Hier noch der entsprechende Artikel von der VfB-Homepage:
Schwacher Finalauftritt
Im Vergleich zum Halbfinale im premiere-Ligapokal und dem 2:1-Sieg beim FC Bayern München veränderte VfB-Cheftrainer Giovanni Trapattoni seine Startformation im Endspiel in Leipzig gegen den FC Schalke 04 auf drei Positionen. Der wieder genesene Andreas Hinkel rückte als Rechtsverteidiger anstelle von Martin Stranzl in die Viererkette. Der Österreicher und Siegtorschütze der Vorschlussrunde stand aufgrund von Problemen im Halswirbelbereich nicht im Aufgebot für das Endspiel. Zudem ersetzte Boris Zivkovic den Schweizer Ludovic Magnin als Linksverteidiger. Und zuletzt rückte für den verletzten Christian Tiffert (Fleischwunde am Schienbein) Neuzugang Jesper Grønkjær in die Startformation.
Zehn Minuten tat sich im Leipziger Zentralstadion quasi gar nichts, ehe ein Fehler von Fernando Meira Schalkes Spielmacher Lincoln in Ballbesitz brachte, der die Kugel mit der Hacke in den Lauf von Kevin Kuranyi weiterleiten konnte. Der ehemalige VfB-Stürmer hatte danach wenig Mühe frei vor Timo Hildebrand mit einem Flachschuss das 1:0 für die Königsblauen zu markieren. Nach der schnellen Schalker Führung verflachte die Partie wieder und vor beiden Toren war minutenlang nichts geboten. Erst nach 20 Minuten sorgte ein weiter Schlag von der linken Abwehrseite der Gelsenkirchener wieder für Gefahr, als ein Stellungsfehler in der VfB-Defensive Kevin Kuranyi eine Schusschance erlaubte, doch Timo Hildebrand konnte den Versuch seines ehemaligen Kollegen parieren und somit Schlimmeres verhindern. Schalke blieb das spielbestimmende Team und war optisch klar im Vorteil. Mitte des ersten Durchgangs legte Kevin Kuranyi auf den anderen ehemaligen VfB-Spieler, Marcelo José Bordon, ab, dessen Distanzschuss aber weit über den Querbalken des VfB-Tores flog.
Doppeltes Glück bei Kobiashvilis Lattentreffer
Eine halbe Stunde war in Leipzig gespielt, als Levan Kobiashvili nach Zuspiel von Fabian Ernst vom rechten Strafraumeck aus per Schlenzer das Lattenkreuz des VfB-Kastens traf, allerdings pfiff das Schiedsrichtergespann den Georgier zurück, da es eine Abseitsposition von Kevin Kuranyi im Zentrum gesehen haben wollte, die freilich nicht vorlag, so dass der VfB in dieser Situation doppelt im Glück war. Die erste Halbchance konnte sich der VfB in der 35. Minute nach einem Konter erarbeiten, als Cacau an Mladen Krstajic vorbeizog und freie Bahn zum Tor gehabt hätte, dann aber von Schalkes Innenverteidiger unfair gestoppt wurde. Doch statt des erhofften Freistoßes entschied Schiedsrichter Lutz Wagner auf Schwalbe des VfB-Angreifers und ließ die Partie weiterlaufen. Auf der anderen Seite versuchte sich Fabian Ernst mit einem Schuss aus 20 Metern, verzog am Ende aber recht deutlich. Wesentlich knapper ging es kurz vor der Pause im Anschluss an zwei Schalker Ecken zu, als zunächst ein VfB-Verteidiger den Kopfball von Marcelo José Bordon zu einem neuerlichen Eckstoß klären konnte. In dessen Anschluss legte dann Mladen Krstajic die Kugel per Kopf auf seinen Kapitän Ebbe Sand ab, dessen Drehschuss Timo Hildebrand im VfB-Tor sicher parierte. Somit ging es mit einem 0:1-Rückstand aus VfB-Sicht in die Kabinen.
