Vereinswechsel von Jugendspielern

Icke

Exil-Berliner
Auch wenn es in dem u.a. Artikel jetzt um ein konkretes Beispiel geht, habe ich mal einen allgemeinen Titel gewählt, da ich die Thematik eher generell für diskussionswürdig halte.

FC Bayern München will offenbar drei Talente aus der Jugend von Hertha BSC | SPOX.com

Es geht mir jetzt also weder darum, dass es da ausgerechnet drei Hertha-Spieler getroffen hat, noch darum, dass sie zu den Bayern gehen. Was mich aber stört, dass eben (in dem Falle ein 13-Jähriger, sowie zwei 14 Jährige) Kinder schon quer durch die Republik "gejagd" werden. Ich verstehe, dass man solche Spieler innheralb der eigenen Region versucht zu sich zu holen. Da ergibt das auch einen Sinn, da die Förderung bei einer Jugendakademie eines Bundesligisten eben doch stärker ist, als bei Verein XY wo uU nur ehrenamtliche Trainer sich um die Kinder kümmern. Aber muss man wirklich so junge Leute schon aus dem Norden in den Süden locken (oder umgekehrt), obwohl diejenigen schon entsprechend gefördert werden? Kann man da nicht warten und (als loses Beispiel) wenn die 16 sind gucken ob die immer noch den "eigenen Ansprüchen" genügen und dann versuchen sie zu verpflichten? Oder sind Jugendtitel im Jugendbereich wirklich schon so wichtig, dass man auch da schon die besten Spieler der Republik bei sich haben muss? (sowas in der Art habe ich noch kürzlich gelesen, als es um Maximilian Philipp und seine Zeit in der Hertha-Jungend ging)

ps: ich weiß, dass das keine wirkliche neue Entwicklung ist, für bedenklich halte ich das ganze schon
 

Kurz-de-Borussia

Dortmunder.
Es ist ja nicht damit vorbei dass Spieler vom Norden in Süden geholt werden, sondern oftmals auch aus anderen Ländern oder wie oft in Spanen/Portugal von anderen Kontinenten. Letztendlich handeln die Jugendfußballinternate nicht anders, als alle anderen Internate auf dieser Welt. Schau Dir beispielsweise das Internat Montana in Zug an, dort kommen die Schüler auch aus allen möglichen Ländern dieser Welt, um die für Sie perfekte Ausbildung zu bekommen. Die Entscheidung liegt bei den Eltern und den Kindern selber.

Und in einer Fußballwelt, in der 18-jährige schon ein dreistelliger Millionen-Marktwert angedichtet werden ist es durchaus von Relevanz, wo die Spieler ausgebildet werden. Es ist einfach schwierig eine Grenze zu ziehen, denn in dem Alter von 12-18 haben Jugendliche nun mal auch ganz unterschiedliche Entwicklungsstufen. Beim BVB kickt inzwischen ein 13-jähriger in der U17 – ursprünglich hat man ihn aus Hamburg ins Jugendinternat nach Dortmund geholt. Für den Jungen ist die Förderung jetzt gerade wichtig, andere können noch bis zur U17 bei kleinen Klubs kicken und blühen dann plötzlich groß auf.

Zu starre Regeln oder das ganze lokal zu begrenzen wird nur dafür sorgen, dass die Vereine kreativer vorgehen werden. Gerade die mit großen Unternehmen im Rücken werden dann eben die ganze Familie nachholen. Und das kann auch der DFB oder die UEFA nicht verbieten, wenn der Papa plötzlich n Job bei einem Autolieferanten aus Wolfsburg annimmt. Das wird doch heute schon praktiziert.

Ich finde die Aufgabe der Verbände muss es sein, die Ausbildungsstandarts hochzuhalten und zu prüfen. Die Zertifizierung der LNZ ist extrem wichtig, die Jungs brauchen neben dem Fußball eine gute Ausbildung für den Fall "wird nix".
 

Icke

Exil-Berliner
Beim BVB kickt inzwischen ein 13-jähriger in der U17 – ursprünglich hat man ihn aus Hamburg ins Jugendinternat nach Dortmund geholt. Für den Jungen ist die Förderung jetzt gerade wichtig, andere können noch bis zur U17 bei kleinen Klubs kicken und blühen dann plötzlich groß auf.
Und du glaubst diese Förderung hätte er in Hamburg (HSV?) nicht bekommen? :suspekt:
Dass manche erst über Umwege den Weg schaffen (wie den o.g. Philipp oder ja auch Reus) ist klar. Wobei man da durchaus fragen könnte, ob sie diesen Umweg auch brauchten oder ob das nicht eher am "Leistungsgedanken" der Vereine liegt, solche Spieler dann nicht weiter halten und fördern zu wollen..
 

