Anton Schleckers Imperium....

Quincy

Ice-Fisher
Die Geheimniskrämerei des alten Schlecker passt nicht mehr in die heutige Zeit.
Sagt wer? Verstehe nicht warum das nicht mehr gehen sollte.

Die Wende wurde zwar versucht, aber das kam dann doch alles zu plötzlich und wohl auch viel zu spät. Irgendwann ist dann in einem solchen Fall immer recht schnell Schluss.
Wie ploetzlich es kam koennen wir nicht nachvollziehen. Denke die Schlecker-Kids haben schon gesehen was gleich passiert. Es gilt auch heute noch, was schon vor hundert Jahren Gueltigkeit hatte: Wer die Entwicklung verschlaeft ist ganz schnell weg vom Fenster. Hat man ja auch bei Kodak gesehen.
 
K

Kim Jong Il

Guest
Sagt wer? Verstehe nicht warum das nicht mehr gehen sollte.
Meinte damit eher, dass die Kommunikation zum Kunden hin sich in vielen Unternehmen doch viel offener und flexibler gestaltet. Bei Schlecker hatte ich nicht den Eindruck, dass man sich besonders für seine Kundschaft interessiert. Das Fiasko des PR-Manns und seine Kundendiffamierung mit den "Unterschichtkunden" ist dafür bezeichnend.

Aus meiner Sicht hat sich Seit Ende der 80er gar nichts mehr bei Schlecker entwickelt. Für mich sahen die Läden schon als Kind genau gleich aus. Und die Unternehmsdarstellung als "ein mit straffer Hand geführtes Familienunternehmen", die man noch bis vor knapp zwei Jahren auf der Homepage lesen konnte, hätte wohl besser in die 50er-Jahre gepasst.
 

Quincy

Ice-Fisher
Meinte damit eher, dass die Kommunikation zum Kunden hin sich in vielen Unternehmen doch viel offener und flexibler gestaltet. Bei Schlecker hatte ich nicht den Eindruck, dass man sich besonders für seine Kundschaft interessiert. Das Fiasko des PR-Manns und seine Kundendiffamierung mit den "Unterschichtkunden" ist dafür bezeichnend.
ok, das hatte ich anders verstanden. Ein Einzelhaendler der nicht auf seine Kunden hoert, wird nie lange ueberleben.

Aus meiner Sicht hat sich Seit Ende der 80er gar nichts mehr bei Schlecker entwickelt. Für mich sahen die Läden schon als Kind genau gleich aus.
So sehr habe ich mich mit denen nicht beschaeftigt, ich war auch nicht sooo wahnsinnig oft in einem Drogeriemarkt, sei es Schlecker oder ein Konkurrenzunternehmen.

Und die Unternehmsdarstellung als "ein mit straffer Hand geführtes Familienunternehmen", die man noch bis vor knapp zwei Jahren auf der Homepage lesen konnte, hätte wohl besser in die 50er-Jahre gepasst.
Das wage ich allerdings zu bezweifeln. Es gibt naemlich durchaus Firmen bei denen dies auch heute noch funktioniert. Als Beispiel moechte ich da mal Mars in Spiel bringen.

Von Yahoo Business:

Mars knows chocolate sales are nothing to snicker at. It makes such worldwide favorites as M&M's, Snickers, and the Mars bar. Other confections include 3 Musketeers, Dove, Milky Way, Skittles, and Twix. Its products portfolio also boasts Seeds of Change organic food, the Klix and Flavia beverage systems, Combos and Kudos snacks, Uncle Ben's rice, and pet food made under the Pedigree, Sheba, and Whiskas names. Mars owns the world's largest chewing gum maker Wm. Wrigley Jr. Company, as well. The Mars family -- including siblings and chairman John Franklyn Mars, VP Jacqueline Badger Mars, and former CEO Forrest Mars Jr. -- owns the highly secretive firm, making the family one of the wealthiest in the US.
 
K

Kim Jong Il

Guest
Insolvenz bei Schlecker - Ohne Moral in die Pleite - Wirtschaft - sueddeutsche.de

Der Kommentar trifft es ganz gut. :hammer:

Der Bruder meiner Schwägerin stammt aus Ehingen und hat lange Jahre als Filialleiter bei Schlecker gearbeitet. Gedankt wurde ihm sein Einsatz und sein großes Engagement dadurch, dass man ihm betriebsbedingt gekündigt hat und ihn dafür bei einer Zeitarbeitsfirma mit deutlich weniger Gehalt für den gleichen Job einstellen wollte. Das hat er selbstverständlich dankend abgelehnt und ist jetzt ein sehr zufriedener Regionalleiter bei der Konkurrenz. Seine Berichte über den alten Schlecker sind wirklich zum Teil hanebüchen, er kannte ihn persönlich und konnte so gut wie nichts Positives über diesen eiskalten Autokraten berichten.

