B
beribert
Guest
Diese Frage habe ich mir in den letzten Jahren - aufgrund der miserablen Leistungen in den internationalen Wettbewerben - schon des öfteren gestellt. Es ist ja auch nicht, dass die deutschen Mannschaften - wie sehr häufig gesagt - unglücklich oder mit viel Pech ausscheiden, sondern zumeist deswegen, weil der Gegner einfach besser war. Und das auch wiederum nicht weil die gegnerische Mannschaft ein höheres Budget oder bessere Einzelspieler besitzen würde, nein einfach weil die gegnerische Mannschaft zumeist besseren FUSSBALL spielt!!
Und ich glaube, da kommen wir der Lösung des Problems ein wenig näher. Im deutschen Vereinsfußball wird FUSSBALLSPIELEN MIT UND IN DER MANNSCHAFT, d.h. Bewegung, Taktik, spielerische Elemente, Teamgeist und vor allem der Faktor Eingespieltheit immer weiter unterschätzt, da man denkt alles INDIVIDUELL zu schaffen.
Anhaltspunkte dafür gibt es einige. Ich möchte zunächst mal mit dem FC Bayern anfangen, der dieses Prinzip eigentlich am erfolgreichsten praktiziert. Man hat meiner Meinung nach in den vergangenen beiden Spielzeiten jeweils durch die besten Einzelspieler gewonnen, nicht weil man die beste Mannschaft hatte. Die hatte nämlich zum Teil Werder Bremen oder zum Teil der HSV. Jetzt wird jemand sagen, was spricht dann dagegen diese Taktik zu wählen, dann werde ich erwidern, dass diese Taktik für den FC Bayern in der Bundesliga gereicht hat, auf internationaler Ebene aber im letzten Jahr vom AC Mailand schon böse bestraft worden ist, weil man in der Partie in Mailand klar die spielerischen Grenzen aufgezeigt bekommen hat.
Ähnlich sehe ich die Sache beim HSV. Der ist in diesem Jahr individuell eher stärker besetzt als in der letzten Saison. ABER, er ist keine Einheit und kein bißchen eingespielt.
Schalke 04 ist sowieso ein ganz besondere Fall, 11 Spieler aus ca. 11 verschiedenen Nationen, die verschiedene Sprachen sprechen und verschiedene Auffassungen vom Fußball haben, weil sie aus unterschiedlichen Fußballkulturen kommen. Das kann gut gehen, zumeist geht es aber eben nicht gut. Und bei Schalke geht es jetzt schon seit zig Jahren nicht gut, obwohl ich dabei bleibe und sage, dass die Spieler von Schalke individuell (OK, bis auf Kuranyi) alle eine sehr hohe Qualität haben.
Dazu kommt noch eine gewisse Teilnahmslosigkeit, ich würde nicht so weit gehen und sagen Desinteresse, aber Teilnahmslosigkeit über ein solches Ausscheiden. Man kommt aus einem anderen Land, hat eine andere Heimat, da ist es doch klar, dass man sich nicht unbedingt größere Sorgen darüber macht, was der derzeitige (und das kann sich schnell ändern) Arbeitgeber international abliefert. Eine Niederlage ist eine Niederlage. Nur was es für den Verein und die Fans bedeutet, kann man von außen schwer einschätzen.
Mein Ansatz funktioniert daher ganz einfach. Ich fange mal mit dem wichtigsten Punkt an und arbeite mich dann zu den weniger wichtigen Faktoren weiter:
a) Spielformen im Training besser üben. Ich finde in der Bundesliga werden nach wie vor viel zu wenig die Laufwege trainiert. Das muss man akribisch machen, auch wenn es den Spielern nicht passt. Es kann nicht sein, dass wie heute bei Schalke ein Kuranyi plötzlich auf Linksaußen auftaucht. Der bringt einem ja gar nichts auf dieser Position. Wichtig ist die Mannschaft mit Ball- Raumbesitz so zu verschieben, dass jeder Spieler in der optimalen Position zum Ball und Gegner im Raum gestaffelt steht. Bei eigenem Ballbesitz und bei gegnerischem Ballbesitz. Das sehe ich bei vielen Mannschaften in Deutschland fast gar nicht. Von daher muss ein solches Schema entwickelt werden, das natürlich nicht zu starr sein darf, aber auch nicht zu flexibel. Wenn man das nicht schafft, und einige schaffen es scheinbar wirklich nicht, dann kann kein gutes Spiel herauskommen. Mir fallen in diesem Punkt immer wieder frz. Mannschaften auf, die - bei weit geringeren "individuellen" Möglichkeiten - ihren Teams durch diesen Punkt einen sehr großen Vorteil auf den Platz mitgeben.
