Ernst will in die Schießbude
FUSSBALL: FCK heute gegen Leverkusen - Henke fordert Leidenschaft
KAISERSLAUTERN (zkk). Den Ernstfall hat der 1. FC Kaiserslautern im DFB-Pokal erfolgreich geprobt. Heute (15.30 Uhr) im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen dürfte Thomas Ernst für Jürgen Macho ins FCK-Tor zurückkehren. Trainer Michael Henke gestern Abend nach dem Abschlusstraining: „Schau"n mer mal ..."
„Ich habe mich noch nicht entschieden", behauptet der Lauterer Trainer und möchte die Torwartfrage erst heute öffentlich beantworten. „Ich bin mit Jürgen Macho nicht unzufrieden, ihm sind nur drei der 25 Gegentore anzulasten", sagt Henke. „Nicht unzufrieden" aber heißt auch, dass er nicht wirklich zufrieden ist. Das eröffnet Thomas Ernst die Chance des Comebacks in der Schießbude der Liga. Es wäre das 104. Bundesligaspiel des 37-Jährigen.
„Die Mannschaft besteht nicht nur aus einzelnen Spielern, man muss das ganze Gefüge im Auge haben", erklärt der Lauterer Trainer vieldeutig. Eine Interpretation, die auf Ernst als neue Nummer 1 deutet. Warum hätte er sonst in Erfurt gespielt? Warum hätte Henke Macho sonst überhaupt zur Diskussion gestellt, der ja als dauerhafte Nummer 1 ausgerufen war? Das liest sich heute anders: „Das muss von Spiel zu Spiel gesehen werden."
Nach sieben Bundesligaspielen ohne Sieg heißt die FCK-Devise heute „Bayer Leverkusen niederkämpfen", verdeutlicht Henke die Gangart. Einsatzbereitschaft signalisiert Ingo Hertzsch. Seine Oberschenkelprobleme scheinen ausgestanden, so dass Hervé Lembi, der sich nach seiner Zerrung noch nicht topfit fühlt, nur als 19. Profi mit ins Mannschaftshotel ging. Lembi rückt nur in den Kader, wenn über Nacht noch was passiert. Daheim bleiben mussten Timo Wenzel und Mihael Mikic. „Das ist frustrierend, ich trainiere gut ..." gibt Mikic Einblick in sein Seelenleben.
Thomas Riedl wird auch heute als Rechtsverteidiger eingesetzt. „Tommys Vorteil ist, dass er mehrere Positionen spielen kann. Er gibt läuferisch und kämpferisch immer alles, gerade deshalb ist er in unserer Situation so wertvoll", lobt Henke.
Gut möglich, dass die in Erfurt erfolgreich erprobte Mittelfeld-Raute heute ihre Betzenberg-Uraufführung erlebt. „Das ist eine Überlegung wert, wir haben uns nach den vielen Gegentoren Gedanken gemacht, wie wir mehr Kompaktheit herstellen können", verdeutlicht der Trainer.
Seinen Beitrag zu Ordnung und taktischer Disziplin leisten kann Christian Nerlinger. In Mönchengladbach gehörte er vor Wochenfrist erstmals nach einem Jahr wieder zur Startformation. „Ich bin dankbar, dass ich wieder so weit bin", bilanziert der frühere Nationalspieler, den mancher nach zwei Zehenoperationen schon abgeschrieben hatte. Dass er letzten Samstag Glück hatte, nach rüder Attacke auf Jeff Strasser Gelb und nicht Rot gesehen zu haben, das räumt der Mittelfeldmotor ein. „Das war kein Black-out, das war auf dem Platz die total falsche Einschätzung der Situation, was ich auf fehlende Spielpraxis zurückführe. Ich wollte den Ball noch erreichen, ins Aus schlagen, um den Eckball zu verhindern. Im Fernsehen habe ich dann gesehen, dass das relativ brutal ausgesehen hat", schildert der 32-Jährige das Geschehen.
„Ich muss mich steigern - in allen Bereichen", betont Christian Nerlinger, vom Typ her ein Führungsspieler, intelligent, mit Charisma. „Das Wichtigste für uns als Mannschaft ist jetzt das Erfolgserlebnis", weiß der Routinier, wie die Mannschaft stabilisiert werden kann: „Wir haben viele saudumme Gegentore bekommen. Wir haben nach vorne sehr gute Qualität mit echten Spielerpersönlichkeiten."
Die Chance gegen Bayer Leverkusen sieht Linksfuß Stefan Blank in erkennbaren Abwehrschwächen des Gegners: „Das passt noch nicht." Seine Formkurve sieht Blank ansteigend: „In Gladbach habe ich eines meiner besten Spiele gemacht, konnte sehr viel nach vorne tun."
so spielen sie:
1. FC Kaiserslautern: Ernst (Macho) - Riedl, Pletsch, Schönheim, Blank - Nerlinger, Engelhardt - Zandi, Skela - Sanogo, Altintop - Ersatz: Hertzsch, Mettomo, Reuter, Göktan, Seitz, Jancker - Es fehlen: Lehmann (Aufbautraining), Sforza (suspendiert)
Bayer Leverkusen: Butt - Juan, Roque Junior, Madouni - Barnetta, Castro, Athirson, Babic - Schneider - Berbatov, Voronin - Es fehlen: Callsen-Bracker (Aufbautraining), Nowotny (suspendiert), Ramelow (Meniskus-OP)
Schiedsrichter: Fleischer (Sigmertshausen)
ron.de