German_Ice

Bekanntes Mitglied
Ich hatte hier irgendwann schonmal das Beispiel eines Buben gepostet, den ich in der F-Jugend trainiert habe und der letzten Sommer mit 10 Jahren von Cottbus zu RB Leipzig gewechselt ist. Der hatte vorher ebenfalls beim FC Bayern vorgespielt, wo sie ihn auch gerne verpflichtet hätten. Allerdings hatte man beim FCB auch das klare Kredo, dass die Kinder nicht nur des Fussballs wegen so weit umziehen sollten. Dem Vater wurde dann gesagt, wenn die Eltern bspw. Arbeit in München hätten, also der Lebensmittelpunkt der Familie sich unabhängig vom Fussball dort hinbewegt, könnte man den Wechsel nochmal in Angriff nehmen. Ende der Geschichte war, dass der Vater, mit dem ich selbst noch zusammengespielt habe, und die Mutter in Leipzig Jobs angenommen haben und der Steppke entsprechend zu RB gegangen ist.

Ich betrachte diese Wechsel auch kritisch, der BVB gehört beim Abwerben von Jugendspielern zu den aktivsten Klubs. Gleichzeitig finde ich aber lobenswert, dass schon noch gewisse moralische Anforderungen gestellt werden und in dem Alter nicht alles ausschliesslich dem Sport untergeordnet wird.

Und du glaubst diese Förderung hätte er in Hamburg (HSV?) nicht bekommen? :suspekt:
Dass manche erst über Umwege den Weg schaffen (wie den o.g. Philipp oder ja auch Reus) ist klar. Wobei man da durchaus fragen könnte, ob sie diesen Umweg auch brauchten oder ob das nicht eher am "Leistungsgedanken" der Vereine liegt, solche Spieler dann nicht weiter halten und fördern zu wollen..

Die Betreuung (nicht nur die sportliche) beim BVB, der zig Millionen Euro in den Nachwuchs (Personal, Infrastruktur, Kooperationen, usw) steckt, ist sicherlich besser als bei St. Pauli.
 

Kurz-de-Borussia

Dortmunder.
Und du glaubst diese Förderung hätte er in Hamburg (HSV?) nicht bekommen? :suspekt:

Es war St. Pauli und im Vergleich dazu ist das beim BVB natürlich ein ganz anderes Niveau. Ich habe mich vom Dortmunder NLZ selber überzeugen dürfen, allein der Personalaufwand (nicht nur im fußballerischen Bereich) dürfte um einiges besser sein. Dazu kommt eine ausgezeichnete Infrastruktur (Jugendhaus am Platz, Footbonat etc).

Zu sagen er hätte auch in Hamburg eine gute Ausbildung bekommen, stimmt. Nur können wir dann auch sagen, dass ein John Kerry nicht in Montana hätte aufs Internat gehen müssen, um US Außenminister zu werden, es hätte ja auch ein staatliches Gymnasium getan, oder? Nur mal als x-beliebiges Beispiel.
 

derMoralapostel

Bekanntes Mitglied
Es gibt ja Extreme, bei denen Spieler im Jugendbereich in 3 oder 4 verschiedenen NLZ von Profimannschaften unterwegs waren. Zum Teil "verdienen" 15 oder 16jährige mehr als ihre Eltern.
Regularien das wieder in sinnvolle Bahnen zu lenken erscheinen mir aber leider genau so illusorisch wie sie notwendig wären.
 

Kurz-de-Borussia

Dortmunder.

Was soll dieser Blödsinn jetzt hier? Ist das für das Thema irgendwie relevant? Poste das doch in irgendeinen Leipzig Thread. Wenn überhaupt.
Ich frage mich wirklich für wie doof man sich selber verkaufen muss um so etwas zu verbreiten. Zunächst einmal haben die im Jugendbereich ach so engagierten Leipziger ihre U23 aufgelöst, so dass eine Auflösung des Teams doch nur eine logische Konsequenz ist und nicht die Überraschung, die man vermitteln möchte.

Danach von einem Ausverkauf zu sprechen, wenn zum gegenwärtigen Zeitpunkt gerade einmal die Zukunft von 5 von 16 Spielern geklärt ist und der Rest nur aus irgendwelchen "soll" und "angeblich" besteht, ist auch so ein Meisterstück an Journalismus. Was den restlichen PR Müll für Red Bull angeht braucht man ja gar nicht reden. Um den Bogen von einem Fan-Boykott zu einem U23 Spieler von Red Bull zu schlagen muss man wirklich bei der Bild arbeiten...
 

