem Fall wollen mir mögliche Verbesserungen nicht einfallen......allein der Gedanke lässt mich ratlos zurück. :gruebel: :zucken: :zwinker3:
 

gary

Bekanntes Mitglied
Klar gibt es Leute, die durch solche Apps bewusster leben und fitter werden. Es kann hilfreich sein. Und falls gesundheitliche Bedenken bestehen, kann es bestimmt auch sinnvoll sein, beim Sport seinen Puls usw. zu kontrollieren.

Den Puls und Blutdruck zumindest gelegentlich zu kontrollieren, ist nicht nur bei gesundheitlichen Bedenken sinnvoll.
Bei den Leuten, die ich meinte, ging es um schlichtes Bewegen und hatte es nichts mit irgendeiner Art von Fitness- oder Ernährungswahn zu tun.
Z.b. Leute, die soziale Netzwerke, Online-Tagebücher, Selfies u.ä. nicht interessieren und bei denen es zuvor nie wirklich gelang, sie zu etwas mehr Bewegung zu animieren. Die durch Fitnesstracker aber Motivation zu mehr Bewegung bekamen, auch ein Gefühl für den Umfang (z.b. Anzahl der Schritte pro Tag) und auch nach der anfänglichen Neugierphase bei etwas mehr Bewegung als zuvor geblieben sind.

Was verstehst du unter Selbstoptimierung/Weiterentwicklung?

Da habe ich keine feste Definition und will jetzt auch keine Roman schreiben, um wenigsten einen Teil der Facetten anzusprechen.
Dinge wie Fitness und Apps sind halt nur als winziger Ausschnitt rausgegriffen. Oder auch Dinge, die p.G. eingeworfen hat.


Was hab ich gemacht? Getriggert? Was bedeutet das nochmal?
Trotz dieser Überschrift und Einleitung bin ich dem Thema gegenüber nicht grundsätzlich negativ eingestellt. Wenn das so wäre, sähe ich keinen Diskussionsbedarf

Von dieser Art Threads gibt es hier auch schon eine ganze Menge. Kann interessant sein. Aber die Verläufe sind halt immer ähnlich und es ist auch klar, wer damit gekitzelt wird.
Mich sprechen solche Threads grundsätzlich ja auch an, wie du siehst :zwinker3:
Z.b. Emma als einer, der viel Herzblut in solchen Debatten (die eigentlich keine Debatten sind) gelegt hat, scheint derzeit oder vielleicht auch dauerhaft auch keine Lust mehr auf diese Karussells zu haben.

Eiscat schrieb:
Eigentlich ist Fitness dabei mMn ein extrem kleiner, weil sehr schnell vergänglicher Teil.
Unsere größte Gabe ist nicht der Körper, sondern der Kopf (zumindest bei den meisten

Du scheinst tatsächlich ein Anhänger von entweder/oder Szenarios zu sein :zwinker3:
Ich würde dagegen z.b. die weitaus meisten Fragen, die bislang im betreffenden Thread gar nicht als entweder/oder-Szenarios sehen und bin auch sonst kein Freund von schwarzweiß-Einteilungen (um es anders zu formulieren).
Im würde ich eine Frage wie „Kopf oder Körper stimulieren und trainieren“ auch niemals als entweder/oder Szenario sehen.
„Fitness“ wird von manchen auch immer noch mit stumpfen Pumpen u.ä. verwechselt. Dabei gibt es tausende Varianten, die auch nichts mit Fitnessstudios, angehenden Marathonis u.ä. zu tun haben müssen. Bei Studios an sich gibt es halt auch eine große Vielfalt für unterschiedlichste Interessengruppen.

Wenn man sich heutzutage anschaut, wie agil (um den für manche wohl anrüchigen Begriff fit zu vermeiden) etliche Rentner noch sind- gerade im Vergleich zu früheren Zeiten-, dann ist das tendenziell positiv. Außer für Rentenkassen natürlich und ggf. Überbevölkerung, weil die ihre Wohnungen einfach nicht räumen.

