zariz
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kicker: Sie fuhren mit der Mannschaft bereits am Mittwoch nach Berlin. Wollen Sie damit alle Möglichkeiten ausschöpfen für den Kampf um Platz fünf?
Armin Veh: Man musste nach dem Spiel gegen Leverkusen ein Zeichen setzen.
kicker: Was wird in Berlin anders gemacht als in Stuttgart?
Veh: Von den Trainingsinhalten her nichts, aber ich habe wesentlich mehr Möglichkeiten, kann zum Beispiel Einzelgespräche führen.
kicker: Ist diese Aktion auch deshalb gemacht worden, weil es bei einer Niederlage schon um Ihren Job gehen könnte, sprich: um eine Vertragsverlängerung für die kommende Saison? Ist Berlin entscheidend für Ihre Zukunft?
Veh: Das hat nichts unmittelbar mit meiner Person zu tun. Nur mit einem positiven Ergebnis.
kicker: Wo liegt aus Ihrer Sicht das Problem des VfB?
Veh: Grundsätzlich muss man sich nur das Torverhältnis anschauen. Wir schießen zu wenig Tore.
kicker: Ist das Problem nicht viel mehr der Charakter der Spieler?
Veh: Die Charaktere sind in Ordnung. Aber wir müssen torgefährlicher werden. 28 geschossene Tore sind zu wenig.
kicker: Eine Qualitätsfrage der Stürmer?
Veh: Eine Mannschaft ist gesamtheitlich zu sehen. Allein die Stürmer kann man bei diesem Problem nicht nennen, es muss auch aus dem Mittelfeld heraus Torgefährlichkeit herrschen.
kicker: Warum ist Jon Dahl Tomasson in so einem extremen Formtief?
Veh: Ich glaube, Tomasson kam mit anderen Erwartungen nach Stuttgart. Ein Stürmer wie er braucht Bälle. Wenn das nicht funktioniert, fängt man an zu grübeln, wird immer schlechter. Derzeit ist er sowieso verletzt, aber er ist auch psychisch nicht in Topform.
kicker: Teammanager Horst Heldt war nach der Leistung gegen Leverkusen ausgesprochen sauer, hat die Mannschaft heftig kritisiert. Hilft das Ihrer Arbeit?
Veh: Jedem Trainer hilft es, wenn einer was sagt, der aus der Materie kommt. Das ist auch notwendig, dass man nach so einem Spiel analysiert und Dinge klar anspricht.
kicker: Werden Sie nun für das Spiel in Berlin viel ändern oder der Mannschaft, die gegen Leverkusen versagt hat, eine Bewährungschance geben?
Veh: Gerade in den letzten Wochen hatten wir häufig Spieler, die wegbrechen, die aus Verletzungsgründen immer wieder zwei, drei Tage nicht trainieren konnten. Das war ständig ein anderer. Die Schwierigkeit ist dabei, dass sich so nie eine Mannschaft finden kann. Am Samstag werden die spielen, die fit sind. Wenn einer bis jetzt nicht trainieren konnte, werde ich ihn weglassen.
kicker: Markus Babbel sagte, dass Sie in Stuttgart gar nicht so arbeiten können, wie Sie wollen, weil die Mannschaft nicht fit ist. Sehen Sie das auch so?
Veh: Dazu sage ich nichts. Das tut man nicht als Nachfolger eines Trainers.
kicker: Nach den Siegen gegen Mainz und in Hamburg schien alles nach Plan zu laufen. Doch seitdem fehlen die Ergebnisse. Warum?
Veh: Es ist schwierig, das über einen längeren Zeitraum hinzukriegen. Die Mannschaft insgesamt ist bemüht. Das Spiel der ersten Halbzeit gegen Leverkusen war eine Ausnahme. Insgesamt fehlen sicher ein paar offensive Mittelfeldspieler.
kicker: Gentner könnte auf der 10 spielen, Carevic wurde dafür geholt. Aber der spielt nie.
Veh: Bei Christian Gentner ist es so, dass er verletzt von der U 20 zurückkam. Er hat immer seine Spiele gemacht. Bei Mario Carevic ist es schwierig herauszukriegen, ob er der richtige Mann ist. Ich habe wenige Möglichkeiten, große Experimente zu machen. Wenn man zu viele macht, kann man am Ende meilenweit danebenliegen. Das ist ein Spagat.
kicker: Zurück zur Trainerfrage: Namen wie Daum oder Hitzfeld geistern durch die Presse. Stört das?
Veh: Es ist sicher nicht hilfreich.
kicker: Weil die Mannschaft sagt, Veh ist ja ohnehin bloß bis Sommer Trainer? Geht der Respekt verloren?
Veh: Dieses Gefühl habe ich nicht.
kicker: Sollten Sie VfB-Trainer bleiben: Was braucht der Verein unbedingt?
Veh: Ich habe da schon einiges im Kopf, möchte das aber nicht sagen, weil nicht feststeht, ob ich es sein werde.
kicker: Müssen Sie kein Konzept vorlegen?
Veh: Das habe ich bereits, aber das bleibt natürlich intern.
kicker: Ihnen schwebt ein 4-4-2-System vor, aber mit einem Flügelstürmer wie Jesper Grönkjaer kann man eigentlich nur ein 4-3-3 spielen. Ist das eines der Dinge, die nicht passen?
Veh: Aus meiner Sicht ist der Kader systemmäßig sicher nicht optimal zusammengestellt.
kicker: Mal abgesehen vom Engagement in Stuttgart - wie oft haben Sie es schon bereut, damals bei Hansa Rostock freiwillig aufgehört zu haben?
Veh: Das war ein Fehler, ganz klar. Jeder Mensch macht Fehler, man darf sie nur nicht wiederholen.
Kicker.de / M. Messer
es sei nur angemerkt: veh kritisiert die arbeit (fitnessstand) von trap öffentlich wirklich nicht. er macht dies im inneren kreis, und lässt es dann von den mündigen spielern und durch den konditionstrainer in die öffentlichkeit tragen