Dass Christoph Biermann (der Spiegel-Artikel aus dem Eingangs-Post) und Jürgen Roth (das mahnende Gewissen) sich seit Jahren hauptsächlich damit beschäftigen, ihre Publikationen in's Gespräch zu bringen, um mehr Kohle zu verdienen, das ist natürlich reiner Zufall. Ein J.Roth braucht keine Fakten und null Infos zu dem tatsächlichen Vertrag zwischen S04 und Gazprom, um sein Buch über dieses Vehikel zu vermarkten - und ein Christoph Biermann ist inzwischen so etabliert in dem Zirkus, der macht aus neu zusammengestellten alten Kamellen einen Bestseller nach dem anderen. Der letzte heisst übrigens: "Wie ich einmal vergaß, Schalke zu hassen". Hat das Buch was mit Schalke zu tun? Nein. Aber so verkauft sich's besser, gelle? Die selbe Logik, die er bei Gazprom verteufelt nutzt dieser Heuchler, wenn's um seine eigene Kohle geht. Darüber kann ja jeder denken, wie er will.
Zum Thema an sich:
Fakt ist, dass der S04 nach wie vor keinerlei relevanten Einfluss eines Sponsors in seinen Vereinsgremien zulässt - bleibt nur der, den jemand hat, der viel Geld gibt. Im Falle S04 sind das etwa 8% vom Jahresumsatz. Dieses Verhältnis sieht bei manchem anderen Profiverein deutlich ungünstiger aus, ganz zu schweigen von echten verkauften Anteilen, wie bei BVB, FCB, bzw gar Bayer/WOB. Wo also wäre mehr Einflussnahme zu erwarten? Wo wäre mehr möglich?
Fakt ist auch, dass Gazprom allein schon der Größe wegen mindestens genauso viel Dreck am Stecken hat wie die west-europäischen Großunternehmen, die als Sponsoren auftreten. Oder glaubt hier irgendwer, die Hunderte Millionen Euro an Schmiergeldern, die bei deutschen Firmen zuletzt öffentlich geworden sind, wären eine Ausnahme? Oder auch nur annähernd vergleichbar mit dem, was die Sportriesen Nike, adidas und Co so an schwarzer Kohle raushauen?
Wer's ernst meint mit einem ethischen Grundverhalten, das moralisch zweifelhaft agierende Sponsoren ablehnt, der wird sich selbstverständlich mit ganz kleinen Brötchen begnügen müssen - und könnte das auch, und nur dann, wenn's die anderen aus der Interessengemeinschaft Liga auch täten. Tun sie aber leider nicht.
Eigentlich müsste man sich ja dann aber sowieso komplett vom Fußball zurückziehen. Denn was an Gewalt durch die FIFA-Millionäre auf diversen Kontinenten ausgeübt wird, das ist ja von Kollegen des Herrn Roth ebenfalls schon publizistisch vermarktet worden. Mit mehr Erfolg allerdings. Finanziellem. An dem System FIFA geändert hat sich ja nichts.
Zu guter letzt (weil, "viel schreiben" soll man hier ja offenbar nicht): Wenn ich manches von dem lese, was da von "auf.schalke" kommt, dann bleibt auch mir die Spucke weg. Mein Fußball sieht anders aus.