Achtelfinale CL , O.Lyon - Werder Bremen

Wie geht das Spiel aus?


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Mattlok

Comunio Legende a.D.
Engel_Aloisius schrieb:
Werter Freund Mattlok,

ich habe das Spiel gesehen und bin absolut ihrer Meinung, wenn sie mit iherer Feststellung meinen, dass die Torausbeute der Franzosen optimal war. Dass aber Werder eine grausam blamable, desaströse Leistung geboten hat ist ebenso unbestritten.
Werder dreht momentan in der BL zwar ein großes Rad, aber bis zur internationalen Spitze fehlt noch ein ganz schönes Ende. Auch wenn, was mich übrigens sehr freut, sich Vereine wie Werder international profilieren, so bleibt, Erfolge im 12-Jahres-Rhytmus reichen selbst für Werder-Hardcorer derzeit noch nicht aus, den Mund so voll zu nehmen. Ich will hier nicht vergangene Diskussionen wiederholen, aber an die Erfolge des FCB muß der SVW sich ganz langsam rantasten, auch wenn es der kleinwüchsige (körperlich und vom Verstand her) Willi (und seine Fans) nie kapieren will.
Ein verträumtes Halleluja

E.A.

sie haben vollkommen Recht, an anderer Stelle schrieb ich ja bereits, das Werder es zwar durchaus versucht hat nach vorne zu spielen, dabei es aber am grundsätzlichen Zweikampfverhalten absolut gemangelt hat,
sie ließen dem Gegner den Platz zum Spielen, attackierten den ballführenden Spieler stets zu halbherzig, und Lyon hat das in einer hervorragenden Art und weise eiskalt bestraft.
 

Norben

Weltenbummler
Ende mit Scham und Schrecken

Schaaf entschuldigt sich für die 2:7-Blamage / Lyon hat Werder aller Illusionen beraubt

Im Hauptfach "Fußball" hatten sie kläglich versagt. Aber immerhin verdienten sich die Profis von Werder Bremen nach dem unwürdigen Achtelfinal-Aus in der Champions League noch eine gute Note im Nebenfach "Betragen". Mit dem letzten Rest an Würde, der ihnen nach der 2:7-Demütigung bei Olympique Lyon geblieben war, schlichen die Spieler in die Bremer Kurve des "Stade de Gerland" und bedankten sich bei knapp 2 000 mitgereisten Fans für deren Kommen. "Dass sie solch ein Spiel miterleben mussten, tut mir Leid. Dafür können wir uns nur entschuldigen", sagte Trainer Thomas Schaaf, dem der Frust und das Entsetzen über die peinliche Packung ins Gesicht gemeißelt war. Nie zuvor unter seiner Regie hatte Werder in einem Spiel sieben Tore gefangen. Nie zuvor waren die Bremer in einem Europacup-Spiel so vorgeführt worden. Und erst einmal ist ein Deutscher Meister in der Champions League dermaßen unter die Räder gekommen: Es war - - sieh' an - Werder Bremen. Am 30. März 1994 hatte es gegen den FC Porto eine 0:5-Klatsche gegeben. Doch Porto war für Schaaf am späten Mittwochabend ganz weit weg. Der 43-Jährige stand einzig unter dem lähmenden Einfluss des gerade Erlebten. "Dieses Spiel", resümierte er, "gehört sicher nicht zu meinen Highlights." Die hatten die Bremer in der Gruppenphase mit den Siegen über Valencia und Anderlecht geliefert. Und diese Partien ermutigten Sportdirektor Klaus Allofs auch, eine positive Bilanz der Champions-League-Saison zu ziehen: "Auch wenn der gute Eindruck durch die Niederlagen gegen Lyon verwischt wird, sind wir unter dem Strich zufrieden. Das Achtelfinale war unser Ziel, und das haben wir erreicht." Geschätzte 15 Millionen Euro dürfte Werder insgesamt eingenommen haben - auch das ist zufriedenstellend. Das Ende jedoch war erschütternd und ernüchternd. "Untergegangen" sei die Mannschaft, sagte Allofs unverblümt. Versenkt und vorgeführt von einem übermächtigen Gegner. Durch die Tore von Sylvain Wiltord (8., 55., 64.), Mickael Essien (17., 30.), Florent Malouda (60.) und Jeremy Berthod (80./Foulelfmeter) fühlte sich Fabian Ernst "bis auf die Knochen blamiert". Werder hatte der Torflut nur die Treffer von Johan Micoud (32.) und Valerien Ismael (59./Foulelfmeter) entgegenzusetzen - sonst aber absolut nichts. Die Leistung war - für jeden erkennbar - schockierend schlecht. "Wir haben uns abschlachten lassen", befand Kapitän Frank Baumann. Die eigentliche Absicht, das 0:3 aus dem Hinspiel, wettzumachen - oder wenigstens "das schöne, das tolle Gesicht" zu zeigen (O-Ton Schaaf) - schlug dabei völlig fehl. Gründe? Ursachen? Vielleicht die drei Stürmer, die die Bereitschaft zum Risiko dokumentierten? "Das mussten wir probieren, eine andere Möglichkeit gab es nicht", verteidigte Schaaf seine Taktik. Dass der Schuss dann nach hinten losgegangen ist, lag laut Fabian Ernst auch nicht "an der Auf-, sondern an der Einstellung". Kein Zweikampfverhalten, keine Disziplin im Spiel - das waren für Klaus Allofs die Komponenten, aus denen das Desaster gebaut war. In aussichtsloser Lage weiter nach vorne zu rennen, sei eben "nicht clever", meinte der Manager und stellte knallhart fest: "Wir waren bemüht, doch die Mittel waren untauglich. Wir haben ohne klaren Verstand gespielt. In Deutschland sind wir zwar eine Spitzenmannschaft. International sieht das aber anders aus." Logische Schlussfolgerung: Die in Sachen Fan-Pflege gut ausgebildeten Bremer Profis brauchen fußballerisch noch Fortbildungen, um zur absoluten Spitze Europas zu zählen. Oder wie Micoud es ausdrückt: "Der Unterschied zwischen uns und Lyon ist, dass wir neu sind in der Champions League und Olympique seit vier Jahren kontinuierlich vertreten ist. Da haben wir noch viel zu lernen."
 

