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Fußballgott
Jetzt kann man nicht mal mehr den Scheichs vertrauen...London (dpa) - Englands Fußball-Nationaltrainer Sven-Göran Eriksson hat sich durch eine teure Einladung von einer Londoner Boulevardzeitung hereinlegen lassen und gegenüber einem falschen Scheich mögliche Zukunftspläne ausgeplaudert.
Ein Flug in der ersten Klasse nach Dubai, und Champagner auf einer Luxusyacht überzeugten: Einem Reporter des Sonntagsblattes «News of the World», der sich als arabischer Prinz ausgab, offenbarte der Schwede allerlei Indiskretionen. Das Management des 57-jährigen bestätigte, dass es ein Treffen gegeben habe.
Demnach zeigte sich Eriksson bereit, nach der Fußball-WM in diesem Sommer seinen Job als Nationaltrainer vorzeitig aufzugeben und den Erstligisten Aston Villa zu übernehmen. Eigentlich läuft sein Vertrag noch bis 2008. Als Gehaltsvorstellung soll er eine Summe von fünf Millionen britischen Pfund (umgerechnet rund 7,3 Millionen Euro) netto genannt haben. Zugleich deutete er an, David Beckham zum Wechsel von Real Madrid nach Aston Villa bewegen zu können.
Erikssons Manager Athole Still bezeichnete das Vorgehen der Boulevardzeitung als «böse Falle». Tatsächlich habe es mit dem vermeintlichen Prinzen Gespräche über den Einstieg in einen Erstliga-Club gegeben. Der Rest des Artikels sei aber «reine Fantasie». Der englische Fußballverband FA wollte zunächst keinen Kommentar abgeben. Nach einem Bericht des britischen Rundfunksenders BBC ist das Amt des Nationaltrainers kurz vor der WM in Deutschland aber nicht in Gefahr.
«News of the World» hatte mit seinem als Scheich getarnten Reporter Mazher Mahmood bereits mehrfach Prominente hereingelegt. Nach ihrem Bericht sagte Eriksson bei dem Treffen in der vergangenen Woche unter anderem über seine Zukunftspläne nach der WM: «Fünfeinhalb Jahre als englischer Teammanager sind eine lange Zeit.» Mit finanzieller Unterstützung durch den Scheich könnte er bei Aston Villa sein Traum-Team zusammenstellen.
Das Blatt zitiert den Trainer ferner mit den Worten, Beckham sei bei Real Madrid nach der dritten Saison ohne Titel «ein wenig frustriert» und wolle nach England zurück. Der Stürmer Michael Owen sei bei seinem Verein in Newcastle ebenfalls «nicht glücklich». Zugleich soll sich Eriksson über das «heftige Temperamt» seines Nachwuchs-Stars Wayne Rooney beklagt und National-Verteidiger Rio Ferdinand Faulheit unterstellt haben.