Jäggis Erfolg in dritter Halbzeit
FUSSBALL: FCK-Boss hofft auf das Ja-Wort von Marc Wilmots
Von unserem Redakteur
Horst Konzok
DORTMUND. Die dritte Halbzeit war die erfolgreichste - zumindest für René C. Jäggi, den Vorstandsvorsitzenden des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern. Nach der schmachvollen 1:2 (1:1)-Niederlage bei Borussia Dortmund tafelte Jäggi in Düsseldorf mit dem Ehepaar Wilmots und ist optimistisch, alsbald mit Marc Wilmots den FCK-Sportdirektor präsentieren zu können.
Der 37-Jährige sah in den ersten 45 Minuten einen FCK, der froh sein durfte, dass es zur Pause nicht 7:0 oder 8:0, sondern 1:1 hieß. Der tollkühne Florian Fromlowitz hielt unter den Augen des verletzten Ex-Lauterers Roman Weidenfeller wie ein Handball-Torwart, setzte fast alle Körperpartien ein. „Ich habe immer mal wieder mit Roman gesprochen, seit seinem Superspiel damals gegen Eindhoven ist er ein kleines Vorbild für mich", verriet der Lauterer „Floh".
„Ich habe meine Mannschaft nicht mehr erkannt", zeigte sich FCK-Trainer Wolfgang Wolf auch gestern noch verwundert über das fast kollektive Versagen vor der Pause. Da war - den guten Mathieu Beda und den bei beiden Toren zu spät gekommenen Rustikal-Klärer Ingo Hertzsch ausgenommen - zunächst gar nichts! Der BVB steuerte wie in einem Testspiel gegen Kreis- oder Bezirksligisten auf ein Schützenfest zu. Normalerweise enden solche Spiel 15:0 oder 16:1! Über die Flügel riss der BVB die Pseudo-Abwehrkette des FCK auf: Delron Buckley erteilte Jon Inge Hoiland eine bittere Vorführung, der verbissen kämpfende Axel Bellinghausen bekam David Odonkor nie in den Griff. „Den kannst du nicht ausschalten, Axel hat nicht schlecht gespielt", nahm Trainer Wolf seinen beherzten Terrier in Schutz.
„Wir haben erst ab der 46. Minute mit der Leidenschaft gespielt, die man im Abstiegskampf braucht. Vorher war meine Mannschaft wie paralysiert", beschrieb der Trainer den Auftritt einer Elf, die 45 Minuten lang Zweikämpfe verweigerte. Das sah aus, als würden AH-Kicker gegen Profis antreten. Das war ein Offenbarungseid! Ervin Skela, Hervé Lembi und Balázs Borbély, den Wolf früh vom Platz nahm und damit Schiedsrichter Meyer zuvor kam, schienen die weiße Fahne gehisst zu haben. „Wir waren viel zu langsam", rätselte Lembi.
„Wir haben in Hamburg ein ganz schlechtes Spiel gemacht. Und in Dortmund eine grottenschlechte Halbzeit gespielt, so etwas dürfen wir uns nicht mehr erlauben", weiß der Trainer. Aber wie kann die Mannschaft den Schalter in den „acht Endspielen" umlegen? Wolf: „Gegen Gladbach nächsten Sonntag haben wir den Druck, gewinnen zu müssen. Wir brauchen die Unterstützung unserer Zuschauer."
Gestern lag Boubacar Sanogo mit Magen-Darmgrippe im Bett. Mag sein, dass dem 23-Jährigen das Spiel auf den Magen geschlagen hat. Er und Kollege Halil Altintop waren eine Halbzeit gegen Dortmunds Vierer-Abwehrkette in der Isolierhaft. Mit Fehlpässen lässt sich nicht kontern!
„Der Wetterumschwung hat ,Bobby" zu schaffen gemacht. Er kam damit gar nicht zurecht", suchte Wolfgang Wolf nach Gründen für das Versagen des als Führungsspieler auserkorenen Borbély, der leer und ausgebrannt wirkte.
„Wir dürfen uns nichts vormachen - unser Rückstand auf den ersten Nicht-Abstiegsplatz beträgt durch das schlechte Torverhältnis nicht drei, sondern vier Punkte", verdeutlicht Skela die höllische Abstiegsgefahr der „Roten Teufel". Ein zaghafter Silberstreif: Der Spielmacher schoss ein Freistoßtor und servierte zwei brandgefährliche Freistöße, die Sanogo und Beda zum Ausgleich hätten nutzen können. Gute Standards beim FCK - Szenen aus dem Raritätenkabinett!
ron.de