Bis Sommer alles im Rohbau fertig
Beim Ausbau des Fritz-Walter-Stadions laufen die meisten Arbeiten parallel
„Die Ruhe vor dem Sturm": So beschreibt Werner Bär die Situation auf der Großbaustelle Fritz-Walter-Stadion. Der Projektleiter für den WM-gerechten Ausbau der Arena hat in der Containerlandschaft auf dem Hartplatz hinter der Südtribüne Quartier bezogen. Und ist gerüstet für den Sturm, der demnächst richtig losbrechen wird.
Bär ist Projektleiter der Arbeitsgemeinschaft der Baufirmen Hochtief Construction und Heberger Bau, die den Zuschlag für den Ausbau des Stadions bekommen haben. Ende des Jahres soll das Fritz-Walter-Stadion komplett für die WM fertig sein. Aber bereits im Sommer soll alles im Rohbau stehen. Der Ausbau des Stadions ist nach den Worten von Bär in fünf Lose unterteilt: die Aufstockung der Westtribüne, die Erhöhung der Südtribüne, den Innenausbau der Nordtribüne sowie den Bau des Logenturms Ost und des Medienturms West. Bis auf die Nordtribüne liefen alle Arbeiten mehr oder weniger gleichzeitig, sagt Bär.
Auf der Westtribüne ist schon einiges passiert. Das Dach ist abmontiert, derzeit werden die Betonhöcker im Seilsägeverfahren abgeschnitten. Bär erwartet diese Woche sechs Kräne, „richtig große Geschosse". Dann werden die Fundamente gesetzt, bis Juli soll die Tribüne im Rohbau stehen. Anschließend kommt das Dach drauf. Anfang Juli wird ein 70 Meter langer Träger montiert, der zur Südtribüne hin auf einer großen Stütze ruht und zur Westtribüne hin am Medienturm verankert wird. Der Träger kommt in Einzelteilen, wird auf dem Betzenberg zusammengesetzt und mit einem Kran hochgehoben.
Auf der Westtribüne wird auch der kleine Block zur Nordtribüne abgerissen, ebenso das Pendant auf der Osttribüne. Die beiden Blocks müssen den beiden Türmen weichen, die je acht Stockwerke bekommen. Im Logenturm Ost werden nur zwei Stockwerke ausgebaut, der Rest bleibt Rohbau. Im Medienturm zwischen Nord- und Westtribüne entstehen laut Bär auf zwei Etagen Medienräume, der Rest gibt Logen. Beide Türme sollen bis Ende Juni im Rohbau fertig sein.
Die Südtribüne kommt Ende Juli dran. Sie erhält acht weitere Sitzreihen sowie eine Kabinenebene für Feuerwehr und Polizei. Auf der Ebene werden auch Toiletten gebaut. Laut Bär steht fest, wie das Dach der Tribüne angehoben wird: an einem Stück. Von der Statik her sei das möglich. Derzeit werde der Anhebeprozess noch untersucht, geprüft, ob gezogen oder gedrückt wird. Vermutlich werde gezogen, erklärte der Projektleiter. Die Medienkanzel werde dann abgebaut, das Fernsehen auf die Nordtribüne verlegt.
Mit dem Innenausbau in der Nordtribüne wird im Sommer begonnen. Anfang April werden dort kleinere Vorbereitungen gemacht, die Hauptarbeiten sind jedoch in der Sommerpause der Bundesliga. „Wir können den Spielern ja nicht das Wasser für die Duschen abstellen", sagt Bär. Zum Innenausbau gehören der Umbau der Spielerräume, der Spielerausgang aufs Fußballfeld wird in die Mitte der Nordtribüne verlegt. Außerdem wird ein Aufzug gebaut, der die Profis vom Parkplatz am Fuß des Steinbruchs in die Spielerräume fährt.
Was auch noch gemacht wird, sind zusätzliche Medienplätze. Rund 3000 Sitze für Medienvertreter werden bei der WM einen Großteil des Oberranges auf der Nordtribüne beanspruchen. Wegen des großen Medienandrangs muss auch die Geschäftsstelle des FCK weichen. Sie wird in die Westtribüne verlegt, die frei werdenden Räume stehen bei der WM Funk, Fernsehen und Presse zur Verfügung. Im Sommer soll der komplette Umbau der Nordtribüne über die Bühne gehen. „Das ist zwar das kleinste Los, aber für die Arbeiten haben wir nur zwei Monate Zeit. Da muss alles gut organisiert sein", betont der Projektleiter.
Das Fritz-Walter-Stadion soll nach dem Ausbau 48.500 Sitzplätze haben. Auf die Südtribüne kommen 1302 neue Plätze, sie fasst dann 10.610 Zuschauer. Die Osttribüne hat eine Kapazität von 14.690, die Westtribüne von 14.751 Zuschauern. Auf die Nordtribüne passen während der WM nur 4726 Zuschauer, weil über 3000 Presseplätze eingerichtet werden. Sie stehen nach der Weltmeisterschaft wieder als normale Sitzschalen zur Verfügung, sagt Bär. Sollten nach der WM auf der Westtribüne Sitzplätze wieder in Stehplätze umgewandelt werden, hätte das Stadion eine Kapazität von rund 56.000 Zuschauern. (dür)
ron.de