Abendblatt 07.09
Bounouas Befreiungsschlag
FC St. Pauli: Mittelfeldspieler trotzt aller Kritik
Hamburg - Es war sein ganz persönlicher Befreiungsschlag. Mit einem wunderschönen Schlenzer zum Sieg bringenden 1:0 gegen Union Berlin am vergangenen Freitag hatte der lange Zeit formschwache Morad Bounoua seine Antwort auf die ihm von Trainer Andreas Bergmann unterstellte Führungsunfähigkeit gegeben. "Wie soll ich auch führen, wenn ich selbst schlecht spiele und es über Leistung überhaupt nicht rechtfertigen könnte, meinen Mitspielern Anweisungen zu geben?", fragt Bounoua selbstkritisch.
Dennoch, die harten Worte von Bergmann haben auch bei Bounoua Spuren hinterlassen. So hatte der Coach kritisiert, Bounoua sei in der Zeit "in der ich hier Trainer bin, nicht einmal als Führungsspieler aufgetreten". Für den Mittelfeldspieler schwer nachzuvollziehen. "Es ist doch klar, dass sich ein Trainer zu schützen versucht, wenn es nicht läuft. Das nehme ich ihm auch nicht übel. Da kommt es halt vor, dass der Mannschaft oder einzelnen Spielern Vorwürfe gemacht werden, wenn die Argumente ausgehen. Aber ich komme mit dem Druck gut klar, nehme sogar die gesamte Last auf meine Schultern, wenn es erwünscht ist und der Mannschaft hilft."
Noch stärker getroffen haben Bounoua Stimmen aus dem Umfeld, die ihm von dem Zeitpunkt an Lustlosigkeit vorwarfen, als Bounouas Intimus Franz Gerber seinen Trainerstuhl für Bergmann räumen musste. "Das war schon sehr hart." Dabei hat der 32-Jährige auch gleich eine Erklärung für die Vorwürfe: "Ich habe letzte Saison auf einem sehr hohen Niveau gespielt und werde seitdem daran gemessen."
Auch von seinem Trainer. "Ich hoffe, dass Morad jetzt wieder etwas Mut bekommt, solche Aktionen wie beim Tor gegen Berlin sucht", sagt Bergmann. "Man sieht zumindest, dass ihm das Training, wie seinen Kollegen auch, leichter fällt, sie alle befreiter sind. Und dieser Spaß ist auch im Leistungssport dringen notwendig."
Dabei schien Bounoua bis vor dem Berlin-Spiel keinen Spaß mehr an einer Zusammenarbeit mit Bergmann und dem FC St. Pauli gehabt zu haben. "Ich habe mir schon Gedanken gemacht, dachte lange ans Aufhören. Und Angebote dafür gab es auch", sagt Bounoua. Letztlich habe er aber weitergemacht, "weil ich keiner bin, der vor Problemen wegläuft und Verträge bricht". Andererseits, und so fügt Bounoua das mögliche Hauptargument hinzu, "hätte mich der Verein auch gar nicht aus meinem Vertrag gelassen." Der läuft noch bis 2005. Wie es weitergeht? Bounoua "Abwarten."
Ob das Verhältnis zum Trainer belastet sei und entscheidende Auswirkungen haben könnte? "Nein, wir haben jetzt gewonnen und alles ist gut", antwortet Bounoua und fügt mit einem ironischen Unterton hinzu: "Und ich glaube sogar, der Trainer weiß auch, was er an mir hat . . ." sm
Bounouas Befreiungsschlag
FC St. Pauli: Mittelfeldspieler trotzt aller Kritik
Hamburg - Es war sein ganz persönlicher Befreiungsschlag. Mit einem wunderschönen Schlenzer zum Sieg bringenden 1:0 gegen Union Berlin am vergangenen Freitag hatte der lange Zeit formschwache Morad Bounoua seine Antwort auf die ihm von Trainer Andreas Bergmann unterstellte Führungsunfähigkeit gegeben. "Wie soll ich auch führen, wenn ich selbst schlecht spiele und es über Leistung überhaupt nicht rechtfertigen könnte, meinen Mitspielern Anweisungen zu geben?", fragt Bounoua selbstkritisch.
Dennoch, die harten Worte von Bergmann haben auch bei Bounoua Spuren hinterlassen. So hatte der Coach kritisiert, Bounoua sei in der Zeit "in der ich hier Trainer bin, nicht einmal als Führungsspieler aufgetreten". Für den Mittelfeldspieler schwer nachzuvollziehen. "Es ist doch klar, dass sich ein Trainer zu schützen versucht, wenn es nicht läuft. Das nehme ich ihm auch nicht übel. Da kommt es halt vor, dass der Mannschaft oder einzelnen Spielern Vorwürfe gemacht werden, wenn die Argumente ausgehen. Aber ich komme mit dem Druck gut klar, nehme sogar die gesamte Last auf meine Schultern, wenn es erwünscht ist und der Mannschaft hilft."
Noch stärker getroffen haben Bounoua Stimmen aus dem Umfeld, die ihm von dem Zeitpunkt an Lustlosigkeit vorwarfen, als Bounouas Intimus Franz Gerber seinen Trainerstuhl für Bergmann räumen musste. "Das war schon sehr hart." Dabei hat der 32-Jährige auch gleich eine Erklärung für die Vorwürfe: "Ich habe letzte Saison auf einem sehr hohen Niveau gespielt und werde seitdem daran gemessen."
Auch von seinem Trainer. "Ich hoffe, dass Morad jetzt wieder etwas Mut bekommt, solche Aktionen wie beim Tor gegen Berlin sucht", sagt Bergmann. "Man sieht zumindest, dass ihm das Training, wie seinen Kollegen auch, leichter fällt, sie alle befreiter sind. Und dieser Spaß ist auch im Leistungssport dringen notwendig."
Dabei schien Bounoua bis vor dem Berlin-Spiel keinen Spaß mehr an einer Zusammenarbeit mit Bergmann und dem FC St. Pauli gehabt zu haben. "Ich habe mir schon Gedanken gemacht, dachte lange ans Aufhören. Und Angebote dafür gab es auch", sagt Bounoua. Letztlich habe er aber weitergemacht, "weil ich keiner bin, der vor Problemen wegläuft und Verträge bricht". Andererseits, und so fügt Bounoua das mögliche Hauptargument hinzu, "hätte mich der Verein auch gar nicht aus meinem Vertrag gelassen." Der läuft noch bis 2005. Wie es weitergeht? Bounoua "Abwarten."
Ob das Verhältnis zum Trainer belastet sei und entscheidende Auswirkungen haben könnte? "Nein, wir haben jetzt gewonnen und alles ist gut", antwortet Bounoua und fügt mit einem ironischen Unterton hinzu: "Und ich glaube sogar, der Trainer weiß auch, was er an mir hat . . ." sm