"Unterhausreform"

zariz

Bekanntes Mitglied
Ab der Saison 2008/09 werden sich die Fußball-Freunde wohl an tief greifende Umstrukturierungen gewöhnen müssen. So wird es nach Aussagen von DFL-Vorstandsmitglied Andreas Rettig gegenüber kicker online nur noch drei Absteiger aus der Zweiten Liga in eine eingleisige dritte Liga geben. Deren Unterbau werden drei Regionalligen sein.

Während also in der Zweiten Liga im Anschluss an die EM 2008 in Österreich und der Schweiz nur noch maximal drei statt bisher vier Vereine absteigen sollen (zwei feste Absteiger plus Relegation des Drittletzten gegen Dritten der 3. Liga), könnte es darunter nur noch eine dritte Liga geben, die ohne die zweiten Mannschaften der Profiklubs stattfinden wird. Deren Unterbau sähe drei Regionalligen vor, deren Stärke bei jeweils 18 Vereinen liegen könnte, was aber noch nicht bis ins Detail geregelt ist. Eine Stufe darunter bliebe es bei insgesamt neun Oberligen.
Die neue dritte Liga mit insgesamt 18 Vereinen soll dann die höchste Spielklasse unter dem Dach des DFB werden. Die DFL bleibt verantwortlich für die Bundesliga und Zweite Liga.
Während die 36 Profi-Vereine weiterhin ihr anteiliges TV-Geld bekämen, sollen die Klubs der dritten Liga - zusätzlich zu den vergleichsweise geringen Beträgen vom Fernsehen - von Einnahmen aus den DFB-Länderspielen partizipieren. Bislang klafft in Sachen TV-Gelder zwischen der zweiten Bundesliga und Regionalliga ein Loch knapp drei Millionen Euro, das künftig stark verringert werden soll.
Umgesetzt werden soll die Reform am Ende der Spielzeit 2007/2008. Die ersten neun Mannschaften aus den jetzigen beiden Regionalligen – abzüglich der "U23"-Teams der Profivereine – bildeten die neue dritte Liga.
Damit würden laut Andreas Rettig, Vorstandsmitglied der DFL, sowohl der "Wettbewerbsfrieden hergestellt" als auch die "Nachwuchsförderung gesteigert". Die Amateurvereine müssten nicht mehr gegen mit Profis aufgefüllte Kader der zweiten Mannschaften der Klubs aus der Ersten und Zweiten Liga antreten. Die Leistungsdichte der Absteiger aus der Zweiten Liga einerseits und der jeweils stärksten Nord- und Süd-Regionalligisten andererseits garantierten für ein qualitativ hochwertige dritte Liga. Der Nachwuchs der Profiklubs träfe darüberhinaus in den neu geschaffenen drei Regionalligen auf stärkere Konkurrenz als bis dato in den Oberligen und werde so "optimal gefördert".
Am 7. September 2006 soll die neue Reform beim außerordentlichen DFB-Bundestag durchgesetzt werden. Eine Zustimmung gilt als sehr wahrscheinlich. "Ich hoffe nicht, dass es an Eitelkeiten Einzelner scheitert", so Rettig gegenüber kicker online. Die Kommissionsleitung unter dem Vorsitz von Hermann Korfmacher habe "zielführend und mit einem hohen Maß an Ausgewogenheit gearbeitet", lobt Rettig, "und sich um die Belange sowohl des Profi- als auch des Amateurfußballs verdient gemacht".

klar gibt es pro und contra... vorallem bzgl. reisekosten der drittligisten... dennoch kann ich dieser reform sehr viel positives abgewinnen.
auch finde ich es gut, dass die profi-vereine in der dritten liga dann nichts mehr zu suchen haben. dadurch werden kooperationen mit kleineren regionalen vereinen gesteigert (in stuttgart z.b. der vfb mit den kickers), und die wettbewerbsverzerrung durch einsätze von profis aus der welt geschafft. für die profi-clubs würde ich sogar eine reserverunde nach englischem vorbild empfehlen.
 

Vatreni

Hrvatska u srcu!
Intepretier ich das richtig dass die zweiten Mannschaften der Profis dann einfach nur in die vierte Liga abgeschoben werden? Das ist aber auch nicht grad die Lösung aller Probleme. Ich wäre für eine gesonderte Liga für diese Mannschaften. Der Rest klingt aber vielversprechend.
 

