Reizthema "50+1" Regel - beibehalten, modifizieren oder aufheben?

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
Eines ist doch inzwischen klar wie Kloßbrühe: wenn diese Regel nicht fällt, wird der Meister auch die nächsten zehn Jahre Bayern München heißen.

Und das will hier wohl kaum einer...
 

Cashadin

Moderator
Teammitglied
Wenn die Regel fällt wird der erste Verein der davon profitiert Bayern München sein. Und auch auf Dauer am meisten davon profitieren.
 

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
Wenn die Regel fällt wird der erste Verein der davon profitiert Bayern München sein. Und auch auf Dauer am meisten davon profitieren.
Bayern wird auch mit Wegfall der Regel keine Megatransfers tätigen...

Dafür aber einige andere Klubs Transfers, die eine sportliche Annäherung an den deutschen Branchenkrösus ermöglichen werden...
 

Bullenpower

Aktives Mitglied
Die UEFA wird das FFP abschaffen. Dann wird die DFL die 50+1 Regelung auch bald abschaffen. Und wenn es die DFL nicht tut, dann werden es die Vereine machen.
 

Werderforever

Bekanntes Mitglied
@Forentroll: Anlehnend an die Diskussion in dem Hopp-Thread: Ich glaube dass wir beim Thema Investoren und Bundesliga gar nicht so weit auseinanderliegen.Ich halte die 50 plus 1 Regel für obsolet. Im Prinzip schreibt sie die derzeitigen Kräfteverhältnisse für die nächsten Jahre fest.Die einzigen Bedenken, die ich habe, sind die, wie man so etwas so intelligent regelt, dass die Investoren einerseits bereit sind, viel zu investieren und die Vereine andererseits die Sicherheit haben, dass die Leichter nicht ausgehen, wenn der Investor keinen Bock mehr hat oder pleite geht. Wie könnte aus deiner Sicht so was funktionieren?

Es gibt ja leider doch einige Negativbeispiele: 1860 und Uerdingen z.B. Die Tochter des Vereinsboss vom FC Valencia sagte nach Kritik von Fans an der Vereinspolitik neulich wörtlich: "Das ist unser Verein, wir können damit machen was wir wollen".In italien gab es den Fall des AC Parma, wobei das ein Sonderfall ist, das war ja auch ein Werksclub und der Konzern dahinter ist pleite gegangen.

Und es gibt ja auch Clubs, die nicht pleite gehen, immer noch bei den Großen mitspielen aber trotzdem wirtschaftlich extrem leiden: Ist dir der Fall Man United im Detail bekannt? Die Glazer-Brüder haben sich damals etwa 800 Mios von den banken geliehen und den (börsennotierten) Club gekauft. Einen Großteil der Schulden haben sie dann auf den Club überschrieben, der bis heute unter einem Schuldenberg ächzt. Erste Frage: Wie kann es sein, das so was möglich ist? Zweitens: Kann ich das auch machen? :p
 

Forentroll

Zyniker
Die einzigen Bedenken, die ich habe, sind die, wie man so etwas so intelligent regelt, dass die Investoren einerseits bereit sind, viel zu investieren und die Vereine andererseits die Sicherheit haben, dass die Leichter nicht ausgehen, wenn der Investor keinen Bock mehr hat oder pleite geht. Wie könnte aus deiner Sicht so was funktionieren?
Schwierig, im Fußball hast du einfach sehr viele irrationale Akteure unabhängig davon wie sie organsiert sind. Schau dir Schalke 04 an, da schlagen sich halt dann die Mitglieder auf der Versammlung, ob das dann die bessere Option ist? Bei sehr vielen Vereinen schwirren ein Haufen windiger Geschäftemacher, Ex-Spieler etc. herum, die alle die schnelle Mark machen wollen, meistens indem sie bei Transfers irgendwie beteiligt werden. Da ist mir ein transparenter Investor, der 100% einer AG kauft und im Handelregister bekannt gibt, wieviel Geld er rausgezogen hat, tausendmal lieber.

Es gibt ja leider doch einige Negativbeispiele: 1860 und Uerdingen z.B. Die Tochter des Vereinsboss vom FC Valencia sagte nach Kritik von Fans an der Vereinspolitik neulich wörtlich: "Das ist unser Verein, wir können damit machen was wir wollen".In italien gab es den Fall des AC Parma, wobei das ein Sonderfall ist, das war ja auch ein Werksclub und der Konzern dahinter ist pleite gegangen.
Brauchst du mir als Löwenfan nicht lang und breit erklären, ich verfolge das Kasperlestheater inzwischen seit 10 Jahren. Aber auch da war halt eines der Probleme, dass wegen 50+1 man gar keine Chance auf einen seriösen Partner hatte, denn so jemand hätte nie Geld reingesteckt und die Kontrolle den Dilettanten überlassen, welche die Misere herbeigeführt haben.

Und es gibt ja auch Clubs, die nicht pleite gehen, immer noch bei den Großen mitspielen aber trotzdem wirtschaftlich extrem leiden: Ist dir der Fall Man United im Detail bekannt? Die Glazer-Brüder haben sich damals etwa 800 Mios von den banken geliehen und den (börsennotierten) Club gekauft. Einen Großteil der Schulden haben sie dann auf den Club überschrieben, der bis heute unter einem Schuldenberg ächzt. Erste Frage: Wie kann es sein, das so was möglich ist? Zweitens: Kann ich das auch machen? :p
In der Thematik Manchester United bin ich zufällig tiefer drin, als vermutlich die allermeisten hier, weil mich diese Finanzthemen nunmal interessieren. Es ist insofern ein interessanter Sonderfall, weil die Glazers als einer der ganz wenigen Akteure in England Geld verdienen wollen statt es zu verbrennen. Das macht es für United natürlich immer schwerer mit Clubs mitzuhalten, deren Eigner nicht-monetäre Interessen verfolgen. Ich kann mir z.B. vorstellen angesichts der politischen SItuation in Russland, dass Chelsea für Abramovich eine Art Lebensversicherung darstellt. Wobei man bezüglich United auch sagen muss, dass die Glazers in der Vermarktung auch ordentlich Know-Ho reingebracht haben. Die drastische Steigerungen im Sponsoring kamen nicht von ungefähr, da hatte schon jemand die richtigen Kontakte und auch Erfahrungen aus dem US-Sport.

