Im Porträt: MSV Duisburg
Kein Straflager für Zebras
FUSSBALL: Bommer glaubt an die Wende - Mokhtari fit - Daun fraglich
Fünf Spiele ohne Sieg, vier Niederlagen in Serie - der MSV Duisburg ist auf dem Weg zurück in die Fußball-Bundesliga zuletzt aus der Erfolgsspur geraten. Heute (20.15 Uhr) aber soll die Wende erzwungen, der 1. FC Kaiserslautern im Fritz-Walter-Stadion auf drei Punkte distanziert werden.
Damit die Zebras heute wieder richtig unter Strom stehen, bezog Rudi Bommer mit seinem Kader schon am Freitag in Stromberg ein Trainingslager. „Wir wollen die Konzentration nach vier Niederlagen in Folge hoch halten. Das ist kein Straflager, sondern die Einstimmung auf den Endspurt", sagte Rudi Bommer gestern gegenüber der RHEINPFALZ. Danach fuhr der 49-Jährige zum Bieberer Berg nach Offenbach, sah die Kickers, nächster Gast in Duisburg, gegen Fürth 1:2 verlieren.
MSV-Vorstandschef Walter Hellmich, Motor bei der Realisierung der schmucken Arena an der Wedau, signalisierte mitten in der Talfahrt Bereitschaft zur vorzeitigen Vertragsverlängerung mit Trainer Bommer über 2008 hinaus. Das tut gut ...
Hellmich ist der starke Mann im Verein. In der Winterpause hat er Georg Koch als Kapitän abgesetzt. „Es ist etwas vorgefallen, der Spieler wurde abgemahnt. Das hat der Boss so in Absprache mit mir entschieden", sagte Bommer mit Blick zurück auf unschöne Vorkommnisse bei der Weihnachtsfeier. Torwart Koch, Antreiber der Mannschaft, scheint schwer getroffen vom Bannstrahl des Chefs. Nicht wenige rechnen mit dem Abgang des Torhüters im Sommer. „Das ist eine schwierige Situation für den Einzelspieler, hat aber nichts mit der Mannschaft zu tun", glaubt Bommer. Kapitän ist nun Abwehrchef Björn Schlicke.
Noch immer zuschauen muss Stefan Blank. Der Ex-Lauterer hatte sich in Duisburg in der Vierer-Abwehrkette etabliert. Dann erwischte es den Linksfuß: Thrombose. „Stefan ist auf gutem Weg. Er kommt aber erst in der neuen Saison zurück", informierte der MSV-Coach. Die Negativserie, ein Rückschlag, aber keine wirkliche Krise, behauptet der Trainer.
„Wir haben trotz der Niederlagen nur ein ganz schlechtes Spiel gemacht. Das war gegen Greuther Fürth", analysiert der Trainer. Und erinnert an die unglücklichen Niederlagen gegen Hansa Rostock und in Freiburg. „Gegen Rostock waren wir die bessere Mannschaft", unterstrich der „Dompteur" der Zebras, der das bittere 3:4 daheim gegen Wacker Burghausen nicht dramatisieren mag: „Wir wollten Burghausen überrennen, haben die Defensive vergessen und wurden ausgekontert. Wenn du daheim drei Tore machst, musst du trotzdem gewinnen."
Spielen kann heute MSV-Regisseur Youssef Mokhtari, seine Adduktorenprobleme sind auskuriert. Bei Stürmer Markus Daun, der sich mit Oberschenkelproblemen plagt, kann Bommer erst heute entscheiden.
So oder so - der MSV will heute auf dem Betzenberg etwas vorsichtiger agieren. „Wir brauchen das Spiel nicht zu machen. Wir müssen da kein Pressing spielen", kündigte Rudi Bommer an. „Wir wissen, dass Kaiserslautern das Spiel nicht gerne macht, auch lieber auf Konter spielt." (zkk)
Betze-Geflüster Na dann Prost FCK
Überhaupt keine Frage, das Wichtigste in diesen Tagen für und rund um den 1. FC Kaiserslautern ist das richtungsweisende Spiel heute im Fritz-Walter-Stadion gegen den Aufstiegskonkurrenten MSV Duisburg. „Ein Spiel, das wir gewinnen wollen, gewinnen müssen, in dem wir den Zuschauern zeigen wollen, dass der FCK da oben hingehört", sagt dazu Silvio Meißner. Hört sich gut an, dann macht mal, Jungs! Trotz der Brisanz soll an dieser Stelle von etwas anderem die Rede sein. Von etwas, womit der FCK alles andere als gewonnen hat. Im Gegenteil: ein glatter Fehlschuss, total daneben!
Ende vergangener Woche war in deutschen Medien von einem Jugendlichen zu hören, der nach dem „Genuss" von 40 oder 50 Tequila - die Angaben gingen da auseinander, aber ab einer gewissen Menge ist"s wahrscheinlich egal - ins Koma fiel und nun gestorben ist. Auch an diesem Wochenende hat es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit irgendwo in Deutschland mindestens eine
Tote
wegen Alkoholmissbrauchs gegeben; oft reicht da schon ein betrunkener Raser. Und was macht der 1. FC Kaiserslautern in solchen Tagen? Er präsentiert allen Ernstes die Marke „Kuemmerling" als neuen Sponsor. Und ist auch noch stolz drauf! Wie heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung: „Für Vorstand Arndt Jaworski eine willkommene Kooperation: Wir freuen uns darüber, dass wir KUEMMERLING in der FCK-Sponsoren-Familie begrüßen dürfen und dass das Unternehmen mit diesem Engagement insbesondere unsere treuen Fans unterstützt."
Entschuldigung, aber wie daneben ist das denn?! Ein Fußballverein hat nicht nur erwachsene Fans. Wie steht"s mit der Vorbildfunktion? Genügt es nicht, dass uns und unserem Nachwuchs im Fernsehen schon die Mehrzahl der Sportereignisse von Krombacher, Bitburger oder sonst einer Biermarke präsentiert wird? Nichts gegen ein Bierchen, davor werden wir die Heranwachsenden kaum bewahren können. Oder auch gar nicht wollen. Aber Kuemmerling ist ein 35-prozentiger Kräuterlikör. Davon sollte sich ein moderner Fußballverein - will der FCK doch sein, oder? - nicht unterstützen lassen.
Dann preist der FCK in der besagten Pressemitteilung auch noch den „KUEMMERLING-Cup" an. Hallo??!! Vielleicht habe ich eine verdorbene Phantasie, aber ich sehe bei dem Namen „Kuemmerling-Cup" nicht wirklich Fußball spielende Menschen vor mir. Auch wenn es ein Kleinfeldturnier für Fanclubs sein soll. Und zur Krönung folgt noch der sensationelle Satz in wiederum dieser Pressemeldung des FCK: „... und beim gemeinsamen Anstoß darf KUEMMERLING nicht fehlen". Na dann mal Prost!
ron.de