Der Super-GAU ist da....

Alan Smithee

Spezialeinheit!
Das halte ich allen Informationen zufolge, die ich bisher zu diesem Thema gesammelt habe - und zwar auch auf internationalen Seiten (Deutschsprachig, wie den Standard oder die NZZ) oder auch Internationall (CNN, BBC etc) für extrem unwahrscheinlich.

Eine Kernschmelze ist natürlich ein Unfall, der sehr ernst zu nehmen ist (und vielleicht kann das ganze sogar zu einem Glücksfall der Menschheit werden, dazu später mehr), letztlich sind KKW aber darauf ausgelegt, diese Kernschmelze ohne Freiwerdung größerer Mengen von Radioaktivität zu überstehen. Dass es freigesetzte Radioaktivität gab, ist klar, dass radioaktive Partikel in Tokio festgestellt werden, ohnehin.

Jenseits der quotenfreundlichen Berichterstattung, habe ich folgendes recherchiert und für mich als vergleichsweise glaubhaft anerkannt :


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Der Reaktorkern mit seinen Brennstäben hat Brems- und Moderatorstäbe. Die Moderation (und Mengenbegrenzung) der schnellen Neutronen zu thermischen, die also ungefaehr dieselbe Geschwindigkeit wie durch Wärrmenenergie angeregte Wassermoleküle haben (deswegen der Begriff "thermisch"), erfolgt wohl durch drei Faktoren:

a) das Kühlwasser

b) durch dem Wasser zugesetzte Borsalze und

c) Moderatorstäbe.

Letztere sind zur Feinregulierung nötig. Permanent muss der Neutronenfluss so gesteuert werden, dass der Reaktor nicht "ausbricht", d.h. überhitzt.
Nun sind bei einer Kernschmelze auch Moderator- oder Bremsstäbe mit eingeschmolzen.

Wasser ist in der Schmelze nicht mehr vorhanden, und daher werden die Neutronen nicht mehr abgebremst ("moderiert"), sind daher zu schnell, um noch von Uran-235 Atomkernen eingefangen zu werden und diese zu spalten. Die eigentliche aktive Kernspaltung kommt also vollständig zum Erliegen.

Daher keine Atomexplosion, auch keine "Verpuffung" wie bei einer suboptimal konstruierten Atombombe, wie man sie Terroristen in Küchenlabors immer wieder zutraut. Es passiert atomar absolut nichts mehr im Sinne der Kern-Fusion oder der Kernspaltung. Das kann auch zufällig nicht mehr in Gang kommen.

Aber der Zerfall der bereits entstandenen Radionmoleküle geht weiter, was zu erheblichen Wärmemengen führt (bei einem Block der Biblis-Groesse mit 1.300 MW elektrischer und ca. 4.000 MW thermischer Leistung sind das noch 7% unmittelbar nach Abschalten oder ca. 350 MW). Jeder Block in Fukushima ist ähnlich gross.

Aber es gibt keine atomare Explosion mehr sondern einfach "nur" noch Wasserdampf- und Knallgasverpuffungen, die Teile des geschmolzenen Materials in die Luft schleudern. Zudem treten gasförmigen Spaltprodukte aus, also die radioaktiven Edelgase, Jod, und der radioaktive Wasserstoff genannt Tritium.


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Soweit eine für mich glaubhafte Zusammenfassung dessen, was in den japanischen KKW gegenwärtig passiert.

Die Tschnernobyl-Katastrophe entstand zum einen als komplett fehlgeschlagenes Experiment - kaum zu glauben, aber wahr, die Vollidioten in Tschernobyl wollten einst einen Ernstfall simulieren und haben ihn auf diese Weise erschaffen - und hatten zu Beginn ihres Tests erstmal die sicherheitsfunktionen des KKW außer Kraft gesetzt. Und das gezielt :hammer: - zum anderen wurde sie erst durch den massiven Einsatz von Graphit, welches die radioaktiven Teilchen in die Stratosphäre beförderte und beinahe weltweit verteilte, möglich. Allen Schrecken zum Trotz, ist etwas vergleichbares in Japan nicht möglich - und eine "normale" Kernschmelze von den Auswirkungen Teil dessen, was die KKW kalkulieren und beherrschen sollten.



Nun halte ich Kernkraftwerke auch für eine Macht, die Menschen in letzter Instanz nicht kontrollieren können und würde ihr Abschalten dringend begrüßen. Ich habe weitaus lieber 200 oder 2000 hässliche Windenergieanlagen, die ggf den Vogelflug stören, in meiner Nähe als ein Kernkraftwerk. Hier kommen wir zur These vom Anfang : Dieser Unfall kann sich als Glücksfall entpuppen, und zwar dann, wenn er zu einem Umdenken in der Atompolitik führt. Ohne Unfälle passiert sowas eh nicht - Menschen haben glücklicherweise die Fähigkeit zu vergessen und selektiv zu verdrängen, sonst wäre die Menschheit nicht lebensfähig - in solchen Situationen ist sie aber eher kontraproduktiv.


