Woran krankt der deutsche Vereinsfußball??

B

beribert

Guest
Diese Frage habe ich mir in den letzten Jahren - aufgrund der miserablen Leistungen in den internationalen Wettbewerben - schon des öfteren gestellt. Es ist ja auch nicht, dass die deutschen Mannschaften - wie sehr häufig gesagt - unglücklich oder mit viel Pech ausscheiden, sondern zumeist deswegen, weil der Gegner einfach besser war. Und das auch wiederum nicht weil die gegnerische Mannschaft ein höheres Budget oder bessere Einzelspieler besitzen würde, nein einfach weil die gegnerische Mannschaft zumeist besseren FUSSBALL spielt!!

Und ich glaube, da kommen wir der Lösung des Problems ein wenig näher. Im deutschen Vereinsfußball wird FUSSBALLSPIELEN MIT UND IN DER MANNSCHAFT, d.h. Bewegung, Taktik, spielerische Elemente, Teamgeist und vor allem der Faktor Eingespieltheit immer weiter unterschätzt, da man denkt alles INDIVIDUELL zu schaffen.

Anhaltspunkte dafür gibt es einige. Ich möchte zunächst mal mit dem FC Bayern anfangen, der dieses Prinzip eigentlich am erfolgreichsten praktiziert. Man hat meiner Meinung nach in den vergangenen beiden Spielzeiten jeweils durch die besten Einzelspieler gewonnen, nicht weil man die beste Mannschaft hatte. Die hatte nämlich zum Teil Werder Bremen oder zum Teil der HSV. Jetzt wird jemand sagen, was spricht dann dagegen diese Taktik zu wählen, dann werde ich erwidern, dass diese Taktik für den FC Bayern in der Bundesliga gereicht hat, auf internationaler Ebene aber im letzten Jahr vom AC Mailand schon böse bestraft worden ist, weil man in der Partie in Mailand klar die spielerischen Grenzen aufgezeigt bekommen hat.

Ähnlich sehe ich die Sache beim HSV. Der ist in diesem Jahr individuell eher stärker besetzt als in der letzten Saison. ABER, er ist keine Einheit und kein bißchen eingespielt.

Schalke 04 ist sowieso ein ganz besondere Fall, 11 Spieler aus ca. 11 verschiedenen Nationen, die verschiedene Sprachen sprechen und verschiedene Auffassungen vom Fußball haben, weil sie aus unterschiedlichen Fußballkulturen kommen. Das kann gut gehen, zumeist geht es aber eben nicht gut. Und bei Schalke geht es jetzt schon seit zig Jahren nicht gut, obwohl ich dabei bleibe und sage, dass die Spieler von Schalke individuell (OK, bis auf Kuranyi) alle eine sehr hohe Qualität haben.

Dazu kommt noch eine gewisse Teilnahmslosigkeit, ich würde nicht so weit gehen und sagen Desinteresse, aber Teilnahmslosigkeit über ein solches Ausscheiden. Man kommt aus einem anderen Land, hat eine andere Heimat, da ist es doch klar, dass man sich nicht unbedingt größere Sorgen darüber macht, was der derzeitige (und das kann sich schnell ändern) Arbeitgeber international abliefert. Eine Niederlage ist eine Niederlage. Nur was es für den Verein und die Fans bedeutet, kann man von außen schwer einschätzen.

Mein Ansatz funktioniert daher ganz einfach. Ich fange mal mit dem wichtigsten Punkt an und arbeite mich dann zu den weniger wichtigen Faktoren weiter:

