BOR.M´GLADBACH vs. Bayern München, Sa 30.10., 15.30 Uhr, Stadion im Borussia Park

Akoa

Schönwetter-Fußballer
Kluge: „Wir haben auch Glück gehabt“

Peer Kluge ist einer der Spieler, dessen Leistungskurve in den letzten Wochen nach oben zeigt. Auch gegen Bayern wusste er zu überzeugen. Wir sprachen mit ihm über das Spiel und natürlich die hektischen letzten Tage in Gladbach.
von Jan van Leeuwen

TORfabrik.de: Wir hatten den Eindruck, dass du angeschlagen warst. Haben wir das richtig beobachtet?

Kluge: Ich habe ein bisschen Probleme mit dem Innenband. Aber ich denke, dass es nichts Schlimmes ist. Ich habe die letzten Wochen schon damit zu tun gehabt und in der ersten Halbzeit haut mir Sagnol von hinten in die Beine. Da wurde genau die Stelle getroffen aber ich habe versucht weiter zu spielen.

TORfabrik.de: Dann bist du deswegen 12 Minuten vor Schluss runter gegangen?

Kluge:
Ich habe dem Trainer das Zeichen gegeben. Ich hatte einfach Schmerzen und ich denke es ist besser, wenn in der Situation dann ein frischer Mann reinkommt.

TORfabrik.de:
Ein bisschen verwundert dann dass der Joris van Hout für dich reinkam?

Kluge: Der Trainer hat alles richtig gemacht mit dem Joris, denn der macht dann das 2:0 …

TORfabrik.de: Wie hast du die letzten Tage hier so erlebt?

Kluge: Es ist sehr viel passiert in letzter Zeit. Vielleicht auch für uns, für alle ein bisschen überraschend. Aber gut, ich denke im Vordergrund steht der Verein und wichtig war, dass wir das Spiel gegen die Bayern gewonnen haben.

TORfabrik.de:
Für dich hat sich nicht viel verändert. Du warst ja vorher schon wieder Stammspieler, jetzt auch wieder. Was hat der Trainer denn so gesagt bei der Aufstellung? Im Grunde genommen hätte man diese Aufstellung auch von Fach erwartet …

Kluge: Ich denke, er hat sich schon seine Gedanken gemacht, hat mehreren Varianten gehabt. Er hat mit uns gesprochen, wie wir es sehen, was er denkt. Er hat dann so aufgestellt und damit alles richtig gemacht.

TORfabrik.de: Habt ihr Glück gehabt? Kopfbälle die der Pletsch macht, versucht er die ganze Saison und heute gehen die plötzlich rein. van Houts Kopfball geht vom Innenpfosten hinter die Linie. Kommt das einfach dazu?

Kluge: Das stimmt, heute haben wir mal das nötige Glück gehabt. Mit dem Kopfball vom Joris, dass er vom Innenpfosten nicht rausspringt sondern reingeht. Aber ich denke auch im Großen und Ganzen haben wir heute eine gute Leistung geboten, jeder einzelne und das war wichtig. Für den Verein, für das Umfeld, für die Fans, dass wir wieder gezeigt haben, dass wir wollen und alles andere ist nebensächlich.

TORfabrik.de: Hat Fach die Mannschaft nicht mehr erreichen können?

Kluge: Doch! Meiner Meinung nach schon. Wenn man jetzt das Hannover-Spiel mal weglässt, wo wir nicht gut gespielt haben, hat man doch auch in Bochum gesehen, wie wir da aufgetreten sind und ein gutes Spiel gemacht haben. Wenn wir die Chancen da genutzt hätten … Okay, das haben wir die letzten vier Wochen immer gesagt … hätten wir die Chancen genutzt … aber gegen Bayern sind sie reingegangen und vorher sind sie nicht rein gegangen. Daran ist er eben gescheitert.

TORfabrik.de: Es hilft euch natürlich schon, dass vor allem ein Neuville und ein Ziege wieder dabei sind …

Kluge: Ja, ich denke schon, dass mit Oli da vorne schon die Post abgeht. Er ist schnell, er kann den Ball noch erlaufen wo man denkt, den kriegt er gar nicht mehr. Das ist auch für die gegnerische Mannschaft schwer.

