"Bis an die Schmerzgrenze"
Berlin - Hertha BSC hat das Fundament für die Zukunft gelegt und mit Kapitän Arne Friedrich verlängert. Somit haben die Berliner eine der wichtigsten Personalfragen geklärt.
Der Vertrag mit dem Abwehrspieler wurde bis 2007 plus einer zweijährigen Option verlängert.
Sollte der Klub zur Saison 2007/2008 den Uefa-Cup und ein Jahr später die Champions League erreichen, verlängert sich der Kontrakt mit dem 25 Jahre alten Nationalspieler automatisch.
"Diese charmante Option zeigt, wo Arne und der Klub hinwollen. Nämlich zurück ins internationale Geschäft", betonte Herthas Manager Dieter Hoeneß. Für den Manager ging ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung.
"Er ist so wertvoll für uns, weil er in jungen Jahren schon Verantwortung übernimmt. Wir wollen um ihn eine neue Mannschaft aufbauen", meinte Hoeneß, der eingestand, dass der Verein bei dem Gehalt des Mannschaftskapitäns bis an die Schmerzgrenze gegangen sei.
Friedrich selbst zeigte sich erleichtert: "Die Verhandlungen haben sich über drei Monate hingezogen. Ich bin froh, dass es jetzt aus dem Kopf ist und ich mich wieder auf den Spielbetrieb konzentrieren kann."
Nach einer Bänderverletzung musste der Defensivspezialist zuletzt pausieren, für das Heimspiel am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach hat sich der gebürtige Ostwestfale wieder zurückgemeldet.
Auch Trainer Falko Götz zeigte sich erfreut über die Vertragsverlängerung: "Arne ist nicht nur ein Teamspieler, sondern auch ein Leistungsträger. Er ist für unsere Zukunft ein wichtiger Faktor. Ich hoffe, dass wir ihm bei seiner Entwicklung weiter helfen können", sagte der Coach.
Eine Schwächung seiner Position in der Nationalmannschaft in Hinblick auf die WM 2006 sieht Friedrich nicht, auch wenn Hertha im nächsten Jahr nicht im Uefa-Cup spielt. "Dort spielen zurzeit so viele junge Spieler, so dass sich schnell wieder einiges ändern kann. Wichtig ist, dass die Leistung stimmt."
Eine Absprache mit Bundestrainer Jürgen Klinsmann habe es vor der Vertragsunterzeichnung nicht gegeben. Auch bei der Wahl seiner Position sei er flexibel: "Jürgen Klinsmann will ja immer, dass ich zentral spielen soll. Aber ich werde da spielen, wo mich der Trainer aufstellt."
Dieter Hoeneß konnte nach dem verkorksten Jahr mit dem Fast-Abstieg im Sommer nun doch noch ein Happy-End feiern. "Ich habe Arne schon vor zwei Jahren angeboten, bis 2010 zu verlängern. Es ist verständlich, dass er sich auch Angebote von anderen Klubs anhört", meinte Hoeneß.
Rekordmeister Bayern München und Schalke 04 sollen Interesse gezeigt haben, "letztendlich war unser Angebot aber besser", meinte Hoeneß.
Auch in Hinblick auf die Bilanz der Saison 2003/2004, die der Klub auf der Mitgliederversammlung am Montagabend veröffentlicht hatte, herrschte Zufriedenheit.
Zwar wurden die Verbindlichkeiten um 2,15 Millionen Euro auf 18,95 Millionen Euro gesteigert, doch eine von vielen Kritikern prognostizierte neuen Schulden-Rate von fünf Millionen Euro blieb aus.
Der Umsatz sank von 69,3 Millionen (2002/2003) auf 59,5 Millionen Euro. Vielleicht wird Hertha in naher Zukunft einen weiteren prominenten Spieler unter Vertrag nehmen.
Der türkische Nationalspieler Ilah Mansiz (29) befindet sich zurzeit im Reha-Programm in Berlin. Nach einer erneuten Knieoperation im Sommer hatte der Stürmer seinen Vertrag in der japanischen Liga aufgelöst und will nun einen Neuanfang beginnen.
"Wichtig ist, dass er wieder gesund wird. Danach wird man sehen, ob er für uns ein interessanter Spieler ist", sagte Hoeneß.