Es war einmal in Hoffenheim...

Eben drübergestolpert. Ist was wahres dran.

Lieber Leser, erinnern Sie sich noch an den vergangenen Dezember?

Nein? – Sehr gut, dann bitte unbedingt weiterlesen, Sie gehören zur Zielgruppe, für die dieser Artikel geschrieben wurde. Gemeinsam helfen wir Ihrem Gedächtnis auf die Beine, nur Mut!

Es weihnachtete sehr. Nach einer fantastischen Hinrunde stand völlig überraschend ein Aufsteiger an der Tabellenspitze und war gar Herbstmeister geworden. Wer die Sportgazetten und das Internet durchforstete, sah allüberall auf den Tannenspitzen kleine Hoffenheimer sitzen.

Dieser so offensichtliche Frevel erzürnte die Menschen im Fussball-Land. Sie zogen mit grossen Transparenten ins winzig kleine Land der Eindringlinge und protestierten wütend gegen die Emporkömmlinge. Besonders erboste sie, dass der König der lächerlich wenigen Hoffenheimer eine grosse Schatztruhe hatte, deren Inhalt er willig, jedoch auch mit Bedacht, unters Volk streute.

Das konnten die grossen umliegenden Völker so nicht hinnehmen. In wutgeladenen Schriften belagten sie, dass man sich von einem König nicht so schamlos aushalten lassen dürfe. Sie erklärten, warum die Gazprom- und Auto-Millionen mindestens 14 Prozent mehr Moralin enthalten als die Schatztruhe des Königs der Eindringline, und das mache den wesentlichen Unterschied. Die Goldklumpen von Telekom, Banken, Versicherungen, Brauereien und TUIristikkonzernen seien so moralisch einwandfrei, dass man nicht genug davon bekommen könne – verwerflich war nur der unermessliche Reichtum des Zwergstaats, der sich anschickte, die alten Reiche in ihren Grundfesten zu erschüttern.

Im ganzen Land waren sie sich einig: Diese “Hoppelheimer” mussten geschmäht werden. In dieser Koalition solidarisierten sich sogar die Erzfeinde unter den Alteingesessenen. Ob sie blaue oder schwaz-gelbe Trachten trugen, ob Lederhosen oder den Geissbock vor dem Haus – alle riefen ihren Hass auf den gefährlichen Kapitalismus in die Welt hinaus, der ihre bis dahin so anheimelnde Welt zu verseuchen drohte.

Dann kam Weihnachten, das Neue Jahr zog übers Land und der Frühling hielt langsam Einzug. Der gefährliche Heerführer der Hoffenheimer hatte sich verletzt und würde bis zum Sommer nicht mehr am Krieg teilnehmen können. Das belastete die Hoffenheimer schwer, und sie büssten ihre Vormachtstellung ein. Als die Krokusse aus der Erde krochen, waren sie nur noch die sechste Kraft im Land. Und plötzlich, von einer Minute auf die andere, war alles anders!

Dieselben Leute, die vorher Pergamentrollen durchs ganze Land geschickt und gewarnt hatten, dass dieses unmoralische neue Volk nach der Wintermeisterschaft garantiert auch den Krieg gewinnen würde, winkten plötzlich ab und bewiesen, dass sie der Weisheit immer ein Stück voraus sind, selbst wenn die Weisheit plötzlich eine andere ist: “Dass die abstürzen würden, war doch klar!”.

Allüberall auf den Tannenspitzen sah man keine Hoffenheimer mehr sitzen. Den Alteingesessenen war die Moral plötzlich wieder so egal wie vorher auch. Wenn die Eindringlinge nicht mehr so erfolgreich waren, hatte man keinen Grund mehr neidisch zu sein. Also gab es auch keine Veranlassung, den Neid weiterhin mühsam hinter ideellen Werten zu verstecken.

Eine seltsame Verwandlung war durchs Land gegangen. Gab es vorher nirgendwo ein anderes Thema als Hoffenheim, wurden nun landauf, landab ganz andere Säue durchs Dorf getrieben. Sie hiessen Klinsmann, Müller, Magath oder Ribery. Kein Mensch wollte jetzt noch über die paar Hoffenheimer reden, die hinter den Stadtmauern ihres Mini-Reiches endlich zur Ruhe kamen und kaum noch Angriffe der Mächtigen des Landes abwehren mussten. Sie sassen kopfschüttelnd vor ihren wenigen Hütten und versuchten, die Ergebnisse des Krieges zu verarbeiten.

Wer nicht erfolgreich ist, ist auch nicht unmoralisch – das hatten sie jetzt gelernt. Wichtige humane Werte verletzt nur derjenige, der besser ist als die Mächtigen.

Gefunden:Es war einmal in Hoffenheim ... - BVB-Fanforum | Das Dortmund Forum
 

hans-wurst

@sitzplatzjubler
Ich mag Hoffenheim immer noch nicht, egal ob sie auf Platz 1 oder auf Platz 17 stehen. Genauso geht es mir aber mit zig anderen Vereinen auch :spitze:


wurst
 
Ich sehe nicht, wieso ich mich rechtfertigen sollte, warum ich etwas vermute oder nicht. Ich vermute viel, wenn der Tag lang ist...:hand:
 

Wuschel

Bekanntes Mitglied
Aha, Hoffenheim schlug also aus der ganzen Republik während der Hinrunde komplette Ablehnung entgegen?
Hatte ich gar nicht mitbekommen...:floet:
 
Zuletzt bearbeitet:

knallhart

Bayern Groupie
Ich rechnete mit dem Abstieg zwar erst übernächste Saison, aber Hoffenheim hat es wohl eilig und wird es wohl vorher schaffen :floet:
 
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