b) Trainerausbildung verbessern. Taktisch machen mir viele Trainer in Deutschland den Eindruck als ob ihnen völlig egal wäre, wie man spielt, sie ändern ständig ihr System, haben kein klares Konzept, weswegn ihre Mannschaften zumeist auch völlig fahrig auftreten, da die Spieler keine - ich nenne es mal - Gewöhnung an eine bestimmte Spielweise der Mannschaft haben und sich die ganz Zeit wieder situationsbedingt auf eine neue Position, einen neues System gewöhnen müssen. Dadurch verlieren sie ihre Sicherheit und ihre Gewohnheit wie sie sich verhalten müssen.
c) Eigene Jugendausbildung verbessern. Vor allem taktisch. Technisch ist es schon um einiges besser geworden, aber taktisch hinken viele in Deutschland ausgebildete Spieler immer noch weit hinter denen aus anderen Ländern her. Frankreich (wer heute Nancy gesehen hat, wird mir zustimmen, sehr flexibel hinten, schnell nach vorne; Schalke keines von beidem, zumeist planlos nach vorne), Spanien, Italien sind wesentlich besser in diesem Bereich.
d) Insgesamt weniger wechseln und nicht nach dem Gießkannenprinzip neue Spieler verpflichten, sondern neue Spieler eher punktuell dazuholen.
"Neuzugänge" sind nämlich nicht immer auch "Verstärkungen", sondern bringen vieles durcheinander. Bestes Beispiel dafür ist der HSV. Da ist meine Hauptforderung. Lieber punktueller Verstärkungen in ein System, als massenweise Verstärkungen mit denen man dann ein System ändern muss, oder nach den man das System ausrichten muss. Mein Vorbild ist hierbei übrigens Arsene Wenger. Ich finde, nirgendwo funktioniert das so gut, wie bei Arsenal London. Da stimmt die Laufarbeit, da stimmen die Laufwege, da stimmt die Abstimmung und wenn ein neuer Spieler kommt, dann lässt er sich problemlos in dieses System integrieren (siehe Hleb, der bei Arsenal ganz anders spielt als beim VfB).
e) Weniger Spieler aus verschiedenen Kulturen im Verein. Wenn schon ausländische Spieler, dann welche mit Erfahrung in Sache Sprache, Kultur oder anderen Dingen. Man hat heute einfach keine Zeit mehr für längerdauernde Integration. Aus diesem Grunde sollte man auch nicht zu viele Spieler gleichzeitig im Kader haben, die so erst noch integriert werden müssen. Von der affektiven Einstellung zum Verein einmal ganz abgesehen. Es hängt sich doch ein Spieler, der aus der eigenen Jugend kommt immer viel mehr für die Belange (auf und neben dem Platz) des Vereins rein, als wenn ein Spieler jedes Jahr wieder ein neuen Verein findet. Dieser Punkt erscheint mir jedenfalls logisch zu sein.
f) Trainerwechsel werden in der Bundesliga viel zu häufig vorgenommen. Das ist ein weiterer Punkt der bedenkenswert wäre. Anstatt langfristig, wird nur kurzfristig gedacht, mit dem Resultat, dass die gleichen Probleme immer und immer und immer wieder aufs Neue auftauchen. Siehe wiederum Schalke. Spielerisch war das heute genau gleich wie unter Heynckes, wie unter Rangnick. Kein Trainer bekommt mehr die Zeit SEIN System zu entwickeln. Kurzfristig mag ein neuer Trainer die Wende bringen, weil er die Einstellung der Spieler durch sein Erscheinen vielleicht für eine kurze Zeit durch sein Motivationsvermögen ein wenig verändern kann. Das ist aber wiederum langfristig ein Teufelskreis, weil ein neuer Trainer immer auch ein NEUES SYSTEM (falls er wider erwarten eines hat), neue Spieler (weil er neue haben will und zumeist auch bekommt), mit den oben genannten Problemen bedeutet, so dass die Vereine oftmals wieder in die gleiche Art und Weise zurückfallen. Wieder stimmt das System nicht, wieder sind die Ergebnisse nicht gut, wieder wird der Trainer gewechselt und wieder tritt der gleiche Effekt auf. Dieser "Boomerangeffekt" ist meines Erachtens signifikant.
Das kann es nicht sein. Um es nochmal klarzustellen, ich spreche hiermit nicht generell gegen Trainerwechsel aus, ich halte aber die meisten Trainerwechsel für viel zu voreilig vorgenommen. Da müssten einfach Verantwortliche und auch Fans ruhiger bleiben und nicht immer dem Druck der Medien nachgeben.