Und das hat irgendwie auch auf die Kundschaft abgestrahlt. Bei mir jedenfalls definitiv. Hatte immer ein komisches Gefühl, wenn ich in diese kargen Lädchen mit den geduckten und geknechteten Verkäuferinnen eingetreten bin. Bin da auch nur hin, wenn sonst rein gar nichts anderes in der Nähe war.
 
Zuletzt bearbeitet:
K

Kim Jong Il

Guest
Das wage ich allerdings zu bezweifeln. Es gibt naemlich durchaus Firmen bei denen dies auch heute noch funktioniert. Als Beispiel moechte ich da mal Mars in Spiel bringen.

Von Yahoo Business:

Mars knows chocolate sales are nothing to snicker at. It makes such worldwide favorites as M&M's, Snickers, and the Mars bar. Other confections include 3 Musketeers, Dove, Milky Way, Skittles, and Twix. Its products portfolio also boasts Seeds of Change organic food, the Klix and Flavia beverage systems, Combos and Kudos snacks, Uncle Ben's rice, and pet food made under the Pedigree, Sheba, and Whiskas names. Mars owns the world's largest chewing gum maker Wm. Wrigley Jr. Company, as well. The Mars family -- including siblings and chairman John Franklyn Mars, VP Jacqueline Badger Mars, and former CEO Forrest Mars Jr. -- owns the highly secretive firm, making the family one of the wealthiest in the US.
Kenne mich bei Mars nicht aus, kann mir aber nicht vorstellen, dass das Unternehmen so schlechte Presse und miese Imagewerte wie Schlecker hat, ohne dagegen etwas zu unternehmen, sondern stattdessen alles totzuschweigen.
 

netzGnom

Schlaumeier
Seine Berichte über den alten Schlecker sind wirklich zum Teil hanebüchen, er kannte ihn persönlich und konnte so gut wie nichts Positives über diesen eiskalten Autokraten berichten.

Als ich von USA zurück nach München kam war ich mal längere Zeit für IBM und ein Softwarehaus bei Schlecker zuständig. Bei der Installation einer neuen EDV-Anlage (inkl. Datenmigration und Testphase ca. vier Wochen am Stück) mussten wir, um keine Kosten zu generieren, zum telefonieren in eine Telefonzelle marschieren. Apparate am Schreibtisch hatten nur der Schlecker selber und der Prokurist). War lustig, im Büro in München anrufen, IBM in Sindelfingen oder Mainz, Vorschläge testen, zurück in die Zelle und neu beraten......usw. (Mobil ging damals nur über die C-Netz-Hobel und war noch unerschwinglich). Als ich dann mal beim Prokurist telefonieren durfte, wurden die drei Mark fuffzig bei einer Teilzahlung in Abzug gebracht. Von nicht bereitgestellten Getränken oder Kaffee will ich gar nicht reden. Damals hab ich mir geschworen, in den Sch**läden nie einen Pfennig auszugeben. Hab ich bis heute durchgehalten.
 
Als ich von USA zurück nach München kam war ich mal längere Zeit für IBM und ein Softwarehaus bei Schlecker zuständig. Bei der Installation einer neuen EDV-Anlage (inkl. Datenmigration und Testphase ca. vier Wochen am Stück) mussten wir, um keine Kosten zu generieren, zum telefonieren in eine Telefonzelle marschieren. Apparate am Schreibtisch hatten nur der Schlecker selber und der Prokurist). War lustig, im Büro in München anrufen, IBM in Sindelfingen oder Mainz, Vorschläge testen, zurück in die Zelle und neu beraten......usw. (Mobil ging damals nur über die C-Netz-Hobel und war noch unerschwinglich). Als ich dann mal beim Prokurist telefonieren durfte, wurden die drei Mark fuffzig bei einer Teilzahlung in Abzug gebracht. Von nicht bereitgestellten Getränken oder Kaffee will ich gar nicht reden. Damals hab ich mir geschworen, in den Sch**läden nie einen Pfennig auszugeben. Hab ich bis heute durchgehalten.

Und ich dachte, das mit den fehlenden Telefonen sei ein Gerücht - nicht zu fassen... :hammer:
 

Wuschel

Bekanntes Mitglied
Mir gehts ähnlich wie Kim...mir fällt kein Laden ein, in dem ich mich dermaßen unwohl fühle wie im Schlecker. Deswegen gehe ich auch quasi nie dahin...
 