Norben

Weltenbummler
Und wir sind trotzdem stolz auf das Erreichte

Mit einem Schuss Verdruss betrachtet liegen vier schlechte Tage hinter Werder Bremen. Das 0:1 in München war - bei nunmehr sieben Punkten Rückstand auf Bayern und Schalke - sicherlich eine Vorentscheidung in der Meisterschaft. Aber: Bei noch zehn Spielen und 30 zu vergebenden Punkten ist noch einiges möglich. Dafür ist aber eine erneute Siegesserie erforderlich. Außerdem ist unsere Ausgangsposition für die internationalen Wettbewerbe immer noch sehr gut, stehen wir doch weiterhin auf Platz drei, der zur Qualifikation für die Champions League berechtigt. Deshalb können wir mit Selbstbewusstsein dem Ende der Saison entgegensehen. Im Münchner Olympia-Stadion haben sich zwei gleichstarke Mannschaften neutralisiert. Nur haben wir einen - den spielentscheidenden - Fehler gemacht, als Michael Ballack ohne große Gegenwehr unsererseits schon in der sechsten Minute zum spielentscheidenden 1:0 eingeköpft hatte. Mit Stuttgart, HSV, Hertha und Leverkusen sind uns nun vier Teams auf den Fersen, die alle einen der noch verbleibenden drei oder - bei günstigem Verlauf des Pokal-Halbfinals - vier internationalen Plätze anpeilen. Das Los im DFB-Pokal mit dem Auswärtsspiel bei Schalke 04 war mit das schwierigste, das wir kriegen konnten. Doch auch dort werden wir mit breiter Brust antreten, um erneut nach Berlin fahren zu können. Attraktiv ist sicherlich das ausverkaufte Stadion auf Schalke und die damit verbundenen Einnahmen für beide Clubs. Im Spiel Bielefeld gegen Bayern müssen wir sogar den Münchnern die Daumen drücken. Denn sollten sie das Finale erreichen, würden sogar die ersten sechs Ligaplätze zur Teilnahme an den internationalen Wettbewerben berechtigen - und auch am Ligapokal zu Beginn der Saison 2005/2006. Das Ausscheiden aus der Champions League stimmt uns ein wenig wehmütig. Nur ganz, ganz große Optimisten haben mit einem neuen Werder-Wunder gerechnet, aber dabei vergessen, dass die Wunder der Vergangenheit alle in Heimspielen vollbracht wurden. Trotz des Ausscheidens sind wir stolz darauf, wie unsere Mannschaft sich in den Gruppenspielen verkauft und Deutschland vertreten hat. Insbesondere die beiden Spiele gegen Valencia, aber auch die gegen Anderlecht gehörten zu den Highlights. Das alles täuscht jedoch nicht über die blamable, ja katastrophale Leistung in Lyon hinweg. Lyon war uns in jeder Hinsicht - insbesondere in der Leistungsbereitschaft - weit überlegen. Wir haben unser Ansehen geschmälert und unseren Fans mit dieser Leistung weh getan. Das alles ergibt ein Dutzend guter Gründe, am Sonnabend im ausverkauften Weserstadion gegen Mainz 05 Wiedergutmachung zu betreiben, um auch in der Saison 2005/2006 wieder in der Champions League spielen zu können. Aber dann nicht wie gegen Lyon, sondern eher wie gegen Valencia .
 

