Am 30. Juni fand ein Treffen zwischen Vertretern der Fan-Initiative „Stimmung Westkurve“ und dem 1. FC Kaiserslautern, namentlich Vorstandsmitglied Erwin Göbel und Fan-Betreuer Stefan Roßkopf, statt. Besprochen wurden im Wesentlichen die in den Positionspapieren der Fan-Initiative aufgelisteten Forderungen und Vorschläge zu Stadionausbau und Stadionradio, welche im Folgenden protokolliert sind:
Stadionradio:
Die Probleme mit dem Stadionradio sind auch beim FCK bekannt. Herr Göbel merkte an, dass in der letzten Zeit zunehmend auf die Fans Rücksicht genommen wurde, sprich mehr FCK Lieder gespielt wurden. Dies wurde auch von der Fan-Initiative bestätigt. Der alte Vertrag mit sehr vielen Eingriffsrechten für RPR ist allerdings am 30. Juni 2005 ausgelaufen. Der FCK steht zurzeit in neuen Verhandlungen, da man mit RPR zusammenbleiben möchte. Herr Göbel stellte aber klar, dass der neue Vertrag derart gestaltet werden soll, dass das letzte Entscheidungsrecht im Bezug auf die Musikauswahl und Programmgestaltung beim FCK verbleibt Des Weiteren hat man auch erkannt, dass Auftritte wie vom "Gospelchor" gegen Mainz und alte Auftritte vom DJ Ötzi von einem Großteil der Fans nicht mehr erwünscht sind. Es wird in Zukunft auch hier verstärkt darauf geachtet werden, mehr Bezug zum Fußball herzustellen. Geplant sind aber nicht mehr als ein oder zwei Auftritte im Jahr. Die Fan-Initiative kritisierte zudem, dass das Stadionradio ihrer Meinung nach zu stark in den Vordergrund drängt, vor allem nach Schlusspfiff und kurz vor Spielbeginn, so dass Fangesänge unterdrückt bzw. Unmutsbekundungen übertönt werden. Von FCK-Seite hat man diese Problematik auch erkannt und wird dies in den Gesprächen mit RPR auch zur Sprache bringen. Was die Musikauswahl und das Programm allgemein angeht, stellten Herr Göbel und Herr Roßkopf aber auch klar, dass das Stadionradio für alle Zuschauer und Fans im Stadion zuständig ist. Da es viele Interessengruppen und Geschmäcker gibt, wäre eine dementsprechend für alle interessante Musikauswahl äußerst schwierig. Zudem wäre ein fester Rahmenplan im Programm hinsichtlich Werbeblöcken, Gewinnspielen und Glückwünschen unumgänglich. Nichtsdestotrotz wird weiterhin versucht werden, in Zusammenarbeit mit RPR, Herrn Schömbs und Herrn Schuff möglichst viele Fanlieder zu spielen und dem Stadionsprecher im Rahmen des Möglichen größere Freiräume in Form von längeren Sprechzeiten zuzugestehen.
Aufhebung der Blocktrennung:
Herr Göbel erklärte, dass es aufgrund bestehender länderspezifischer Vorschriften und Gesetze hinsichtlich einer Maximalanzahl von Zuschauern innerhalb eines Blockes bzw. der nötigen Anzahl Fluchtwege sehr schwierig sei, dieses Vorhaben so umzusetzen, wie es von der Fan-Initiative angedacht wurde. Es wird vom FCK geprüft, ob eine Verkleinerung der Blockanzahl von der Gesetzeslage und auch bautechnisch möglich ist. Hierzu sollte aber auch durch die Fan-Initiative möglichst viel an Informationen beschafft und eine genaue Aufstellung eingereicht werden, wie man sich eine Aufhebung der Blocktrennung vorstellt und was man sich davon verspricht, um bei den nächsten Besprechungen mit dem Bauamt, der Stadiongesellschaft und dem Architekten eine Diskussionsgrundlage in Händen zu halten. Die Fan-Initiative wird sich um entsprechende Informationen kümmern. Des Weiteren wird man bei den Fans anderer Vereine in Erfahrung zu bringen, ob und wie dort die Aufhebung der Blocktrennung erreicht wurde. Herr Göbel erklärte in diesem Zusammenhang weiter, dass angedacht sei, die Zäune vor den Blöcken, die zur WM aufgrund von Sichtbehinderungen deinstalliert oder wenigstens von der Höhe her gesenkt werden müssen, nach der WM so zu belassen. Eine Senkung der Zäune innerhalb der Blöcke wäre bei der WM wohl auch Vorschrift, aber im Bundesligaalltag wie z.B. in Stuttgart aber nicht durchzusetzen. Eine Entscheidung darüber würde aber noch nicht endgültig feststehen und neben den Gesetzen auch von den Entscheidungen der Stadiongesellschaft abhängig. Deshalb konnte er der Fan-Initiative in dieser Richtung also noch keine genauen Angaben machen.