Auf deine Fragen:

1) Man nennt dieses Vorgehen "Leveraged-Buy-Out", man kauft eine gesunde und profitable FIrma auf Kredit und lässt die Firma anschließend die Schulden abbezahlen, so ähnlich als würdest du eine Wohnung auf Kredit kaufen und dann vermieten. Eine prominente Firma aus der normalen Wirtschaftswelt, der es ähnlich ergangen ist, wäre beispielsweise Hugo Boss. So etwas funktioniert natürlich nur, wenn die Erträge stabil genug sind, um Zins und Tilgung für die Kredite zu leisten.

2) Im kleinen kannst du das auch, deshalb mein Beispiel mit der vermieteten Wohnung. Ein wenig Eigenkapital wirst du freilich mitbringen müssen und für einen Profiverein wirds wahrscheinlich nicht ganz zureichen. Auch die meisten Arztpraxen etc. wechseln im Endeffekt auf diese Weise ihren Eigentümer.
 

Bundesjogi

Weltmeistertrainer!
Im Ausland wollen die Fans die Einführung der 50+1 Regelung nach Vorbild der DFL und hier wollen immer mehr Fans die Abschaffung dieser Regel. Verrückte Zeiten.
 

gary

Bekanntes Mitglied
Ich packe es mal hier rein.

Beim FC Basel tobten seit fast einem Jahr heftige Kämpfe um die Clubanteile. Der Medienunternehmer Bernhard Burgener als bisheriger Besitzer wollte ursprünglich seine Anteile an den britischen Fonds Centricus verkaufen. Wogegen es heftige Proteste und auch massive Anfeindungen gegen die Person Burgener gab. Bis hin zu Todesdohungen gegen ihn und seine Familie.

Als Gegenpart baute sich eine Gruppe um Exprofi David Degen auf. Der mit seinem Zwillingsbruder Philipp u.a. eine Spieleragentur betreibt und geschäftlich sehr erfolgreich sein soll.
Kurz gefasst gab es halt deftige Schlammschlachten und viel hin und her. Begleitet von sportlichen Niedergang und massiven Verlusten des FC Basel. 2019/20 20 Mio CHF Verlust, was in Relation zum Umsatz schon dramatisch war. Diese Saison wird es vielleicht noch mehr.

Nach den Entwicklungen der letzten Tage verkauft Burgener seine Anteile jetzt tatsächlich an Degen und dessen Hintermänner. Ein Verkauf an den britischen Fonds ist endgültig vom Tisch.
Zunächst soll David Degen die alleinige Mehrheit übernehmen und dann Anteile an Mitstreiter verkaufen. Wer alles als Finanzier hinter Degen steht, ist bislang teils noch nebulös. Das kann auch noch interessant werden.

Die Führungsgremien sollen neu besetzt werden. U.a. soll auch Christian Gross in den Verwaltungsrat einziehen. Der bei Fans beliebte Exprofi Reto Baumgartner soll (zumindest offiziell) an der Spitze stehen.
 

UF Adler

Mitglied

50+1 erhalten, Mitbestimmung ermöglichen, Finanzdoping beenden – Einschätzung des Kartellamts weist Weg zu nachhaltigerem Profifußball

Seit Jahren kämpfen wir Fans nicht nur für den Erhalt der 50+1-Regel, sondern auch gegen die Ausnahmeregelungen und Umgehungstatbestände. Wir freuen uns, dass das Bundeskartellamt uns mit seiner Einschätzung darin bestätigt.
2018 hat sich die Mitgliederversammlung der DFL klar zur 50+1-Regel bekannt und über 3.000 Fanclubs und Fangruppen haben deutlich gemacht, dass die 50+1-Regel unverhandelbar ist.
Aus ganz Europa wurde die letzten Wochen neidisch auf die deutsche 50+1-Regel geblickt. Doch auch der deutsche Profifußball befindet sich in einer tiefen Krise und benötigt dringend grundlegende Reformen. Die Einschätzung des Kartellamts ist ein weiterer Anstoß diese endlich einzuleiten.
Die DFL und ihre Mitglieder sind jetzt aufgefordert, demokratische Mitbestimmung in allen Vereinen zu ermöglichen und Finanzdoping zu beenden. Wir fordern ein Ende der Ausnahmen und zusätzliche Vorgaben, die in allen Vereinen Strukturen im Geiste von 50+1 sicherstellen. Umgehungstatbestände dürfen nicht länger akzeptiert werden. Konkret müssen innerhalb einer Übergangsfrist die in Leverkusen, Wolfsburg und Hoffenheim bestehende Ausnahmen abgeschafft werden. Dem in Leipzig gewählten Modell muss die Grundlage für die Lizenzberechtigung entzogen werden.
Damit kommt die DFL ihrem 2018 gefällten Beschluss zur Verbesserung der Rechtssicherheit unter Beibehaltung der 50+1-Regel nach und nutzt diese Chance, um sich demokratisch aufzustellen und einen fairen Wettbewerb zu ermöglichen.
50+1 bleibt!
01.06.2021

 
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