Norben

Weltenbummler
Es war wie ein schlechter Traum

Für Micoud und Ismael wurde Lyon zum Horror-Erlebnis im doppelten Sinn

Es sollte ihre Bühne werden - doch die Vorstellung lieferten die anderen. Für Johan Micoud und Valerien Ismael war die 2:7-Abfuhr in Lyon ein Horror-Erlebnis im doppelten Sinn. "Es tut weh als Bremer, aber es tut noch mehr weh als Franzose", sagte Ismael, der sich den Auftritt in seinem Heimatland ganz anders gewünscht hatte. "Mein Herz ist jetzt ganz traurig", meinte der Werder-Verteidiger nach der "schlimmsten Niederlage meines Lebens". Vor den Augen von 38 000 Landsleuten und vor allen vor denen von Nationaltrainer Raymond Domenech wollten Micoud und Ismael zweierlei beweisen. Zum einen, dass sie stark genug sind, um für Frankreich nominiert zu werden. Was - mit Verlaub - gründlich misslang. Zum zweiten, dass in Deutschland zu spielen, keine Schande ist. Die Olympique-Fans sahen das offenbar ganz anders und buhten beide Bremer gnadenlos aus. Die Pfiffe nahm Johan Micoud noch relativ locker hin ("So ist das nun mal, wenn man als Franzose mit einer deutschen Mannschaft nach Frankreich kommt"), das Ergebnis aber war ein Tiefschlag. "So 'was erleben zu müssen, ist sehr schlimm. Erst recht, weil es in Frakreich war", stöhnte der Regisseur, der die Partie wie Kollege Ismael erlebt hatte: "Es war wie ein schlechter Traum."
 

Norben

Weltenbummler
Und hier mal ein Kommentar

Die Strahlkraft des Desasters

Brutaler hätte das Aus in der Champions League nicht sein können. 0:3 und 2:7 gegen Olympique Lyon, den französischen Meister - das ist schwer zu verdauen. Zumal der Schaden deutlich höher ist, als "nur" ausgeschieden zu sein. Werder Bremen hat sich am Mittwoch zum Gespött der europäischen Königsklasse gemacht. Denn wenn der Bundesliga-Champion derart vernichtend geschlagen wird, dann lacht sich ganz Holland, England, Italien, Spanien und nicht zuletzt auch Frankreich kräftig ins Fäustchen. Der ohnehin schon reichlich ramponierte Ruf des deutschen Fußballs ist um eine respektable Beule reicher. Und das Image des Unternehmens Werder Bremen, das in den letzten Monaten erfolgreich am Profil eines aufstrebenden Fußball-Clubs gearbeitet hat, ebenso. Da hilft es leider nur wenig, auf die unbestritten guten Leistungen in der Gruppenphase zu verweisen. Die Strahlkraft des Desasters ist stärker.
 

Engel_Aloisius

höflichster FL-User
Norben schrieb:
Die Strahlkraft des Desasters

Brutaler hätte das Aus in der Champions League nicht sein können. 0:3 und 2:7 gegen Olympique Lyon, den französischen Meister - das ist schwer zu verdauen. Zumal der Schaden deutlich höher ist, als "nur" ausgeschieden zu sein. Werder Bremen hat sich am Mittwoch zum Gespött der europäischen Königsklasse gemacht. Denn wenn der Bundesliga-Champion derart vernichtend geschlagen wird, dann lacht sich ganz Holland, England, Italien, Spanien und nicht zuletzt auch Frankreich kräftig ins Fäustchen. Der ohnehin schon reichlich ramponierte Ruf des deutschen Fußballs ist um eine respektable Beule reicher. Und das Image des Unternehmens Werder Bremen, das in den letzten Monaten erfolgreich am Profil eines aufstrebenden Fußball-Clubs gearbeitet hat, ebenso. Da hilft es leider nur wenig, auf die unbestritten guten Leistungen in der Gruppenphase zu verweisen. Die Strahlkraft des Desasters ist stärker.


Bei soviel Gegentoren erlaube ich mir, an den Fußballgott Ismael zu erinnern.

PS: Hab schon bessere Abwehrreihen gesehen!
 
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