Werks-, Retorten-, Milliardärsspielzeugvereine: Wie steht ihr dazu?

Was haltet ihr von solchen Vereinen?


  • Umfrageteilnehmer
    128
Da sich das Thema hier durch mehrere Threads zieht und dort teilweise fehl am Platze ist, hier mal einen eigenen Thread dazu, da es erstaunlicherweise glaube ich noch keinen gibt. Natürlich mit Umfrage! :zwinker3:

Meine Meinung ist übrigens wie gesagt, dass das Thema meist ganz falsch angegangen wird, dass es viel weniger auf "Tradition" als auf den Standort ankommt, wenn es darum geht, welche Vereine der Liga wirtschaftlich eher nutzen oder eher schaden. RB Leipzig hat im Gegensatz zu den anderen in Deutschland einen guten und würde der Bundesliga deshalb glaube ich auch keineswegs schaden, was Zuschauerzahlen am TV und in den Stadien angeht. Damit stehe ich zwar offensichtlich alleine, aber das heißt ja nicht automatisch, dass es deshalb falsch ist. Wird spannend zu beobachten sein, wenn es denn irgendwann in ein paar Jahren so weit ist... :floet:

Ingolstadt wäre dagegen genau wie Leverkusen, Wolfsburg und Hoffenheim ein ungünstiger Standort, der nur durch solche Gelder in die Liga gehievt würde, das muss natürlich auch nicht sein.


Ach ja, und auch hier noch mal: Ungerecht ist die Situation vor allem deshalb, weil es in Deutschland grundsätzlich die 50+1-Regelung gibt, für Wolfsburg und Leverkusen allerdings folgende Ausnahmeregelung geschaffen wurde:

„Über Ausnahmen vom Erfordernis einer mehrheitlichen Beteiligung des Muttervereins nur in Fällen, in denen ein Wirtschaftsunternehmen seit mehr als 20 Jahren vor dem 1.1.1999 den Fußballsport des Muttervereins ununterbrochen und erheblich gefördert hat, entscheidet der Vorstand des Ligaverbandes.“

Das Datum wurde zwar gestrichen, aber durch die extrem lange Frist und die weiterhin notwendige Zustimmung des Ligaverbandes war das mehr eine Alibi-Aktion, die wenig bis nichts ändert.
 
Zuletzt bearbeitet:

Kaiserkrone90

„Geht's raus und spielt's Fußball.“
Teammitglied
Das ist ein Thema, welches vielmehr differenziert betrachtet werden muss. Mit schwarz und weiß ist da nichts getan.
 

Cashadin

Moderator
Teammitglied
Ich finde die 50+1 Regelung sehr wichtig. Und auch die Ausnahme davon. Wenn man sich Bayer anschaut - eine Mannschaft welche inzwischen über 1000 Bundesligaspiele und eine Fanbasis hat die inzwischen auch durchaus groß ist - die gehören einfach in die Bundesliga.

Und ich halte auch nicht viel von der Standortfrage, denn dann müssten wir auch die Frage stellen was man zählen mag. Ist es eher die Anzahl Einwohner in der Stadt? Die Region? Wie groß zieht man den Kreis? Und kommt dann TeBe in die Bundesliga zurück weil die in Berlin so einen hübschen Standort haben?

Und dann muss man doch auch andere Fragen stellen. Ich denke das der HSV ein Traditionsverein ist steht ausser Frage. Aber der Grund warum dort mit einem Rafa van der Vaart nun wieder höhere Ziele angegangen werden und man nicht unten rumhängt wie zu Saisonbeginn lautet doch nicht "weil die ihr Geld alles selbst verdienen" oder "weil sie so viele Fans haben".

Der lautet Klaus Michael Kühne und ist der Name des Sponsors der Van der Vaart geholt hat.

