Danke Robert.

Webchiller

Bekanntes Mitglied
@ lachi:

Ich war in der Tat gespannt auf deine Zeilen zum Tod von Robert Enke, weil ich mir schon dachte, dass dir das sehr sehr nahe gehen würde.

Und ich muss sagen, das erste wirklich aufrichtig erscheinende, würdevolle Posting zu besagter Thematik in diesem Forum. Chapeau.
 
@ lachi:

Ich war in der Tat gespannt auf deine Zeilen zum Tod von Robert Enke, weil ich mir schon dachte, dass dir das sehr sehr nahe gehen würde.

Und ich muss sagen, das erste wirklich aufrichtig erscheinende, würdevolle Posting zu besagter Thematik in diesem Forum. Chapeau.
Das Entscheidende steht ja in dem Zitat. ;) Aber trotzdem danke.

Ich habe ja hier viel mitgelesen und vereinzelt auch schon Lageristen angeschrieben...aber es tut schon gut, sich auch mal offen zu äußern. Es wird ja sonst überall diskutiert, unter Freunden, auf der Arbeit, und irgendwie kann man alle Meinungen nachvollziehen, aber darüber wirklich mitzudiskutieren war ich irgendwie Leid. Früher hätte ich es natürlich inbrünstig getan, aber da hätte ich auch nicht alle Meinungen nachvollziehen bzw. einfach mal hinnehmen können. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Okay, der Alkoholspiegel zu hoch, der Nikotinspiegel definitiv zu niedrig meine ich: Es ist jetzt gut.

Robert Enke war eine Person des öffentlichen Lebens. Sein Tod hat mich für den Moment geschockt, was ich dadurch zum Ausdruck gebracht habe, dass ich am Abend der Meldung des Suizids, hier, im entsprechenden thread, nur kurz Stellung genommen und mich gleichzeitig verabschiedet habe. Er war mir sympathisch und das nicht weil er Jenaer war und für Zeiss und Gladbach gespielt hat. Er tat mir leid, als seine Tochter gestorben war. Ich habe ihn dafür bewundert, dass er diesen schwersten aller Schiksalsschläge scheinbar verkraftet hatte.

Hatte er wohl nicht, wie wir jetzt wissen.

Dass seine Frau ganz tapfer und bewundernswert mit dem Freitod ihres Mannes umgegangen ist, hmm, ja, sicher, das kann man so sehen.

Hier reicht es jetzt aber auch!

Selbstmörder gibt es massenhaft. Ich war in den letzten Wochen zweimal in Selbstmorde involviert. Gott (oder wem auch immer) sei Dank, nur sehr eingeschränkt, was den persönlichen Grad angeht. Selbst erlebt habe ich das Ganze vor 8 Jahren als ich dann meinen Schwager sozialversicherungstechnisch korrekt "abgemeldet" habe.

So und ich behaupte mal, da sitzt man dann wirklich vorm Rechner und heult zu Recht.

Nur mal so, Robert Enke war ein richtig hochbezahlter Profi. Der hätte sich nun wirklich jede Hilfe leisten können, bis hin zum Personenschutz, der ggf. auch bei suizidalen Tendenzen eingreift. Hat er?

Was ist eigentlich mit den Lokführern? Kümmert sich um die auch noch jemand, abgesehen von der BG? Oder sind das physisch integre, aber seelisch schwerst verwundete Kollateralschäden? Sind das jetzt auch suizidgefährdete Personen? Wann wird ein qouten- oder auflagengeiler "Journalist" die vor ihrem Haus abpassen?

Ich weigere mich, Robert Enke post mortem zum Sankt Robertus auszurufen. Es gibt unendlich viele in Deutschland, die unter Anonymus firmieren und sich entleiben, viele davon auch, ohne andere zu involvieren (Lokführer).

Ich weigere mich ferner, Teresa Enke zur Jeanne d `Annover zu verklären. Da sind so viele Hinterbliebene von Suizidalen, nach denen kein Hahn kräht.

By the way, die meisten Hinterbliebenen von Selbstmördern stehen vor oder bereits im finanziellen Kollaps...........