a) Spielformen im Training besser üben. Ich finde in der Bundesliga werden nach wie vor viel zu wenig die Laufwege trainiert. Das muss man akribisch machen, auch wenn es den Spielern nicht passt. Es kann nicht sein, dass wie heute bei Schalke ein Kuranyi plötzlich auf Linksaußen auftaucht. Der bringt einem ja gar nichts auf dieser Position. Wichtig ist die Mannschaft mit Ball- Raumbesitz so zu verschieben, dass jeder Spieler in der optimalen Position zum Ball und Gegner im Raum gestaffelt steht. Bei eigenem Ballbesitz und bei gegnerischem Ballbesitz. Das sehe ich bei vielen Mannschaften in Deutschland fast gar nicht. Von daher muss ein solches Schema entwickelt werden, das natürlich nicht zu starr sein darf, aber auch nicht zu flexibel. Wenn man das nicht schafft, und einige schaffen es scheinbar wirklich nicht, dann kann kein gutes Spiel herauskommen. Mir fallen in diesem Punkt immer wieder frz. Mannschaften auf, die - bei weit geringeren "individuellen" Möglichkeiten - ihren Teams durch diesen Punkt einen sehr großen Vorteil auf den Platz mitgeben.

b) Trainerausbildung verbessern. Taktisch machen mir viele Trainer in Deutschland den Eindruck als ob ihnen völlig egal wäre, wie man spielt, sie ändern ständig ihr System, haben kein klares Konzept, weswegn ihre Mannschaften zumeist auch völlig fahrig auftreten, da die Spieler keine - ich nenne es mal - Gewöhnung an eine bestimmte Spielweise der Mannschaft haben und sich die ganz Zeit wieder situationsbedingt auf eine neue Position, einen neues System gewöhnen müssen. Dadurch verlieren sie ihre Sicherheit und ihre Gewohnheit wie sie sich verhalten müssen.

c) Eigene Jugendausbildung verbessern. Vor allem taktisch. Technisch ist es schon um einiges besser geworden, aber taktisch hinken viele in Deutschland ausgebildete Spieler immer noch weit hinter denen aus anderen Ländern her. Frankreich (wer heute Nancy gesehen hat, wird mir zustimmen, sehr flexibel hinten, schnell nach vorne; Schalke keines von beidem, zumeist planlos nach vorne), Spanien, Italien sind wesentlich besser in diesem Bereich.

d) Insgesamt weniger wechseln und nicht nach dem Gießkannenprinzip neue Spieler verpflichten, sondern neue Spieler eher punktuell dazuholen.
"Neuzugänge" sind nämlich nicht immer auch "Verstärkungen", sondern bringen vieles durcheinander. Bestes Beispiel dafür ist der HSV. Da ist meine Hauptforderung. Lieber punktueller Verstärkungen in ein System, als massenweise Verstärkungen mit denen man dann ein System ändern muss, oder nach den man das System ausrichten muss. Mein Vorbild ist hierbei übrigens Arsene Wenger. Ich finde, nirgendwo funktioniert das so gut, wie bei Arsenal London. Da stimmt die Laufarbeit, da stimmen die Laufwege, da stimmt die Abstimmung und wenn ein neuer Spieler kommt, dann lässt er sich problemlos in dieses System integrieren (siehe Hleb, der bei Arsenal ganz anders spielt als beim VfB).

e) Weniger Spieler aus verschiedenen Kulturen im Verein. Wenn schon ausländische Spieler, dann welche mit Erfahrung in Sache Sprache, Kultur oder anderen Dingen. Man hat heute einfach keine Zeit mehr für längerdauernde Integration. Aus diesem Grunde sollte man auch nicht zu viele Spieler gleichzeitig im Kader haben, die so erst noch integriert werden müssen. Von der affektiven Einstellung zum Verein einmal ganz abgesehen. Es hängt sich doch ein Spieler, der aus der eigenen Jugend kommt immer viel mehr für die Belange (auf und neben dem Platz) des Vereins rein, als wenn ein Spieler jedes Jahr wieder ein neuen Verein findet. Dieser Punkt erscheint mir jedenfalls logisch zu sein.