TORfabrik.de: Apropos Post, die geht in letzter Zeit bei dir auch so richtig ab …

Kluge: Ja gut, zur Zeit läuft es für mich nicht so schlecht. Am Anfang denkt man vielleicht das ist eine ungewohnte Position, aber momentan fühle ich mich da wohl und wegen mir kann das weiter so gehen.

TORfabrik.de: Kein Doping, oder?

Kluge(..lacht..): Eigentlich nicht, ich hoffe nicht. Wenn ich was nehme spreche ich alles mit dem Doktor ab und ich habe Vertrauen in den Doktor.

TORfabrik.de: Gibt es eigentlich noch spezielles Training weil du jetzt öfters mit links Flanken schlagen musst?

Kluge: Ich denke eigentlich, dass mein linker Fuß schon von der Jugend aus Chemnitz so ausgebildet ist, dass ich da keine Probleme habe.

TORfabrik.de: Weil die Ausbildung darauf ausgerichtet war beidfüssig spielen zu können?

Kluge: Es ist bei uns immer darauf geachtet worden, den linken bzw. den schwachen Fuß mit zu nehmen und ich denke, dass sich das im Fußball auszahlt.

TORfabrik.de: Siehe Ballack, der ja auch aus Chemnitz kommt …

Kluge:
Genau, der kann links wie rechts schießen. Wenn du den Ball erst auf deinen starken Fuß legen musst, machst du das Spiel langsam. So ist das schon ein Vorteil.
 

Akoa

Schönwetter-Fußballer
Laumens Kommentar

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Es gibt über den 2:0-Sieg gegen die Bayern absolut nichts Schlechtes zu sagen. Und doch muss man der Mannschaft konsequenterweise einen Vorwurf machen: warum spielt sie nicht immer so?

Wenn das Team immer so in ein Spiel gehen und diesen Einsatz zeigen würde, dann würde sich niemand beschweren, wenn die Punkte beim Gegner blieben. Natürlich waren die Bayern vermutlich gerade jetzt der richtige „Aufbaugegner“, aber ich glaube, auch gegen ein anderes Team hätte Borussia diese Leistung gebracht. Gegen München waren wir früher auch schon besonders motiviert, wir wussten, dass wir die schlagen müssen, um Meister zu werden. Heute reichen die Namen schon aus, um besonderen Ehrgeiz zu wecken. Horst Köppel hat zudem offensichtlich die richtigen Worte gefunden, die zu einer geschlossen guten Vorstellung geführt haben.

Vor allem die Leistung der Hintermannschaft hat mir sehr gefallen. Nico van Kerckhoven scheint in der Innenverteidigung besser aufgehoben zu sein,dort hat er eine Klasse besser gespielt als zuletzt. Und Marcelo Pletsch hat das Spiel seines Lebens gemacht. Stark wie er hinten stand, durch sein Tor hat er seine Leistung gekrönt. Gegen die Spitzenleute der Bayern zu null zu spielen, ist immer wieder eine hervorragende Leistung. Man hat gesehen, wie wichtig Christian Ziege für die Mannschaft ist. Was er gemacht hat, hatte immer Hand und Fuß. Auch Peer Kluge hat mir erneut sehr gut gefallen. Fußballerisch hat die gesamte Mannschaft einiges drauf, das konnte man deutlich erkennen.

Und vorne hat Vaclav Sverkos gerackert ohne Ende, Oliver Neuville hat auch ohne Torerfolg stark gespielt. Aber noch einmal, es ist schwer, jemanden nach dieser Vorstellung aus der Mannschaft hervorzuheben. Alle haben gezeigt, dass es geht. Und jetzt hoffe ich natürlich besonders, dass wir in Mainz einen Sieg nachlegen. Mit der gleichen Einstellung wie gegen Bayern sollte das gelingen.

Herbert Laumen (Foto) gibt auch in dieser Saison für uns seinen Kommentar zu den Spielen Borussias ab. Er ging von 1965 bis 1971 für den VfL auf Torejagd und erzielte 97 Treffer in 186 Bundesligaspielen. Der gelernte Buchdrucker lebt heute in Wegberg und verfolgt Borussia immer noch hautnah. Seine Torquote und der Pfostenbruch von 1971, als er gegen Werder Bremen im Tornetz landete und der Torpfosten brach, haben ihn zu einer Kultfigur beim VfL gemacht.
 
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