Wer mag, kann mich jetzt als Blasphemisten beschimpfen, darf sich aber gern im selben Zuge `n Pharisäer-postit auf die Stirn bappen.
 

Waschbaerbauch

Kapitän Team Franziskaner
spricht jetzt nicht für den fußballverstand der hannoveraner :floet:
aber gut.. wollen wir uns nicht an diesem satz aufhängen.

ich glaube schon, dass enke für das 96-umfeld ein menschlicher verlust ist und mir tuts leid für seine frau und freunde. das war es dann aber auch...
 
ich glaube schon, dass enke für das 96-umfeld ein menschlicher verlust ist und mir tuts leid für seine frau und freunde. das war es dann aber auch...
Es verlangt doch auch niemand mehr bzw. nicht mal das.

Meine Gefühle sind jedenfalls echt. Das Warum habe ich versucht zu erklären. Und das kann man dann auch so hinnehmen, oder eben nicht...
 
Sehe ich ganz ähnlich.
Und ich habe das Gefühl, dass die vielen Trauernden dafür verantwortlich gemacht werden, dass sich Teile der Presse an dem Thema in unerträglichem Maße aufgehangen haben...nur war diese Presse vorher nicht besser und es verlangt auch niemand, dass man diese Presse verfolgt (genauso wenig, dass man an der Trauer teilhaben muss...).
 

C.M.B.

Becherwerferbesieger
Okay, der Alkoholspiegel zu hoch, der Nikotinspiegel definitiv zu niedrig meine ich: Es ist jetzt gut.

Robert Enke war eine Person des öffentlichen Lebens. Sein Tod hat mich für den Moment geschockt, was ich dadurch zum Ausdruck gebracht habe, dass ich am Abend der Meldung des Suizids, hier, im entsprechenden thread, nur kurz Stellung genommen und mich gleichzeitig verabschiedet habe. Er war mir sympathisch und das nicht weil er Jenaer war und für Zeiss und Gladbach gespielt hat. Er tat mir leid, als seine Tochter gestorben war. Ich habe ihn dafür bewundert, dass er diesen schwersten aller Schiksalsschläge scheinbar verkraftet hatte.

Hatte er wohl nicht, wie wir jetzt wissen.

Dass seine Frau ganz tapfer und bewundernswert mit dem Freitod ihres Mannes umgegangen ist, hmm, ja, sicher, das kann man so sehen.

Hier reicht es jetzt aber auch!

Selbstmörder gibt es massenhaft. Ich war in den letzten Wochen zweimal in Selbstmorde involviert. Gott (oder wem auch immer) sei Dank, nur sehr eingeschränkt, was den persönlichen Grad angeht. Selbst erlebt habe ich das Ganze vor 8 Jahren als ich dann meinen Schwager sozialversicherungstechnisch korrekt "abgemeldet" habe.

So und ich behaupte mal, da sitzt man dann wirklich vorm Rechner und heult zu Recht.

Nur mal so, Robert Enke war ein richtig hochbezahlter Profi. Der hätte sich nun wirklich jede Hilfe leisten können, bis hin zum Personenschutz, der ggf. auch bei suizidalen Tendenzen eingreift. Hat er?

Was ist eigentlich mit den Lokführern? Kümmert sich um die auch noch jemand, abgesehen von der BG? Oder sind das physisch integre, aber seelisch schwerst verwundete Kollateralschäden? Sind das jetzt auch suizidgefährdete Personen? Wann wird ein qouten- oder auflagengeiler "Journalist" die vor ihrem Haus abpassen?

Ich weigere mich, Robert Enke post mortem zum Sankt Robertus auszurufen. Es gibt unendlich viele in Deutschland, die unter Anonymus firmieren und sich entleiben, viele davon auch, ohne andere zu involvieren (Lokführer).

Ich weigere mich ferner, Teresa Enke zur Jeanne d `Annover zu verklären. Da sind so viele Hinterbliebene von Suizidalen, nach denen kein Hahn kräht.