Ich halte es für scheinheilig immer nur die Werksklubs herauszuziehen. Sponsoring gehört zur Liga dazu, und letztlich hat dort niemand echte Vorteile oder Nachteile. Das Ziel kann es doch nicht sein dass nun irgendwelche Vereine besonders bepüngelt werden nur weil sie irgendwann mal in der Liga mitgemischt haben und dadurch Tradition bekamen.
 

netzGnom

Schlaumeier
Ich hab weder mit Hoffenheim, Wolfsburg und Leverkusen ein Problem. Wie jetzt genau das "Projekt" Leipzig angelegt ist weiß ich nicht, mir scheint es aber nicht so zu sein, dass die alles aufkaufen was nicht bei drei auf einem Baum sitzt. Ich sehe das alles ziemlich emotionslos, Fussball ist mittlerweile Big Business und da wundert es nicht, wenn auch Verhaltensweisen daraus Einzug halten. Und ganz ehrlich: lieber habe ich 120 Hoffenheimer hier, als Tausend echte Waldhöfer Traditionalisten die halb Obergiesing zerlegen. (wie mal bei einem Drittligaspiel geschehen)
 
Inwieweit haben Leverkusen, Wolfsburg oder Hoffenheim "der Liga geschadet" ? Ich habe irgendwie noch nie eine konkrete Antwort dazu gelesen....
 
Inwieweit haben Leverkusen, Wolfsburg oder Hoffenheim "der Liga geschadet" ? Ich habe irgendwie noch nie eine konkrete Antwort dazu gelesen....


Die Argumentation ist vor allem, dass sie kaum Auswärtsfans mitbringen und insofern schlecht sind für die Auslastung der Stadien. Und dass zu viele Vereine, die relativ wenig Anhänger haben, die Verhandlungsposition für Fernsehverträge verschlechtern.
 
Die Argumentation ist vor allem, dass sie kaum wenig Auswärtsfans mitbringen und insofern schlecht sind für die Auslastung der Stadien. Und dass zu viele Vereine, die relativ wenig Anhänger haben, die Verhandlungsposition für Fernsehverträge verschlechtern.


In erster Linie füllen die Heimfans die Stadien und sind für die Auslastung der Stadien verantwortlich.

Leverkusen, Wolfsburg und Hoffenheim erhöhen die wirtschaftliche Position und das Kapital der Liga. Das ist um ein vielfaches wichtiger und bedeutender als 2000 Krakeler.

Die TV Verträge steigen und steigen - und der Nutzen von Pleitevereinen wie Aachen oder St Pauli, deren wirtschaftliche Potenz gegen Null strebt - dafür aber vielleicht mehr Auswärts"fans" für die Liga dürfte gleichfalls gegen Null streben.
 

Kaiserkrone90

„Geht's raus und spielt's Fußball.“
Teammitglied
Die Argumentation ist vor allem, dass sie kaum Auswärtsfans mitbringen und insofern schlecht sind für die Auslastung der Stadien. Und dass zu viele Vereine, die relativ wenig Anhänger haben, die Verhandlungsposition für Fernsehverträge verschlechtern.

Ist das nicht auch schon wieder eine Art Kommerzfrage, also genau das, weswegen die "Besserfans" der "Traditionsvereine" diese Clubs in Frage stellen?
 

Cashadin

Moderator
Teammitglied
Wobei dies nicht unbedingt mit den gestiegenen Zuschauerzahlen der letzten Jahrzehnte harmoniert. Und sich ja auch die Fernsehgelder nicht so sehr negativ entwickelt haben.

Aber das viel wichtigere Argument ist doch: Wenn die Liga irgendwann Auf und Abstieg abschafft oder die Verteilung der Gelder nicht mehr am sportlichem festmacht wäre dies ein viel größeres Risiko und könnte viel stärkere Auswirkungen haben auf die Bereitschaft der Fans sich das ganze anzuschauen.
 

Stan-Kowa

Leide an Islamintoleranz
Ohne Bayer Leverkusen kann ich mir die Liga gar nicht mehr vorstellen.

Vielleicht geht es mir mit Wolfsburg oder Hoffenheim in ein paar Jahren ähnlich? :zucken:

Das Gequatsche über fehlende Tradition halte ich zudem für ähnlich albern,wie der ständige Hinweis auf vorhandene Tradition.

Wenn sich z.B. Gladbach - Fans auf die glorreiche Fohlenelf berufen,oder Köln-Fans meinen, das ihr Verein im Grunde eine Wildcard für den EuropaCup verdient hätte,weil man mal vor 30 Jahren das Double gewonnen hat,ist das nur lächerlich
 

Kaiserkrone90

„Geht's raus und spielt's Fußball.“
Teammitglied
Das kann sein, aber das ist ja nicht mein Ansatz.