Wellenbrecher statt Schalensitze:
Es wird derzeit geprüft ob die alten Klappsitze auch bei der WM genutzt werden können oder ob teure Schalensitze (Stückpreis 130,- Euro) wie im restlichen Stadion installiert werden müssen. Da es hinsichtlich dieser Sitze aber strenge Reglements von Seiten der Fifa gibt, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Klappsitze entfernt werden müssen. Sollten neue Sitze erforderlich sein, wurde bisher noch nicht darüber gesprochen, ob die Stadion GmbH einen erneuten Rückbau in die alten Sitze vornehmen, bzw. auf Wellenbrecher umstellen wird. Der Umbau auch bei internationalen Spielen wäre eine Kostenfrage, ebenfalls müssten die Sitze irgendwo kostenpflichtig zwischengelagert werden. Herr Göbel stellte klar, dass sich in diesem Punkt der FCK als Mieter des Stadions mit der Stadiongesellschaft abstimmen muss. Die Fan-Initiative gab zu Bedenken, dass diese Schalensitze ein bedeutend größeres Sicherheitsrisiko für die Stehplatzfans darstellen würden und es mit Sicherheit zu nicht unerheblichen andauernden Reparaturkosten für im Bereich der Westkurve kommen würde, wenn die Zuschauer zum größten Teil auf diesen Sitzen stehen würden. Herr Göbel nahm dies zur Kenntnis und bekräftigte noch einmal die Aussage des Vereins, hier eine allen Interessen gerecht werdende Lösung zu suchen.
Beibehaltung der Enge und Stopp des schleichenden Rückbaus der Stehplätze:
Herr Göbel stellte fest, dass man von Seiten des FCK große Anstrengungen unternommen habe, das Stadion optisch möglichst gefüllt darzustellen und trotzdem im Bereich der Westkurve eine größtmögliche Enge beizubehalten. Da die Zuschauerkapazität nach der WM bei etwa 48.000 festgeschrieben sei, wird dies wie folgt erreicht:
Es soll insgesamt ein Verhältnis Sitz- zu Stehplätzen von 2/3 zu 1/3 geben, d.h. in etwa 32.000 Sitz- und 16.000 Stehplätze.
Block 5 bleibt weiterhin in der bisherigen Form bestehen (heißt jedoch nun Block 21) auch um dem neutralen Teil der Stehplatzzuschauer eine Möglichkeit zu geben, in Ruhe die Spiele anzusehen. Es soll ein Verhältnis Sitz-/Stehplätze von knapp 1 zu 1,5 geben (knapp über 1000 Stehplätze).
In der neuen Westkurve sowie in der Ostkurve werden die letzten 3-4 Reihen nicht verkauft. Plätze mit Sichtbehinderung hinter den Stützen der Westkurve werden ebenfalls nicht verkauft.
Im neuen Bereich der Westkurve wird es eine Umsetzung von Sitz- zu Stehplätzen im Verhältnis von 1:1 geben.
Im alten Bereich der Westkurve eine Umsetzung von jetzt 1:2 in 1: 1,5, d.h. es wird auch hier weiter ausgedünnt werden.
Der Gästebereich soll von der Größe her nicht verändert werden
Preisgünstige Plätze für VIP-Logen:
Herr Göbel informierte die Fan-Initiative darüber, dass es momentan ca. 1.000 VIP Plätze gibt, die auch verkauft sind. Mit den Einnahmen von ca. 1,8 Millionen Euro werden unter anderem die Stehplätze finanziert, d.h. dadurch wird der günstige Stehplatzpreis ermöglicht. Der FCK liege diesbezüglich mit den Preisen recht moderat in der Bundesliga.
Vorsänger-Podest in der Westkurve und im Gästeblock:
Der FCK wird auf Kosten des Vereins ein Podest auf den Zaun zwischen den Blöcken 7 und 8 installieren. Der Zutritt auf dieses Podest wird von innerhalb des Blocks erfolgen. Herr Göbel forderte die Fan-Initiative auf, einen dementsprechenden Plan bei Herrn Roßkopf einzureichen, wie dieses Podest aussehen soll.