f) Trainerwechsel werden in der Bundesliga viel zu häufig vorgenommen. Das ist ein weiterer Punkt der bedenkenswert wäre. Anstatt langfristig, wird nur kurzfristig gedacht, mit dem Resultat, dass die gleichen Probleme immer und immer und immer wieder aufs Neue auftauchen. Siehe wiederum Schalke. Spielerisch war das heute genau gleich wie unter Heynckes, wie unter Rangnick. Kein Trainer bekommt mehr die Zeit SEIN System zu entwickeln. Kurzfristig mag ein neuer Trainer die Wende bringen, weil er die Einstellung der Spieler durch sein Erscheinen vielleicht für eine kurze Zeit durch sein Motivationsvermögen ein wenig verändern kann. Das ist aber wiederum langfristig ein Teufelskreis, weil ein neuer Trainer immer auch ein NEUES SYSTEM (falls er wider erwarten eines hat), neue Spieler (weil er neue haben will und zumeist auch bekommt), mit den oben genannten Problemen bedeutet, so dass die Vereine oftmals wieder in die gleiche Art und Weise zurückfallen. Wieder stimmt das System nicht, wieder sind die Ergebnisse nicht gut, wieder wird der Trainer gewechselt und wieder tritt der gleiche Effekt auf. Dieser "Boomerangeffekt" ist meines Erachtens signifikant.
Das kann es nicht sein. Um es nochmal klarzustellen, ich spreche hiermit nicht generell gegen Trainerwechsel aus, ich halte aber die meisten Trainerwechsel für viel zu voreilig vorgenommen. Da müssten einfach Verantwortliche und auch Fans ruhiger bleiben und nicht immer dem Druck der Medien nachgeben.

Hui, jetzt ist es ganz schön lang geworden. Hoffentlich liest das überhaupt jemand. Egal, hab mir das grad von der Seele schreiben müssen........... :zwinker3:
 
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derMoralapostel

Bekanntes Mitglied
b) Trainerausbildung verbessern. Taktisch machen mir viele Trainer in Deutschland den Eindruck als ob ihnen völlig egal wäre, wie man spielt, sie ändern ständig ihr System, haben kein klares Konzept, weswegn ihre Mannschaften zumeist auch völlig fahrig auftreten, da die Spieler keine - ich nenne es mal - Gewöhnung an eine bestimmte Spielweise der Mannschaft haben und sich die ganz Zeit wieder situationsbedingt auf eine neue Position, einen neues System gewöhnen müssen. Dadurch verlieren sie ihre Sicherheit und ihre Gewohnheit wie sie sich verhalten müssen.

b) Eigene Jugendausbildung verbessern. Vor allem taktisch. Technisch ist es schon um einiges besser geworden, aber taktisch hinken viele in Deutschland ausgebildete Spieler immer noch weit hinter denen aus anderen Ländern her. Frankreich (wer heute Nancy gesehen hat, wird mir zustimmen, sehr flexibel hinten, schnell nach vorne; Schalke keines von beiden, zumeist planlos nach vorne), Spanien, Italien sind wesentlich besser in diesem Bereich.
praktischerweise hast du die beiden Punkte ja schon gleich b)enannt :zwinker3:
Die beiden Punkte hängen direkt miteinander zusammen. Das Problem ist nicht nur, dass die Trainer im Profibereich scheinbar taktische Defizite aufweisen, sondern vor allem die im Jugendbereich.
Nur um mal ein Stichwort um einen Gesichtspunkt der taktischen Defizite aufzuzeigen: "Spiel ohne Ball". Oft bewegt sich abseits des ballführenden Spielers niemand oder es wird planlos irgendwo in der Gegend rumgerannt, womit wir dann bei Punkt a) wären.
 

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
Vielversprechender Thread - könnte interessant werden. Bevor ich hier jedoch, aufgrund der zeitnahen Eindrücke, über das Ziel hinausschieße, schlafe ich noch eine Nacht über die aktuellen Auftritte...und äußere mich im Laufe des morgigen Tages zu dieser Thematik. Hoffentlich wurde bis dahin nicht alles angeschrieben, was mir persönlich auf dem Herzen liegt.

MFG!
 

