Platini-Kriti an Beckenbauer-Kandidatur
Paris - Michel Platini steht einer möglichen Kandidatur von Franz Beckenbauer für das Präsidentenamt der Europäischen Fußball-Union (Uefa) kritisch gegenüber.
"Bis 2006 ist er erst einmal mit seiner Weltmeisterschaft beschäftigt. Danach kann er tun und lassen, was er will", sagte der Franzose in einem Interview in der "Sport Bild".
"Es wäre nur schade, wenn Beckenbauer mich gerade in dem Jahr, in dem ich mich präsentiere, bekämpfen würde. Er hätte sich doch schon vor zehn Jahren bewerben können."
Der 49 Jahre alte ehemalige Weltklassespieler, zurzeit Mitglied der Uefa-Exekutive und potenzieller Nachfolger des schwedischen Uefa-Chefs Lennart Johansson, räumte ein, noch kein Konzept zu haben.
"Ich weiß ja nicht einmal, ob die Wahlen 2006 oder 2007 sein werden. Ich weiß nur, dass ich die Werte verteidigen will, die ich im Fußball für wichtig halte", betonte Platini. Die momentanen Zustände gefielen ihm jedoch nicht, so der Europameister von 1984.
"Der heutige Fußball macht Angst. Ein Schiedsrichter erhält Morddrohungen, Fans veranstalten Randale im Stadion, Väter nehmen ihre Kinder nicht mehr mit."
Er erkenne sich in den Werten, die heute zählen, nicht mehr wieder, ganz und gar nicht, so Platini weiter. Das viele Geld habe für einen Abdrift gesorgt.
"Es sind ja nicht mehr nur die Spieler, die Geld verdienen, sondern eine Welt drum herum. Früher gab es Vereine, heute Kapitalgesellschaften."
Platini erklärte, er könne die Fans verstehen, die nicht mehr zum Fußball gehen.
"Sie sind in einer Zeit, in der man einen Klub kaufen und nach sechs Monaten verkaufen kann, die Einzigen, die noch für eine Identität sorgen. Die Fans lassen sich nicht transferieren. Sie sehen Leute, die sich nur fürs Geld interessieren, und werden böse. Ich halte das für eine negative Entwicklung."