Welcher VfL rutscht tief in den Keller?
Bochum wartet
(26.10.2004 - 07:14 Uhr) Dem Spielplan ist es geschuldet, dass man sich mit der eigentümlichen Vorstellung der Borussia gegen Hannover nicht lange aufhalten darf. Denn schon heute Abend (20 Uhr) steht im Bochumer Ruhrstadion die nächste Partie auf dem Programm. Ein echtes Kellerduell, denn beiden Teams steht das Wasser bis zum Hals.
Während die Borussia den Beginn der richtungsweisenden englischen Woche, an deren Ende am kommenden Samstag das Duell gegen die Bayern steht, gegen Hannover gründlich verpatzte, machte es der VfL aus Bochum nicht viel besser. Das Überraschungsteam der vergangenen Saison verlor beim Tabellenführer Wolfsburg mit 0:3 und findet sich nach vier Niederlagen in Folge nun gar auf einem Abstiegsplatz wieder.
Allerdings beträgt der Rückstand auf die auf Rang 13 rangierende Borussia nur zwei Punkte. Mit einem Sieg könnte sich Bochum also etwas aus der Gefahrenzone lösen und die Gladbacher ihrerseits ganz tief in den Sumpf drücken.
Aber ganz so einfach sollte es für die Neururer-Truppe nicht werden – es sei denn, die Borussen geben mal wieder den dankbaren Aufbaugegner. Aber unter ‚normalen’ Umständen müsste es für Gladbach möglich sein, die Verunsicherung der Bochumer auszunutzen. Denn was beim Revier-Club im letzten Jahr wie von selbst klappte, passt in der neuen Saison noch nicht zusammen.
Selbst ‚Lautsprecher’ Peter Neururer hielt sich in den letzten Wochen merklich zurück. Die Krise ist eingeläutet und so musste er im Vorfeld auf das Spiel zugeben, dass im Falle eines erneuten Punktverlustes der Abstiegskampf für die Bochumer beginnen würde. Als allgemeiner Auslöser für die Misserfolgsserie gilt das unglücklich Aus im UEFA-Cup gegen Standard Lüttich. Schon in der ersten Runde wurde der so stürmisch gefeierte Zug der Blau-Weißen durch Europa jäh gestoppt. Vom Schock des unglücklichen Gegentors in letzter Sekunde hat man sich bislang nicht vollends erholen können.
Aber nicht nur dieses Trauma lähmt die Bochumer. Bislang hat man es nicht geschafft, den Verlust der Leistungsträger Freier, Hashemian und Fahrenhorst zu kompensieren. Das aus Kaiserslautern gekommene Duo Knavs und Lokvenc steht nach neun Spieltagen schon deutlich in der Kritik. Besonders der lange Stürmer Lokvenc, den auch Holger Fach gerne in den Borussia-Park geholt hätte, vermochte die VfL-Fans bislang nicht vom Hocker zu reißen und wurde im letzten Heimsspiel von den eigenen Zuschauern niedergemacht. Auch wenn Neururer immer wieder die Wichtigkeit des Tschechen für die Mannschaft hervorhebt, erwartet das Umfeld schlicht und ergreifend mehr Tore des Nationalspielers (bislang ein Treffer in neun Partien).
Im heimischen Ruhrstadion (nur zwei Punkte in vier Spielen bei neun Gegentoren – in der gesamten Vorsaison kassierte Bochum daheim nur sechs Tore) präsentierte sich der VfL jedenfalls wenig stabil und anfällig. Zuletzt konnte Hansa Rostock dort einen relativ ungefährdeten Auswärtssieg feiern. Die heute zahlreich und lautstark ins Stadion einfallenden Gladbacher Fans rechnen sich ebenfalls eine Menge aus.
Dazu muss sich die Truppe von Holger Fach gegenüber dem Sparflammenauftritt gegen Hannover jedoch gewaltig steigern. Während der verletzungsbedingte Ausfall von Fukal sportlich keine Schwächung darstellt und zudem Bernd Korzynietz wieder mitwirken kann, so wird Oliver Neuville seit vergangenen Samstag noch viel schmerzlicher vermisst. Weder Sverkos, Heinz noch van Hout konnten zuletzt überzeugen und so bleibt die Frage, wer denn im Ruhrstadion die Tore machen soll.
Am wichtigsten wird es aber sein, dass sich die Mannschaft als geschlossene Einheit präsentiert, konzentriert arbeitet und sich gegenseitig hilft. Nur dann hat man eine Chance und die muss man eigentlich nutzen. Denn im Verlauf dieser Saison hat man schon zuviel hergeschenkt. Dazu gibt es im Ruhrstadion für die Borussia keine Veranlassung und das Spiel wird auch eine Feuerprobe für den Charakter der Mannschaft werden ...
Quelle:
http://magazin.torfabrik.de/cms/profis/20041026071452.php
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