Quincy

Ice-Fisher
Nicht schlecht.

Meine spontane Antwort waere mal eine Schuldzuweisung an dich, danach faellt mir aber etwas anderes ein:

Die wesentlichen Punkte sind m.E. die Einstellung der Spieler. Damit meine ich nicht die Loyalitaet zum Verein sondern die Einstellung zu ihrem Beruf an sich. Die Spieler in der BL sind prinzipiell stark ueberbezahlt und reissen sich kaum mehr den Arsch auf. Manche lungern auf dem Platz rum, dass es an Arbeitsverweigerung grenzt.

Der zweite Punkt ist die Taktik. Was dt. Mannschaften taktisch abliefern ist ein Witz. Dazu darf man ganz besonders Bayern und Bremen zaehlen.
 
B

beribert

Guest
derMoralapostel schrieb:
praktischerweise hast du die beiden Punkte ja schon gleich b)enannt :zwinker3:
Die beiden Punkte hängen direkt miteinander zusammen. Das Problem ist nicht nur, dass die Trainer im Profibereich scheinbar taktische Defizite aufweisen, sondern vor allem die im Jugendbereich.
Nur um mal ein Stichwort um einen Gesichtspunkt der taktischen Defizite aufzuzeigen: "Spiel ohne Ball". Oft bewegt sich abseits des ballführenden Spielers niemand oder es wird planlos irgendwo in der Gegend rumgerannt, womit wir dann bei Punkt a) wären.
Den Fauxpas mit der Nummerierung habe ich korrigiert!! :mahnen:

Ich würde das gar nicht so sagen. Es wird sich schon bewegt. Nur es wird sich vällig falsch bewegt, weil die Trainer ihren Spielern nicht vorgeben, wo und wie sie sich bewegen sollen. Die Laufwege müssen einfach stimmen. Ich sehe das so, wenn du als Spieler dich gegen Anfang des Spieles noch bewegst, du dann aber keinen einzigen Ball in die von dir gewählte Richtung bekommst, irgendwann bleibst du halt stehen, weil du denkst, bringt ja sowieso nichts. Genau das kommt häufig bei deutschen Mannschaften im internationalen Wettbewerb vor. Habe ich jedenfalls schon sehr oft gesehen. Und dann spielt man so wie Schalke heute gegen Ende. Nur noch mit langen weiten Bällen, alles auf Zufall ausgelegt. Man hat nämlich einfach keinen PLAN!!!!

Und den man braucht man auch beim Fußball.
 
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C

Chapineaú

Guest
Ich hau mal eine ganz andere These in die Diskussion.

WARUM sollten die Spieler überhaupt bemüht sein, sich stark reinzuhängen? Die haben alle ihre Millionenverträge (und genug werden spätestens dann, wenn sie diesen wirklich haben, auch nachweislich dauerhaft schlecht). Die Vereine, für die sie spielen, sind 99 % aller Spieler eh scheissegal. Eine emotionale Buindung, wie sie die Fans haben und verspüren, kennen die doch gar nicht. Die gehen dorthin, wo sie das meiste Geld bekommen.

Bei den vermeintlich schwachen gegnern wachsen oftmals noch Mannschaften zusammen, die sich zumindest ein wenig dem Verein bei dem sie spielen zugehörig fühlen, ODER die sich für die grosse Fussballbühne und einen grossen Verein enpfehlen wollen.

11 Freunde müsst ihr sein - sowas gibt es nicht mehr. Bestenfalls wollen sich die Spieler selbst darstellen und ihren eigenen Marktwert erhöhen. Ob der Verein dabei gewinnt oder verliert - was macht das für einen Unterschied.
 

SchalkeFalke

Die Pottwurst
Mein lieber Beribert, du hast ja schon alles vorweggenommen, worüber man hätte diskutieren können :hand:

Das sind eigentlich all die Punkte, die ich dir auch genannt hätte (wenn auch weniger ausführlich :floet:).