Während Schalke unverändert zum zweiten Durchgang zurück auf den Platz kam, wechselte VfB-Cheftrainer Giovanni Trapattoni gleich doppelt und ersetzte Boris Zivkovic sowie Mario Gomez durch Ludovic Magnin und Jon Dahl Tomasson. Die erste Chance nach der Pause hatte jedoch Tomassons Landsmann Jesper Grønkjær, der aus 25 Metern abzog, mit seinem Schuss Schalkes Keeper Frank Rost aber nicht vor Probleme stellen konnte.
Rot für Kuranyi und Lincoln
Die bis dato beste VfB-Chance hatte Silvio Meißner in der 53. Minute. Der defensive Mittelfeldspieler köpfte eine Freistoßflanke von Thomas Hitzlsperger von der linken Seite nur knapp am Schalker Tor vorbei und verpasste somit nur um Haaresbreite einen möglichen Ausgleich. Der VfB zeigte in dieser Phase der Partie wesentlich mehr Elan als die gesamte erste Hälfte über und kam durch Thomas Hitzlsperger nach Zuspiel von Jon Dahl Tomasson zur nächsten Halbchance. Allerdings war der Distanzschuss des Nationalspielers zu schwach und unplatziert, um Frank Rost im Schalker Tor zu gefährden. Mitte des zweiten Durchgangs wechselten dann beide Trainer aus. Bei Schalke kam Gerald Asamoah für Ebbe Sand und beim VfB ersetzte Marco Streller Neuzugang Jesper Grønkjær. Auf dem Platz ging es danach recht farbenfroh weiter, denn für ein Foul an Kevin Kuranyi sah Silvio Meißner gelb und da der ehemalige VfB-Angreifer gegen Meißner nachtrat, durfte Kuranyi nach 66 Minuten vorzeitig zum Duschen gehen und Schalke fortan mit zehn Mann weiterspielen. Trotzdem hatten die Königsblauen die nächste Gelegenheit. Lincoln spielte den kurz zuvor eingewechselten Gerald Asamoah auf der rechten Seite frei, der an der Grundlinie am herausstürzenden Timo Hildebrand vorbei und im Fallen den Ball zurück passte, wo er aber zum Glück der VfB-Defensive keinen Abnehmer fand, so dass auch diese Chance verpuffte. Auch ein Kopfball von Marcelo José Bordon fand eine gute Viertelstunde vor Schluss nicht den Weg ins Tor, da der Brasilianer nach Freistoßflanke von Lincoln VfB-Keeper Timo Hildebrand genau in die Arme köpfte. In den Schlussminuten versuchte der VfB noch einmal den Druck zu erhöhen, während Schalke zu zehnt nur noch darauf aus war, das 1:0 über die Zeit zu retten und sehr tief stand. Mehr als ein Distanzschuss von Thomas Hitzlsperger, den Frank Rost im Schalker Kasten einmal mehr sicher parierte, kam bei den Bemühungen der Trapattoni-Elf aber nicht mehr heraus. So war eine neuerliche Disziplinlosigkeit der Schalker in Person von Spielmacher Lincoln, der Thomas Hitzlsperger ins Gesicht spuckte, der traurige Schlusspunkt eines wenig ansehnlichen Finales.
Der VfB bot vor allem vor der Pause eine schwache Vorstellung und ebnete Schalke damit den Weg zum Sieg. Ein kapitaler Fehlpass von Fernando Meira ermöglichte den Schalkern die frühe Führung, die Königsblau bis zur Pause noch hätte ausbauen können. Erst im zweiten Durchgang zeigte die Trapattoni-Elf mehr Fortune und konnte sich Gelegenheiten erarbeiten. Trotz Kuranyis Ausschluss blieben aber die ganz großen Chancen gegen ein immer mehr abbauendes Schalker Team aus, dass zum Schluss nur noch durch eine weitere Disziplinlosigkeit auffiel und sich selbst für die anstehende Bundesligarunde schwächte.