Mit Selbstkritik und Teamgeist die Talfahrt stoppen
Zwei freie Tage hatte Uwe Neuhaus seinen Spielern nach der Niederlage gegen den Hamburger SV spendiert. "Nicht wegen guter Leistung", wie der Trainer der BVB-Amateure trotz der schwierigen sportlichen Situation scherzte, "sondern einfach, um die Köpfe wieder frei zu bekommen."
Die Vorbereitung auf das schwere Freitag-Spiel beim FC St. Pauli begann gestern vor dem Training. Eine knappe halbe Stunde ließ Neuhaus nicht nur die Partie gegen den HSV Revue passieren, sondern auch die anderen Begegnungen der bislang so miserabel verlaufenden Rückrunde: "Es ging darum, die Ursachen für die Misserfolge zu ergründen", so der Coach, "das haben mit der nötigen Deutlichkeit getan, ohne jetzt allerdings alles schlecht zu reden."
Gleichzeitig versuchte Neuhaus, seinen Jungs den rechten Weg in die Zukunft zu weisen. Er fordert nicht nur eine Minimierung der auch gegen den HSV zum Teil haarsträubenden Fehler, sondern erwartet, "dass künftig ein noch größerer Teamgeist an den Tag gelegt wird, sich jeder mit Macht gegen eine Fortsetzung der Talfahrt stemmt, dass niemand mit dem Finger auf andere zeigt, sondern jeder selbstkritisch mit der eigenen Leistung umgeht." Die Bereitschaft, auch künftig alles zu geben, sei, so sein Eindruck, bei allen ungebrochen.
Doch nicht nur das Selbstvertrauen hat gelitten, auch das Glück ist den Borussen in entscheidenden Situationen nicht mehr hold und Fehler werden derzeit knallhart bestraft. Das mussten sogar die "Etablierten" erfahren.
Heitmeier fehlt in St. Pauli nach fünfter gelber Karte
Marc Heitmeier, einer der besten Borussen dieser Saison und mit 23 Punktspielen der meistbeschäftigte Akteur im Kader, war beim 1:2 gegen den HSV maßgeblich an der Entstehung beider Gegentreffer beteiligt. Trotz berechtigter Kritik aber lässt der Trainer den sonst so zuverlässigen Abwehrspieler nicht fallen: "Natürlich wird er seine Chance erhalten, es besser zu machen. Allerdings nicht in St. Pauli, da muss er wegen seiner fünften Gelben Karte zusehen."
Thorsten Horz und Kosi Saka hingegen haben ihre Sperren abgesesssen, sie kehren ebenso in den Kader zurück wie Patrick Kohlmann nach seiner Länderspielreise. Auf weitere wichtige Akteure wie Sascha Rammel oder Marcus Steegmann aber werden die Borussen noch wochenlang warten müssen. Die personellen Sorgen (auch Oliver Risser, Kurtulus Öztürk und Malte Metzelder sind weiterhin verletzt) drohen sich wie ein roter Faden durch die Frühjahrsrunde zu ziehen...