Vielleicht ist das Problem auch einfach nur, dass wir nicht genug "Klinsis" im Land haben :floet:
 

Quincy

Ice-Fisher
Chapineaú schrieb:
Ich hau mal eine ganz andere These in die Diskussion.

WARUM sollten die Spieler überhaupt bemüht sein, sich stark reinzuhängen? Die haben alle ihre Millionenverträge (und genug werden spätestens dann, wenn sie diesen wirklich haben, auch nachweislich dauerhaft schlecht). Die Vereine, für die sie spielen, sind 99 % aller Spieler eh scheissegal. Eine emotionale Buindung, wie sie die Fans haben und verspüren, kennen die doch gar nicht. Die gehen dorthin, wo sie das meiste Geld bekommen.

Anders gesagt: Du stimmst mir zu?
 

SchalkeFalke

Die Pottwurst
Chapineaú schrieb:
Ich hau mal eine ganz andere These in die Diskussion.

WARUM sollten die Spieler überhaupt bemüht sein, sich stark reinzuhängen? Die haben alle ihre Millionenverträge (und genug werden spätestens dann, wenn sie diesen wirklich haben, auch nachweislich dauerhaft schlecht). Die Vereine, für die sie spielen, sind 99 % aller Spieler eh scheissegal. Eine emotionale Buindung, wie sie die Fans haben und verspüren, kennen die doch gar nicht. Die gehen dorthin, wo sie das meiste Geld bekommen.

Bei den vermeintlich schwachen gegnern wachsen oftmals noch Mannschaften zusammen, die sich zumindest ein wenig dem Verein bei dem sie spielen zugehörig fühlen, ODER die sich für die grosse Fussballbühne und einen grossen Verein enpfehlen wollen.

11 Freunde müsst ihr sein - sowas gibt es nicht mehr. Bestenfalls wollen sich die Spieler selbst darstellen und ihren eigenen Marktwert erhöhen. Ob der Verein dabei gewinnt oder verliert - was macht das für einen Unterschied.
Aber auf der anderen Seite: welcher Spieler möchte von seinen Fans schon gehasst werden? Spieler gehen aus mehreren Gründen zu großen Vereinen:

1.) die von dir angesprochene finanzielle Seite
2.) evtl. ein Kindheitstraum bei genau diesem Verein zu spielen
3.)Sie wollen von einem breiten Publikum geliebt werden! Ja, ganz recht. Fußballer genießen es im Rampenlicht zu stehen und bejubelt zu werden. Also müssen sie zwangsläufig gut spielen. Alleine aus diesem Grund MÜSSEN sie bemüht sein, sich stark reinzuhängen.

Aber wahrscheinlich gibt es einfach nicht mehr genug Fußballer die so denken - und das ist traurig.
 

Boandlkramer

Jahreskartenbesitzer
Chapineaú schrieb:
Ich hau mal eine ganz andere These in die Diskussion.
WARUM sollten die Spieler überhaupt bemüht sein, sich stark reinzuhängen? Die haben alle ihre Millionenverträge (und genug werden spätestens dann, wenn sie diesen wirklich haben, auch nachweislich dauerhaft schlecht). Die Vereine, für die sie spielen, sind 99 % aller Spieler eh scheissegal. Eine emotionale Buindung, wie sie die Fans haben und verspüren, kennen die doch gar nicht. Die gehen dorthin, wo sie das meiste Geld bekommen.
Bei den vermeintlich schwachen gegnern wachsen oftmals noch Mannschaften zusammen, die sich zumindest ein wenig dem Verein bei dem sie spielen zugehörig fühlen, ODER die sich für die grosse Fussballbühne und einen grossen Verein enpfehlen wollen.
11 Freunde müsst ihr sein - sowas gibt es nicht mehr. Bestenfalls wollen sich die Spieler selbst darstellen und ihren eigenen Marktwert erhöhen. Ob der Verein dabei gewinnt oder verliert - was macht das für einen Unterschied.

das mit den millionenvertägen sehe ich nicht so. bei chelsea, arsenal, barcelona, usw wird sicherlich besser bezahlt als in der bulli. der unterschied ist da nur, wenn einer net spurt, sitz er auf der tribüne. bei uns bekommt er ne einmalzahlung und nen neues auto...
 
