Schiedsrichter gibt zu:
Wegen Hoyzer gab ich hier kein Rot
Von ULLI SCHAUBERGER und PETER DÖRR
Spieltag 1 nach dem Wettskandal. Für die Schiedsrichter war nichts mehr, wie es mal war.
Da gab es den Ringtausch bei den Spielansetzungen zwei Tage vor Anpfiff.
Und Ober-Schiedsrichter Volker Roth hatte erschüttert eingestanden: „Da hat einer von uns die ideellen Werte unserer Zunft verkauft – das ist unverzeihlich.“
Der Fall Hoyzer, er hatte Folgen am Spieltag 1 nach dem Skandal. Millionen Fußball-Fans hatten nur Augen für die Schiris. Und einer gab sogar zu, daß er wegen Hoyzer kein Rot zeigte.
Tatort Betzenberg. Schiedsrichter Stefan Trautmann (32) spricht nach dem Schlußpfiff ganz offen: „Wir wollten auf gar keinen Fall überziehen und unter allen Umständen nicht im Mittelpunkt stehen.“
Im Klartext: Beim geringsten Zweifel war Schonung für Rotsünder vorgegeben.
Dann ging der Schiri ganz konkret auf die drei umstrittenen Szenen ein.
Bei Blank (Grätsche von hinten gegen Asamoah), Amanatidis (Ellenbogenschlag gegen Waldoch) und Lincoln (Nachtreten gegen Sforza) hätte es Rot geben können.
Trautmann: „Ich empfand die Rote Karte in einigen Situationen nicht für notwendig. Aber natürlich kann man darüber diskutieren.“
Schiri-Beobachter Eugen Strigl im Stadion: „In allen Fällen wären Platzverweise in Ordnung gewesen.“
Am Ende öffnet Trautmann, Schiedsrichter-Mitarbeiter in der DFB-Zentrale, sein Herz:
„Für uns alle ist durch Hoyzer eine Welt zusammengebrochen. Wir beteiligen uns jetzt nicht an Spekulationen, wir wollen Fakten. Der Mist ist, daß wir Fehler machen, das ist menschlich. Aber jetzt wird hinter jedem Ding etwas vermutet.“
BILD meint: Hoyzer-Skandal hin oder her – es muß nach den Regeln entschieden werden!