Hui, jetzt ist es ganz schön lang geworden. Hoffentlich liest das überhaupt jemand. Egal, hab mir das grad von der Seele schreiben müssen...........
Und ich glaube, da kommen wir der Lösung des Problems ein wenig näher. Im deutschen Vereinsfußball wird FUSSBALLSPIELEN MIT UND IN DER MANNSCHAFT, d.h. Bewegung, Taktik, spielerische Elemente, Teamgeist und vor allem der Faktor Eingespieltheit immer weiter unterschätzt, da man denkt alles INDIVIDUELL zu schaffen.
Anhaltspunkte dafür gibt es einige. Ich möchte zunächst mal mit dem FC Bayern anfangen, der dieses Prinzip eigentlich am erfolgreichsten praktiziert. Man hat meiner Meinung nach in den vergangenen beiden Spielzeiten jeweils durch die besten Einzelspieler gewonnen, nicht weil man die beste Mannschaft hatte. Die hatte nämlich zum Teil Werder Bremen oder zum Teil der HSV. Jetzt wird jemand sagen, was spricht dann dagegen diese Taktik zu wählen, dann werde ich erwidern, dass diese Taktik für den FC Bayern in der Bundesliga gereicht hat, auf internationaler Ebene aber im letzten Jahr vom AC Mailand schon böse bestraft worden ist, weil man in der Partie in Mailand klar die spielerischen Grenzen aufgezeigt bekommen hat.
Ähnlich sehe ich die Sache beim HSV. Der ist in diesem Jahr individuell eher stärker besetzt als in der letzten Saison. ABER, er ist keine Einheit und kein bißchen eingespielt.
Schalke 04 ist sowieso ein ganz besondere Fall, 11 Spieler aus ca. 11 verschiedenen Nationen, die verschiedene Sprachen sprechen und verschiedene Auffassungen vom Fußball haben, weil sie aus unterschiedlichen Fußballkulturen kommen. Das kann gut gehen, zumeist geht es aber eben nicht gut. Und bei Schalke geht es jetzt schon seit zig Jahren nicht gut, obwohl ich dabei bleibe und sage, dass die Spieler von Schalke individuell (OK, bis auf Kuranyi) alle eine sehr hohe Qualität haben.
Dazu kommt noch eine gewisse Teilnahmslosigkeit, ich würde nicht so weit gehen und sagen Desinteresse, aber Teilnahmslosigkeit über ein solches Ausscheiden. Man kommt aus einem anderen Land, hat eine andere Heimat, da ist es doch klar, dass man sich nicht unbedingt größere Sorgen darüber macht, was der derzeitige (und das kann sich schnell ändern) Arbeitgeber international abliefert. Eine Niederlage ist eine Niederlage. Nur was es für den Verein und die Fans bedeutet, kann man von außen schwer einschätzen.
Mein Ansatz funktioniert daher ganz einfach. Ich fange mal mit dem wichtigsten Punkt an und arbeite mich dann zu den weniger wichtigen Faktoren weiter:
a) Spielformen im Training besser üben. Ich finde in der Bundesliga werden nach wie vor viel zu wenig die Laufwege trainiert. Das muss man akribisch machen, auch wenn es den Spielern nicht passt. Es kann nicht sein, dass wie heute bei Schalke ein Kuranyi plötzlich auf Linksaußen auftaucht. Der bringt einem ja gar nichts auf dieser Position. Wichtig ist die Mannschaft mit Ball- Raumbesitz so zu verschieben, dass jeder Spieler in der optimalen Position zum Ball und Gegner im Raum gestaffelt steht. Bei eigenem Ballbesitz und bei gegnerischem Ballbesitz. Das sehe ich bei vielen Mannschaften in Deutschland fast gar nicht. Von daher muss ein solches Schema entwickelt werden, das natürlich nicht zu starr sein darf, aber auch nicht zu flexibel. Wenn man das nicht schafft, und einige schaffen es scheinbar wirklich nicht, dann kann kein gutes Spiel herauskommen. Mir fallen in diesem Punkt immer wieder frz. Mannschaften auf, die - bei weit geringeren "individuellen" Möglichkeiten - ihren Teams durch diesen Punkt einen sehr großen Vorteil auf den Platz mitgeben.
