Polizei-Großeinsatz während 05-Spiel gegen FCK/Unruhen am Samstag
Vom 06.02.2006
"Das ist ein Rot-Spiel - ganz klar." Die Polizei hat für das Heimspiel der 05er gegen den 1. FC Kaiserslautern an Fastnachtssamstag wieder die höchste Sicherheitsstufe ausgerufen. Das sagte Polizeidirektor Rolf Ebeling der AZ. Dass Vorsicht geboten ist, wenn FCK- und 05-Fans aufeinander treffen, beweisen Unruhen, die diesen Samstagabend am Mainzer Hauptbahnhof stattfanden.
Von
Michael Erfurth
und Claus Wolff
Um 21.33 Uhr traf ein Zug mit rund 300 FCK-Fans ein, die nach dem Bundesliga-Spiel ihrer Mannschaft in Duisburg in Mainz Richtung Pfalz umsteigen wollten. Wie die Bundespolizei gestern mitteilte, seien diese Fans im Bahnhof von Mainzer Fans der Ultra-Szene "provoziert" worden, auch Eintracht Frankfurt-Anhänger seien gesichtet worden. Lauterer Fans hätten daraufhin die Mainzer Ultras verfolgt, die Bundespolizei habe nur mit Hilfe der Landespolizei Schlimmeres verhindern können. Die Ultras seien schließlich in Busse geflüchtet. Ein Beteiligter aus Frankfurt wurde in Gewahrsam genommen. Die Aktion war gegen 23.15 Uhr vorbei, nachdem die FCK-Fans den Zug Richtung Heimat genommen hatten.
Vor diesem Hintergrund ist auch der 25. Februar zu sehen: In diesem Jahr wird an Fastnacht wieder ein Erstligaspiel am Bruchweg über die Bühne gehen, während sich zeitgleich der Jugendmaskenzug mit mehreren tausend Kindern vor geschätzten 60000 bis 80000 Zuschauern durch die Innenstadt schlängelt. Dass dabei ausgerechnet der FCK in Mainz antritt, hält Jürgen Schmidt, Organisator des Zugs und Geschäftsführer der Touristik Centrale Mainz, für "keine glückliche Situation. Ich bin dennoch optimistisch, dass es keine Probleme gibt."
Vor einem Jahr, als in der ersten Bundesligasaison der 05er Hertha BSC an Fastnachtssamstag zu Gast war, gab es bereits Bedenken, ob die aus Berlin anreisenden Fußballfans den Zug stören könnten. Die Sorge stellte sich als unbegründet heraus.
Die Ausgangslage ist diesmal anders. Denn von den über 2000 FCK-Fans, die das Spiel am Bruchweg sehen werden, könnten viele den Fastnachtssamstag nutzen, um sich nach dem Derby abends in der City in den Trubel zu stürzen. Da die Roten Teufel akut abstiegsgefährdet sind und es zwischen einigen 05- und FCK-Anhängern auch schon mal - wie diesen Samstagabend - Reibereien gegeben hat, ist die Polizei besonders auf der Hut.
Es sei eine Verlegung des Spiels auf den Sonntag im Gespräch gewesen, sagte Schmidt. "Doch die Polizei hat da die Wahl zwischen Pest und Cholera." Denn am Sonntag bestehe die Gefahr, dass hartgesottene FCK-Fans "anschließend in die Innenstadt ziehen, um dort die Nacht bis zum Rosenmontag durchzumachen". Ebeling versichert, dass die Polizei sich darauf einstelle. Auch, dass das neue Fanlokal der Mainzer Ultras am Kaiser-Wilhelm-Ring und damit in Bahnhofsnähe liegt, werde bedacht. Schließlich sollen Fans beider Clubs nicht direkt aufeinander treffen "Wir werden die FCK-Fans am Bahnhof abholen und ins Stadion geleiten."
Den Ablauf des Jugendmaskenzugs sieht Schmidt nach den Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr ganz entspannt. Denn um 14.11 Uhr, wenn der Zug in der Neustadt startet, sind die Fans bereits auf dem Weg ins Stadion, wo um 15.30 Uhr angepfiffen wird. Und gegen 16.30 Uhr habe sich der Jugendmaskenzug wieder aufgelöst. Beim ersten Bundesligaspiel des FCK am Bruchweg am 16. Mai 2005 hatte die Polizei ebenfalls die höchste Sicherheitsstufe ausgerufen, 400 Beamte waren im Einsatz. Nennenswerte Probleme hatte es aber keine gegeben.