Interview mit Stefan Kießling (1.FC Nürnberg)

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
Du bist seit 2001 beim Club. Was hat sich seit dem geändert und wie kamst du mit den verschiedenen Trainern zurecht?


Stefan: Ich sage mal so, ich habe einen gewissen Reifeprozess vollzogen. Von der A-Jugend ging es zu den Amateuren und bei denen habe ich mich dann für die Profis empfohlen. Ja hm, wegen der Trainer. Du lernst bei jedem Trainer was, aber ganz klar ich habe schon Alois Reinhard viel zu verdanken.


Liest du öfters das Fanmagazin Achterwahn oder schaust mal auf eine, nicht offizielle, Web-Seite des FCN, um dich über die Meinungen der Clubfans zu informieren?


Stefan: Achterwahn, na ja daher kenn ich dich ja. Wir beide hatten ja erst letztes Jahr, drüben in der Pizzeria, das Vergnügen und das habe ich natürlich nicht vergessen. Ansonsten muss ich sagen, ich werde mich bemühen, in Zukunft öfters reinzuschauen, als ich dies ohnehin schon mache. Na ja und wegen dem Internet, da muss ich ganz ehrlich sein, zuhause besitze ich gar keins, daher kann ich gar nicht schauen, was bei euch so abgeht. Interessant wäre es aber schon.


Der Bundesligaaufstieg war bestimmt dein größter Erfolg, was war dein schlimmstes Erlebnis?


Stefan: Der Aufstieg, war einfach nur noch geil, mehr gibt es dazu nicht zu sagen. So richtige schlimme Situationen habe ich Gott sei dank noch nicht erlebt, außer meiner Virusinfektion zu Beginn der letzten Situation. Damals ging es mir ziemlich übel und ich habe lange gebraucht bis ich mich wieder erholt habe.


In wie weit beschäftigst du dich mit der Fanszene in Nürnberg, was weißt du über uns, welche Gruppierungen kennst du und vor allem welche Probleme sind dir bekannt?


Stefan: Ich kenne natürlich euch, weil ich weiß, daß ihr Zuhause und Auswärts stets dabei seit. Na ja dann weiß ich, dass die Jungs in der Nordkurve schon Stunden vor dem Spiel, akribisch, die tollen Kurvenchoreographien vorbereiten. Auch ist mir bekannt, das viele Clubfans aus der weiteren Region herkommen und dort ihre Fanclubs haben. Über die Probleme, weiß ich leider zuwenig, aber ich wäre dir sehr verbunden, wenn du mich darüber ein wenig aufklären könntest.


Weißt du Stefan, wir Fans haben, leider Gottes, eine schlechte Lobby. Gerade im Zuge der WM werden wir „Chaoten“ aussortiert, damit sich die VIPS wohl fühlen dürfen. Die Polizei, prügelt uns willkürlich nieder und wegen ein wenig Rauch (was z.B. in Italien üblich ist) bekommen wir Stadionverbote ausgesprochen. Glaubst du nicht, das sich die Spieler der Bundesliga mehr für ihre Fans einsetzen sollten? Vielleicht eine Kampagne oder so?


Stefan: (Stefan schaut erst etwas verdutzt). Das klingt ja wirklich besorgniserregend. Letztendlich sind die Fans das Element, was den Reiz des Spiels erst richtig ausmacht. Mir persönlich macht es gar nix aus wenn es qualmt. Ganz im Gegenteil, ich finde dies heizt die Stimmung erst richtig an. Wenn ihr selbst auf euch aufpasst und dies selbst organisiert, dürfte ja nix passieren. Mir ist ja auch bekannt, das eine geplante Aktionen dieser Art nicht genehmigt wurde, also das fand ich schon schade. Klar sollten wir Spieler eine Kampagne starten, ähnlich wie derzeit die Antirassismusaktion mit farbigen Spielern, welche derzeit im Fernsehen kommt. Das habt ihr verdient, denn ihr setzt genügend Arbeit, Treue und Herzblut in den Verein. Ich kann mir sehr gut vorstellen, hier mitzuhelfen.


Du hast letzte Saison bei den Amateuren in der Bayernliga gespielt. Wie war die Umstellung zwischen 2.Liga und Bayernliga für dich?


Die Umstellung von der Bayernliga zur 2. Liga war zwar krass, weil es viel schneller und härter in der Bundesliga zugeht, aber das machte mir weniger aus, da ich ja unbedingt in der zweiten bzw. ersten Liga spielen wollte. Etwas schwieriger war da die Umstellung wieder zurück ins Bayernligateam. Wenn du freitags aufgestiegen bist und dann am Samstag, nachdem alle Feiern konnten, nochmal für die Amas spielen musst, ist dies schon sehr anstrengend. Schon aus dem Grund, weil die Erwartungshaltung an einem höher ist.


Hat sich dein Verhältnis zu deinen Kumpel in Bamberg geändert? Bestand da nicht die Gefahr des Abhebens.