Einbau einer Megaphonanlage für die Westkurve:
Es wurde der Einbau einer solchen Einlage beschlossen. Durch Aufstellung von 4-5 Doppelmegaphonröhren soll eine bessere Verständigung des Vorsängers in die Kurve ermöglicht werden. Der Schwerpunkt wird auf den unteren Bereich der Blöcke 6,7 und 8 gelegt werden. Herr Göbel gab allerdings zu verstehen, dass diese Anlage ein Vertrauensvorschuss des Vereins an den Vorsänger ist und dass er über diese Anlage keine Beschimpfungen auf den Gegner initiieren soll. Auch dieses Vorhaben soll schnellstmöglich umgesetzt werden. Der ebenfalls anwesende Vorsänger Sascha Kempf gab an, dass er bereits eine Firma zum Einbau gefunden hat und dass der Fanclub „Generation Luzifer“ die Kosten für dieses Projekt übernehmen wird. Allerdings müsste die Anlage noch getestet und auch die Stromverbindungen noch überprüft werden. Herr Göbel wies Herrn Kempf an, Kontakt zu Herrn Roßkopf hinsichtlich der Erprobung der Anlage aufnehmen.
Supporter-Zone:
Solange noch nicht feststeht, ob eine Aufhebung der Blocktrennung möglich ist und wie die Westkurve nach der WM gestaltet wird, muss dieses Thema zurückgestellt werden. Herr Göbel stellte aber fest, dass man keine alten Dauerkarteninhaber zwangsweise von Ihren Plätzen vertreiben könne, um Platz für so genannte Supporter zu schaffen.
Hinweise für Zuschauer bei Kartenkauf:
Herr Göbel gab an, dass ein solcher Hinweis bezüglich Lärm, Sichtbehinderung durch Fahnen und Schals bzw. einer gewollten Stehplatzkultur mit den dementsprechenden Erscheinungen in der nächsten Saison beim Kartenverkauf auf den Anschreiben erscheinen wird. Dies gilt für den gesamten alten Westkurvenbereich. Der neue Teil wird allerdings auch als reiner Stehplatzbereich gelten und kein Zuschauer wird dort ein Anspruchsrecht haben, zu sitzen.
Räumlichkeiten für Fans:
Herr Göbel gab an, dass ein solcher Raum bereits vom FCK geplant wird. Allerdings müsste man noch die passenden Räumlichkeiten innerhalb der Westkurve finden bzw. einige bautechnische Punkte noch mit dem Architekten und der Stadiongesellschaft klären. Schlüsselgewalt werden voraussichtlich der Fanbeirat, Herr Roßkopf und die „Generation Luzifer“ haben. Jeder andere darf dort aber auch große Fahnen und Trommeln abstellen. Herr Göbel stellte klar, dass ein solcher Raum allerdings nicht für Rucksäcke oder andere Mitbringsel der Fans gedacht sei. Derzeit nicht geplant ist, für die Gästefans einen Bus hinter der Kurve bereitzustellen, damit die Zuschauer ihre Sachen gegen Bon während des Spiels verstauen können.
Offenes Stadion:
Herr Göbel stellte klar, dass die Einteilung der Sektoren, wie sie es während der WM im Stadion geben wird, nach der WM wieder aufgehoben werden wird. Es wird wie im Moment auch wieder ein freier Umlauf um das ganze Stadion und dementsprechend auch Zugang von allen Tribünen zur großen Halle in der Nordtribüne geben. Des Weiteren werde auch die bisherige Aufteilung der Toiletten und Bierstände unter den jeweiligen Tribünen beibehalten, also keine zweite Halle wie in der Nordtribüne gebaut, da dies aus kosten- und heizungstechnischen Gründen überhaupt nicht möglich wäre.
Abschluss:
Herr Göbel erklärte, dass dieses Protokolls vor Veröffentlichung an Herr Roßkopf weitergeleitet und vom Verein gegengelesen werden muss. Ein weiteres Gespräch mit der Fan-Initiative und dem Vorstand wurde vorerst nicht fest geplant, soll aber wieder stattfinden. Es wird voraussichtlich im September ein Fan-Treffen stattfinden, sobald es sichere Erkenntnisse über die unklaren Punkte bezüglich Blocktrennung und Wellenbrechern/ Sitzschalen gibt. Die Fan-Initiative hat den Verein eingeladen, an einer zweiten Sitzung mit den Fans teilnehmen, damit die Fans auch direkt Fragen an Vorstand und Offizielle richten können. Ebenfalls eingeladen werden sollen, wie bereits beim ersten Treffen, der Fanbeirat, die Fanclubs und die Trommler.