B

beribert

Guest
Quincy schrieb:
Nicht schlecht.

Meine spontane Antwort waere mal eine Schuldzuweisung an dich, danach faellt mir aber etwas anderes ein:
Und damit wärst du nicht der einzige der gerne allgemeine Schuldzuweisungen an mich abgibt.... :zwinker3:

Die wesentlichen Punkte sind m.E. die Einstellung der Spieler. Damit meine ich nicht die Loyalitaet zum Verein sondern die Einstellung zu ihrem Beruf an sich. Die Spieler in der BL sind prinzipiell stark ueberbezahlt und reissen sich kaum mehr den Arsch auf. Manche lungern auf dem Platz rum, dass es an Arbeitsverweigerung grenzt.
Daran ist auch etwas dran, wobei dieser Punkt ja auch für ausländische Vereine, wie z.B. auch in Frankreich gilt. Da wird auch sehr gut bezahlt. Nur eben, auch anders gearbeitet.

Der zweite Punkt ist die Taktik. Was dt. Mannschaften taktisch abliefern ist ein Witz. Dazu darf man ganz besonders Bayern und Bremen zaehlen.
Da stimme ich zum Teil mit dir überein.
 
Was mir nicht in den Kopf will.

Wieso ist denn noch kein Bundesligist auf die Idee gekommen, das Ajax-Modell in der Jugend anzuwenden?

Oder einen Blick nach Auxerre zu werfen?
 

Boandlkramer

Jahreskartenbesitzer
SchalkeFalke schrieb:
Aber auf der anderen Seite: welcher Spieler möchte von seinen Fans schon gehasst werden? Spieler gehen aus mehreren Gründen zu großen Vereinen:
1.) die von dir angesprochene finanzielle Seite
2.) evtl. ein Kindheitstraum bei genau diesem Verein zu spielen
3.)Sie wollen von einem breiten Publikum geliebt werden! Ja, ganz recht. Fußballer genießen es im Rampenlicht zu stehen und bejubelt zu werden. Also müssen sie zwangsläufig gut spielen. Alleine aus diesem Grund MÜSSEN sie bemüht sein, sich stark reinzuhängen.
Aber wahrscheinlich gibt es einfach nicht mehr genug Fußballer die so denken - und das ist traurig.

stimme ich dir voll zu. die konsequenz daraus ist aber dann, das wir, die fans, unsere spieler feiern und bejubeln obwohl sie schlecht spielen. damit liegt es zum teil auch an uns... :floet:
 

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
Quincy schrieb:
Herrschaftszeiten, jetzt lass doch mal dieses widerwaertige Rumgeschleime und Rumgesuelze sonst kotz ich dir das ganze Fanlager voll. :schimpf:
Wenn der Tag gekommen ist, an dem auch Du einmal einen solch produktiven Diskussionsbeitrag ablieferst, dann werde ich auch Dich loben - fest versprochen! :bussi: :zwinker3:

RWG!
 
C

Chapineaú

Guest
Quincy schrieb:
Anders gesagt: Du stimmst mir zu?

Als ich anfing, meinen Beitrag zu schreiben, stand deiner noch nicht da. Im Kern würde ich dem zustimmen. Ich glaube allerdings auch, dass das kein rein deutsches Problem ist. Nur, in anderen Ligen kann man sich aufgrund der finanziellen möglichkeiten eben noch grössere Qualität leisten. Und ein Ronaldinho (so unsympathisch mir der Typ auch ist und immer bleiben wird) mit 50 % ist halt ein vielfaches stärker als ein Cairo oder Özil mit 50 %....
 
B

beribert

Guest
m4ce schrieb:
Was mir nicht in den Kopf will.