Icke

Exil-Berliner
Es war St. Pauli und im Vergleich dazu ist das beim BVB natürlich ein ganz anderes Niveau. Ich habe mich vom Dortmunder NLZ selber überzeugen dürfen, allein der Personalaufwand (nicht nur im fußballerischen Bereich) dürfte um einiges besser sein. Dazu kommt eine ausgezeichnete Infrastruktur (Jugendhaus am Platz, Footbonat etc).
Ok, St Pauli ist da dann doch wieder ein Unterschied. Wie bei o.g. Phillip auch ist es natürlich ein Untersschied ob ich in der Jugend von Pauli (oder Cottbus) spiele oder eben bei einem Verein wie Dortmund (oder Freiburg).
Aber ist der Unterschied zwischen Hertha, HSV, Stuttgart, Bayern, BVB, Schalke usw auch noch so groß, dass man sich die Talente da auch schon in diesem Alter gegenseitig abjagen muss? :zucken:
 

Kurz-de-Borussia

Dortmunder.
Aber ist der Unterschied zwischen Hertha, HSV, Stuttgart, Bayern, BVB, Schalke usw auch noch so groß, dass man sich die Talente da auch schon in diesem Alter gegenseitig abjagen muss? :zucken:

Der Unterschied nicht unbedingt, wobei es qualitativ je nach Jahrgang natürlich einen Unterschied machen kann. Aber es ist wohl mehr der Druck der Vereine möglichst früh den einen Spieler zu finden, der irgendwann mal sehr viel Tore schiesst oder sehr viel Geld bringt.

Es gibt einfach wie keine Lösung, dieses Talente-abjagen zu stoppen. Du kannst es nicht verbieten und selbst wenn du es drastisch bestrafen willst. Dann bekommt eben der Vater ein unglaublich hohes Angebot bei VW und schwupps wechselt die Familie aus Franken nach Wolfsburg. Sich dann dem VfL anzuschliessen wäre ja nur logisch. Und das wird überall gleich sein.
 

derMoralapostel

Bekanntes Mitglied
Klingt das sinnvoll für ein 13jähriges Kind? (also vom Namen mal abgesehen)
Die Eltern planen genau Ritzys Leben in München. Erst mit 14 darf er nämlich im Internat vom Bayern München leben. Das ist aber erst in zehn Monaten. So müssen seine Eltern, die beide als Anwälte arbeiten, in Sachen Beruf und Familienleben stark improvisieren. Die Hülsmanns haben eine Wohnung in München gekauft und wollen sich wochenweise abwechseln mit der Betreuung ihres Kindes.
https://www.swr.de/landesschau-rp/e...44/did=19553310/nid=122144/1uewyj0/index.html
 

gary

Bekanntes Mitglied
Klingt das sinnvoll für ein 13jähriges Kind? (also vom Namen mal abgesehen)

Die Namenswahl sagt zumindest schon was über die Eltern aus :zwinker3:

Für einen Nachwuchstorwart aus Trier wäre es vielleicht sinnvoll gewesen, in die Torwartschule des 1. FC Kaiserslautern zu gehen. Wenn denn unbedingt so früh gewechselt werden soll :zucken:
 

FCK-Fan-Simone

Lehrerin und Mutter
Teammitglied
Das Modell klingt auch nicht sehr sinnvoll für die Beziehung der Eltern. Aber soll ja dann wahrscheinlich nur für die paar Monate sein bis er 14 ist, dann geht's.
 

Kurz-de-Borussia

Dortmunder.
Jugendfußball - Wie sich Bundesligisten die Talente abjagen - Sport - Süddeutsche.de

Die Geschichte von den drei Hertha Jugendspielern zieht so ihre Kreise.

Doch mit dem Bemühen um immer jüngere Fußballkinder wächst auch die Kritik. Ist es ratsam, dass 13-Jährige die Stadt wechseln? Obwohl selbst bei den augenscheinlich größten Talenten niemand präzise prognostizieren kann, ob sich da wirklich gerade ein Profi-Fußballer entwickelt? Was wird aus einem Enttäuschten, der den großen Sprung nicht schafft?

Einzig den Absatz verstehe ich wirklich nicht. Soll ja nicht nur Fußballer-Familien vorkommen, dass 13jährige umziehen, weil Vater oder Mutter einen Job in einer anderen Stadt angenommen haben. Neu ist einzig - dass der Grund der mögliche, spätere Job des Kindes - Grund für den Standortwechsel ist.
 
Ist es nicht so, dass die Jugendspieler allein in die neue Stadt, ins Internat, gehen?
Denke hier ist die mögliche Trennung von der Familie ein Grund. Oder oft geht nur ein Familienmitglied mit ihm...
 

FCK-Fan-Simone

Lehrerin und Mutter
Teammitglied
Ich weiß nicht, ob ich für mein Kind umziehen würde. Klar will man auch beruflich das Beste für seinen Nachwuchs, aber ob dazugehört, dass die Eltern sich für dessen Karriere woanders Jobs suchen? Damit zusammen hängt ja auch, dass sie Freunde, Verwandte, Haus, Vereine und alles zurücklassen müssen. Das finde ich schon drastisch.
 
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