Kürzung der TV-Gelder der Regionalligen; Regionalliga finanziell untragbar?

kann auch gerne in den Stammtisch verschoben werden, wenn das Thema hier untergeht.

Möchte hier einen Bericht einbringen zu einer neuen Verteilung von TV-Honoraren unterhalb der "Eliteligen":

3. Liga soll mehr TV-Gelder erhalten - Kürzungen bei Regionalligen - transfermarkt.de


Die Sendeverteilung 1. zu 2. zu 3.Liga zu Regionalliga ist für mein Empfinden unausgegoren. Bei der Regionalliga liegt diese meines Erachtens mithin an fehlender Attraktivität einiger Mitglieder (insbesondere II.Mannschaften). Dennoch hat die Liga in jeder Staffel 3 bis 5 nahmhafte Klubs, deren Übertragung auch wert wäre, statt 1. bis 3.Liga in den dritten Programmen an den Wochenenden in mehreren Wiederholungen abzuspulen.

Und dennoch ist zu fragen, wie Klubs die Regionalliga noch stemmen wollen, wo für viele die Regionalliga schon ein finanzieller Kraft- und Balanceakt darstellt, auch wegen z.T. nicht oder nur schwer nachvollziehbarer Auflagen für die Regionalligen. Lohnt sich da schon wieder ein Verbleib oder Rückzug in die Oberliga für viele Klubs? Wird die Zahl der II.Mannschaften in den Regionalligen weiterhin steigen bzw. die Attraktivität durch Rückzug von Klubs aus dem Regionalligaspielbetrieb sinken und somit den finanziellen Spielraum der Übrigen noch weiter verschlechtern, droht die Gefahr einer Abwärtsspirale für die vierte Spielklasse...
 

gary

Bekanntes Mitglied
Hat nur indirekt mit der Kürzung der RL-Gelder zu tun, zeigt aber auch den Stellenwert, den die RL beim DFB hat:

Leider ist der DFB nicht auf die Vorstellungen unseres Managers Jörg Franke eingegangen, dass abgesagte Spiel gegen den 1. FC Magdeburg erst unmittelbar vor Beginn der Runde im neuen Jahr anzusetzen.
Nachdem bei der Platzbegehung am heutigen Montag durch den neutralen Platzobmann festgestellt wurde, dass die Austragung an diesem Mittwoch auf der "Hoheluft" ausgeschlossen ist weil der Platz vereist ist, wurde das Spiel nunmehr vom DFB auf Mittwoch, 3.12., 14.00 Uhr angesetzt.
Die für den Ursprungstermin gelösten Karten behalten ihre Gültigkeit.

http://www.altona93.de/

Ist schon gelinde gesagt Verarschung, eines der ansonsten wohl zuschauerträchtigsten Heimspiele der Saison auf einen Mittwoch um 14 Uhr statt wie beantragt zu einer Anstoßzeit, die auch für Berufstätige machbar ist, vor Rückrundenbeginn anzusetzen.
Für letzten Samstag hatten sich alleine rund 700 Fans aus Magdeburg angesagt, nächsten Mittwoch dürfte es etwas überschaubarer werden...


Zum Thema gibt es ansonsten auch noch diesen Thread von Kerp:

http://www.fanlager.de/3-liga/mehr-geld-fuer-drittligisten-32079.html
 

gary

Bekanntes Mitglied
Gestern übrigens auch so eine tolle 14-Uhr Ansetzung vom DFB, beim Spiel
Oberneuland vs. VfB Lübeck gab es dann die grandiose Zuschauerzahl von 79.

Gut, Oberneuland hat sonst auch nicht viele Zuschauer, aber zumindest etwa das drei- bis vierfache wäre es bei einer "normalen" Ansetzung gegen Lübeck wohl schon geworden.
 

derMoralapostel

Bekanntes Mitglied
passt nicht ganz zum Thema, aber ich stells mal hier rein:
bei den Stuttgarter Kickers soll die Lizenz gefährdet sein, da die Stadt Stuttgart den Umbau der Tribüne (Kosten ca. 2 Millionen) zurückgestellt hat und erst Projekte durchziehen will, für die die Mittel schon im Haushalt eingestellt sind. Eine Ausnahmegenehmigung fürs Gazi-Stadion soll es laut DFB in der Saison 2009/2010 nicht geben. :suspekt:

