Iwan Lokomofeilowitsch
We ❤️ Lenchen
allein diese wortwahl... "bekehren" ... wo es nur geht werden vernünftig und klug handelnde menschen in die religiöse oder gar fanatistische ecke gedrängt. dabei ist ein lebensstil, welcher einem selber und der umwelt möglichst gut tut, schlau. der umkehrschluss gilt auch....
Die werden aber nicht in eine Ecke gedrängt, weil sie klug und vernünftig handeln, sondern ob der Art und Weise, wie sie diesen - selbst empfundenen - Umstand mitteilen. Es ist zugegeben nicht immer leicht zu entscheiden, wo "überzeugen" aufhört und wo "bekehren" beginnt. Ich würde als grobes Abgrenzungskriterium vorschlagen, dass überzeugt, wer auf seine Argumente in der Sache vertraut. Wer bekehrt, bezieht sich zumindest teilweise auf objektiv nicht fassbare Elemente einer höheren Macht. Bei Religionen im klassischen Sinne ist das der angebliche Wille der jeweiligen Gottheit, den natürlich außer dem Sprecher selbst niemand kennt, weshalb es ihm obliege, die anderen zu erleuchten. Ideologien, die über keine solche Gottheit verfügen, ersetzen das durch andere Instrumente wie etwa die moralische Überlegenheit oder die Manipulation des Gewissens durch absurde Zurechnungskriterien ("du bist schuld, dass anderswo Leute verhungern").
Ob nun das eine oder das andere insgesamt effektiver ist, kann ich gar nicht mal sagen. Man kann auch durch Bekehrung ausreichend Leute einkeschern, sei es, dass sie der o.g. Manipulation anheim fallen und glauben, bessere Menschen zu werden, sei es, dass ihnen Verheißungen versprochen werden oder sei es, dass ihnen Konsequenzen für den Fall angedroht werden, dass sie der einzig richtigen Meinung nicht folgen. Wenn eine Bekehrung fehlschlägt, sind die Reaktionen allerdings meist heftiger, als wenn man jemanden schlicht nicht überzeugt bekommt. Das mag zu dem Eindruck des "in-die-Ecke-gestellt-werdens" beitragen.
In deinem Fall würde ich persönlich das Wort "bekehren" noch nicht benutzen. Auch wenn sich hier und da was einschleicht, überwiegen insgesamt m.E. die sachlichen Argumente - ob nun inhaltlich begründet oder nicht, sei dahingestellt - noch erheblich.