Positiv könnte man sagen, wir bekommen vor Augen geführt, was mit einem uralten Kernkraftwerk passiert, wenn eines der schwersten Erdbeben aller Zeiten in unmittelbarer Nähe ausgelöst wird und mit einer immensen Tsunamiwelle einhergeht. Es drohen schwere Unfälle - die ich nicht gern riskieren möchte und die Politik hierzulande mit größter Wahrscheinlichkeit auch nicht. Dennoch bedeutet es keine flächendeckende, radioaktive Verseuchung der größenordnung "Tschernobyl". Ist das ein Trost? Für mich schon.
Spricht das für diese Dinger? Sicherlich nicht wirklich.

Man kann den Unfall in Tschernobyl nicht mit Fukushima vergleichen aber die Auswirkungen können trotzdem gravierender sein auch ohne atomare Explosion. Das Hauptproblem ist, dass der Reaktor keinen Core Catcher hat, also kein Auffangbecken für nen geschmolzenen Kern der ihn davon abhält sich unten durchzubrennen und ggf das Grundwasser erreicht. Und außerdem wäre der Reaktor Ende des Monats vom Netz genommen worden. D.h. dass die Brennstäbe wohl recht gut ausgebrannt sind. Dummerweise sind sie damit extrem an Plutonium angereichert das eine Halbwertzeit von 25.000 Jahre (!!!) hat und nicht wie Jod oder Cäsium ca. 30-40 Jahre.
 
Man kann den Unfall in Tschernobyl nicht mit Fukushima vergleichen aber die Auswirkungen können trotzdem gravierender sein auch ohne atomare Explosion. Das Hauptproblem ist, dass der Reaktor keinen Core Catcher hat, also kein Auffangbecken für nen geschmolzenen Kern der ihn davon abhält sich unten durchzubrennen und ggf das Grundwasser erreicht. Und außerdem wäre der Reaktor Ende des Monats vom Netz genommen worden. D.h. dass die Brennstäbe wohl recht gut ausgebrannt sind. Dummerweise sind sie damit extrem an Plutonium angereichert das eine Halbwertzeit von 25.000 Jahre (!!!) hat und nicht wie Jod oder Cäsium ca. 30-40 Jahre.
Das Hauptproblem ist doch auch schlicht, dass Honshu sehr viel dichter besiedelt ist als das Gebiet um Tschernobyl und insofern sehr viel mehr Menschen betroffen wären, falls auch nur ein Radios von 50-100 km verseucht wird, geschweige denn mehr.
 
K

Kim Jong Il

Guest
Ist vermutlich auch der bessere Weg, als eine ohnehin verängstigte und schwer getroffene Bevölkerung durch nicht verifizierte Schreckensszenarien in unkontrollierbare Panik zu versetzen. Manchmal ist es besser, nicht alles zu wissen. Aber aus der Ferne sagt sich sowas natürlich leicht.

Also ich würde vorher schon gerne wissen, wenn eine Ration Cäsium, Strontium, Plutonium oder Uran an meinem Fenster vorbeifliegt.... :floet:
 
K

Kim Jong Il

Guest
Man kann den Unfall in Tschernobyl nicht mit Fukushima vergleichen aber die Auswirkungen können trotzdem gravierender sein auch ohne atomare Explosion. Das Hauptproblem ist, dass der Reaktor keinen Core Catcher hat, also kein Auffangbecken für nen geschmolzenen Kern der ihn davon abhält sich unten durchzubrennen und ggf das Grundwasser erreicht. Und außerdem wäre der Reaktor Ende des Monats vom Netz genommen worden. D.h. dass die Brennstäbe wohl recht gut ausgebrannt sind. Dummerweise sind sie damit extrem an Plutonium angereichert das eine Halbwertzeit von 25.000 Jahre (!!!) hat und nicht wie Jod oder Cäsium ca. 30-40 Jahre.

Dass sich die Japaner vermutlich mit einer riesigen Menge kontaminierten Erdreichs werden auseinandersetzen müssen und deren Entsorgung (bzw eher Endlagerung) eine gewaltige Herausforderung darstellt, kann ich mir leider auch sehr gut vorstellen. Das Szenario, der Kern könne sich ggf bis ins Grundwasser schmelzen, schien mir allerdings bisher eher fragwürdig begründet bzw spielte es in den meisten Berichten keine Rolle.
Hm.

Üblich war bzw ist die Thematisierung der Angst vor einer Explosion, hin zu einer nuklearen Explosion (welche wirklich unmöglich sein sollte) und einer auf die Weise freiwerdenden Wolke atomarer Verseuchung. Zumindest das halte ich für ausgeschlossen.
 
