Mertesacker-Beichte: Profi-Fußball macht Dich kaputt und krank

gary

Bekanntes Mitglied
Wenn man sich an die 90er zurück erinnert... ganz ehrlich, damals war es im Vergleich zu heute nur ein bisschen kicken. Hatteste Talent, hatteste deinen Platz sicher.

Nein, so war es auch nicht. Leute, die Ende der 80er in Beruf oder auch Profisport drängten, entstammen den geburtenstärksten Jahrgängen. Von klein auf gab es immer und überall viel und in der Spitze starke Konkurrenz, heute gerne auch unter „Druck“ zusammengefasst.
Jener Bekannter war z.b. auch kein Wunderkind und es gab etliche, die talentierter waren und zahllose, die eine größere Klappe hatten und sich selbst besser vermarkten konnten. Er hat sich trotzdem durchgesetzt, bis hin zur NM.
Nachwuchsbereich kann er im Gegensatz zu einem Cheftrainerposten auch. Vor dem gescheiterten Versuch als A-Chef war er Nachwuchstrainer. Heute ist er Nachwuchsleiter bei einem namhaften Proficlub. Kennt also nicht nur den Retrobereich, sondern auch heutige Abläufe im Detail. Nicht nur was Trainingslehre, wissenschaftliche Betreuung etc angeht. Auch im Umfeld. Unter anderem bzgl. Spielerberatern schon bei manchen Kindern, überehrgeizigen Eltern, was es durchaus auch schon vor 40 Jahren gab (und zuweilen auch ein Druck-/Stressfaktor ist) und natürlich alles andere, was da anfällt.

Aber wer von uns "normalen" Arbeitnehmern geht permanent an seine Leistungsgrenze?
Ganz ehrlich... ich sehr selten. Und wenn das mal passiert, dass merk ich das abends auch.


Wie gesagt. Permanent gehen Profisportler auch nicht an ihre Leistungsgrenze.

Ich bin kein Arbeitnehmer. Wenn man sein eigenes Unternehmen hat, hat man wohl auch einen ganz anderen Bezug zu Arbeit. Wobei ich schon zu Angestelltenzeiten keiner war, der nur seine Arbeitszeit absitzt. Das Wort Stress benutze ich auf mich bezogen trotzdem extrem selten. Ich weiß natürlich sehr gut, was es ist und bedeuten kann. Genauso wie ich auch bestimmt nicht der einzige bin, der Anspannung kennt. Vor Prüfungen, vor wichtigen beruflichen Terminen, zuweilen auch Auftritten vor einer größeren Runde u.ä. kommt das vor. Auch im Freizeitsport kenne/kannte ich das zuweilen vor Veranstaltungen. Zumindest ich kann mich unter Druck fast immer wahnsinnig konzentrieren. Nach solchen Tagen bin ich abends dann halt auch völlig alle.
 

Stan-Kowa

Leide an Islamintoleranz
Ich weiss nicht wie weit es verbreitet ist,oder ob es sich um ein "typisch" deutsches Phänomen, handelt.....aber ich habe den Eindruck,bzw die Überzeugung das sich nahezu alle Männer,und zunehmend immer mehr Frauen,ausschliesslich über ihren beruflichen Erfolg definieren. Ein "erfolgreicher Mensch" ist jemand der Erfolg im Beruf hat,und am besten möglichst viel Geld verdient. Der oder die hat es dann "geschafft"....private Erfolge ,wie eine harmonische Beziehung führen,seine Mitte gefunden,mit sich und seinem Umfeld im Reinen zu sein,den ein oder anderen Traum erfüllt zu haben,hat nicht denselben Stellenwert wie eine gute Position zu haben, viel Geld zu verdienen, Ansehen und Macht zu haben....oder,was auch immer bedeutender zu sein scheint,bekannt zu sein.
Und das fängt schon bei den ganz Kleinen an...die sollen schon ganz früh Fremdsprachen lernen (am besten chinesisch),natürlich soll jeder Abitur machen und Weihnachts und Geburtstagsgeschenke taugen nur was wenn sie viel Geld gekostet haben. Ich hab es schon erlebt das sich Kinder nach den Weihnachtsferien darüber unterhalten haben was unterm Tannenbaum lag...aber es ging nicht darum was da lag,sondern wie viel es gekostet hat.
Sich dem zu entziehen ist schwer und vielen wird nichtmal auffallen das sie von klein auf in einem Hamsterrad stecken.
Wenn jemand damit nicht fertig wird,aber nicht Willens oder in der Lage ist auszubrechen kann dann nicht einfach nicht mehr,ne der hat "Burn Out".
Einfach lernen auch mal Nein zu sagen, den Mut haben Erwartungen,auch die an sich selbst,nicht zu erfüllen...andere,sich selbst und die allermeisten Dinge des Lebens nicht so wichtig und vor allem nicht zu ernst nehmen......warum nicht beim SC Freiburg spielen,auch wenn es vom Talent für den FC Bayern reichen würde? :zwinker3:
 

p.G.

