50 + 1 - ernstgemeinte Frage.

Wie sieht das rechtlich aus, weiß es jemand mit Sicherheit ob folgendes Szenario in der Bundesliga erlaubt ist :

Ein Konsortium von 10 wohlhabenden Männern investiert in einen Verein der zweiten oder dritten Liga, sie stellen dem Verein Gelder zur Verfügung, die ausreichen, um dort moderne Strukturen zu schaffen, sie stellen das Geld für erste, spektakuläre Verpflichtungen - stellen als einzige Bedingung für ihr Engagmement, dass sie am eventuellen Verkauf der gekauften Spieler später partizipieren und dass sie dabei auf das Management einwirken können.

De iure besitzt dieses Konsortium 49,9 % - aber es gibt eine Vereinbarung auf Treu und Glauben mit dem Management, dass der Verein auf 10 Jahre hinaus im Sinne der Investoren handelt und somit hat es de facto die Kontrolle über die Transfers.

Erlaubt oder nicht? Und falls nein - wieso nicht?
 

Aimar

Frauensportbeauftragter
Die DFL wird nichts machen können da die 50+1 Regelung formell eingehalten wird.
 
Die DFL wird nichts machen können da die 50+1 Regelung formell eingehalten wird.
Der Einfluss hier ist zudem doch auch wesentlich geringer als bei den aktuellen Beispielen in Hoffenheim oder Leipzig. Insofern spricht da wirklich nichts dagegen. Dieser Klaus-Michael Kühne hatte doch beim HSV auch sowas ähnliches vor.
 

Blubb

Aktives Mitglied
50+1 ist eh Quatsch. Man sollte den Vereinen die Möglichkeit geben, ihr eigenes Grab zu schaufeln.
 

hans-wurst

@sitzplatzjubler
50+1 ist eh Quatsch. Man sollte den Vereinen die Möglichkeit geben, ihr eigenes Grab zu schaufeln.

eben. und dann sollen die eigenen mitglieder meinetwegen entscheiden, ob sie das wollen oder nicht.

bei bayern wurde auf diese art festgeschrieben, dass min. 70% der AG bei der EV verbleibt, es sei denn, die mitglieder wünschen es...


wurst
 
Kühne hat ein Darlehen gegeben und wollte beim Einkauf mitreden - beim Verkauf bestimmter Spieler wollte er Geld zurückhaben, aber zumindest war nie die Rede davon, dass er entscheiden kann, wann besagte Spieler verkauft werden.

Das hatte doch eine ganz andere Dimension. Ich meinte hier ja schon konkret :

Ein bestimmter Kreis reicher Menschen investiert in einen mittleren Verein eine große Summe "In Treu und Glauben", rechtlich freilich nicht einklagbar aber möglicherweise aufgrund persönlicher Beziehungen zum Vorstand, Aufsichtsrat, Management etc persönlich "abgesichert". Und verlangt als Gegenleistung, entscheiden zu dürfen, wann welcher Spieler verkauft wird und gleichzeitig auch das Geld der Transfererlöse.

Du denkst also auch, dass das rechtlich in Ordnung ist und die 50+1 Regelung greift?
 

Aimar

Frauensportbeauftragter
Der Einfluss hier ist zudem doch auch wesentlich geringer als bei den aktuellen Beispielen in Hoffenheim oder Leipzig. Insofern spricht da wirklich nichts dagegen. Dieser Klaus-Michael Kühne hatte doch beim HSV auch sowas ähnliches vor.

Inwiefern ist der Einfluss geringer? Das Managment verpflichtet sich im Interesse (also auf Befehl) der Investoren zu handeln. Sehe da keinen geringeren Einfluß als jetzt bei Hoffenheim.
 
Inwiefern ist der Einfluss geringer? Das Managment verpflichtet sich im Interesse (also auf Befehl) der Investoren zu handeln. Sehe da keinen geringeren Einfluß als jetzt bei Hoffenheim.
OK, eigentlich ist es sehr ähnlich. In Hoffenheim ist es halt ein einziger Mann, der faktisch Allenherrscher ist, in dem Beispiel wäre es eine Gruppe, wo also niemand alleine schalten und walten könnte, wie er will, die müssten sich immer erst einigen. Ansonsten vergleichbar.
 
Inwiefern ist der Einfluss geringer? Das Managment verpflichtet sich im Interesse (also auf Befehl) der Investoren zu handeln. Sehe da keinen geringeren Einfluß als jetzt bei Hoffenheim.

Der Einfluß auf das Tagesgeschäft ist in meinen Augen identisch.

