Die „Kante" als Saubermann
FUSSBALL: Pletsch faltet Mettomo zusammen - Jancker bleibt beim FCK
TRIER (zkk). Die Zu-Null-Übung der nach fünf Bundesliga-Gegentoren in 180 Minuten scharf kritisierten Vierer-Abwehrkette des 1. FC Kaiserslautern ging im DFB-Pokal auf. So leicht, so einfach wie beim 3:0 (2:0) gegen den harmlosen Regionalligisten Eintracht Trier aber wird"s nächsten Samstag beim 1. FC Köln ganz gewiss nicht werden.
Eigentlich ist Lucien Mettomo ein ausgezeichneter Abwehrspieler. Eigentlich ... Kompromisslos im Zweikampf, durch gutes Stellungsspiel Antrittsschwächen kaschierend und oft vor dem Gegner am Ball. Aber wenn"s gut läuft, reitet Bruder Leichtsinn allzuoft den Langen aus Kamerun. So auch im Moselstadion, als der Afrikaner Jung-Spund Thomas Klasen zur Schussübung einlud. Es war die erste von zwei ernsthaften Prüfungen von Torwart Macho, der beim Warmmachen mehr als im Spiel gefordert wurde.
„Das geht nicht. Wir dürfen solche Fehler nicht machen! Das wird meist bestraft", begründete Marcelo Pletsch, warum er Mettomo verbal so zusammen gefaltet hatte. In Trier half"s, war die Abwehr, speziell die Innenverteidigung, vorher und nachher ein Bollwerk. „Sehr stark", lobte Trainer Michael Henke den Innenblock Pletsch/Mettomo. Das Festhalten an Beiden nach dem Tag der offenen Tür gegen den MSV Duisburg, das Lob nach der guten Leistung von Trier - ein Signal, dass Ingo Hertzsch weiter nur in Reihe 2 sitzt. Unter Jara gesetzt, 32 mal in der Startformation, nur wegen Krankheit beziehungsweise Gelb-Sperre fehlend, ist der „Hertzscher" derzeit nur eine Ersatzlösung. Am Samstag machte er als Rechtsverteidiger einen guten Job, als er nach der Halbzeit Hervé Lembi ablöste. „Ich wollte nach seiner gelben Karte kein Risiko eingehen", begründete Henke den Tausch.
„Egal gegen wen, wir hauen ihn weg!" Marcelo Pletsch hat sich keinen Wunschgegner für den Cup ausgeguckt, aber der Ex-Gladbacher geht mit gesteigerter Zuversicht in die nächsten Wochen. Sein Volltreffer nach Skelas feinem Pässchen ließ Pletsch, eine Kante von Mann, strahlen. Ansonsten tat er Dienst, wie"s Henke von ihm erwartet: englische Härte praktizierend, wuchtige Kopfballstärke vorführend und absolute Schnörkellosigkeit exerzierend.
Bonuspunkte für die Liga sammelte Jochen Seitz. Nach guten Ansätzen in der Saisonvorbereitung ist der Turbo wieder erste Wahl. Und auch nach einem wenig erbaulichen Auftritt „auf Schalke" geblieben. „Es hilft, wenn man das Vertrauen des Trainers hat", dankt Seitz, der im Moselstadion - meist nach Skelas öffnenden Pässen - fünf, sechs sehr gute Flanken aus vollem Lauf servierte. So bereitete er auch das 3:0 Zandis vor.
Als Einzelkämpfer in der Spitze machte Carsten Jancker einen ordentlichen Job. Er haute seinen Körper rein, war fast immer anspielbar, ließ gut prallen, köpfte ein Tor und hätte ein zweites schießen müssen. Jancker ist fit, bestätigt auch der Trainer die im Vergleich zum Frühjahr stark verbesserten Fitnesswerte des stürmenden Hünen.
„Ich habe die gesamte Vorbereitung mitgemacht. Aber ich weiß bei diesem Trainer auch, dass ich nach einem schwachen Spiel nicht gleich draußen bin. Der Trainer sagt andererseits auch, das man seinen Platz immer wieder bestätigen muss", weiß Jancker. Der knapp 31-Jährige steht auf dem Einkaufszettel des belgischen Erstligisten RC Genk. „Ich gehe nicht nach Genk, ich bleibe in Kaiserslautern", sagte der Stürmer.
Halil Altintop durfte seinen Stammplatz am Samstag mit einem Platz auf der Bank tauschen. Schonung des lädierten Oberschenkels, Schonung für Köln. „Halil ist im Moment sehr gut drauf", attestiert Jancker. Und will am Samstag wieder Lücken für den jungen Torjäger reißen. Seine Qualitäten fehlten: Jancker, der gut spielende Boubacar Sanogo, vor allem aber Seitz hätten das halbe Dutzend perfekt machen müssen! „Ich hätte auch gerne in der Bundesliga schon getroffen. Das zählt für einen Stürmer. Aber ich habe gut gespielt. Das Wichtigste ist, dass wir gewinnen", erklärte Jancker.
„Das 3:0 ist ein positives Ergebnis, wir haben zu null gespielt, wenn wir auch gesehen haben, dass es noch einiges zu verbessern gibt", resümierte Marco Engelhardt. Er war ein vorbildlicher Kapitän, marschierte vorne weg, bestimmte die Schlagzahl und gewann viele Zweikämpfe.
ron.de