Corona-Gekränkt
Nein, so war es auch nicht. Leute, die Ende der 80er in Beruf oder auch Profisport drängten, entstammen den geburtenstärksten Jahrgängen. Von klein auf gab es immer und überall viel und in der Spitze starke Konkurrenz, heute gerne auch unter „Druck“ zusammengefasst.
Jener Bekannter war z.b. auch kein Wunderkind und es gab etliche, die talentierter waren und zahllose, die eine größere Klappe hatten und sich selbst besser vermarkten konnten. Er hat sich trotzdem durchgesetzt, bis hin zur NM.
Jetzt musste aber mal Namen nennen! :schimpf:

Jürgen Klinsmann?





Wie gesagt. Permanent gehen Profisportler auch nicht an ihre Leistungsgrenze.
Naja, ich glaube schon, dass Spieler in einem Umfeld wie Mertesacker das tun. Wo so ein hoher Konkurrenzdruck herrscht, musst du dich doch körperlich und psychisch verausgaben, um vorne zu bleiben.
Dazu der öffentliche Druck, dass jede deiner Aktionen bewertet wird. Schweifst du für ein paar Sekunden während einem Spiel ab, kann das zu einem peinlichen Fehler führen, der das Spiel entscheidet. Ich denke schon, dass man das so sagen kann.
 

p.G.

Corona-Gekränkt
der fällt eher unter diese Kategorie



Ich werde aber keine Namen nennen und kein Tippspiel veranstalten :zwinker3:

Der war Weltmeister!!!! :schimpf:


Vielleicht ist das ja positionsabhängig! Verteidiger haben vermutlich mehr Druck als Stürmer. Dein Bekannter war sicher Stürmer, oder? :zwinker3:
 
Nein, so war es auch nicht. Leute, die Ende der 80er in Beruf oder auch Profisport drängten, entstammen den geburtenstärksten Jahrgängen. Von klein auf gab es immer und überall viel und in der Spitze starke Konkurrenz, heute gerne auch unter „Druck“ zusammengefasst.

Mag sein... aber von außen betrachtet glaube ich, dass der Druck in den letzten Jahre durch noch härtere Auswahl schon im Jugendbereich enorm gestiegen ist.
Früher war es nicht selten, dass Spieler erst mit Anfang 20 im Profibereich ankamen. Die konnten in der Jugend wohl mehr oder weniger unbehelligt kicken.
Heute wirste nicht früh aus deinem familiären gerissen und durchläuft diverse Auswahlen etc...
 

The_Great_VfB

bite niecht närven Dancke
Ich weiss nicht wie weit es verbreitet ist,oder ob es sich um ein "typisch" deutsches Phänomen, handelt.....aber ich habe den Eindruck,bzw die Überzeugung das sich nahezu alle Männer,und zunehmend immer mehr Frauen,ausschliesslich über ihren beruflichen Erfolg definieren. Ein "erfolgreicher Mensch" ist jemand der Erfolg im Beruf hat,und am besten möglichst viel Geld verdient. Der oder die hat es dann "geschafft"....private Erfolge ,wie eine harmonische Beziehung führen,seine Mitte gefunden,mit sich und seinem Umfeld im Reinen zu sein,den ein oder anderen Traum erfüllt zu haben,hat nicht denselben Stellenwert wie eine gute Position zu haben, viel Geld zu verdienen, Ansehen und Macht zu haben....oder,was auch immer bedeutender zu sein scheint,bekannt zu sein.
Und das fängt schon bei den ganz Kleinen an...die sollen schon ganz früh Fremdsprachen lernen (am besten chinesisch),natürlich soll jeder Abitur machen und Weihnachts und Geburtstagsgeschenke taugen nur was wenn sie viel Geld gekostet haben. Ich hab es schon erlebt das sich Kinder nach den Weihnachtsferien darüber unterhalten haben was unterm Tannenbaum lag...aber es ging nicht darum was da lag,sondern wie viel es gekostet hat.
Sich dem zu entziehen ist schwer und vielen wird nichtmal auffallen das sie von klein auf in einem Hamsterrad stecken.
Wenn jemand damit nicht fertig wird,aber nicht Willens oder in der Lage ist auszubrechen kann dann nicht einfach nicht mehr,ne der hat "Burn Out".
Einfach lernen auch mal Nein zu sagen, den Mut haben Erwartungen,auch die an sich selbst,nicht zu erfüllen...andere,sich selbst und die allermeisten Dinge des Lebens nicht so wichtig und vor allem nicht zu ernst nehmen......warum nicht beim SC Freiburg spielen,auch wenn es vom Talent für den FC Bayern reichen würde? :zwinker3:

Erfolg bedeutet ja in erster Linie dass man etwas erreicht hat.
Toll ist es natürlich wenn man in allen Bereichen des Lebens Erfolg vorweisen kann, also im Beruf, mit der Familie usw.
 

