Energydrinks sind keine Zaubertränke, sondern Unsinn. Manch ein Sturztrinker soll schon gestorben sein. Umso bedenklicher, dass vor allem Jugendliche zugreifen.
Irgendwann während des zweiten Motorradrennens kam der Schmerz hinter dem Brustbein, erinnerte sich der 28-Jährige später. Der Schmerz war dumpf und gar nicht mal so stark. Der Motocross-Fahrer ruhte sich aus. Es half. Er fuhr ein weiteres Rennen, gewann – und brach zusammen. Sein Herz hatte aufgehört zu schlagen.
Der Mann überlebte, rätselhaft aber blieb die Ursache der Episode. Menschen, die jünger als 40 Jahre alt sind, bekommen nur äußerst selten einen Herzinfarkt, außer sie leiden an angeborenen Erkrankungen, Fehlbildungen oder Herzmuskelentzündungen. Keines dieser Leiden konnten die Ärzte feststellen. Auch Drogen wie Crystal Meth und Kokain – von beiden ist bekannt, dass sie Herzinfarkte auslösen können – hatte der Mann nicht genommen. Das einzig auffällige: Er hatte zwischen sieben oder acht Dosen eines Energydrinks getrunken.
Es ist eine alarmierende Fallgeschichte, die die behandelnden Ärzte als Warnung veröffentlicht haben (Medical Journal of Australia: Berger & Alford, 2009). Sie zeigt, dass Energydrinks eben nicht sind, für was Konsumenten sie gern halten: moderne Zaubertränke, die leistungsfähiger und konzentrierter machen; die dank animalischer (Taurin vom Stier) und superfoodiger (Guarana und Ginseng) Inhaltsstoffe Superkräfte verleihen; die einen zum "Monster" werden lassen oder "Flügel" verleihen. Stattdessen sind sie ein Trunk, der nicht nur abstoßend schmeckt, sondern auch gesundheitliche Konsequenzen haben kann.
Verbraucherschützer fordern Verbote für Minderjährige
Der australische Fallbericht allein kann einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Energydrinks und Herzproblemen zwar nicht belegen. Er fügt sich aber in eine Reihe anderer Berichte ein (Cardiovascular Toxicology: Lippi et al., 2016) und passt zu dem, was die Wissenschaft über die Energiebrausen bereits weiß. Eine einfache Abfrage in der Suchmaschine für medizinische Studien pubmed fördert mehr als 1.000 Publikationen über mögliche Gesundheitseffekte zutage; Ärztinnen und Ärzte haben effect, Monster und Red Bull längst als Risikogetränk auf dem Zettel. Die Verbraucherzentralen forderten schon 2017 ein Verkaufsverbot für Minderjährige und das Bundesamt für Risikobewertung warnte diese Woche erneut davor, dass Jugendliche zu schnell zu viel des Gesöffs trinken (BfR, 2019).
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