Jan

Nur der SFS!
Tja, die Reisekosten sind aus Siegener Sicht natürlich eher unerheblich. Denn ob man nun nach Pfullendorf oder Kiel fährt, macht letztendlich nicht mehr so den großen Unterschied. Für Pfullendorf und Kiel natürlich schon eher :floet:

Vielleicht sollte man das dann aber finanziell vergütern, so das die Vereine mit den höchsten Reisekosten auch am TV-Pool bspws. stärker beteiligt werden.

Dass die Reserveteams nicht mehr in der 3. Liga spielen dürfen ist natürlich sehr positiv.
 

Schabbab

in Therapie
zariz schrieb:
auch finde ich es gut, dass die profi-vereine in der dritten liga dann nichts mehr zu suchen haben. dadurch werden kooperationen mit kleineren regionalen vereinen gesteigert (in stuttgart z.b. der vfb mit den kickers), und die wettbewerbsverzerrung durch einsätze von profis aus der welt geschafft. für die profi-clubs würde ich sogar eine reserverunde nach englischem vorbild empfehlen.
Grundsätzlich klingt das nicht schlecht...die Reserveteams haben aber weder in der dritten noch in der vierten Liga was zu suchen. Allerdings ist das auch ein zweischneidiges Schwert, denn die Profivereine werden sich bedanken, wenn ihr Nachwuchs und ihre Rekonvaleszenten nicht mehr unter Wettbewerbsbedingungen spielen, sondern lediglich in einer Juxliga schaulaufen. Oder soll es dort auch Auf- und Abstieg, also mehrere Reserveligen geben?
Ausserdem sind diese Reservemannschaften ja sicher auch ein gern gesehener Gradmesser für die echten Amateure, da sie eher selten die Chance haben mal gegen echte Profis anzutreten.
 

CouchCoach

Meister Fan
Finde ich gut, jetzt muss nur noch eine extra Liga für die Amateurteams der Vereine gegründet werden.
Wurde auch Zeit das eine dritte Profiliga kommt.

Schabbab schrieb:
Grundsätzlich klingt das nicht schlecht...die Reserveteams haben aber weder in der dritten noch in der vierten Liga was zu suchen. Allerdings ist das auch ein zweischneidiges Schwert, denn die Profivereine werden sich bedanken, wenn ihr Nachwuchs und ihre Rekonvaleszenten nicht mehr unter Wettbewerbsbedingungen spielen, sondern lediglich in einer Juxliga schaulaufen. Oder soll es dort auch Auf- und Abstieg, also mehrere Reserveligen geben?

Ist das in England nicht genauso? Bin mir da nicht sicher.

Schabbab schrieb:
Ausserdem sind diese Reservemannschaften ja sicher auch ein gern gesehener Gradmesser für die echten Amateure, da sie eher selten die Chance haben mal gegen echte Profis anzutreten.

Spielerisch vielleicht, finanziell aber sicher nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:

zariz

Bekanntes Mitglied
@schabbab: wie gesagt... ich würde das englische vorbild befürworten. und ebenfalls wie gesagt; würde man die großen teams zu nötigen, sich regional mehr für die kleineren teams zu interessieren. ich kann mir schon vorstellen, dass z.b. der vfb ein zwei talente lieber bei den kickers in der dritten liga parkt, anstatt diese in der vierten liga zu vergraulen.
 

Schabbab

in Therapie
zariz schrieb:
@schabbab: wie gesagt... ich würde das englische vorbild befürworten.
Und genau das kenn ich so genau nicht. Ist das eine Liga für alle Reserveteams oder sind das mehrere Ligen, bei denen es Auf- und Abstieg genauso gibt?
 
also ich finde das ganze gut, aber für die vereine der unteren klassen wird es immer schwerer ins "oberhaus" zu kommen.

gut ist die relegation, fand das schon immer spannend.

mal gucken, mensch wäre das wichtig die klasse zu halten dieses jahr und das nächste auch...

die amas der aktuellen bundesligsten sollten ihre eigene liga bekommen, alles andere ist wettbewerbsverzerrung.
 

zariz

Bekanntes Mitglied
Schabbab schrieb:
Und genau das kenn ich so genau nicht. Ist das eine Liga für alle Reserveteams oder sind das mehrere Ligen, bei denen es Auf- und Abstieg genauso gibt?
:rotwerd:

also so genau weiß ich das auch nicht. das müssten uns kalich oder baldrick mal mit infos versorgen :zahn:
 

zariz

Bekanntes Mitglied
CouchCoach schrieb:
Du befürwortest also ein System das du gar nicht kennst, sowas kann nur einem Griechen einfallen :lachtot: :zwinker3:
ich zielte ja nicht so genau wie schabbab darauf ab...
ich befürworte halt ein system, wo die reserveteams der proficlubs untereinander spielen. ob es da aufstiege und/oder abstiege gibt ist hierbei völlig irrelevant. zumindest ob es sportliche, oder halt an den proficlubs gekoppelte auf- und abstiege sind :zwinker3:
 

