Wenn Träume wahr werden
FUSSBALL: Gjasulas FCK-Heim-Premiere ging bei der Berlin-Pleite unter
KAISERSLAUTERN (cka). Der Traum von der Bundesliga-Premiere ist am 13. September in Rostock für ihn wahr geworden, am vergangenen Samstag bei der 0:2-Niederlage gegen Berlin hatte er das zweifelhafte Vergnügen, bei einem Alptraum mitwirken zu dürfen: Das Heim-Debüt des Jüngsten im Profikader des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern, Jurgen Gjasula, ging ziemlich unter.
¸¸Ich wollte unbedingt zuhause einmal spielen", erzählt der 18-Jährige, der von Trainer Kurt Jara gegen Berlin zum dritten Mal eingewechselt worden war - nach Kurzeinsätzen in Rostock und Wolfsburg. Die Eltern des offensiven Mittelfeldspielers, der sich dann besonders wohlfühlt, wenn er viele Freiheiten genießt, verfolgten im Fritz-Walter-Stadion, wie ihr Sohn in eine Partie kam, ¸¸die nicht so lief", wie er sich vorsichtig ausdrückt.
Vom SC Freiburg hat der FCK das Talent zum Betzenberg geholt und im Breisgau für Verägerung gesorgt, was aber ausgeräumt ist. Der ¸¸Kleine", wie ihn FCK-Teammanager Olaf Marschall gerne nennt, fühlt sich in der Pfalz wohl und im Kader akzeptiert. ¸¸Ich komme sehr gut zurecht in der Mannschaft", sagt Gjasula, der als 17-Jähriger schon ein Jahr lang mit den Profis des SC Freiburg trainiert hatte. Das große Talent bringt eine stattlichen Körpergröße von 1,86 Meter und eine tiefe, sonore Stimme mit - von wegen ¸¸Kleiner". Zu viel Druck will Trainer Kurt Jara nicht auf den Youngster ausüben, sondern ihn behutsam an die Bundesliga heranführen: ¸¸Er kommt ja aus der Oberliga und hat noch nicht einmal Regionalliga gespielt." Aber von den Qualitäten des Technikers ist er ebenso überzeugt wie Marschall. ¸¸Nur defensiv", sagt Jara, müsse er sich noch verbessern. ¸¸Das weiß ich auch, ich versuche aber, immer an mir zu arbeiten", erzählt der gebürtige Albaner, der sich über den Sieg der albanischen Nationalmannschaft gegen Europameister Griechenland besonders gefreut hatte. ¸¸Ich hoffe, dass das dem albanischen Fußball Auftrieb gibt", sagt Gjasula, der seine erste eigene Wohnung in der Kaiserslauterer Innenstadt Mitte August bezogen hat. ¸¸Ein bisschen ungewohnt", ist es für ihn, dass keine Eltern mehr da sind, wenn er heim kommt.
Beinahe hätte er sich bei seiner Premiere in der Bundesliga mit einem Paukenschlag vorgestellt. ¸¸In Rostock hätte er ja fast für ein Highlight gesorgt", blickt Jara auf den 3:2-Sieg zurück, bei dem der Joker eine Riesen-Torchance hatte. Stilistisch erinnert Gjasula an Michael Ballack. ¸¸Das haben schon viele zu mir gesagt, auch in Freiburg", gesteht er lachend. Der Vergleich ehrt den jungen Lauterer, der von Markus Anfang das Trikot mit der Nummer 18 ¸¸geerbt" hat.
Als Kind hat Jurgen Gjasula schon mehr gemacht als andere. ¸¸Ich war schon immer sehr ehrgeizig", sagt der Albaner mit deutschem Pass, der als Junge auf der Straße mit Freunden gekickt und dem später im Verein das Training nicht gereicht hat, weshalb er mit seinem Vater Sonderschichten einlegte. Sein Traumberuf hat für ihn schon sehr früh festgestanden: Fußball-Profi.
ron.de