b) Trainerausbildung verbessern. Taktisch machen mir viele Trainer in Deutschland den Eindruck als ob ihnen völlig egal wäre, wie man spielt, sie ändern ständig ihr System, haben kein klares Konzept, weswegn ihre Mannschaften zumeist auch völlig fahrig auftreten, da die Spieler keine - ich nenne es mal - Gewöhnung an eine bestimmte Spielweise der Mannschaft haben und sich die ganz Zeit wieder situationsbedingt auf eine neue Position, einen neues System gewöhnen müssen. Dadurch verlieren sie ihre Sicherheit und ihre Gewohnheit wie sie sich verhalten müssen.
c) Eigene Jugendausbildung verbessern. Vor allem taktisch. Technisch ist es schon um einiges besser geworden, aber taktisch hinken viele in Deutschland ausgebildete Spieler immer noch weit hinter denen aus anderen Ländern her. Frankreich (wer heute Nancy gesehen hat, wird mir zustimmen, sehr flexibel hinten, schnell nach vorne; Schalke keines von beidem, zumeist planlos nach vorne), Spanien, Italien sind wesentlich besser in diesem Bereich.
d) Insgesamt weniger wechseln und nicht nach dem Gießkannenprinzip neue Spieler verpflichten, sondern neue Spieler eher punktuell dazuholen.
"Neuzugänge" sind nämlich nicht immer auch "Verstärkungen", sondern bringen vieles durcheinander. Bestes Beispiel dafür ist der HSV. Da ist meine Hauptforderung. Lieber punktueller Verstärkungen in ein System, als massenweise Verstärkungen mit denen man dann ein System ändern muss, oder nach den man das System ausrichten muss. Mein Vorbild ist hierbei übrigens Arsene Wenger. Ich finde, nirgendwo funktioniert das so gut, wie bei Arsenal London. Da stimmt die Laufarbeit, da stimmen die Laufwege, da stimmt die Abstimmung und wenn ein neuer Spieler kommt, dann lässt er sich problemlos in dieses System integrieren (siehe Hleb, der bei Arsenal ganz anders spielt als beim VfB).
e) Weniger Spieler aus verschiedenen Kulturen im Verein. Wenn schon ausländische Spieler, dann welche mit Erfahrung in Sache Sprache, Kultur oder anderen Dingen. Man hat heute einfach keine Zeit mehr für längerdauernde Integration. Aus diesem Grunde sollte man auch nicht zu viele Spieler gleichzeitig im Kader haben, die so erst noch integriert werden müssen. Von der affektiven Einstellung zum Verein einmal ganz abgesehen. Es hängt sich doch ein Spieler, der aus der eigenen Jugend kommt immer viel mehr für die Belange (auf und neben dem Platz) des Vereins rein, als wenn ein Spieler jedes Jahr wieder ein neuen Verein findet. Dieser Punkt erscheint mir jedenfalls logisch zu sein.
f) Trainerwechsel werden in der Bundesliga viel zu häufig vorgenommen. Das ist ein weiterer Punkt der bedenkenswert wäre. Anstatt langfristig, wird nur kurzfristig gedacht, mit dem Resultat, dass die gleichen Probleme immer und immer und immer wieder aufs Neue auftauchen. Siehe wiederum Schalke. Spielerisch war das heute genau gleich wie unter Heynckes, wie unter Rangnick. Kein Trainer bekommt mehr die Zeit SEIN System zu entwickeln. Kurzfristig mag ein neuer Trainer die Wende bringen, weil er die Einstellung der Spieler durch sein Erscheinen vielleicht für eine kurze Zeit durch sein Motivationsvermögen ein wenig verändern kann. Das ist aber wiederum langfristig ein Teufelskreis, weil ein neuer Trainer immer auch ein NEUES SYSTEM (falls er wider erwarten eines hat), neue Spieler (weil er neue haben will und zumeist auch bekommt), mit den oben genannten Problemen bedeutet, so dass die Vereine oftmals wieder in die gleiche Art und Weise zurückfallen. Wieder stimmt das System nicht, wieder sind die Ergebnisse nicht gut, wieder wird der Trainer gewechselt und wieder tritt der gleiche Effekt auf. Dieser "Boomerangeffekt" ist meines Erachtens signifikant.
Das kann es nicht sein. Um es nochmal klarzustellen, ich spreche hiermit nicht generell gegen Trainerwechsel aus, ich halte aber die meisten Trainerwechsel für viel zu voreilig vorgenommen. Da müssten einfach Verantwortliche und auch Fans ruhiger bleiben und nicht immer dem Druck der Medien nachgeben.
Hui, jetzt ist es ganz schön lang geworden. Hoffentlich liest das überhaupt jemand. Egal, hab mir das grad von der Seele schreiben müssen...........
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