Bzgl. Kopf und Körper ist meiner Erfahrung nach z.b. auch im Bereich von Unternehmern, erfolgreichen Selbstständigen und Führungskräften der Drang, für beides etwas zu tun, verbreitet stark ausgeprägt. Natürlich gibt es auch die klassischen fettleibigen Sesselfurzer in dem Segment. Aber die Einschätzungen, dass man gar nichts für den Körper tun muss, wenn der Verstand einigermaßen funktioniert, sind imho deutlich seltener geworden als noch vor 25 Jahren. Gerade in dem Segment sind auch viele, die im Sportbereich ansatzweise extremes machen. Wenn man dort z.b. sowas heute alltägliches wie Marathon noch mitzählen kann.
Zum Teil geht es auch in die Richtung, die p.G. angesprochen hat. Wer beruflich vor anderen Leuten auftritt und diese motivieren und überzeugen muss, fährt tendenziell zumindest nicht schlecht damit, wenn der Körper nicht komplett vernachlässigt ist. Auch wenn es bei manchen Charismaten auch mit totaler Vernachlässigung in dem Bereich geht.
 
E

Eiscat

Guest
Du scheinst tatsächlich ein Anhänger von entweder/oder Szenarios zu sein :zwinker3:
Ich würde dagegen z.b. die weitaus meisten Fragen, die bislang im betreffenden Thread gar nicht als entweder/oder-Szenarios sehen und bin auch sonst kein Freund von schwarzweiß-Einteilungen (um es anders zu formulieren).
Im würde ich eine Frage wie „Kopf oder Körper stimulieren und trainieren“ auch niemals als entweder/oder Szenario sehen.
„Fitness“ wird von manchen auch immer noch mit stumpfen Pumpen u.ä. verwechselt. Dabei gibt es tausende Varianten, die auch nichts mit Fitnessstudios, angehenden Marathonis u.ä. zu tun haben müssen. Bei Studios an sich gibt es halt auch eine große Vielfalt für unterschiedlichste Interessengruppen.

Wenn man sich heutzutage anschaut, wie agil (um den für manche wohl anrüchigen Begriff fit zu vermeiden) etliche Rentner noch sind- gerade im Vergleich zu früheren Zeiten-, dann ist das tendenziell positiv. Außer für Rentenkassen natürlich und ggf. Überbevölkerung, weil die ihre Wohnungen einfach nicht räumen.

Bzgl. Kopf und Körper ist meiner Erfahrung nach z.b. auch im Bereich von Unternehmern, erfolgreichen Selbstständigen und Führungskräften der Drang, für beides etwas zu tun, verbreitet stark ausgeprägt. Natürlich gibt es auch die klassischen fettleibigen Sesselfurzer in dem Segment. Aber die Einschätzungen, dass man gar nichts für den Körper tun muss, wenn der Verstand einigermaßen funktioniert, sind imho deutlich seltener geworden als noch vor 25 Jahren. Gerade in dem Segment sind auch viele, die im Sportbereich ansatzweise extremes machen. Wenn man dort z.b. sowas heute alltägliches wie Marathon noch mitzählen kann.
Zum Teil geht es auch in die Richtung, die p.G. angesprochen hat. Wer beruflich vor anderen Leuten auftritt und diese motivieren und überzeugen muss, fährt tendenziell zumindest nicht schlecht damit, wenn der Körper nicht komplett vernachlässigt ist. Auch wenn es bei manchen Charismaten auch mit totaler Vernachlässigung in dem Bereich geht.

Im ganzen Gegenteil. Ich mache selber imo jeden Tag ne Std. Hometrainer, um in Form zu kommen.

Ich sehe nur den Kopf als dominant an, während sich die meisten mir bekannten "Optimierungs"-Apps eher an den Köper richten. Das halte ich für grundfalsch.

Sprich es gibt keine mir bekannten Zähler/Apps, die einen daran erinnern der Muße nachzujagen. Stattdessen piepen die Armbänder, wenn du "zu lange" körperlich nichts tust. Das ist imA sogar kontraproduktiv, weil es die Optimierung zu sehr Richtung Körper verschiebt.