Stefan. Na ja, den einen oder anderen Scherz in dieser Richtung mach ich schon mal (Stefan lacht verschmitzt), aber meine Leute und selbstverständlich auch meine Eltern, verstehen das schon,. Du weißt ja selbst , in Bamberg gibt es schöne Wirtschaften und dort gehen wir nach wie vor hin, geändert hat sich da gar nix. Wäre auch schlimm.


Was hast du speziell den Fans zu verdanken?


Stefan: Sehr, sehr viel. Mir wurde immer das Gefühl gegeben gebraucht zu werden. Auch in schwierigen Zeiten waren die Fans da. Zweifelsohne gibt die tolle Stimmung und die Unterstützung, welche von euch kommt, einem den entscheidenden Kick. Die Fans sind in vieler Hinsicht ungemein wichtig, ohne euch könnte der Verein nicht existieren.


Jetzt mal Butter zu den Fischen, Stefan. Wie gut ist die Zukunft für euch junge Spielern in Nürnberg wirklich und was passiert, wenn morgen Schalke bei dir anruft?


Stefan. Die Zukunft ist optimal, vorausgesetzt man bringt die notwendige Geduld und Einsatz mit. Andi, Thomas, Dominic, Sven, ich und noch viele andere sind doch das passende Beispiel hierfür. Der Trainer setzt auf uns und beobachtet genauestens unsere Entwicklung, dies lässt er uns auch spüren. Wegen Schalke (Stefan schaut leicht verdutzt), die können ruhig anrufen, ich habe aber Vertrag in Nürnberg und denn will ich unbedingt einhalten bzw. sobald wie möglich noch weiter verlängern. Ich fühle mich hier einfach pudelwohl und möchte hier noch einiges reißen.


Überhört man vielleicht die Alarmglocken des Abstiegs in Nürnberg?


Stefan: Nein. Wir wissen, das es bis zum Ende eng wird. Aber auch wissen wir über die gute Qualität unseres Kaders bescheid. Wir lassen uns halt nicht aus der Ruhe bringen, dies ist ganz wichtig, um genügend Kraft für den Endspurt zu sammeln.


Wie verärgert warst du über deine Mitspieler in Berlin, als sie durch, na ja ich sage mal ganz milde, Leichtsinn, deine wunderschöne Vorbereitung zum Ausgleich, vermasselt hatten.


Stefan: Hm Alex, im Grunde waren wir alle verärgert. Der Bastürk hätte in dieser Situation einfach fallen müssen, ganz klar. Weißt du wir ärgern uns selber am meisten, wenn wir in entscheidenden Phasen, nicht voll und ganz bei der Sache sind. Auf der Heimfahrt war jedenfalls Totenstille im Bus. Auch eine Möglichkeit um über die Fehler nachzudenken.


Bei deinem letzten U 21 Einsatz hast du kurz vor Schluss ein Tor vorbereitet. Meinst du, das der Klinsi auch mal bei dir anruft?


Stefan: Jetzt muss ich mich erstmal in der U 21 etablieren. Klar wäre es ein Traum (Meine WorteJ), wenn ich mal in A-Nationalmannschaft berufen werden würde. Jetzt zählt aber zunächst nur der Glubb.


Hast du einen Appell bzw. Frage an uns Fans?


Stefan: Ich möchte, das der Kontakt weiterhin so bleibt. Auch bitte ich euch, uns weiterhin so gut zu unterstützen. Es ist immer wieder fantastisch euch zu sehen. Ich denke da immer wieder gerade an das Auswärtsspiel in Rostock. Der Gästeblock war voll, obwohl das Spiel Sonntagabends um 17.30h stattfand, was ihr damals abgezogen habt, war einfach erste Klasse. So muss es weitergehen. Ja und, das die Amateure mehr unterstützt werden sollten.


Stefan, nun die leidige Frage. Ich habe sie schon so vielen Spieler gestellt, nämlich ob sie mal bei einem Auswärtsspiel mit uns Fans heimfahren würden. Damit ihr Mal hautnah mitbekommt, was wirklich in der Fanszene abgeht. Die Frage wurde zwar immer positiv erwidert, aber daran erinnern tut sich leider keiner mehr. Wie sieht das bei dir aus, ganz ganz ehrlich?


Stefan: Gib mir deine Telefonnummer. Ich kläre das dann vor Ort mit den Trainern. Wenn ich dann mitfahren darf, bin ich selbstverständlich dabei und rufe dich vorher an.


Stefan sage mal was nervt dich total, politisch oder privat?


Stefan: Über Politik will ich mich gar nicht äußern. Privat na ja, da gibt es schon was. Ich packe es nicht, wenn ich einem was fünfmal erkläre und dieser es einfach nicht checkt. Arghh, da könnte ich richtig wütend werden.


Ja Stefan, Danke für das Gespräch.


Stefan: Ach Gschmarre, ist doch kein Problem. Mir hat es doch auch viel Spaß gemacht.


Am Interview beteiligt war unser Mitglied allmächd

Anm.: das Interview erschien zuerst auf www.sc-n.de
 
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