Crazyyyy

SechzigOida
Teammitglied
Erfolg bedeutet ja in erster Linie dass man etwas erreicht hat.
Toll ist es natürlich wenn man in allen Bereichen des Lebens Erfolg vorweisen kann, also im Beruf, mit der Familie usw.

Ja ist sicher toll.
Aber sich von überzogenen gesellschaftlichen Erwartungen lenken zu lassen ist sicherlich nicht für jeden was. Und jeder muss individuell entscheiden wie viel er von dieser Erwartungshaltung für sich selbst übernimmt.

Es gibt halt auch kein Menschenrecht auf Erfolg in Beruf und Familie.
 

Crazyyyy

SechzigOida
Teammitglied
Einfach lernen auch mal Nein zu sagen, den Mut haben Erwartungen,auch die an sich selbst,nicht zu erfüllen...andere,sich selbst und die allermeisten Dinge des Lebens nicht so wichtig und vor allem nicht zu ernst nehmen......warum nicht beim SC Freiburg spielen,auch wenn es vom Talent für den FC Bayern reichen würde? :zwinker3:

Sehr treffend :spitze:
 

gary

Bekanntes Mitglied
.....warum nicht beim SC Freiburg spielen,auch wenn es vom Talent für den FC Bayern reichen würde?

"Stress" gibt es auch dort. Auch beim SC Freiburg gilt das Leistungsprinzip und wird schon in der Fußballschule knallhart aussortiert, wer nicht voll mitzieht. Die sind in der Nachwuchsarbeit nicht so erfolgreich, weil sie Leute mitschleppen, die einen auf Hängematte machen wollen :zwinker3:
 

Stan-Kowa

Leide an Islamintoleranz
"Stress" gibt es auch dort. Auch beim SC Freiburg gilt das Leistungsprinzip und wird schon in der Fußballschule knallhart aussortiert, wer nicht voll mitzieht. Die sind in der Nachwuchsarbeit nicht so erfolgreich, weil sie Leute mitschleppen, die einen auf Hängematte machen wollen :zwinker3:

Aber wohl kein Vergleich.. da reicht es wenn man die Klasse hält...und wenn nicht,auch kein Beinbruch.
In München hängt schon der Haussegen schief wenn man Zweiter wird..... :floet:
 

Pummelfee

BVB-Furie
Ich bin mal gespannt wann der erste Profifußballer beichtet, dass ihn der Fußball unverhältnismäßig reich gemacht hat.
 

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
Magath erntet, nachdem er sich im ARD Sportschau Club zur "Beichte" von Per Mertesacker geäußert hatte, einen Shitstorm in den sozialen Netzwerken.

Magath hat klare Meinung zu Mertesacker-Debatte

Endgültig den Zorn vieler Fans erregte Magath, als er sich zur von Per Mertesacker losgetretenen Druck-Debatte im Profifußball äußerte. Der ehemalige Nationalspieler und aktuelle Kapitän des FC Arsenal hatte gegenüber dem „Spiegel“ sehr offen und mutig über den Druck im Profifußball geäußert.

Vor jedem Spiel habe sein Körper mit Brechreiz und Durchfall gestreikt, mitunter habe er eine „totale Erschöpfung" verspürt, verriet der 33-Jährige: „Der Druck hat mich aufgefressen."

Magath: „Ich weiß, in welcher Lage sich Menschen mittleren Alters befinden“

Doch Magath gab sich davon wenig beeindruckt: „Als Trainer haben Sie die Verantwortung für das ganze Spiel, der Spieler hat nur Verantwortung für sein Spiel. Ein Trainer wird für die schlechte Leistung der Spieler entlassen, aber nicht umgekehrt.“

Und weiter: „Druck ist etwas Individuelles, den macht sich jeder selbst. Von da her habe ich meine Probleme damit, wenn ein Fußballer von Druck erzählt. Ich war als Trainer auch arbeitslos, zwar auf einem hohen Niveau, ich weiß, in welcher Lage sich Menschen mittleren Alters befinden, die nicht in der Lage waren, viel Geld zurückzulegen und dann auf einmal in Situationen ohne Perspektive und Arbeit kommen.“

Sportschau-Club in der ARD: Ex-Schalke-Trainer Felix Magath kassiert nach Auftritt Shitstorm
 
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