Ansonsten sind die Spielansetzungen teilweise in der Tat sehr seltsam. Eintracht Frankfurt II - KSC II fand letzten Freitag um 14 Uhr statt :suspekt:
 

Kronkorken

Qualitäts-Spätzle
passt nicht ganz zum Thema, aber ich stells mal hier rein:
bei den Stuttgarter Kickers soll die Lizenz gefährdet sein, da die Stadt Stuttgart den Umbau der Tribüne (Kosten ca. 2 Millionen) zurückgestellt hat und erst Projekte durchziehen will, für die die Mittel schon im Haushalt eingestellt sind. Eine Ausnahmegenehmigung fürs Gazi-Stadion soll es laut DFB in der Saison 2009/2010 nicht geben. :suspekt:


Die zweite Mannschaft des VfB darf dann wahrscheinlich seine Spiele im Daimlerstadion (bzw. M-B-Arena) absolvieren. 500 Zuschauer im 55000-Zuschauer-Stadion :fress:

Zum Thema: Irgendwo muss der Schnitt zwischen dem gut und dem weniger gut bezahlten Fußball liegen. Durch die Aufwertung der Dritten Liga liegt dieser eben nun zwischen Liga 3 und 4.
Vereine, die diese Hürde nehmen (egal in welcher Richtung) müssen diese Herausfordung eben meistern... :frown:
 

Soccerking

Im Heimaturlaub
Zum Thema: Irgendwo muss der Schnitt zwischen dem gut und dem weniger gut bezahlten Fußball liegen. Durch die Aufwertung der Dritten Liga liegt dieser eben nun zwischen Liga 3 und 4.
Vereine, die diese Hürde nehmen (egal in welcher Richtung) müssen diese Herausfordung eben meistern... :frown:

Man öchte gar nicht wissen was mit einem Verein wie Waldhof passiert wenn noch weniger Einnahmen kommen. Die hängen ja auch am Tropf von Hopp :floet:
 

Kronkorken

Qualitäts-Spätzle
Man öchte gar nicht wissen was mit einem Verein wie Waldhof passiert wenn noch weniger Einnahmen kommen. Die hängen ja auch am Tropf von Hopp :floet:

Vielleicht muss man sich als viertklassiger Verein in der Zukunft eben vom Fußball auf Profiniveau (d.h. mit vollzeitbeschäftigten Berufsfußballer) verabschieden?
 

Soccerking

Im Heimaturlaub
Vielleicht muss man sich als viertklassiger Verein in der Zukunft eben vom Fußball auf Profiniveau (d.h. mit vollzeitbeschäftigten Berufsfußballer) verabschieden?

Das "Problem" ist das Vereine wie Waldhof oder bei mir Holstein Kiel von ihrem eigenen Anspruch halt keine Amateurvereine sind.Anspruch und Realität halt :floet:
 

gary

Bekanntes Mitglied
Ansonsten sind die Spielansetzungen teilweise in der Tat sehr seltsam.

Heiß ist auch, dass die Vereine im Prinzip keine Möglichkeit haben, sich gegen diese 14 Uhr Ansetzungen zu wehren. So wurden die Lübecker vom DFB abgebügelt und musste dann mit einer Rumpfkader nach Oberneuland fahren, da es halt keine Vollprofitruppe mehr ist und einige Spieler in der Woche um 14 Uhr genau wie Zuschauer keine Zeit haben:

...Der sportliche Leiter wurde von Sascha Döther, zuständig beim DFB für den Spielbetrieb Regionalliga, aufgeklärt, dass die Einreichung des Protests der falsche Weg war. Der VfB hätte eine Beschwerde einlegen und dafür Gebühren bezahlen müssen. Aber selbst dann wäre das Spiel nicht verlegt worden. ...

http://www.ln-online.de/sport/fussb...fB_mit_15_Spielern_heute_nach_Oberneuland.htm
 

gary

Bekanntes Mitglied
Gut, dafür können aber nur die Vereine selbst etwas.
Jammern ist leicht, aber wie du schon sagst: Der Realität ins Auge zu blicken z.T. umso schwerer...

Das mit Jammern und selber Schuld trifft in etlichen Fällen sicher zu, aber bei Anspruch und Wirklichkeit muss man schon relativieren und noch mal schauen, warum es diese Ligenreform gab und was der DFB damit erreichen wollte.
Ursprüngliches Ziel dürfte es nicht gewesen sein, Clubs in einer Pleiteliga zu bündeln und das Gefälle zur 3. Liga nach und nach größer werden zu lassen...