By the way, die meisten Hinterbliebenen von Selbstmördern stehen vor oder bereits im finanziellen Kollaps...........

Wer mag, kann mich jetzt als Blasphemisten beschimpfen, darf sich aber gern im selben Zuge `n Pharisäer-postit auf die Stirn bappen.

ich stimme dir zu.
 

Aimar

Frauensportbeauftragter
Und ich habe das Gefühl, dass die vielen Trauernden dafür verantwortlich gemacht werden, dass sich Teile der Presse an dem Thema in unerträglichem Maße aufgehangen haben...nur war diese Presse vorher nicht besser und es verlangt auch niemand, dass man diese Presse verfolgt (genauso wenig, dass man an der Trauer teilhaben muss...).

Ich halte die Dimmension dieser Trauer für unangemessen und das bezieht nicht nur die Presse sondern auch die Trauerfeier im Stadion mit ein.

Ähnlich wie ich die Trauer bei Showstars etc. für absolut unangemessen halte.
 
Ich halte die Dimmension dieser Trauer für unangemessen und das bezieht nicht nur die Presse sondern auch die Trauerfeier im Stadion mit ein.

Ähnlich wie ich die Trauer bei Showstars etc. für absolut unangemessen halte.
Die Dimension war nur der Ausdruch der Masse der Trauernden in Hannover. Hätte man vorher unter diesen aussieben sollen, damit sich die Dimension in Grenzen hält?

Hier im Fanlager war es doch ähnlich: Erst die allgemeine Betroffenheit, dann der allgemeine Unmut über das Ausmaß der Trauer. Der Kausalzusammenhang sollte jedem deutlich sein. Von einem Extrem ins andere.

Die Trauerfeier empfand ich vorher auch als too much. Ich hab' sie mir im TV angeschaut und meine, dass sie sehr pietätvoll ablief. Und letztlich akzeptiere ich die Entscheidung der Angehörigen, die Weggefährten Enkes auf diese Weise Abschied nehmen zu lassen.

Und zuletzt: Ich weiß, dass andere Menschen noch schlimmere Verluste zu erleiden haben als ich mit dem Tod von Enke und anderen Menschen auch jetzt noch viel schlimmer dran sind (z.B. aus finanzieller Not) als Frau Enke. Darf ich nicht dennoch um diesen Verlust trauern und mit den nahen Angehörigen mitfühlen, ohne mir den moralischen Spiegel vorhalten lassen zu müssen? Ist dieser moralische Spiegel nicht letztlich das, was wir in unserer Gesellschaft und auch am Boulevard anprangern?
 
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K

Kim Jong Il

Guest
Das Thema hier hat mich doch sehr mitgenommen. Ein Cousin von mir ist ja vor fünf Monaten mit 34 Jahren auf dem Fußballplatz gestorben. Einfach so. Der hatte sich mit seiner Freundin gerade ein Haus gebaut und wollte demnächst heiraten. Die Freundin hat noch dazu vor etlichen Jahren schon mal einen Partner durch einen Autounfall verloren....

Zur Sache an sich möchte ich nicht viel sagen. Dazu wurde schon mehr als genug gesagt.

Die an Hysterie grenzende Medieninszenierung eines tragischen Freitods hilft den Opfern aber rein gar nichts. Die sind mit ihrer Trauer nämlich bald allein. Wahrscheinlich jetzt schon, während überall sonst doch schon wieder "Business as Usual" angesagt ist. Nicht falsch verstehen, das Leben muss weitergehen, es ist einfach so, aber ich bin jemand, der gerne weder in die eine, noch in die andere Richtung, zu starken Extremen neigt. Daher kann ich dieser lauten, massenhaften Trauerinszenierung genauso wenig abgewinnen wie dem eiskalten und ignoranten, "mir vollkommen egal"-Geschwätz, das ich auch schon vernehmen durfte. Eine andächtigere, ruhigere und, aus meiner Sicht, angemessenere Art der Trauer und Erinnerung hätte ich bevorzugt. Mäßigung scheint aber in unserer Zeit nicht mehr in Mode zu sein.....
 
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