Schabbab

in Therapie
CouchCoach schrieb:
Ist das in England nicht genauso? Bin mir da nicht sicher.
Genau das frag ich jetzt zum dritten Mal :hammer:

CouchCoach schrieb:
Spielerisch vielleicht, finanziell aber sicher nicht.
Ist doch eigentlich egal, denn aufsteigen können diese Reserveteams eh nicht. Somit stell ich mir vor, ist es eine willkommene Abwechslung für eine "richtige" Regiomannschaft gegen Bayern II oder VfB II zu spielen, die klar einen höheren Etat haben und auch spielerisch stark sind, aber eben ein guter Gradmesser sind.
 

Cashadin

Moderator
Teammitglied
Mhh - also ich kann mich mit dem Thema Wettbewerbsverzerrung durch die 2. Teams nicht so recht anfreunden.

Im letztem Spiel der Bayernamateure kamen tatsächlich drei "Profis" zum Einsatz - soweit so gut. Es waren die Herren Rensing, Ottl und Guerrero. Alles drei letztlich eher Jungprofis. Alle drei wurden Profis durch gute Einsätze bei den Amateuren, und stammen ursprünglich von jenen - wurden also nur zu den Profis abkommandiert.

Beim Gegner auf dem Platz standen ebenfalls drei Bundesligaerfahrene Aktuere. Seitz, Teber und Maric.

Ich habe nie genau verstanden worin die Wettbewerbsverzerrung eigentlich liegt. Darin dass die Amateurvereine der Profiklubs ihre Spieler regelmässig an die 1. Mannschaft abgeben? Dies passiert nämlich deutlich häufiger als anders herum.

Vor noch gar nicht allzulanger Zeit waren die Bayernamateure Regionalligameister. Schlimm könnte man sagen. Wettbewerbsverzerrung ebenfalls.

Aber man muss auch festhalten: Die Stützen von damals waren keine Bundesligaprofis. Es waren Jugendspieler. Trochowski, Misimovic und Guerrero in der Offensive zum Beispiel. Trochowski spielt grad mit Hamburg um die Meisterschale, Guerrero zählt inzwischen schon als Bundesligaprofi, und Misimovic wird dies ab der nächsten Saison sein. Er ist gerade mit Bochum aufgestiegen.

Die zweiten Mannschaften der Profis sind in nahezu jedem Falle gespickt mit Jugendspielern. Und genau diese brauchen jeden Wettbewerb den sie kriegen können, und je besser die Liga in der sie ihn kriegen umso besser ist es für ihre Entwicklung.
 

Zoni

Herthafan aus Überzeugung
Das Problem bei den "Profis" in den Amateurteams ist ja auch, dass gegen Gegner A vllt nur 3 "Profis" eingesetzt werde, die wirklich nur Perspektivspieler sind, gegen Gegner B aber 3 "Profis" die sich nur die nötige Fitness nach ner Verletzung holen, und sonst eigentlich in ner Nationalmannschaft gesetzt sind. Also es stand nie fest, dass man auf "Profis" trifft, die halt junge Perspektivspieler sind.
An und für sich halte ich aber die eingleisige Regionalliga für sehr gut, denn dadurch wird diese auch attraktiver. Fraglich ist nur die Sache mit den zweiten Mannschaften der Profis. Einfach abschieben hat auch kein Sinn, denn dadurch wird der Nachwuchs auch nicht gefördert, wenn man sie nur über die Dörfer der 4ten Liga schickt....
 

veltins_vom_fass

augmentiert
Cashadin schrieb:
Mhh - also ich kann mich mit dem Thema Wettbewerbsverzerrung durch die 2. Teams nicht so recht anfreunden.

Im letztem Spiel der Bayernamateure kamen tatsächlich drei "Profis" zum Einsatz - soweit so gut. Es waren die Herren Rensing, Ottl und Guerrero. Alles drei letztlich eher Jungprofis. Alle drei wurden Profis durch gute Einsätze bei den Amateuren, und stammen ursprünglich von jenen - wurden also nur zu den Profis abkommandiert.