Die bisherigen Regionalligaclubs beschäftigten zum großen Teil Vollprofis und es ist doch klar, dass zumindest die ambitionierten jetzigen Regionalligisten -die der Theorie nach ja ein starker Unterbau der Profiligen mit möglichst fließenden Übergängen sein sollen - weiterhin unter Profibedigungen arbeiten, alleine um überhaupt eine Chance gegen die ganzen unter Bundesligabedingungen arbeitenden Reserven zu haben.

Bei Einführung der Ligen wurden den Vereinen TV-Gelder versprochen, die vermutlich bei einigen auch Grund genug waren, dieser Ligenreform
zuzustimmen. Das dann nach nur einem Jahr zu halbieren und damit den Abstand das Gefälle von der RL zur 3. Liga sowie zu den finanzkräftigen
Reserven noch einmal deutlich zu vergrößern, hat zumindest einen komischen Beigeschmack.
Wenn dann auch noch die wenigen zugkräftigen Clubs wie Magdeburg oder RW Essen vielleicht den Wiederaufstieg schaffen (was man denen nur wünschen kann, bevor sie finanziell einknicken), wird es für etliche Clubs wirklich sinnvoller, noch eine Klasse tiefer zu spielen, um den finanziellen Aufwand in Grenzen zu halten.
 

Kronkorken

Qualitäts-Spätzle
Was in der Tat bedenklich ist, ist der offensichtliche Widerspruch.
Auf der einen Seite fordert man hohe Standards zum Beispiel beim Stadion (siehe Kickers), auf der anderen Seite leiden die Regionalligen unter TV-Gelder-Kürzung.

Da geb ich dir vollkommen recht, garylineker.

Allerdings wird das die DFL bzw. der DFB bald selbst sehen, wenn am Sommer die ersten Mannschaften aufsteigen, die den allgemeinen Forderungen finanziell einfach nicht gewachsen sein können.
 

derMoralapostel

Bekanntes Mitglied
Allerdings wird das die DFL bzw. der DFB bald selbst sehen, wenn am Sommer die ersten Mannschaften aufsteigen, die den allgemeinen Forderungen finanziell einfach nicht gewachsen sein können.
es gab ja dieses Jahr schon einige Vereine, die wegen der Anforderungen vor allem hinsichtlich des Stadions auf die Regionalliga verzichtet haben.
 

gary

Bekanntes Mitglied
Der Altona 93 Präsident nach der nächsten Niederlage und nur noch 495 Zuschauern in einem "6 Punkte Spiel":

Es war ein großer Fehler, für die Regionalliga zu melden. Hier kann man nur mit einem Millionen-Etat bestehen. So hat es keinen Zweck, denn die Liga wird von den Fans nicht angenommen

Der DFB dazu:

Wenig Hoffnung verbreitete auch Heinz-Leopold Schneider, DFB-Spielausschuss-Vorsitzender. "Es ist nicht Aufgabe des Verbands, den kleinen Vereinen Alimente zu zahlen. Wir haben für die 3. und 4. Liga 15,8 Millionen Euro TV-Gelder zur Verfügung. Die gilt es gerecht zu verteilen."


Vielleicht hätte man einfach noch ein paar Euro von den Bundesligageldern abknapsen sollen, um eine angebrachte Erhöhung der Drittligagelder nicht auf Kosten der Viertligisten durchzuprügeln. Den Bundesligisten hätte eine etwas geringer ausgeflallene Erhöhung pro Club kaum wehgetan. Zumal die Regionalligen eine Spielwiese für Bundesligareserven sind, also durchaus Interesse an einer Überlebensfähigkeit eigenständiger Amateurclubs als Konkurrenz und auch Nachwuchspool bestehen müsste.

Die RL TV-Gelder der nächsten Saison werden Altona eh nicht mehr betreffen.
Allerdings wird nach diesen Erfahrungen das Interesse aller anderern Hamburger Amateurclubs (mit Ausnahme der St. Pauli Reserve) an der RL noch geringer sein als bisher, d.h. es fällt auf 0,0. Ich vermute mal, dass es in anderen Regionen ähnlich sein wird und die Anzahl der Clubs, die sich das Abenteuer RL noch antun wollen bzw. können überschaubar ist.
 
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