Bouzids Ampelkarte bremst Aufholjagd
FUSSBALL: „Goldenes" Dostalek-Tor beendet Serie des 1. FC Kaiserslautern - 0:1 bei Erzgebirge Aue
AUE (osp/zkk). Rückschlag im Bundesliga-Vorhof: Der 1. FC Kaiserslautern verliert das Zweitliga-Verfolger-Duell beim FC Erzgebirge Aue 0:1 (0:1). Nach 14 Spielen ohne Niederlage beendet Richard Dostalek die Erfolgsserie der „Roten Teufel" mit seinem „goldenen Tor" in der 11. Spielminute.
Aue beginnt, wie sich die Lauterer Fans den FCK schon so oft vergeblich wünschten: aggressiv und offensiv, voller Leidenschaft. Der FCK kommt den „Veilchen" entgegen und nach einem törichten Fehlpass Vignals ins Aus schon in der ersten Minute nicht lange mit einem blauen Auge davon: Florian Heller, Absender des frühen Warnschusses, serviert, der energische Antreiber Richard Dostalek schießt Erzgebirge Aue nach elf Minuten in Front.
„Wir haben am Anfang fast jeden Zweikampf verloren. Eigentlich haben wir gewusst, was uns hier erwartet. Aber wir konnten es nicht umsetzen", gesteht der junge Sascha Kotysch. Er verkörpert in der Anfangsphase den zweiten neuralgischen Punkt neben Vignal, bringt Dimitar Rangelov nicht unter Kontrolle. Immer wieder spielt Moussa Ouattara, Lauterns Primus, Feuerlöscher. „Mit Ouattara hatten wir einen überragenden Mann", lobt FCK-Trainer Wolfgang Wolf am Ende das Abwehr-Ass, das mit seinen Offensiv-Kopfbällen aber erneut mehrfach das Ziel verfehlt.
Für die „Roten Teufel" beginnt das Spiel erst nach dem Rückstand. In der 20. Minute setzt Axel Bellinghausen, kämpferisch und läuferisch ein Vorbild, den Ball nach Hajnal-Traumpass über das Tor des oft unsicheren Axel Keller. Sven Müller (22.) per Kopf nach Bellinghausen-Flanke und Marcel Ziemer (23.) nach Hajnal-Ecke vergeben gute Chancen.
Es ist nicht der Abend des Ismael Bouzid: Nach Hajnal-Ecke steht Bouzid in der 26. Minute völlig frei, erfüllt aber Wolfs Prophezeihung: „Ismael, du schießt nie ein Tor." Das Tor muss er machen, das Foul drei Minuten vor dem Pausenpfiff nicht: Mit Gelb vorbestraft, quittiert Bouzid nach zweiter rüder Attacke gegen Tomas Klinka Gelb-Rot. „Die erste gelbe Karte war o.k., beim zweiten Mal war"s kein Foul, da habe ich den Ball gespielt. In einem so wichtigen Spiel wie heute, darf man nicht so pfeifen", moniert der Lauterer Sünder.
FCK-Kapitän Jürgen Macho bestätigt Bouzids Argumentation: „Da muss man keine rote Karte zeigen". Trainer Wolf aber ist stocksauer, wertet den Feldverweis als entscheidend: „Ich habe kein Verständnis für Ismael Bouzid. Ich hatte ihm noch gesagt, sei clever. Er hat es richtig verstanden, hat genickt und es dann falsch gemacht."
„Nach dem Rückstand waren wir im Spiel, haben die Handbremse gelöst. Die Mannschaft hat klar dominiert, aber viele gute Torchancen liegen gelassen", hadert Wolf mit den sechs versiebten Möglichkeiten. Glück haben die Lauterer beim Pfostentreffer des starken Florian Heller (46.) und dem Lattenkracher Dostaleks (63.). Grégory Vignal wird zur Pause abgestraft. Ihn hat Wolf als Auslöser des überheblichen, fehlerhaften Beginns ausgemacht. So wird die Viererkette nach der Pause mit Müller, dem innen stärkeren Kotysch, Ouattara und Bellinghausen neu strukturiert.
Den eingewechselten Joshua Simpson lobt Trainer Wolfgang Wolf als Aktivposten, der Kanadier aber spielt erneut völlig uneffektiv. Seine Soli führen ihn immer wieder vom Tor weg, Flanken fehlen, sein Blick klebt am Ball, die Kollegen übersieht er immer und immer wieder. Der junge Debütant Christoph Werner zahlt Lehrgeld im Bundesliga-Unterhaus. Pech hat Silvio Meißner, das Arbeitstier, nach Hajnal-Ecke in der 67. Minute: Axel Keller pariert den wuchtig-platzierten Kopfball großartig.
„Wir haben verdient geführt, hatten dann Glück, dass wir mit 1:0 in die Halbzeit sind. In der zweiten Halbzeit haben wir unsere Konter schlecht ausgespielt", kommentiert Aue-Trainer Gerd Schädlich die Revanche für die 0:4-Schmach aus der Vorrunde.
So spielten sie
Erzgebirge Aue: Keller - Ehlers, Emmerich, Kos - Heller (84. Geißler), Kurth, Dostalek, Trehkopf - Klinka (89. Curri), Juskowiak, Rangelov (90. + 1 Siradze)
1. FC Kaiserslautern: Macho - Kotysch (77. Auer), Ouattara, Bouzid, Vignal (46. Simpson) - Bohl, Meißner - Müller, Hajnal, Bellinghausen - Ziemer (61. Werner)
Tor: 1:0 Dostalek (11.) - Gelbe Karten: Rangelov - Meißner (2) - Gelb-rote Karte: Bouzid (42.) - Beste Spieler: Heller, Klinka, Dostalek - Ouattara, Bellinghausen, Macho - Zuschauer: 14.100 - Schiedsrichter: Frank (Hannover).
Quelle:
DIE RHEINPFALZ