Wieso ist denn noch kein Bundesligist auf die Idee gekommen, das Ajax-Modell in der Jugend anzuwenden?

Oder einen Blick nach Auxerre zu werfen?
Weil "Benchmarking" im deutschen Fußball sowieso verpöhnt zu sein schein. Jeder kocht seine eigene Suppe. Die drei Affen dominieren und wenn einer mal kommt und etwas anderes machen will, dann jagt man ihn - siehe Klinsmann, oder Peters - aufgrund eigener Ignoranz zumeist von Hof.
 
C

Chapineaú

Guest
SchalkeFalke schrieb:
Aber auf der anderen Seite: welcher Spieler möchte von seinen Fans schon gehasst werden? Spieler gehen aus mehreren Gründen zu großen Vereinen:

1.) die von dir angesprochene finanzielle Seite
2.) evtl. ein Kindheitstraum bei genau diesem Verein zu spielen
3.)Sie wollen von einem breiten Publikum geliebt werden! Ja, ganz recht. Fußballer genießen es im Rampenlicht zu stehen und bejubelt zu werden. Also müssen sie zwangsläufig gut spielen. Alleine aus diesem Grund MÜSSEN sie bemüht sein, sich stark reinzuhängen.

Aber wahrscheinlich gibt es einfach nicht mehr genug Fußballer die so denken - und das ist traurig.

Also, ganz ehrlich....Gib mir 2 Millionen Euro pro Jahr für einen Job, in dem ich von ein paar Leuten ausgepfiffen werden. Ich nehme ihn an.
Wem ist es denn heute noch wirklich wichtig, geliebt zu werden?
 
C

Chapineaú

Guest
Boandlkramer schrieb:
das mit den millionenvertägen sehe ich nicht so. bei chelsea, arsenal, barcelona, usw wird sicherlich besser bezahlt als in der bulli. der unterschied ist da nur, wenn einer net spurt, sitz er auf der tribüne. bei uns bekommt er ne einmalzahlung und nen neues auto...

Die bekommen halt auch noch deutlich höhere Qualität. Und man sah gestern zB auch, wie lustlos und routiniert Barca teilweise seinen Stiefel abspulte. Nur, bei den individuellen Fähigkeiten der Spieler ist lustloser Standardkick halt erheblich "mehr" als in der Bundesliga...
 
B

beribert

Guest
Chapineaú schrieb:
Ich hau mal eine ganz andere These in die Diskussion.

WARUM sollten die Spieler überhaupt bemüht sein, sich stark reinzuhängen? Die haben alle ihre Millionenverträge (und genug werden spätestens dann, wenn sie diesen wirklich haben, auch nachweislich dauerhaft schlecht). Die Vereine, für die sie spielen, sind 99 % aller Spieler eh scheissegal. Eine emotionale Buindung, wie sie die Fans haben und verspüren, kennen die doch gar nicht. Die gehen dorthin, wo sie das meiste Geld bekommen.

Bei den vermeintlich schwachen gegnern wachsen oftmals noch Mannschaften zusammen, die sich zumindest ein wenig dem Verein bei dem sie spielen zugehörig fühlen, ODER die sich für die grosse Fussballbühne und einen grossen Verein enpfehlen wollen.

11 Freunde müsst ihr sein - sowas gibt es nicht mehr. Bestenfalls wollen sich die Spieler selbst darstellen und ihren eigenen Marktwert erhöhen. Ob der Verein dabei gewinnt oder verliert - was macht das für einen Unterschied.
Siehe meinen Punkt e)!!

Der spielt genau auf diese Thematik an. Eigentlich müssten Fußballspieler ja wirklich glücklcih sein, wer hat schon das große Glück, sein Hobby zum Beruf machen zu können. Aber scheinbar gibt es da auch eine Sättigungsgrenze, sollte man an der angekommen sein, geht plötzlich nicht mehr viel vorwärts. Dafür gibt es auch unzählige Beispiele.
 
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