Ein Unterschied besteht allenfalls in der Möglichkeit, dass sich der Verein bzw die Fussball AG, zwischenzeitlich ein anderes Management geben könnte, das sich einen Dreck um diese Abmachung schert.


Dennoch bietet eine derartige Interessengemeinschaft, so sie legal nach DFL Statuten ist, ist, doch eigentlich genau die Gefahren, die die DFL verhindern will und für potentielle Investoren beachtliches Gewinnpotential.
 
Kühne hat ein Darlehen gegeben und wollte beim Einkauf mitreden - beim Verkauf bestimmter Spieler wollte er Geld zurückhaben, aber zumindest war nie die Rede davon, dass er entscheiden kann, wann besagte Spieler verkauft werden.

Das hatte doch eine ganz andere Dimension. Ich meinte hier ja schon konkret :

Ein bestimmter Kreis reicher Menschen investiert in einen mittleren Verein eine große Summe "In Treu und Glauben", rechtlich freilich nicht einklagbar aber möglicherweise aufgrund persönlicher Beziehungen zum Vorstand, Aufsichtsrat, Management etc persönlich "abgesichert". Und verlangt als Gegenleistung, entscheiden zu dürfen, wann welcher Spieler verkauft wird und gleichzeitig auch das Geld der Transfererlöse.

Du denkst also auch, dass das rechtlich in Ordnung ist und die 50+1 Regelung greift?
Wie gesagt, eigentlich ist es doch genau das, was in Hoffenheim passiert (nur dass es da ein einzelner ist und keine Gruppe) und man Hopp zumindest unterstellt, dass er daran kein Geld verdienen will.
 

Aimar

Frauensportbeauftragter
Der Einfluß auf das Tagesgeschäft ist in meinen Augen identisch.

Ein Unterschied besteht allenfalls in der Möglichkeit, dass sich der Verein bzw die Fussball AG, zwischenzeitlich ein anderes Management geben könnte, dass sich einen Dreck um diese Abmachung schert.


Dennoch bietet eine derartige Interessengemeinschaft, so sie legal nach DFL Statuten ist, ist, doch eigentlich genau die Gefahren, die die DFL verhindern will und für potentielle Investoren beachtliches Gewinnpotential.

Deshalb sitzen ja im AR etc. Leute die sowas verhindern als Gefolgsleute der Investoren.
 
Deshalb sitzen ja im AR etc. Leute die sowas verhindern als Gefolgsleute der Investoren.
Oder man ist gleich so clever wie in Leipzig:

Auch im Falle von RB Leipzig, wo (ähnlich wie beim FC Red Bull Salzburg) nur 7 Red Bull nahe stehende Gründungsmitglieder ein Stimmrecht im Verein haben, fürchtet DFB-Vizepräsident Rainer Koch, dass die 50+1-Regel „unterlaufen“ wird.
In "normalen" Vereine aber natürlich schwierig, alle Mitglieder rauszuwerfen... :zwinker3:
 
Das ist nartürlich die Extrem Variante. Wie man sowas zulassen kann ist eine interessante Frage.
Ich denke man hat in erster Linie nur das Ziel, "Heuschrecken" wie die Glazers & Co. am Einstieg zu hindern und hat nichts gegen langfristige Investoren, die bereit sind, die Regeln formell einzuhalten. Im Fall von Leipzig wird DFB und DFL ein starker Verein in der Region wohl auch ganz lieb sein.
 

Aimar

Frauensportbeauftragter
Ich denke man hat in erster Linie nur das Ziel, "Heuschrecken" wie die Glazers & Co. am Einstieg zu hindern und hat nichts gegen langfristige Investoren, die bereit sind, die Regeln formell einzuhalten. Im Fall von Leipzig wird DFB und DFL ein starker Verein in der Region wohl auch ganz lieb sein.

Und wie testet der DFB/DFL diese Absichten? Also das scheint mir sehr schwammig zu sein.
 
Und wie testet der DFB/DFL diese Absichten? Also das scheint mir sehr schwammig zu sein.
Natürlich ist das sehr schwammig. Aber wenn man sieht, was bisher passiert ist, ist es doch logisch, zu diesem Schluss zu kommen. Es gibt für sie "gute" und "böse" Investoren - VW und Bayer etwa sind gut (weshalb für Wolfsburg und Leverkusen die 50+1-Regel ja auch nicht gilt), alles, was man nicht kennt, ist erst mal böse, ansonsten könntem an den Vereinen die Entscheidung ja auch selbst überlassen. Konsequent ist das aber natürlich alles nicht.
 
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