K

Kim Jong Il

Guest
das ist natürlich nicht automatisch gleichzusetzen. Welche Katastrophen der zivilen Nutzung der Kernenergie waren denn größer als das was da gerade in Japan passiert?
In den 50ern ist in der ehemaligen Sowjetunion einiges passiert, von dem wir nie erfahren haben. Damals wurden sehr viele Menschen einfach mal verstrahlt...
 

neo1968

Anarchist aus Prinzip
Was ein Gelalle gerade von dem japanischen Regierungssprecher: Findet ein Verstrahlung nur an Gesicht un Händen statt wäre sie erstmal nicht direkt gesundheitsgefährdend. :lachtot: :lachtot: :schimpf: :schimpf:


aha! Strahlung wird als von hgw-Klamotten abgehalten.......... :frown:
 
K

Kim Jong Il

Guest
Was ein Gelalle gerade von dem japanischen Regierungssprecher: Findet ein Verstrahlung nur an Gesicht un Händen statt wäre sie erstmal nicht direkt gesundheitsgefährdend. :lachtot: :lachtot: :schimpf: :schimpf:


aha! Strahlung wird als von hgw-Klamotten abgehalten.......... :frown:
Die Regierung in Japan wird sicher Probleme bekommen, wenn sie so weitermacht.... :hammer:
 
Sie...hat .. bereits ein massives Problem.

Ich schätze ja, das Problem der Regierung könnte auch darin bestehen, außer dem Reaktorunfall auch gerade die größte Naturkatastrophe der Geschichte des Landes erlebt zu haben und dabei Tausende Opfer zu beklagen hat und noch nach Zehntausenden Vermissten suchen zu müssen, in der Hoffnung, noch möglichst viele Menschenleben retten zu können.

Und angesichts dessen vielleicht etwas viele Baustellen parallel zu beachten hat.

Ist aber nur so eine Idee.
 

derMoralapostel

Bekanntes Mitglied
ein Ventil zur Regulierung ist defekt
Murphy (oder auch der schon hier zitierte Kernphysiker Andy Brehme :zwinker3: ) haben halt doch recht :hammer:

was mich ziemlich irritiert bei dem Thema ist, dass (den offiziellen Verlautbarungen zufolge) niemand weiß, was da eigentlich grade passiert, weil man ja nicht in den Reaktor reinschauen kann. Das wirkt ja gerade so als ob man solche Anlagen im Blindflug betreiben würde. :suspekt:
 

Alan Smithee

Spezialeinheit!
Murphy (oder auch der schon hier zitierte Kernphysiker Andy Brehme :zwinker3: ) haben halt doch recht :hammer:

was mich ziemlich irritiert bei dem Thema ist, dass (den offiziellen Verlautbarungen zufolge) niemand weiß, was da eigentlich grade passiert, weil man ja nicht in den Reaktor reinschauen kann. Das wirkt ja gerade so als ob man solche Anlagen im Blindflug betreiben würde. :suspekt:

Tja wenn die Sensoren ausfallen. Wenn der Tacho ausfällt weißt du auch nicht mehr wie schnell du fährst.

Kann aber natürlich alles nicht bei uns passieren. :mahnen: :mahnen:
 
was mich ziemlich irritiert bei dem Thema ist, dass (den offiziellen Verlautbarungen zufolge) niemand weiß, was da eigentlich grade passiert, weil man ja nicht in den Reaktor reinschauen kann. Das wirkt ja gerade so als ob man solche Anlagen im Blindflug betreiben würde. :suspekt:

Ich schätze zumindest, dass es kaum möglich sein wird, diese Reaktionen zu beobachten - und sei es auch nur über irgendwelche Kamerasysteme - wenn dabei derartige Hitze entsteht. Und ja auch Radioaktivität freigesetzt wird. Dass sich der Reaktorkern, sofern im Betrieb, also einer Beobachtung entzieht, überrascht mich eigentlich weniger.

Ist halt wieder der Punkt mit den Energien und Kräften, die dort "kontrolliert" werden sollen - und eigentlich die Möglichkeiten der Menschen übersteigen.
 
Ich schätze ja, das Problem der Regierung könnte auch darin bestehen, außer dem Reaktorunfall auch gerade die größte Naturkatastrophe der Geschichte des Landes erlebt zu haben und dabei Tausende Opfer zu beklagen hat und noch nach Zehntausenden Vermissten suchen zu müssen, in der Hoffnung, noch möglichst viele Menschenleben retten zu können.

Und angesichts dessen vielleicht etwas viele Baustellen parallel zu beachten hat.

Ist aber nur so eine Idee.
Man hat zumindest passende Worte zu der Lage gefunden:

«Grösste Krise Japans seit Ende des Zweiten Weltkriegs» (Politik, International, NZZ Online)
 

Moonracker

Grenzwertig Biertrinkend
wenn das 137-caesium freiwird, gibts wahrscheinlich pilz und salatverbot...

Aber Pils gibts weiterhin ? Hoffentlich !!

Angie läßt Deutsche AKW überprüfen . Röttgen spricht von Auslaufmodell bei Kernenergie . Sind es nicht die 2 die gerade die Laufzeiten der Deutschen AKW wieder verlängert haben OBWOHL vor einiger Zeit ein Ausstiegsdatum festgelegt wurde ?
Naja , egal wie sie es machen , uns belügt man täglich und das mehrfach .
Ich bin Froh auf dieser Welt zu sein . :hand:
 
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