Zuletzt bearbeitet:

Dr. Cockx

Bekanntes Mitglied
Mir gehts ähnlich wie Kim...mir fällt quasi kein Laden ein, in dem ich mich dermaßen unwohl fühle wie im Schlecker. Deswegen gehe ich auch quasi nie dahin...
Mir auch :zahn:

Gerade diese Passage
wenn ich in diese kargen Lädchen mit den geduckten und geknechteten Verkäuferinnen eingetreten bin
ist einfach so zutreffend und verblüffend. Bei mir in Heidelberg sah das wirklich so aus... seit 15 Jahren arbeiten da wirklich nur buckelige, unfreundliche, ältere total unglücklich wirkende Damen :suspekt:
 

gary

Bekanntes Mitglied
Dito, Schlecker-Läden haben irgendwas bedrückendes. Habe mich schon seit Jahren gewundert, dass die mausetote Filialen überhaupt noch betreiben und sehenden Auges Geld verbrennen, von Imagepflege nicht zu reden.
Aber zu so einem Verein wollte ja offensichtlich auch kein brauchbarer Manager. Die Aldi-Brüder sind/waren auch vom ganz alten Schlag, aber die haben den Sprung von einer Diktatur und nur-billig (was Schlecker im Vergleich zu anderen eh nicht wirklich war) zu einer anerkannten Marke und einem wohl durchaus geschätzten Arbeitgeber geschafft.
 
K

Kim Jong Il

Guest
Gerade diese Passage ist einfach so zutreffend und verblüffend. Bei mir in Heidelberg sah das wirklich so aus... seit 15 Jahren arbeiten da wirklich nur buckelige, unfreundliche, ältere total unglücklich wirkende Damen :suspekt:
Das Personal ist auch in Oberschwaben wie Berlin identisch. Ob die eigene Schulungen haben? :zucken:
 

netzGnom

Schlaumeier

Das habe ich ja nie verstanden. Wer ist denn die Zielgruppe von Drogeriemärkten, Frauen halt. Und die haben als Hauptfahrzeug eben Kinderwägen. Da bist bei den zwei Schlecker-Läden hier auf der Tegernseer Landstraße (innerhalb gefühlter 600 Meter) total aufgeschmissen und wenn ich sehe wie die mit ihren Gefährten hier beim "dm" (genau in der Mitte der Schleckers) rumfahren können wundert mich die Leere in den Läden überhaupt nicht. Und beim "dm" steht man in der Rush Hour einige Zeit an den beiden Kassen an, während man bei den Schleckers nie mehr als ein oder zwei Kunden durch die Fenster sieht, wenn überhaupt.
 

gary

Bekanntes Mitglied
Läden mit einem spartanischen und trostlosen Ambiente, die bekanntermaßen Angestellte und Lieferanten/Hersteller auspressen, können durchaus funktionieren. Sie müssen regelmäßig billiger sein als die Konkurrenz, dann kommen auch Leute. Siehe Kik, das ethisch ja auch kaum ein Vorzeigeunternehmen ist oder die zig McGeiz Varianten.

Schlecker war aber schon lange nicht mehr billiger als die Konkurrenz, die zudem halt teilweise schon seit vielen Jahren auf freundliche Filialen mit umfangreichem Sortiment gehen. Z.b. auch lokale wie Budni in Hamburg, die bestimmt schon seit 10 Jahren die „DM-Strategie“ fahren, sich dabei aber auf ihren Kernmarkt beschränken.
Die strategielos wirkende Expansion von Schlecker, wo es manchmal wirklich 2 Läden in einer ohnehin kaum belebten Straße gibt, ist sicherlich auch eines der vielen Probleme.
Die Entwicklung hat sich schon seit Jahre abgezeichnet und wurde auch oft von Wirtschaftszeitungen skizziert. Erstaunlich, dass man bei Schlecker nicht reagiert hatte. Anton hat immerhin ein Imperium aus dem Boden gestampft. So ganz weltfremd sollte der eigentlich nicht sein, auch nicht bei der Auswahl seiner Manager. Theoretisch zumindest, praktisch lief es offensichtlich anders. Und bei der Managerwahl bekommt er natürlich auch nur Gute, wenn er denen auch gute Bedingungen bieten kann.
 