Das mag nicht DEIN Ansatz sein, aber er ist es für tausende andere Fans Marke: Wir sind die wahren Vereine etc.
Und da sehe ich die eigentliche "Verlogenheit" der Diskussion um diese Vereine.

#6
#7
#9 und #13

sind gute Beiträge, denen ich mich anschließen kann.
 

Cashadin

Moderator
Teammitglied
Zumal man ja auch mal hinterfragen kann wie die Tradition der Traditionsvereine denn so zustande kam.

Wenn die Braunschweiger nächstes Jahr in der ersten Liga spielen werden dürften auch einige von einem Traditionsklub sprechen. Das klang seinerzeit noch ganz anders:

Die Gefahr, daß die Hanse der Bundesliga-Städte als nächsten Fremdkörper die biederen Braunschweiger abstößt, läßt sich nicht von der Hand weisen. Ihr Ausscheiden käme einer folgerichtigen Begradigung der geographischen und wirtschaftlichen Bundesliga-Grenzen gleich

Und das war noch vor der Nummer mit dem Kräuterlikör und dem Bundesligaskandal.
 
Und ich halte auch nicht viel von der Standortfrage, denn dann müssten wir auch die Frage stellen was man zählen mag. Ist es eher die Anzahl Einwohner in der Stadt? Die Region? Wie groß zieht man den Kreis? Und kommt dann TeBe in die Bundesliga zurück weil die in Berlin so einen hübschen Standort haben?


Ist anders gemeint: Normalerweise entscheidet der Standort eben vor allem darüber, was ein Verein für Perspektiven hat im Profifußball, es kommt eben nur darauf an, was man daraus macht. Simples Beispiel, vereinfacht ausgedrückt: Hat man einen Top-Standort und leistet über Jahrzehnte im Schnitt hervorragende Arbeit, hat man Erfolge wie der FC Bayern, leistet man im Schnitt mittelmäßige, wie der HSV, leistet man im Schnitt schlechte, wie der 1. FC Köln. Analog bei schlechteren Standorten mit anderen Beispielen. Die Ausnahmen der 50+1-Regel setzen das außer Kraft, so dass auch Vereine wie Leverkusen und Wolfsburg, die mäßige bis schlechte Standorte haben, in der Bundesliga vertreten sind, sogar als Spitzenteams (im Falle von Wolfsburg derzeit nur finanziell, aber das Potential ist eben da), was normalerweise kaum möglich wäre. Da kann man durchaus die Meinung haben, dass das aus den genannten Gründen für die Liga insgesamt nicht gut ist, gerade wenn noch mehr von der Sorte "drohen".
 
Zumal man ja auch mal hinterfragen kann wie die Tradition der Traditionsvereine denn so zustande kam.

Wenn die Braunschweiger nächstes Jahr in der ersten Liga spielen werden dürften auch einige von einem Traditionsklub sprechen. Das klang seinerzeit noch ganz anders:



Und das war noch vor der Nummer mit dem Kräuterlikör und dem Bundesligaskandal.
Ist das nicht ein Zitat von vor der Zufallsmeistersaison 66/67?
 

netzGnom

Schlaumeier
Ist anders gemeint: Normalerweise entscheidet der Standort eben vor allem darüber, was ein Verein für Perspektiven hat im Profifußball, es kommt eben nur darauf an, was man daraus macht. Simples Beispiel, vereinfacht ausgedrückt: Hat man einen Top-Standort und leistet über Jahrzehnte im Schnitt hervorragende Antwort, hat man Erfolge wie Bayern München, leistet man im Schnitt mittelmäßige, wie der HSV, leistet man im Schnitt schlechte, wie der 1. FC Köln. Analog bei schlechteren Standorten mit anderen Beispielen. Die Ausnahmen der 50+1-Regel setzen das außer Kraft, so dass auch Vereine wie Leverkusen und Wolfsburg, die mäßige bis schlechte Standorte haben, in der Bundesliga vertreten sind, was normalerweise kaum möglich wäre. Da kann man durchaus die Meinung haben, dass das aus den genannten Gründen für die Liga insgesamt nicht gut ist, gerade wenn noch mehr von der Sorte "drohen".

Wenn Du mir jetzt erklären kannst warum Köln jetzt ein Top-Standort ist und Leverkusen ein schlechter? Irgendwie ist da nur ein größerer Bach dazwischen.
 
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