„Heute wird gestürmt, morgen wird gemauert“, hieß es immer am Bökelberg. Wie gestürmt wurde, wissen wir, wie gemauert wurde jetzt auch.
Kurz vor 13 Uhr ertönte das Signal, dass die kurz bevorstehende Sprengung der Haupttribüne ankündigte, wenige Zeigerumdrehungen weiter gab es den zweiten Hinweise darauf, und schon kurz danach donnerte und rappelte es. Die beiden Flutlichtmasten neben der Haupttribüne, deren Stahlseilverbindung das Tribünendach über Jahrzehnte hinweg hielten, wackelten, das Tribünendach selbst sackte durch die eingestürzte Rückwand ab, doch die Tribüne fiel nicht wie geplant mit den Masten samt Hängekonstruktion auf das nicht mehr vorhandene alte Spielfeld. Zu stark war die Konstruktion, Masten und Tribünendach bildeten noch immer die bekannte Einheit, reichlich ramponiert zwar, aber noch bestens zu erkennen.
Die vielen Medienvertreter waren baff und hatten die ersten Schlagzeilen vom Mythos, der sich nicht klein kriegen lässt, im Kopf. Die wenigen Zuschauer vermuteten zu wenig Sprengstoff, der Baggerführer machte sich an in die Arbeit. Die Seilverbindung und die Stahlkonstruktion waren offensichtlich doch zu stabil, 80 Kilogramm Sprengstoff reichten nicht für das gewünschte Ergebnis aus. Das überraschte nicht nur die Laien, sondern auch die Fachleute: Der Sprengmeister dürfte sich darüber geärgert haben.
Also musste der Bagger ran, um die Seile zu kappen und den Fall der Tribüne mit Dach zu ermöglichen. Das war dann auch un 15.19 Uhr von Erfolg gekrönt, rund zweieinhalb Stunden später als geplant, quasi in der Nachspielzeit. Viel davon bekamen die Zaungäste nicht mit, selbst die Fernsehteams mussten in ausreichender Entfernung ohne direkte Einsicht auf den Bökelberg bis zum Ende der Sprengung warten. Anschließend aber sahen sie zumindest die nicht eingeplanten Taten des Baggerführers, genügend Zeit für Interviews und Randgeschichten gab es dann auch noch.
Der Abriss des Bökelbergs ist nun in die letzte Phase gegangen, es erinnert jetzt nicht mehr viel an die Kultstätte, wo Borussia ihre größten Erfolge feierte. Mitte des Jahres werden die Abrissarbeiten zu Ende sein, Anfang 2007 können die neu entstehenden Grundstücke bebaut werden.
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