derMoralapostel

Bekanntes Mitglied
Erstaunlich, dass man bei Schlecker nicht reagiert hatte. Anton hat immerhin ein Imperium aus dem Boden gestampft. So ganz weltfremd sollte der eigentlich nicht sein, auch nicht bei der Auswahl seiner Manager. Theoretisch zumindest, praktisch lief es offensichtlich anders. Und bei der Managerwahl bekommt er natürlich auch nur Gute, wenn er denen auch gute Bedingungen bieten kann.
die Manager werden das schn gemerkt haben, aber vielleicht hatten sie kein Kleingeld dabei um ihren Chef anzurufen :zwinker3:
 
The Mars family -- including siblings and chairman John Franklyn Mars, VP Jacqueline Badger Mars, and former CEO Forrest Mars Jr. -- owns the highly secretive firm, making the family one of the wealthiest in the US. [/SPOILER]

Die veröffentlichen keine Zahlen, richtig und müssen das auch nicht, weil sie eines der ganz wenigen großen US-Unternehmen sind, die nicht börsennotiert sind.
Was daran verwerflich sein soll, erschließt sich mir persönlich nicht. Darüber ist die Familie (außer gegenüber dem Finanzamt) niemandem Rechenschaft schuldig.
Wobei man sogar das beeinflussen kann, indem man die Steuerung dezentralisiert, und damit jeder Finanzbeamte nur einen Teil der Wahrheit erfährt. Und auch das finde ich legitim. Wenn jemand nicht will, dass sein Einkommen in der Zeitung steht, dann ist das in Ordnung.
Mir wäre allerdings von Mars nichts bekannt, dass man seine MItarbeiter in ähnlicher Weise schikaniert wie SChlecker, und das hat jetzt nicht nur was mit der Bezahlung zu tun. Denn sowas strahlt natürlich auch auf die Motivation der Mitarbeiter und damit auf das Einkaufserlebnis des Kunden aus. Und der kommt in so einen Laden halt wirklich nur, wenns um Welten günstiger ist. Die Kunden haben mit dem Geldbeutel abgestimmt, Schlecker ist pleite und Mars bleibt...
Willkommen in der Marktwirtschaft...
 

Kaiserkrone90

„Geht's raus und spielt's Fußball.“
Teammitglied
Läden mit einem spartanischen und trostlosen Ambiente, die bekanntermaßen Angestellte und Lieferanten/Hersteller auspressen, können durchaus funktionieren. Sie müssen regelmäßig billiger sein als die Konkurrenz, dann kommen auch Leute.

Leider geht in diesem Land immer mehr unter WARUM das so ist und welche Konsequenzen das Voranschreiten derartiger "Philosophien" für uns alle hat.
 

gary

Bekanntes Mitglied
Leider geht in diesem Land immer mehr unter WARUM das so ist und welche Konsequenzen das Voranschreiten derartiger "Philosophien" für uns alle hat.

Jeder hat die Möglichkeit, sich dagegen auszusprechen, indem er gnadenlose Tiefstpreis-Jagden boykottiert. Wenn z.b. Lidl oder Aldi Jeans oder Sportschuhe für 10€ anbieten, dann sollte auch schlichteren Gemütern klar sein, dass mit diesen 10€ nicht nur Lidl/Aldi, sondern auch noch Hersteller, mögliche Zwischenhändler und Spediteure eine Marge erzielen wollen und dieses nur möglich ist, wenn für den Herstellungsprozess an sich so gut wie nichts bezahlt wird. Was das bedeutet, wird trotz schönen neugeschaffenen Siegeln jedem klar sein.
Leute wie Schlecker und die ganzen Nachahmer bedienen nur einen Bedarf. Ob so ein System der Auspressung erfolgreich ist, entscheiden die Konsumenten.
 

Hollowpineapple

Statistiker
Jeder hat die Möglichkeit, sich dagegen auszusprechen, indem er gnadenlose Tiefstpreis-Jagden boykottiert. Wenn z.b. Lidl oder Aldi Jeans oder Sportschuhe für 10€ anbieten, dann sollte auch schlichteren Gemütern klar sein, dass mit diesen 10€ nicht nur Lidl/Aldi, sondern auch noch Hersteller, mögliche Zwischenhändler und Spediteure eine Marge erzielen wollen und dieses nur möglich ist, wenn für den Herstellungsprozess an sich so gut wie nichts bezahlt wird. Was das bedeutet, wird trotz schönen neugeschaffenen Siegeln jedem klar sein.
Leute wie Schlecker und die ganzen Nachahmer bedienen nur einen Bedarf. Ob so ein System der Auspressung erfolgreich ist, entscheiden die Konsumenten.

Nur das bei Markenfirmen das gleiche Prinzip dahinter steckt. Die pressen die Produzenten ihrer Waren genauso aus, haben eben eine viel höhere Gewinnspanne drauf und trotzdem kein so schlechtes Image!
 
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