Beim Gegner auf dem Platz standen ebenfalls drei Bundesligaerfahrene Aktuere. Seitz, Teber und Maric.

Ich habe nie genau verstanden worin die Wettbewerbsverzerrung eigentlich liegt. Darin dass die Amateurvereine der Profiklubs ihre Spieler regelmässig an die 1. Mannschaft abgeben? Dies passiert nämlich deutlich häufiger als anders herum.

Vor noch gar nicht allzulanger Zeit waren die Bayernamateure Regionalligameister. Schlimm könnte man sagen. Wettbewerbsverzerrung ebenfalls.

Aber man muss auch festhalten: Die Stützen von damals waren keine Bundesligaprofis. Es waren Jugendspieler. Trochowski, Misimovic und Guerrero in der Offensive zum Beispiel. Trochowski spielt grad mit Hamburg um die Meisterschale, Guerrero zählt inzwischen schon als Bundesligaprofi, und Misimovic wird dies ab der nächsten Saison sein. Er ist gerade mit Bochum aufgestiegen.

Die zweiten Mannschaften der Profis sind in nahezu jedem Falle gespickt mit Jugendspielern. Und genau diese brauchen jeden Wettbewerb den sie kriegen können, und je besser die Liga in der sie ihn kriegen umso besser ist es für ihre Entwicklung.

Na da haste doch schon die Wettbewerbsverzerrung:

Aufstiegskandidat A tritt gegen die U23 von Bayern an, denen in dem Spiel Jungprofis à la Guerrero und dazu noch ein (fast) fitter Rekonvaleszent zur Verfügung stehen.
Zwei Wochen später spielt Aufstiegskandidat B gegen die U23 von Bayern, diesmal aber hat Felix M. herbe Verletzungssorgen und behält neben Guerrero und dem Rekonvaleszenten noch weitere Leistungsträger für den möglichen Profieinsatz zurück.
Die Unterschiede der Qualität der U23 und mögliche Konsequenzen für die jeweiligen Gegner liegen wohl auf der Hand.
Im Abstiegskampf haben die Zweitvertretungen zudem ganz andere Möglichkeiten (z.B. Leihprofis) als andere Teams, und an dieser Stelle treten sie sogar in direkte Konkurrenz zu den übrigen Vereinen.

PS:

Die Idee mit der dritten Liga ist grundsätzlich gut, v.a. da sie auch finanziell attraktiver für ihre Teilnehmer ist. Es ist allerdings zu befürchten, dass die drei Regionalligen, welche darunter installiert werden sollen, dann wirklich zu ner Art Reserveliga verkommen, da sich hier die Amateurteams der Proficlubs tummeln werden. Es könnte dann ein riesiger Abstand zwischen Oberligen und dritter Liga entstehen, der für kleinere Vereine nicht überwindbar ist.
 

Cashadin

Moderator
Teammitglied
Der Punkt ist der: Die aktuellen Drittligisten bestehen bereits aus Profis.

Und zum grösstem Teil hat jedes dieser Teams auch Spieler in den Reihen die schonmal höherklassig spielten. Natürlich sieht die Aufstellung der Zweiten Mannschaften ab und an mal anders aus als im Vorhergehendem Spiel, weil irgendein Bundesligatrainer Verletzungssorgen hatte.

Aber ist dass anderswo so anders?

Gibts in Regensburg und Ulm keine Verletzungssorgen?

Fakt ist doch: Sportlich haben sich die Amateure qualifiziert für die dritte Liga. Ich sehe nicht welchen Nutzen es haben könnte sie aus Nichtsportlichen Gründen in die 4. abzustufen.

Erst dadurch entsteht Wettbewerbsverzerrung. Weil nicht die Sportliche Leistung den Ausschlag gibt, sondern andere Gründe - in diesem Falle die Zugehörigkeit zu einem höherklassigem Klub.

Von einer reinen Amateurliga halte ich genausowenig. Diese wäre schlichtweg nicht gleichstark wie die Regionalliga.
 

zariz

Bekanntes Mitglied
@casha: stell dich doch nicht dümmer an als du bist. :zahn: es gibt doch wohl einen unterschied zwischen potenzial eines kaders aus ca. 25 leuten, und des zweier kader von ca. gesamt 50 spielern.

drückt bei einem amateur eines proficlubs der schuh oder umgekehrt, so kann der reservist bzw. star zur hilfe gezogen werden. diese option haben reine amateurclubs nicht.
 
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