Kerpinho schrieb:
Fan SEIN fängt, im Idealfall, im Herzen an und führt, hoffentlich, irgendwann auch durch und in den Kopf. Danach kommen irgendwann Stadionbesuche...und, manchmal, auch noch weitaus mehr.
MFG!
Meine Meinung dazu: Fan SEIN fängt, nicht nur im Idealfall, damit an, dass man seinen Verein dem Herzen nach auswählt und nicht weil sie gerade ganz dufte Fußball spielen. Da hat der Kopf erst einmal Sendepause.
Für mich zählt zum Fan-sein der Besuch des Stadions - alle zwei Wochen - wenns geht öfters. Fan sein heißt, den Verein erleben. Samstag für Samstag. Dafür reichen keine 90 Minuten Premiere. Fan bist du für mich dann, wenn du beim Abstieg Rotz und Wasser heulst und der Gewinn einer Meisterschaft zu den schönsten Augenblicken deines Fanlebens zählst.
Genau aus diesem Grund kann ich Bayern-Fans nicht ernst nehmen. Das soll nicht böse sein. Ich kenne genug Menschen, denen der FCB viel bedeutet, aber das ist nicht vergleichbar. Du musst zugeben, dass es für einen kleinen Jungen das EINFACHSTE der Welt ist den FCB zum Lieblingsverein zu machen.
Ihr werdet niemals in eine Situation kommen, in denen ihr um die Existenz eures Verein bangen müsst. Wenn es dieses Jahr nichts mit dem Titel wird dann eben das Jahr drauf mit 20 Punkten Vorsprung. Und Champions-League ist auch nur ne Zwischenbeschäftigung zwischem dem öden Bundesligafußball, den man Woche für Woche in der Nachspielzeit erfolgreich bestreitet.
Sorry aber das ist kein Leben als Fan, sondern das Leben in einer Hegemonie. Man macht Bayern nicht zu seinem Verein, weil Papa, Onkel, Opa und Uropa schon zu den Bayern gingen - man macht Bayern nicht zu seinem Verein, weil München seine Heimat ist und man macht Bayern auch nicht zu seinem Verein, weil der Verein ein Teil des eigenen Lebens ist, sondern weil man Angst davor hat einmal schwer enttäuscht zu werden.
Bitte nehms mir nicht übel, aber zwischen dem Fan-Verständniss eines Bayern und einem Dortmunder, Schalker, Hamburger oder Paulianer liegen Jahre. Ich zolle dem FC Bayern Respekt für eine tadellose Arbeit in den letzten Jahrzehnten, aber mein Wunschleben wärs nicht.
MFG und ein schönen Abend noch!