FC Chelsea lockt Sahin
Die fabelhaften Leistungen von Nuri Sahin (17) bei der U-17-Weltmeisterschaft in Peru haben allem Anschein auch die letzten "schlafenden Hunde" geweckt. Nach übereinstimmenden Berichten englischer Medien will auch der FC Chelsea einen fetten Köder für die "türkische WM-Sensation" (Daily Mirror) auslegen.
Als Ablöse stehen sechs Millionen Euro im Raum. BVB-Geschäftsführer Hans- Joachim Watzke (46) will sich darüber erst dann den Kopf zerbrechen, wenn die Angelegenheit offiziell wird. "Bis jetzt", sagt er, "ist bei uns kein Angebot eingegangen." Das bisher letzte kam von Chelseas Ligakonkurrent FC Arsenal. Ein von Generaldirektor David Dein bereits gegengezeichneter Vertrag sah im Sommer eine Transferentschädigung von drei Millionen Euro vor - und weitere fünf Millionen, die bei Sahins 50. Einsatz in der Premier League fällig geworden wären. Dortmund lehnte ab.
Auch gestern erklärte Watzke sein Mittelfeld- Juwel für "quasi unverkäuflich". Der Zusatz ("quasi") lässt darauf schließen, dass der BVB gesprächsbereit wäre, wenn das Angebot eines anderen Vereins astronomische Größenordnungen erreichen würde. So lange dies nicht der Fall ist, geht Watzke davon aus, "dass Sahin binnen ganz kurzer Zeit auch in der Bundesliga für Furore sorgen wird".
Bei der Junioren-WM in Peru hat Sahin (Vertrag bis 2009) sein Team als Freigeist hinter den Spitzen inzwischen bis ins Halbfi nale gegen Brasilien (in der Nacht zum Freitag) geführt. Der für Chelsea als Scout tätige Frank Arnesen soll bei seinen Berichten für Chefcoach José Mourinho wahre Hymnen auf den jungen Dortmunder verfasst haben, der am 8. Oktober nun auch in der A-Nationalmannschaft seines Landes debütieren soll.
Sinnigerweise heißt der Gegner dann Deutschland, allerdings ohne Sahins Klubkollegen Christian Wörns (33), der anders als beim DFB in Dortmund noch volle Rückendeckung genießt. Am Mittwoch verlängerte er nach einer nur eineinhalb Stunden dauernden Verhandlungsrunde seinen Vertrag bis 2007. Noch größeren Beifall als seine Bereitschaft, einen Gehaltsabschlag in Kauf zu nehmen, den er selbst auf "40 bis 50 Prozent" bezifferte, fand sein klares Bekenntnis zum Verein: "Ich glaube an die Zukunft von Borussia Dortmund." Vor Wörns hatten schon Florian Kringe, Roman Weidenfeller und Lars Ricken neue Verträge unterschrieben. Jetzt hofft Sportdirektor Michael Zorc (43) auf eine Signalwirkung für den vom Hamburger SV umworbenen Sebastian Kehl.
Thomas Hennecke