Toller 45-Minuten-Kür folgt Pflichtübung im Schongang
FUSSBALL: FCK feiert 4:0 gegen SpVgg Unterhaching - Zwei Meißner-Tore - Auch Marcel Ziemer und Steffen Bohl treffen
KAISERSLAUTERN (zkk). War das der Befreiungsschlag? Oder nur eine Eintagsfliege? Fußball-Zweit-Bundesligist 1. FC Kaiserslautern schoss sich gestern mit einem 4:0 (4:0)-Heimsieg gegen Abstiegskandidat SpVgg Unterhaching im Aufstiegskampf in Stellung. Nach toller 45-Minuten-Kür folgte in der zweiten Halbzeit allerdings nur noch eine triste Pflichtübung.
Das Spiel beginnt mit einem Richtungswechsel: Kapitän Jürgen Macho gewinnt die Seitenwahl. Der FCK spielt nicht wie sonst bei eigener Platzwahl zuerst Richtung Osttribüne. Dafür geht die Post sofort gen Westen ab: 9:0-Ecken, 11:1-Chancen, 4:0 zur Pause - die nominell personell geschwächten „Roten Teufel" bieten eine teuflisch gute erste Halbzeit.
Schon nach 60 Sekunden eröffnet Steffen Bohl nach Ziemer-Flanke und guter Ablage des merklich formverbesserten Benjamin Auer den Sturmlauf. Nach fünf Minuten ist das Bollwerk geknackt: Grégory Vignal, vor der Pause top, dann mit einigen Schnitzern, Produkt des Übermuts, bringt den wie aufgedreht über den Rasen stürmenden Axel Bellinghausen ins Spiel, der serviert von links und Marcel Ziemer sorgt per Kopf für die Führung.
„Das erste Tor war irregulär", reklamiert Haching-Trainer Harry Deutinger ebenso vergeblich wie ungerechtfertigt. „Es ist immer schön, ein Tor zu machen. Ich glaube, ich habe meine Chance genutzt", frohlockt Ziemer, der erstmals in dieser Saison in der Startelf steht. Er beflügelt den FCK im 4-2-3-1-System.
Drei Minuten nach dem Rückstand muss der Gast aus Unterhaching in Unterzahl den Abstiegskampf fortsetzen: Eigengewächs Nicolas Feldhahn sieht nach Notbremse gegen Auer, den Marcel Ziemer mit klasse Pass auf die Reise geschickt hat, Rot.
Der FCK lässt in 90 Minuten nur zwei Chancen zu. Die „Doppel-Sechs" mit Silvio Meißner und Steffen Bohl sorgt für Ordnung. Der 18-jährige Sascha Kotysch löst die Hausaufgabe als Rechtsverteidiger gut. Mit drei Chancen scheitert der mutige Profi-Lehrling haarscharf. „Die Position ist nicht gerade Saschas Heimat, er hat das aber gut gemacht", lobt Trainer Wolf den sonstigen Innenverteidiger.
Getroffen aber hat Silvio Meißner. Erst per Kopf nach der sechsten Vignal-Ecke (24.), dann nach Vorarbeit Auers (38.). Es sind Tore mit einer amüsanten Vorgeschichte: „Meise, den hast du dir für morgen aufgehoben", orakelt Wolf nach einer vertanen Chance im Abschlusstraining. „Bohli, du könntest auch mal wieder ein Tor machen", stachelt der Coach am Samstag an. Die Antwort gibt Steffen Bohl gestern in der 40. Minute. Nach kurzer Hajnal-Ecke köpft er Vignals-Flanke zum 4:0 ins Netz. Es ist Bohls fünftes Saisontor.
„Benny Auer stand ja schwer in der Kritik, heute hat er ein super Spiel gemacht", lobt Meißner den Kollegen, den Wolf „auf gutem Weg" sieht.
„Wir sollten jetzt nicht auf der zweiten Halbzeit herumreiten, sondern das 4:0 als Erfolg sehen", meint Wolfgang Wolf. Seine Mannschaft versäumt im Schongang, das Torverhältnis aufzumöbeln. Die größte Chance nach der Pause versemmelt Moussa Ouattara nach glänzender Vorarbeit Hajnals, dem viel misslingt.
So spielten sie
1. FC Kaiserslautern: Macho - Kotysch (71. Müller), Ouattara, Bouzid, Vignal - Meißner, Bohl (66. Daham) - Ziemer, Hajnal, Bellinghausen (66, Simpson) - Auer
SpVgg Unterhaching: Heerwagen - Frühbeis, Omodiagbe, Page (41. Guelselam), Schaschko - Majstorovic - Ghigani (37. Custos), Feldhahn, Sträßer, Lechleiter - Kolomaznik (81. Rathgeber)
Tore: 1:0 Ziemer (5.), 2:0 Meißner (24.), 3:0 Meißner (38.), 4:0 Bohl (40.) - Gelbe Karte: Guelselam - Rote Karte: Feldhahn (8.) - Beste Spieler: Bellinghausen, Meißner, Ziemer, Kotysch - Zuschauer: 24.094 - Schiedsrichter: Seemann (Essen).
Quelle:
DIE RHEINPFALZ