Ich habe in der letzten Zeit so viele Gespräche über den besten Ernährungsplan, usw. präsentiert bekommen, dass ich mich nicht wundere, warum speziell diese Menschen sich in ihren Hamsterrädern abmühen und sehr schnell stressbar sind, weil sie eben nicht ihren Kopf, sondern ihren Körper tunen wollen. Und dabei werden sie von irgendwelchen Apps unterstützt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

p.G.

Corona-Gekränkt
I

Sprich es gibt keine mir bekannten Zähler/Apps, die einen daran erinnern der Muße nachzujagen. .

Duolingo erinnert mich täglich an meine Russisch Lektion. :mahnen:

Ich bin mir sicher, dass es auch einige Apps gibt, die dich täglich daran erinnern, jetzt mal aus dem Fenster zu sehen und die Gedanken schweifen zu lassen.


Ich würde auch für mich sagen, dass körperliche Betätigung unmittelbaren Einfluss auf meinen Geist hat. Training ist abschalten vom Alltag, Training ist aber oft auch Konzentration.
 

FCK-Fan-Simone

Lehrerin und Mutter
Teammitglied
Mens sana in corpore sano (ein gesunder Geist soll in einem gesunden Körper wohnen).

Ich finde es wichtig, dass man in seiner Freizeit einen guten Ausgleich zum Alltag/Beruf hat.

Da ich tagsüber viel sitze und viel rede, ist für mich Sport gut zum Auspowern und Abschalten.
Ein Fitnesstrainer lernt vielleicht sinnvollerweise abends eine Sprache oder macht sonst was Intellektuelles.
Für jemanden, der körperlich hart schuftet, ist es vielleicht das Sinnvollste, abends auf der Couch zu liegen.
 
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Eiscat

Guest
Duolingo erinnert mich täglich an meine Russisch Lektion. :mahnen:
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Ich bin mir sicher, dass es auch einige Apps gibt, die dich täglich daran erinnern, jetzt mal aus dem Fenster zu sehen und die Gedanken schweifen zu lassen.

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Ich würde auch für mich sagen, dass körperliche Betätigung unmittelbaren Einfluss auf meinen Geist hat. Training ist abschalten vom Alltag, Training ist aber oft auch Konzentration.

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Aber sind die bekannt bzw. so erfolgreich wie Schrittzähler und Co?
Ich denke eher nicht. :grinser:

2.
Hat es ja auch, deshalb ist es auch wichtig.
Ich bekomme beim Radfahren auch den Kopf frei und bin schwer begeistert, wenn ich plötzlich merke, wo mich meine Gedanken da plötzlich hin getragen haben. Aber das kann ich auch ohne das Fahren und dann denke ich eben nicht daran, wann ich wieder Schritte sammeln kann oder wie viel Kalorien denn mein nächstes Mahl haben darf usw.

Noch absurder sind imA diese Aufmerksamkeitsansätze. Wenn ich mich mit mir nicht wohlfühle und das nur mit Hilfe von Likes oder Lob von anderen oä. angehen kann, dann habe ich Probleme, die diese Apps definitiv nicht lösen können. Selbst wenn man dann Abgenommen hat oder fitter sein sollte.
 

FCK-Fan-Simone

Lehrerin und Mutter
Teammitglied
Lob/Bestätigung von anderen ist aber etwas Wichtiges. Es muss nicht bei facebook etc. sein. Ein Satz von der Chefin, dass ich meine Arbeit gut mache oder von der Freundin, dass sie froh ist, mich zu haben oder von einem Schüler, dass ihm der Matheunterricht Spaß macht - das tut einfach gut und ist mindestens genauso wichtig wie Kritik.

In der Pädagogik und Psychologie spielen Lob und Tadel sowie Belohnung und Bestrafung eine wichtige Rolle. Klar sollte man als Erwachsener so gefestigt sein, dass man nicht alles sofort hinterfragt, was nicht explizit gelobt wurde. Aber ohne kann und soll man auch nicht auskommen.
 
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